Nachhaltigkeit und meine alte Vespa

Hallo zusammen,

nachdem in DE gern über Nachhaltigkeit und Elektroautos diskutiert wird, hier mein Beitrag dazu.
Mir geht’s neben der ganzen Diskussion Nachhaltigkeit vor allem auch darum, dass sich immer auf der Ersparnis von Co2 ausgeruht wird. Wenn also ein Auto kein Co2 produziert beim Fahren, dann ist erst mal alles gut. Wo dann das Co2 produziert wird, das notwendig ist, um das Auto zu bauen und es dann zu fahren, das ist den meisten ja egal. Hauptsache man hat was für die Umwelt getan.

Als schönen Anachronismus empfinde ich da meine Vespas.
Die wurden vor über 30 Jahren gebaut, wurden bisher nur mit Kleinteilen in Schuss gehalten und haben einen Spritverbrauch der deutlich unter dem eines Autos oder Motorrads in der Stadt liegt. Ich fahre mit der Vespa PX auf den Fotos mit ca. 4l auf 100km in der Stadt.

Wohlgemerkt mit einem alten Zweitakter und 135ccm Hubraum. Höchstgeschwindigkeit sind ca. 100 laut Autotacho.
Die Vespa wird oft verächtlich betrachtet, da sie ja so stinkt (kann ich nicht verstehen – ist ein Duft für mich) und so alt ist usw.

Dabei wurde sie nur EINMAL gebaut und ist seit dem auf der Welt. Wenn man also aus den Gründen Ressourcen sparen und Umweltschutz sein noch funktionierendes Auto wegwirft/verkauft und dafür ein neues Auto mit noch komplexeren Bauteilen kauft, hat man glaube ich eine Milchmädchenrechnung gemacht, die am Ende auch nicht aufgeht.
Bis die Vespa das an Co2 und Ressourcen verbraucht, was der Prozess der Erbauung von zwei Autos und deren Betrieb verschlingt, da kann ich viele Kilometer fahren.

Nur weil etwas alt ist, muss es nicht pauschal für die Umwelt besser sein, etwas neues zu kaufen.
Klar, bei einer alten Gefriertruhe oder uralt Waschmaschine kann man sich schon mal Gedanken machen, ob es nicht effizienter geht. Und da macht es durchaus Sinn das im Detail zu betrachten. Einerseits aus Kostengründen für den Verbraucher selbst, aber eben auch aus Verbrauchsgründen. Also ist es nicht so, dass ich allem neuen erst mal kritisch gegenüberstehe. Aber ich stehe dem Gedanken, ALLES NEU kritisch gegenüber.
Lieber kaufe oder behalte ich etwas nachhaltiges und ggf. älteres, als dass Neuware mit meinem Geld gekauft und dadurch auch produziert wird.

Ich glaube im Allgemeinen, dass es für die Umwelt besser wäre, wenn wir mehr nachhaltige und qualitativ hochwertigere Produkte kaufen würden. Anstatt immer nur zu schauen, wo geht’s am billigsten.
Das sind aber nur Gedanken…..

Jetzt zur Vespa, damit ich die Bilder noch ein bisschen erklären kann
Die Vespa ist Baujahr 1986 und hat mittlerweile über 31.000km drauf. Davon habe gute 10.000 wohl ich drauf gefahren. Oder mehr oder weniger. Ich bin auf jeden Fall viel damit gefahren und das auch weitere Strecken. 700km oder 500km auf ein Treffen kamen schon mal vor. Dann auch viel als Alltagsfahrzeug genutzt. In der Stadt eh praktisch. Keine Parkplatzprobleme und Staus gibt’s auch nicht für mich.

Bisher wurde der Motor einmal komplett revidiert und ein oder zwei andere Zylinder wurden montiert. Kleinteile mal ausgetauscht und neue Stoßdämpfer und Reifen sind mal drauf gekommen. Alles in allem ein super zuverlässiges Fahrzeug. Kein Renner aber das brauch ich auch nicht. Wenn ich schneller fahren will, fahre ich mit meiner Ducati.

Wünsche euch ein schönes Wochenende! :-)

Viele Grüße,
Hasenmann