RE: DU spielt SCRABBLE™ (61) - Verbwandel

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DU spielt SCRABBLE™ (61) - Verbwandel

in hive-146118 •  last year 

Aber die Base ist doch eine Tante. Die Vaterschwester, nicht die Tochter der Vaterschwester.

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Die Tante war die Muhme... Der Onkel Oheim. Base die Cousine und Eidam der Neffe... So weit komme ich noch, mehr weiß bestimmt eins der gängigen Nachschlagewerke ;-))

  ·  last year (edited)

Danke für diesen Beitrag. Jedoch sollte man angesichts offensichtlich semantischer Brüche nicht verschweigen, dass bis ins 18, Jahrh. hinein Base Schwester des Vaters und Muhme Schwester der Mutter war. Das mit der Cousine (Fremdwort, franz.) kam erst später im Rahmen der Verlotterung von Sitte und Sprache auf (analog zum heutigen, semantisch oft verfälschenden Denglisch) und ist meiner Meinung nach eine dringend zu korrigierende Verirrung aufgrund kritikloser Übernahme französischer Begriffe in eine Gesellschaft, in der ausschließlich Eliten des Französischen mächtig waren. Kreise also, in denen das sexuelle Begehren auch nicht vor Base oder Muhme Halt machte.

Diesem Effekt, entsprungen aus Unverstand und sittlicher Verrohung, kommt man ganz sicher nicht mit dem Trick bei, einen Ausdruck als veraltet einzustufen. Gerade auch wegen solch bodenloser Willkür weigert sich ganz Süddeutschland, den semantischen Bruch widerstanslos hinzunehmen. Dort ist die Base noch immer eine Tante. Lediglich die feine Differenzierung, um welche Tante es sich handelt (Base-Muhme), hat man zugunsten der Base aufgegeben.

Hierzu meint das Wiktionary:

Herkunft nicht sicher geklärt, womöglich aus einem kindlichen Lallwort entstanden (ba-). Althochdeutsch basa, wasa (9 Jh.) in der Bedeutung von 'Vaterschwester'. Ab dem 15 Jh. mittelhochdeutsch base, altsächsisch wasa und mittelniederdeutsch wase auch in der Bedeutung 'Mutterschwester' (d.h. 'Tante'). Die Bezeichnung wurde schließlich für alle entfernten, weiblichen Verwandten verwendet und im 18 Jh. verengt auf die heutige Bedeutung.*

Ich wäre jetzt bei Cousin oder Cousine nicht direkt auf sittliche Verrohung gekommen ;-)) Aber cool - da war einiges bei, das mir nicht bekannt war. Mutterschwester und Vaterschwester... Nie zuvor gehört. Danke Dir ;-))

Ich wäre jetzt bei Cousin oder Cousine nicht direkt auf sittliche Verrohung gekommen.

Rhetorisch kannst du nahezu Beliebiges herleiten. Was in der Politik auch nichts Neues ist.

Sehr cool, Dankeschön.
So weit (leider noch nicht weiter) bin ich mit meinen Recherchen auch schon gekommen - die Base hat mir keine Ruhe gelassen. War schon mit den Gedanken bei der Wiederauferstehung meiner 2018-Serie „Wörter auf dem Abstellgleis“, Etymologie ist einfacher spannend. Aber Schafe und deren mögliche Begleitung meiner Zukunft(spläne) sind noch spannender… :-))

Apropos Französisch des Klerus: Bereits ‚Onkel‘ und ‚Tante‘ sind französische Wörter, nicht nur die auch so klingende Cousine.

Mutterschwester, Vaterschwester… gefällt mir alles sehr gut! Aber da fehlen noch so viele Verwandtschaftsgrade. Die will ich herausfinden. Hoffe, das wird kein Jahresprojekt… ;-)

  ·  last year (edited)

Wenn ich einen Beitrag leisten konnte, dich zur Höchstform anlaufen zu lassen, bin ich froh. Da wären noch Vetter, Oheim und viele weitere vergessene Verwandte. Ich bin gespannt, was du zu dem interssanten Thema beizutragen hast, von denen uns das Scrabble ja schon so einige zugespielt hat.
Edit:
Wenn mir was auffällt, mache ich Meldung.

Ist echt spannend, vor allem die Entwicklung von 'Oheim' und 'Base'.
Die Ausbeute weiterer Bezeichnungen ist aber mau: Habe noch 'Schnur' für Schwiegertochter (dem muss ich aber noch besser nachgehen) und 'Ische' (hebr., lange vor der abwertenden Jugendsprache ausgestorben) für Ehefrau gefunden.
Wird schon noch. Aber definitiv nicht zu Mittwoch, da muss wohl wieder eine zitierte 'Sprachnachricht' herhalten... ;-)
Jo, mach bitte Meldung. Ich interessiere mich ja tatsächlich für so'n... naja... ;-))

Der Eidam ist der Schwiegersohn.

Aargh... Schtümmt.

Echt? Keine Ahnung, bei uns (im Norden) ist das Wort nicht gebräuchlich. Muss mich auf Duweißtschonwer verlassen.

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