Welche Buchstaben braucht das Alphabet?

in hive-146118 •  3 years ago 

Quelle: pixabay.


Vom Sprachpedanten zum schamlosen Banausen


Wer mich noch kennt - das mögen hier nicht mehr allzu viele sein - hat mich möglicherweise als unerbittlichen, kleinere und größere Grammatik- und Rechtschreibfehler mit unwirsch-gnadenloser Kritik quittierenden Sprachpedanten in Erinnerung ... und ich fürchte, ganz genauso ist es auch, eure Erinnerung trügt euch keineswegs! :)

Diesmal jedoch mische ich mich selbst unter die Menge der von mir sonst so verachteten Sprachfrevler, kurz, ich beschäftigte mich spielerisch mit der Frage, auf wie viele Buchstaben unser Alphabet, vom rein ästhetischen Schaden, den dieser maximale Minimalismus anrichtete, einmal abgesehen, problemlos verzichten könne ...
Wie hoch schätzt ihr die Anzahl letztlich überflüssiger Buchstaben ein?

Lasst mich also beginnen:

Unnötige Buchstaben


  1. "X", du bringst es nix, denn dich könnte man schlicht und ergreifend durch "ks" ersetzen.

  2. "C", scheiden tut nicht weh: Je nach Situation substituierte dich zukünftig ein "tse" (wie in "Tsetsefliege") oder ein "k" (eben dort, wo du wie eben solches ausgesprochen wirst).
    Um dich endgültig ad acta legen zu können, sind überdies die Transformationen von "sch" in "sh" und "ch" in "kh" erforderlich.

  3. Aus "z", jede Wett', werde sodann ein "tset"!

  4. Ene, mene, muh, und raus ist das "q". In Wörtern wie "Quelle" oder "Qualle" ersetze man es durch "kw", ansonsten durch "ku".

  5. Auf's Schafott mit dem "j": In Anbetracht des "i" brauch' ich dich nie.

  6. Kein Kotau vor dem "v", wozu gibt es denn ein "f"?

  7. Auch das "y" ist für die Tonn' - und würde, je nach Kontext, durch "i" oder "ü" ersetzt.

  8. Apropos "ü": Die Umlaute sind durch die Buchstabenkombinationen "ae", "oe" und "ue" ersetzbar und "ß" selbstredend durch "s" (welches kontextabhängig kurz oder lang ausgesprochen wird).

Von den ursprünglich 26 Buchstaben des Alphabets (ohne Umlaute und scharfes S) blieben also lediglich 19 übrig!

Dem Zweck, die Sprache weiter zu vereinfachen, diente überdies eine konsequente Kleinschreibung, und es gälte die eherne Regel "Ausschreibung = Aussprache". :)

Leseprobe


Grau ist jedoch jegliche Theorie - wie wär's zum Abschluss mit einer kleinen Leseprobe? Wer folgenden Text zur Gänze versteht, hat bis hierhin offensichtlich aufmerksam mitgelesen:

das shpil ershin den frantsosen wi ferhekst, frankraikh war beser, aber di shwaits gewan. di kwele alen uebels war der fershosene elfmeter von Mbappé. das shtoerte di filen, in tsuerikh iubelnden menshen iedokh ueberhaupt nikht.

(Das Spiel erschien den Franzosen wie verhext, Frankreich war besser, aber die Schweiz gewann. Die Quelle allen Übels war der verschossene Elfmeter von Mbappé. Das störte die vielen, in Zürich jubelnden Menschen jedoch überhaupt nicht.)


Ob dieser eher launische, mit einem Augenzwinkern verfasste, denn hochqualitative Text dazu geeignet ist, den sprachgewaltigen @afrog, wie von ihm selbst verlangt, zu "triggern" (und ob er gar der Prüfung des kritischen Blicks einer @chriddi standhält) vermag ich nicht zu prognostizieren, aber einen Versuch war es doch wohl allemal wert. :)

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Schön, dass Du noch da bist und ich dich aus dem Off locken konnte. Ja, mit derart launigen Artikeln stößt du immer auf offene Herzen. Die einen nehmen es tatsächlich ernst und verleihen deiner Forderung Nachdruck durch Zustimmung, während andere die köstliche Satire genießen. Du hast nahezu jeden Leser glücklich geschrieben. Starke Leistung, @Jaki01.

Jetzt verstehe ich wieder, warum der Schadwirt dich vom Blurt gemobbt hat und all seine unkritischen Audienzgänger gegen dich eingeschwören musste. Deine Anwesenheit hätte jeden weiteren Funken Intelligenz auf der Shitcoinkette als Marginalie entlarvt. Das konnte er nicht zulassen.

Die einen ... während andere ...

Was auch immer der jeweilige Grund sein mag, weshalb irgendjemandem mein Post gefällt, ich freue mich stets über zufriedene und glückliche Leser. ;-)

Ich freue mich wieder was von dir zu "hören". Das letzte war die E-mail an den Politiker. Gab es eine Reaktion desselben. WC - wohl kaum.
Wenn die Buchstaben wegfallen sollten, dann wird ja die Buchstabensuppe noch dünner.
Und man prüft gleich bei seinem Namen, ob der auch gut dabei weg kommt. Ich finde ioachim (bei Kleinschreibung) nicht schön und du, mit iaki01, wenn man zwischen ia und ki eine Pause macht? So beginnt doch ein Grautier, wenn es sich meldet 😄

Vkl knn mn ch gtrst wglssn, fnktnrt trtzdm.

Schön, dass du dich neben ziemlich genialen Fußballtipps auch mit so profanen Sachen wie Buchstaben beschäftigst ;-)
Ich kann die Begeisterung für den verstümmelten Text allerdings nicht teilen... Könnte mich aber sehr für die generelle Kleinschreibung erwärmen :)

Ich kann die Begeisterung für den verstümmelten Text allerdings nicht teilen ...

Mit wem teiltest du sie denn? :)

Lies doch mal den Kommentar @afrog*s bezüglich meines 'Gedankenexperiments'.

Mit wem teiltest du sie denn? :)

Selbstredend mit meinem alter ego :))

Dein Text ist hinreissend - einfach unwiderstehlich.
Neben dem Flachs sei angemerkt, dass die von dir aufgeworfene Frage bei mir zu Hause eine recht praktische Anwendung findet. Wenn die Kinder die Schriftsprache erlernen kann es schon vorkommen, dass die Frage aufkommt, wofür den der ein oder andere Buchstabe denn da sei, wenn sie doch sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich klingen.
Für uns Erwachsene mag es selbstverständlich sein, dass das eine Wort so und das andere so geschrieben wird. Doch mit dem Blick eines Kindes auf das Thema sieht es mal ganz anders aus.

Dein Text ist hinreissend - einfach unwiderstehlich.

Freut mich, dass er dir gefällt! :)

Für uns Erwachsene mag es selbstverständlich sein, dass ...

Auch unabhängig von diesem speziellen Thema halte ich es für sehr wichtig, herrschende Zustände, Sichtweisen, Gewohnheiten etc. immer wieder zu hinterfragen, nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, exponierte Perspektiven zu erlauben, eigenen Gedanken und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
Kinder sind meist noch weitaus undogmatischer und Neuem gegenüber aufgeschlossener als viele Erwachsene (unter anderem auch deshalb, weil ihnen ohnehin fast alles noch neu und faszinierend erscheint).

Alltagsroutine und Gewohnheit sind der Tod der Kreativität.

Wenn du so viele Buchstaben aussortierst, könnten wir uns doch eigentlich einen neuen Buchstaben für das ch leisten. So ein kh ist sogar noch unlogischer als ein ch, und das will schon etwas heißen.

Das x ist ja vondannen, also könnten wir das formgleiche griechische chi einbürgern. Ix bin dafuer, klare saxe.

  ·  3 years ago (edited)

Ich bin da durchaus offen (bei meinem Post handelt es sich ohnehin eher um ein Gedankenexperiment als um den Versuch, ein tatsächliches Ziel zu postulieren), aber im Text ging es ja um die maximal mögliche Reduktion des Alphabets, was ich durch das Ersetzen des "ch" durch ein "x" (oder einen anderen Buchstaben) konterkarierte.

Jawoll alles unnütze einfach weg, die Andalusier machen´s genauso die verschlucken alles was ihnen unnötig erscheint ;)

Ja, genau: "Má o meno." :-)

si, eso es ;)

Na schau mal einer an, den hab ich doch auch schon mal gesehen. Hallo Sprachpedant ;) Vielleicht das H auch noch weg, ist doch eh meistens stumm ;D

Hahaha. :)

Du meintest @kridis kritischen Blick?!

Hm, wegen des Cs wäre ich ziemlich beleidigt (Kristiane - wie sieht denn das aus?!). Wüsste auch nicht so genau, wie die Sache mit dem weichen "ch" gelöst werden sollte, es sei denn, man lebt so weit im Süden, dass man ohnehin auch China Kina macht... ;-)

Ansonsten? Och, ich habe ja schon eine Rechtschreibreform, die Reform der Reform sowie die teilweise Re-Reform unbeschadet überlebt... ;-)

meinetwegen hetest du den tekst nikht uebersetsen muesen. ikh kan gut asotsiren und bin kumer gewoent.

  ·  3 years ago (edited)

Wüsste auch nicht so genau, wie die Sache mit dem weichen "ch" gelöst werden sollte ...

Per Definition: :)

Um dich endgültig ad acta legen zu können, sind überdies die Transformationen von "sch" in "sh" und "ch" in "kh" erforderlich.

(Siehe auch Leseprobe.)

P. S.: Mein Name wäre, aufgrund des Wegfalls des "j", übrigens ebenso betroffen wie deiner. In Anbetracht dessen, selbst betroffen zu sein, würde ich großzügig dafür plädieren, bei Eigennamen - wie z. B. auch in der Leseprobe bei Mbappé - weiterhin die künstlerische 'Buchstabenfreiheit' walten lassen zu dürfen. :)

Oha, jetzt also noch das schwierige Thema "Eigennamen", das wieder auf große Ausnahmediskussionen hinauslaufen könnte... ;-D

joo, i kenn di noch, wir sind uns schon über den weg gelaufen xD

weg mit ballast, schon lange meine meinung :))
auf das mir komplett verhasste

ß

hast du vergessen, das ding ist so notwendig wie fusspilz xD

LGM

auf das mir komplett verhasste
ß
hast du vergessen

Nicht wirklich: :-)

"... und "ß" selbstredend durch "s" (welches kontextabhängig kurz oder lang ausgesprochen wird)."

ups, das hab i übersehen...., manchmal sollte man wirlich ein zweites mal lesen, nen kopfstand machen, erst dann die klappe aufreissen xD

Guten Tag @jaki01,
du hast sehr schön aber mehr scherzhaft dargestellt, wie man das deutsche Alphabet bereinigen könnte. Wäre nicht eine sinnvolle Anwendung, den Genderwahnsinn zu bereinigen. Die Auswüchse stellen eine Verballhornung der deutschen Sprache dar. Wer will das denn? Soviel Datenmüll der damit produziert wird. Ich habe kürzlich eine Studienarbeit einer meiner Enkelinnen gelesen, Studienbereich Lehramt. Wie oft da Schüler und Schülerinnen geschrieben werden mußte, obwohl normalerweise der Plural, Schüler, alles ausgesagt hätte, nicht nur unnötig sondern störend. Auf Beipackzetteln von Medikamenten kann das ja zum Teil sinnvoll sein, da der Organismus, von Mann/Frau, Medikamente unterschiedlich verarbeitet. Es gibt mittlerweile Auswüchse, wenn von Kindin, Fanin (Fan weiblich) Menschin, oder Person mit Gebärmutter = Frau gesprochen wird. Es gibt sicher wichtigere Beispiele.
Handelt es sich dabei um eine vorüber gehende Aktion, Spinnerei, oder soll das etwa Teil unserer Sprache sein.
Ich würde mich sehr freuen zu hören, wie deine Meinung als Sprachpedant dazu ist.

Hier meine Meinung zum 'Gendering'. :)

Guten Tag lieber @jaki01, vielen Dank für deine Info. Besser geht´s nicht, und ich freue mich auch, daß meine Einstellung dazu bestätigt wird.
herzliche Grüße @jochenpaul

Ach hier bist du :) Bei all den Ketten und Fluktuationen kommt man ja kaum noch hinterher sich zu merken wer, wo und warum posted.
Schöner Text und schöne Idee dahinter, ich bin gespannt wie sich unsere Sprache weiterentwickelt, das ist durchaus eine Möglichkeit.
LG
Jan

Eigentlich bin ich nirgendwo. Ich poste nur ganz selten mal hier oder dort.
Eine Chain, die mir gefällt, gibt es derzeit nicht.
Schön, von dir zu lesen! :)

Traurig zu sehen, wie die deutsche Community gespalten und aufgeteilt ist auf die beiden Chains :(

  ·  3 years ago (edited)

Ja, das ist sogar verdammt traurig!

Um ganz ehrlich zu sein, fühle ich mich weder hier noch dort wirklich 'beheimatet'. Es ist einfach zum Mäusemelken (um nicht zum K..... schreiben zu müssen)! :

  • Auf dem STEEM wird gefarmt ohne Ende, es herrscht ein 'König', und ein anonymes 'STEEMIT-Team' verteilt Geschenke an gefügige Poster, die sich an TAG-Vorgaben etc. halten.

  • Der HIVE wird von einer Clique selbstgefälliger, sich gegenseitig Posts, als Witnesse und ihre Proposals votenden Witnesse dominiert, die größtenteils aus Early-Minern und früheren Bidbotbetreibern bestehen und sich durch Autovote-Sniping hervortun. Dazu kommt noch eine kleine Gruppe emsiger HIVE-Chiller.

Was soll ich machen? Hier gibt sich immerhin @chriddi viel Mühe, eine sehr engagierte und ehrliche Haut. Ich verdiene hier kaum was, werde aber wenigstens von keinen HIVE-'Topwitness'-Drecksäcken wie dem verlogenen @themarkymark geflaggt, der sich selbst mit Nullcontentposts, frühen automatischen Votes und Blocktrades-Delegationen eine goldene Nase verdient, aber zugleich die Posts anderer flaggt (und das teilweise noch mit geborgten Posting-Keys, z. B. von @theycallmedan, um seine Aktionen zu verschleiern), weil sie angeblich ihren Reward nicht wert sind ...

Würde auf dem HIVE mehr gegenseitiger RESPEKT und FREUNDLICHKEIT herrschen, würde man dort miteinander REDEN, statt einfach wild drauflos zu flaggen, wäre die Plattform wirklich so dezentral, wie sie sich selbst immer preist (statt von einer kleinen Gruppe alles dominierender Wale und ihrer Günstlinge beherrscht zu werden), wäre es das soziale Netzwerk meiner Wahl, denn technologisch gesehen ist es top, dezentral ist es wenigstens theoretisch und von mir bevorzugte dApps laufen genau dort.
Aber die aktuell herrschende HIVE-Witness-Oligarchie samt Fanboys macht meine Rückkehr äußerst unwahrscheinlich.

Ich muss mich derzeit sehr überwinden, überhaupt irgendwo zu posten.

Das klingt schlimm, aber was die Witnesses bei Hive machen, kümmert mich eigentlich wenig. Die rewards stimmen und mit Curation+Inflation kann man seine HP ordentlich vermehren (13% pro Jahr mindestens), und was auf den trending pages abläuft, ignoriere ich komplett. Ist es nicht überall so, dass sich Günstlinge eine goldene Nase verdienen, egal ob sie sich Politiker, Funktionäre oder sonstwie nennen. Ja, wenn ich persönlich attackiert würde, dann wäre ich auch weg.