Grinsi, Linus und der Kleine Knopf

in hive-146118 •  3 months ago  (edited)

"Und nun wisst ihr, weshalb ihr auch in sternenklarer Supermondnacht drei neue Wolkenschafe entdecken könnt", schloss Kleiner Onkel ihre traurige Geschichte, von der sie meinte, die Lämmer seien mittlerweile alt genug, diese zu verstehen. Die verwirrten Gesichter, in die Onkelchen blickte, verrieten ihr das Gegenteil. Warum sollte es auch anders sein? Niemand verstand, was gerade geschah. Nicht einmal sie selbst. Also versuchte sie es mit guter Miene zum bösen Spiel, wischte sich heimlich Tränen aus den Augen und legte ihre nun ziemlich feuchte Klaue freundschaftlich auf die Schulter der schweigsamen Schäferin: "Hey, nicht verzweifeln! Das ist kein Grund, den Schäferhut an den Nagel zu hängen oder an jemanden zu übergeben, der sich vermeintlich besser auskennt. Alle sterben, auch die Schafe."

🖤 Grinsi 🖤
🖤 Linus 🖤
🖤 Knöpfchen 🖤

🖤Grinsi🖤, ~2015 - 24. Juli 2024

Du liebes Grinseschaf, du Grande Dame der Herde, du tapfere, gute Mutter von zuckersüßen Drillingen, hinterlässt eine riesige Lücke. Selbstverständlich hast du mit deinem auffälligen Unterbiss, der dich ununterbrochen lächeln ließ, erst einmal alle Blicke auf dich gezogen. Doch es war dein Charakter, mit dem du jeden um den Finger gewickelt hast. Du warst so ein aufmerksames und genügsames Schaf. Ich glaube, im Stall bist du mir - nach dem ersten Grinseblick - aufgefallen, weil du als einzige um Kuscheleinheiten und nicht um Futter gebeten hast. Und du hast deinen Artgenossen gezeigt, wie das geht, dass es geht. Ja, du hast die sozialen Gefüge in der Herde geregelt, ich möchte behaupten, du warst lange Zeit das Leitschaf. Auf jeden Fall für uns, deine menschlichen Herdenmitglieder. Unsere Ankunft auf der Weide kündigtest du von Weitem an und begabst dich langsam in unsere Richtung. Langsam und gemächlich, denn du warst alt und wusstest deine Kräfte einzuschätzen. Dass die anderen Auen dich überholten und die ersten am Weidetor waren, beunruhigte dich nie: Du warst dir deiner innigen Kuschelminute immer sicher.
Nur an deinem vorletzten Tag begrüßte mich niemand...

Ein heiseres Blöken, eher Krächzen, das aus dem Unterstand ertönte, erschreckte mich an jenem Morgen. Du warst das einzige Schaf im Stall, alle anderen Schafe waren auf der Südseite der Weide, um taubedecktes Grün zu grasen. Deine drei Lämmer waren mit der Herde gegangen. Du riefst dir nach ihnen die Seele aus dem geschwächten Leib, doch erhieltst keine Antwort. Ich holte den kleinen Muck (ja, dein Sohn Schröder heißt jetzt Muck, aber dazu später...), damit die entkräftende Schreierei ein Ende hat. Den Burschen hast du schon lange nicht mehr trinken lassen, er würde dich ermüdete alte Dame also nicht noch weiter auszehren.
Mittags dann standet ihr Beiden an der Stalltür als wäre nichts gewesen. Eure Blicke fragten vorwurfsvoll, warum ihr denn wohl nicht bei der Herde sein dürftet. Mit Öffnung des Gatters trabtet ihr - der Muck voran - zur Herde und alles war wie immer.
Tags darauf bot sich mir ein ähnliches Bild: Eine schwache Grinsi lag im Stall. Diesmal nicht ganz alleine, denn alle drei Lämmer waren bei dir. Und ich rief die Tierärztin.
Die gestresste Ärztin (Blauzunge im Kreis!) schmunzelte als sie dich sah. "Na, habt ihr auch so schöne Zähne?", fragte sie deinen Nachwuchs. Die drei Babys mussten verneinen, obwohl dein charakteristischer Unterbiss doch das perfekte Erbe wäre... Der Rest war "Animal Hospital": Du erhieltst eine Infusion mit Elektrolyten und Vitaminen. Deine Vene war kaum zu finden, beim Einstich ronn aus der Kanüle kein Blut, sondern rot gefärbtes Wasser. Du hattest eine hochgradige Anämie unbekannter Ursache. Als erstes mussten die Lämmer weg, damit sie die wenigen Nährstoffe, über die du noch verfügtest, nicht aussaugen. Das störte dich schon gar nicht mehr und ich kann dir versichern, dass Lucy, Linus und Schröder Muck die abenteuerliche Fahrt im Kofferraum bis in unseren Garten genossen. Mir wurden noch zwei Aufbauspritzen für dich übergeben (subkutan und intramuskulär darf ich spritzen) und alle Daumen gedrückt.

Morgens grinste eine einzige Wolke am sonneverwöhnten Himmelszelt...

Danke für alles, Grinsi!

🖤Linus🖤, 25. April - 11. August 2024

Lieber Linus, du bist mit deinen Geschwistern Lucy und Schröder Muck in unseren Garten gezogen - und das war schon okay für euch, denn schließlich hattet ihr euch. Abenteuer Kofferraum, Abenteuer neues Terrain, Abenteuer gutes Fressen und ganz viel Menschenliebe nur für euch. Doof wurde es erst am nächsten Tag. Ihr Drillinge wusstet noch nicht, dass eure Grinsemami gestorben war und die Menschen entschieden hatten, die Lucy so schnell wie möglich bei den Auen und Muck und dich bei den Bocklämmern zu integrieren. Als wir Lucy aus eurem kleinen Gehege hoben, habt ihr Jungs geschrien wie am Spieß. Auch als sie schon lange weg war, war euer Geblöke herzzerreißend. Ja, eure Familienbande war herzzerreißend - da sage nochmal jemand "Das sind doch nur Schafe"! Freude und Freundschaft, Apathie und Trauer, gar Langeweile und natürlich Liebe - das könnt ihr alles ausdrücken! Die Wissenschaft sagt so, ich bestätige dies hundertprozentig!

Wir haben die Jungböcke zunächst zu euch in den Garten gebracht, denn ihr solltet nicht als jüngste Schafe gemobbt werden - die Rocker sollten zu euch kommen. Fabelhaft habt ihr euch alle zusammengerauft, wobei klar war, dass der kleine Muck und du immer zusammenhielten, ihr im Zweifel zu zweit draußen vor dem Stall geschlafen habt. Der kleine Muck - der Tapferste von allen, der, der innerhalb weniger Tage seine Mutter, seinen Bruder und seinen besten Kumpel verlor - erhielt nun seinen neuen Namen: Er musste Zauberpantoffeln haben, denn es gelang ihm täglich, sich Limbo-artig oder Flip-Flop-mäßig durch den Zaun zu zwängen und die besten Gräser und Kräuter nur für sich zu ergaunern. Der Muck ist das einzige Schäfchen, das Mäx nicht knurrend von der Terrasse vertrieben hat... Und er ist schwarz... ;-)

Nun denn, Linus, ihr kamt als Rocker-Bande auf die ehemalige Böckchenweide (die großen Böcke sind vor dem Kindergarten in Sicherheit gebracht worden...), ihr hattet Spaß, du jedoch schlichst bald hinterher. Du warst ganz wackelig auf den Beinen, dein Bauch wurde dick, dicker, prall und ich zwang die Tierärztin nach dem ersten Tipp, einfach deinen Pansen zu massieren, zu dir zu kommen. Du erhieltst dieselbe Behandlung wie deine Mami...

...und hast Grinsi am Folgetag in den Wolken begrüßt.

🖤Jim Knopf🖤, 7. April - 20. August 2024

Gosh, Knöpfchen, du kleines Mistviech, du glaubst ja gar nicht, wie sehr ich dich vermisse! Doch, man kann ein Schaf, das keine fünf Monate alt geworden ist, richtig, richtig lieb haben! Das weißt du aber auch...

Du warst der Kleinste, aber irgendwie auch der Größte! Du warst mein zweites Flaschenlämmchen, das zweite nach Balboa. Einen schwereren Start als der gute Boxer hattest du allerdings. Weißt du noch, wie du Findelkind ("Jim Knopf") Fruchtwasser-nass einsam im Stall standest und ich mich erstmal auf die Suche nach einem Schaf mit von einer Geburt blutigem Hinterteil machen musste? Ich fand Filou, eine Mami, die selbst noch ein Lamm war. Leider hattest du nur eine Woche gut von deiner Mutter. Dann hattest du mich und ein Fläschchen. Du warst immer ein Nücker, aber du warst richtig gut drauf! Nee, du bist kaum gewachsen und noch vor Kurzem haben wir überlegt, wie du wohl über den Winter kommen würdest, denn deine Wolle bestand bis zuletzt aus einem kurzen Lämmerflaum. Aber du warst immer gut drauf und hast jeden Morgen "Mäh-mi!" gerufen, obwohl ich schon lange keine Milchflasche mehr mitbrachte. Weißt du noch, wie du mich beim Heu machen genervt hast? Und wie du bei deinen ständigen Durchfallproblemen immer wieder Kräutertee mit Traubenzucker nahezu gesoffen hast? Alles, was deine Ziehmami dir gab... Aber dann wolltest du nicht mehr. Du wolltest nichts mehr. Dein Bauch war dick, deine Kehle geschwollen. Mit dem kleinen Muck, der aufgrund der Größe (Holla, du warst drei Wochen älter!) deine Nähe gesucht hat, warst du noch zwei Tage in Quarantäne. Und dann habe ich doch entschieden, zu töten, was ich liebe. Ich habe dich zum Wolkenschaf gemacht, obwohl du das gar nicht so schnell werden wolltest...

Knöpfchen, du zeigtest dieselben Symptome wie Grinsi und Linus. Und es ging dir schlechter und schlechter. Also habe ich dich einschläfern lassen. Keine Infusion, kein Leiden (?) in der Nacht. Schnelle Wolke.

Deinen Körper habe ich ins Landeslabor zur Obduktion gebracht. Die Pathologin war sehr süß. Nachdem sie sich deinen Krankheitsverlauf angehört hatte, strich sie dem toten Tier über die Wange und sagte: „Vielleicht rettest du nun alle anderen.“

Knöpfchen, so ist es! Vielleicht.

Wir sind im Krieg und der Feind heißt Roter gedrehter Magenwurm. Meine Schafe w(e)urden von Vampiren aufgesaugt und ich kann/konnte nur zuschauen. Ja, das sagt der mittlerweile eingetroffene Autopsiebericht, der sich liest wie das Skript für einen Horrorfilm.

Und nun lasst bitte die Toten ruhen und mich kämpfen! Zum Beispiel um das Leben von Balboa und Nappo und Kleiner Onkel, die die aktuellen Symptomträger sind. Wir werden erfolgreich sein! Vielleicht schreibe ich dann irgendwann wie und warum...

Schöner Beitragsabschluss?! Klar! Der Muck ist der Held!


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31.08.2024






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Ufff... Especially Knopf... It's brave of you to write about all of it... Heart-wrenching... I'm truly at a loss for words...

Sending you more strength, love!


That nasty nematode... I'm sure you've ruled out the source of the infection. And if not, you will soon. I also hope your herd is free of them as soon as possible. Sending hugs and love.

Ufff... Especially Knopf

Yes, one of my babies has gone. But I'm very happy that I dared to make the decision. It saved him a lot of suffering (which was probably bad enough as it was...) and it saves everyone else, because with the correct diagnosis we can work in a targeted way. Every day. The animals need individually dosed medicine and I have to check their mucous membranes.

You won't get pasture or herd completely free of this disgusting vampire parasite. But you can reduce the population. And I would need a clean pasture...

And I would need a clean pasture...

Möglichkeiten in Sicht?

Leider nein. Geht aber allen so. Wir brauchen einen richtig harten Winter!

Ich habe ihre Geschichte gelesen.
Lassen Sie mich mein Beileid aussprechen...
Ist das Problem zu warm?
Kann der Winter wirklich helfen?

Dankeschön.

Die Wärme im Winter ist vermutlich nicht das (einzige) Problem. Fakt ist aber, dass die Wurmeier, die die Schafe ausscheiden, bei einigen Tagen Frost absterben. Dazu reicht es nicht, wenn wir mal ein, zwei Wochen knapp unter Null Grad Celsius Temperatur haben. Eine lange, starke Frostperiode, wäre mal wieder wichtig. So kann der Parasiten- und Schädlingsdruck auf Weiden und in Gärten (Stichwort 'Nacktschnecke'...) und in der Natur ganz allgemein reduziert werden.

Kannst Du alternativ abtragen und neu aussäen...? Das wäre dann auch safe wurmfrei.

Die Frage ist grad nicht ironisch gemeint, oder?!
Kann man machen - wenn man zu viel Geld und Zeit und Ausweichflächen hat...
Vielleicht auch nicht, weil man Grünland nicht einfach umbrechen darf.
Außerdem biste selbst dann nicht sicher (gut, für kurze Zeit). Weder Flächen noch Schafe bekommst du jemals frei von Parasiten. Das macht auch nichts, denn ein gewisses eigenes Immunsystem haben die Tiere ja auch. Sind ganz natürliche Symbiosen. Wenn das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, der Parasitendruck zu hoch ist, ist halt sch... Wir kriegen es in den Griff! Zunächst mal (leider) mit Chemie, aber es funzt.

Hach. Das freut mich so!

Es war nicht ironisch gemeint und ich dachte an Euer letztens aufgerüstetes Equipement - war da nicht ein Trekkerchen...? Es könnte sich lohnen, gerade wenn Du keine Ausweichflächen hast. Die wäre dann - für eine gewisse Zeit - clean. Und Du hättest genug Luft, um Deine Herde zu stabilisieren.

Aber Du machst ja eh alles, was geht. Vielleicht sprudelte das aus mir raus, weil ich gerade noch mal Weidemanagement pauke... ;-))

Nein, kein Trecker. Ein Wiesenmäher für langes Gras...

Soweit ich mich erinnere, gibt's bei "Weidemanagement" neben häufigen Flächen- bzw. Partitionswechsel (machen wir) viel über Zwischensaat und Lückensaat zu lesen. Alles neu... nee.
Nach der Folgeentwurmung bleiben die Tiere ein paar Tage eingesperrt, kacken sich im Stall aus und wir verbrennen den Mist.

Puh, scheiß Wurm...

Wir werden erfolgreich sein!

Alle Daumen sind gedrückt!

Jepp, scheiße, scheiße, scheiße!!!
Die ganz blassen Tiere sahen gestern schon etwas besser aus - sonst hätte ich den Beitrag auch nicht geschrieben.
Dennoch: Weiter drücken! Danke... 😊

wie ich das kenne,fühl dich ganz lieb gedrückt,geliebt und begleitet....
wir geben alles,
doch der lebensplan und der tag zeigt die schulter
dazwischen ist ganz viel liebe und geborgenheit.....
der tag endet,der plan erstmal auch
am nächsten tag geht es weiter und man hat etwas gelernt
aufgeben......nee
nicht jetzt
nicht heute
und morgen auch nicht
liebe
auf gehts

Vielen, vielen Dank für diese tollen Worte... 🤗

  ·  2 months ago (edited)

Ach, was ist das fies.
Letztlich wohl gut, dass du die Entscheidung zum Knöpfchen so getroffen hast, damit die Ursache untersucht werden konnte. Der Wiki-Link war auch interessant. Macht ihr denn jetzt diese Entwurmung, die da genannt ist?

Ich drücke euch die Daumen. Du brauchst nicht noch mehr frühe Wolkenschafe!

Sehr fies, ja. Das ganze Land dreht ab wegen der Blauzungenkrankheit und meine Lieblinge werden von Würmern aufgefressen... 😔

Naja, klar. Entwurmt hatten wir ohnehin (auch mit Wirkstoff gegen Fadenwürmer). Der rote Mörder hat jedoch einige Resistenzen entwickelt. Andere Arten sind gestorben und das Ding hatte das "Paradies" ganz für sich alleine. Ach, was weiß ich. Sogar an den Stellen, wo er losgelassen hatte, hat die Schleimhaut nachgeblutet. Die Anämie war so stark, dass im Blut schob gar keine "Feststoffe" und Blutgerinner waren. Ich sag ja: Horrorskript!
Nun versuchen wir ein anderes Mittel (und den Symptomträgern geht es besser!). Das kennt kaum jemand, kann auch keiner kennen, der wirtschaftlich denken muss: Das Fleisch behandelter Tiere darf 65 Tage nicht gegessen werden (siehste, so löst sich die "Bock-Entscheidung" von ganz alleine...), die Milch 1 Jahr (!) nicht getrunken werden. Hammerzeug?! Musste auch ganz genau dosiert werden (gruselige Nebenwirkungen), so dass ich erst einmal eine Viehwaage bestellen musste. Und das war gut so: Bei Kleiner Onkel hat sich "ein Profi" doch glatt mal um 15 Kilo verschätzt!
War ein trauriger Anlass, hat dann aber Spaß gemacht, alle mit vereinten Kräften zu wiegen und auf den halben Milliliter genau zu versorgen. Drück weiter!

Ist schon krass, was die Fachleute bei so einer Untersuchung alles feststellen können.
So kleine Würmer und so mörderisch...

Das neue Mittel klingt ja nun schon ziemlich extrem. Sehr genau dosieren und dann... das Fleisch nicht essen zu können, wird euch wahrscheinlich nicht stören, aber 1 Jahr die Milch nicht trinken!? Den Schafen schadet es (bei den Nebenwirkungen) jetzt aber nicht, nehme ich an. Obwohl, mehr Schaden als diese Würmer kann man ja eigentlich nicht anrichten...
Macht ihr das nur bei den Symptomträgern oder auch vorsorglich?

Ja, Flukiver Combi klingt extrem und ist es wohl auch. Die Schafe haben keine Nebenwirkungen (wir wurden von Seiten der Tierärztin auch sehr gelobt, weil wir es mit dem Körpergewicht tatsächlich so genau genommen haben - aber bei möglicher "Blindheit oder Herzinsuffizienz bis zum Infarkt" kannte ich keine Toleranzschwelle...) und scheinen alle den Wurm losgeworden zu sein.
Fleisch ist uns im Moment tatsächlich ganz egal und die Milch erstmal auch. Richtig gemolken haben wir eh nicht, nur die Mütter der abgewöhnten Lämmer peu á peu von Druck befreit. Ich glaube, ich habe zweimal Milchreis gekocht, den Rest durfte Mäx aufschlecken. Mit "1 Jahr Wartezeit" habe ich den Text der Packungsbeilage etwas abgekürzt. Einem Milchbetrieb sollte man das Mittel definitiv nicht empfehlen, für den Milchreis zum eigenen Verzehr kann man den Text der Packungsbeilage aber bestimmt noch anders interpretieren:

Nicht zugelassen für die Anwendung bei Mutterschafen, deren Milch für den menschlichen Verzehr
bestimmt ist, einschließlich während der Trockenstehzeit. Nicht innerhalb eines Jahres vor der ersten
Ablammung bei Mutterschafen anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr bestimmt ist.

Ja, alle Tiere haben das Zeug intus. Einige kommen mit dem Wurm klar, aber wenn diese die Eier ausschietern und junge oder schwache Tiere diese aufnähmen, wären wir wieder im Kreislauf drin.
Die Tierärztin meint "beobachten", vielleicht ist keine zweite Dosis nötig. Das wäre wichtig, denn das Mittel killt auch die Eier anderer Insekten. Z.B. die der Dungfliege. Das ist ein übler Eingriff, denn irgendjemand muss ja die Köddel aufarbeiten...

Egal. Wir haben das nächste Problem: Blauzungenkrankheit. Meine Tiere sind geimpft, der angekündigte mildere Verlauf scheint einzutreten. Dennoch kränkeln viele vor sich hin. Es gibt kein Medikament gegen die Krankheit. Du musst hilflos zusehen, dass es den Tieren schlecht geht, nur die Gabe von Schmerzmitteln und Fiebersenkern ist möglich. Ein Lamm ist gestorben: Beim Husten am eigenen Schleim erstickt. Nun zucke ich bei jedem Husten zusammen.

Hm. Ich denke, ihr habt Verständnis dafür, dass ich gerade keinen Kopf für den Steem habe und nichts mit wirklichem Interesse lese oder verfolge... 🤷‍♀️

Das ist absolut verständlich.
Ich habe schon aus deinen anderen Kommentaren entnommen, dass es nicht bei dem einen Lamm geblieben ist. Das ist ein ziemlich herber Schlag für euch und eure Bemühungen.
Jetzt habt ihr zwar ein Mittel gefunden, dem Wurm beizukommen, doch dann kommt der nächste Widersacher.

Es tut mir wirklich leid für euch.
Umso mehr bedanke ich mich für die trotzdem ausführliche Beantwortung meiner Fragen.
Dass die Tiere die Milch dann vom Mutterschaf trinken, ist sicher kein Problem, da sie das Mittel ja ohnehin bekommen haben.

Dass die Tiere die Milch dann vom Mutterschaf trinken, ist sicher kein Problem, da sie das Mittel ja ohnehin bekommen haben.

Nein, kein Problem. Auch nicht, wenn sie es selbst nicht bekommen. Der Wirkstoff hat dann halt einen Zwischenwirt.

UMMER(3).jpg

Oh Mann... Kraft für Dich!

Danke... 💪

Goodness, what a nasty few weeks you've been having with your poor wee lambs. Have things improved since you shared this post?

You will win. You must win.

Yes, initially the situation has improved: we have successfully combated the bloodsucker with a different medication!
BUT:
Now the BTV (bluetongue disease) epidemic has reached us. I have lost three lambs since Monday, which have died in agony... 😫

It's terrible. This is one of the reasons why I am afraid of animal husbandry. 🙁

Gosh, yes. I cry almost every day and am afraid to go out to the pasture in the morning because there might be another dead animal there. The vet was also crying the day before yesterday: she doesn't want to go to work anymore because she only euthanizes or takes blood from dead animals for the office (BTV is a notifiable disease). I might write a BTV article. My lambs deserve an obituary and I need to process and record the drama of these days for myself personally. Trust me: you go crazy with shit like this!

Allow me to share my story. We moved to the city in the summer, but we spend most of our time in the village, because there is a lot of work there. The wife's parents keep a cow and this year she had another calf. It was a heifer. Since the cow is already a little old, they first thought of keeping this heifer. But when she was 5 months old, they realized that they did not have enough strength to keep two such large animals, because almost all the work had to be done by hand. So, they decided to sell the heifer. For almost a month, I searched the Internet for who needs a heifer, and now no one wants to keep cattle. I had to sell the heifer to murderers. I personally had to drag her to the car, and she felt everything and resisted as best she could. In a word, it crippled me morally. I don't want to do livestock farming, at least not like this. 🤨

Of course. Thank you for sharing your story. You have already told it to me, but not how much the sensitive knowledge of the animal burdened you morally.
Yes, ethics and morals are probably what will drive me to ruin: I'll be travelling the country with a huge herd of castrated bucks, asking everyone if they can tend the garden for a day. Or something like that... ;-)
Gallows humour...

Oh wow. I can't imagine how brutal this must all feel at the moment.

I cry almost every day and am afraid to go out to the pasture in the morning

😢 Remember that all of those fluffy balls of wool are depending upon you to gather the strength and continue fighting 💪

continue fighting

All day long! Perhaps I can already see a glimmer of light on the horizon...

Liebe Christiane,
das sind ja Schauergeschichten die du berichten mußt, da der Horrorwurm eure liebgewonnenen Haustiere heimsucht. Ich sage extra Haustiere, ihr arbeitet mit ihnen heerdengerecht, aber sie leben bei euch wie Haustiere. Jedes hat seinen Namen und kriegt seine Kuscheleinheiten und was weiß ich noch, wovon ein normales Schaf nur träumen könnte. Wenn so eine Seuche zuschlägt, dann ist es für einen Schäfer in erster Linie ein schwerwiegender, materieller Verlust. Bei euch ist das ganz anders. Ihr müßt den reihenweisen Verlust liebgewonnener Haustiere verarbeiten.
Wir haben seit vielen Jahren eine Besuchskatze, die uns 8 Jahre jeden Tag mit ganz wenigen Ausnahmen besuchte, mal ein paar Minuten meist aber Stunden. Jetzt mußte sie mit 9 Jahren eingeschläfert werden, da sie wegen eines unheilbaren Herzfehlers deutlich zu leiden begann. Man glaubt es kaum wie wir dieses Familienmitglied vermissen. So kann ich mir deine Gefühlslage in etwa vorstellen.
Auch ich drück euch die Daumen, daß ihr diese Vampire los werdet.

Vielen Danke für den schönen Kommentar, lieber Jochen.
Ja, du hast recht: Ich denke, es geht kaum einen Schaf besser als unseren, denn sie werden zum einen artgerecht gehalten und erhalten zum anderen ziemlich viele "Boni", von denen die meisten "Nutztiere" nicht einmal träumen können. "Haustiere" eben. Und gerade das lässt das ganze Projekt zum zweischneidigen Schwert werden und mein ethisches Denken und Empfinden beinahe täglich an die Oberfläche hüpfen. Ob Nutz- oder Haustier - es handelt sich um Tiere, um wertzuschätzende Lebewesen mit Gefühlen, Schmerzempfinden, Bedürfnissen... Und je mehr Liebe du da reingibst... Menno, ich bin zu dicht dran. Und ich kann und kann meine Babys nicht schlachten lassen... Ist jetzt, mit den Hammermedikamenten intus ohnehin hinfällig, sorgt aber für viele Diskussionen, gar Streit mit Ralf. Naja, auch ihm ist es wichtiger, dass es den Tieren (gesundheitlich) gut geht, insofern befinden wir uns gemeinsam im Kampf gegen die Vampire. Und es scheint zu wirken... Klopf auf Holz! Eichenholz. In Kruzifixform. Ordentlich mit Knoblauch eingestrichen... ;-)

I wish the remaining ones a good life survival. Though times, I would say. I hope and wish you win this battle with full strength.

We will win! Thank you for the wishes... 💪

Da kann man nur hoffen, dass der Winter besonders streng wird.

So ist es! Wegen der milden Winter hat das Mistviech sich "schön" auf den Weiden gehalten. Es gibt kaum noch saubere Weiden. Schon viele Schäfer hätten in diesem Jahr ihre Tiere durch Haemonchus Contortus verloren. Schade, dass man das durch die Pathologin erfährt...

Ja, schade. Denn hätte man es früher gewusst hätte man das Schicksal der Drei noch abwenden können.

Gibt es da keine amtlichen Nachrichtenverteiler seitens des Veterinäramtes?

Jein. Es gibt einen Verteiler von der Landwirtschaftskammer. Da bekomme ich momentan auch fast täglich Mails - wegen der Blauzungenkrankheit... Man "muss" wohl Prios setzen... 😔

Man "muss" wohl Prios setzen...

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Warum sollte es im Veterinärsbereich anders sein, als in der Humanabteilung? Aktuell habe ich nicht geschaut, aber als ihr das MKS Problem hattet, war nicht nur Schleswig-Holstein, sondern ganz Deutschland laut dem Seuchenticker vom Landwirtschaftsministerium absolut MKS-frei, obwohl da jeder Einzelfall weltweit minutiös aufgeführt wurde/wird.

Daumen sind gedrückt, damit ihr das Problem in den Griff bekommt!

Danke! Wir sind auf dem besten Wege... 🤗

oh weiah das wollte ich ja nun wirklich nicht lesen, und du wohl sicherlich nicht erleben, fühl dich gedrückt Chriddi, ich hoffe ihr bekommt das mit dem Rest der Herde hin mit dem Kampf gegen den Mistwurm, toi, toi, toi !

Jepp, dass dies so kurz vorm Schlafengehen keine Gute-Laune-Lektüre ist... Aber besser, als gleich morgens nach dem Aufstehen... ;-)
Danke für's Drücken, auch der Daumen! Denke, wir sind auf einem guten Weg. Den drei Symptomträgern geht es besser, weitere kranke Tiere gibt es nicht. Sie haben alle die Chemiekeule erhalten. Und Papayakerne zum Nachtisch... Wird schon!

uuups,

Papayakerne zum Nachtisch...

wegen der Verdauung oder hat das irgendeine sonstige Unterstüzung ?

Wird schon!

...ich hoffe du hast recht und weirterhin noch viel Freude mit der Bande ;)

Die Papayakerne sind ein Tipp von der Elfe. Ich habe eine Großpackung bestellt und natürlich selbst getestet. Ziemlich bitter. Das mögen Parasiten nicht. Darmflora, Lebertätigkeit... Natürliches Heilmittel (vorbeugend) - hoffentlich... ;-)

hehe ja die Elfe, die weiß auch allerlei nützliche Dinge, wohnt ja auch ein wenig ab der "normalen" Zivilisation dort ist sowas schon fast ein muss.
Leider geht oder ging viel solchen Wissens ja irgendwie verloren, was jammerschade ist und jede Menge Geld für unnützen Kram verschlingt.

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