Als ich am 7.10.2023 die Nachrichten vom Überfall der Hamas von Gaza auf israelisches Gebiet hörte, mit den verheerenden Folgen, 14 00 Ermordete und über 200 in den Gazastreifen entführte Geiseln, konnte ich kaum glauben, wie das möglich war. Die innenpolitischen Schwierigkeiten im eigenen Land, ebenso in der Schutzmacht USA, der Krieg in der Ukraine, vieles hat Hamas in die Hände gespielt, daß sie in aller Ruhe und akribisch die Angriffspläne ausarbeiten, Waffen und Munition bevorraten konnten. Eigentlich war Israel immer hell wach und hat aufmerksam die Aktivitäten seiner Gegner, und davon hat Israel genug, im Blick gehabt. So etwa auch in der Zeit um 1990 als ich beruflich für einige Tage in der Nähe von Haifa war, wo die israelische Firma Agrekal, in dem Kibbuz Habonim eine Plantage, in Form großer Gewächshäuser betrieb. In Europa begann man einige Gemüsesorten in dem Substrat Perlit zu ziehen, in langen Kunststoffschläuchen, in denen man den Pflanzen Wasser und Flüssigdünger exakt zudosieren kann. Das Substrat Perlit, auch Perlite genannt, wird aus einem vulkanischen glasigen Gestein durch einen thermischen Blähprozess, in verschiedenen Körnungen hergestellt. Der Grund meines Aufenthaltes dort, ich war bei einer Firma in Unterfranken beschäftgt, OTAVI Minen AG, die auch diese Perlitprodukte herstellte. Wir belieferten Agrekal mit dem Rohstoff. den wir in Griechenland, auf der Insel Milos, in einer Perlitmine gewannen. Es hatte wohl Schwierigkeiten mit der Kornverteilung des Rohperlits gegeben, die zu klären waren. Da die Ofenanlage mit der Bestückung der Gewächshäuser, Befüllung der Schläuche mit der Perlitkörnung, nicht ausgelastet war, sollte in einer einfachen Mischanlage eine Reihe von Trocken-Dämm-Mörteln hergestellt werden. Als Starthilfe hatte Otavi der Firma Agrekal einen Wellenmischer überlassen, der viele Jahre gute Dienste bei der eigenen Mörtelproduktion geleistet hatte. Agrekal wollte eine einfache Mischanlage bauen und wir lieferten noch die Rezepturen für einige Mörtelsorten. Muster wurden angeliefert und auf Baustellen vor Ort erprobt.
Im Rahmen dieser Tätigkeiten war ich in einige Abläufe eingebunden, arbeitete mit Israelis zusammen und gespannt war ich sowieso, bei Antritt der Reise, was mich erwartete. Es liegt über 30 Jahre zurück, und passiert ist glücklicher Weise nichts Schlimmes, deshalb ist die Erinnerung entsprechend schwierig. Nur soviel, die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt der Leute im Kibbuz war auffallend gut, waren sie doch aus vielen Ländern zusammen gewürfelt. Das Verbindende war und ist der jüdische Glaube. Eine Begebenheit ist mir unvergessen geblieben. als ein Soldat in Zivil, von der in der Nähe vorbeiführenden Autobahn, im Kibbuz auftauchte. Er war dort mit seinem PKW liegen geblieben, weil der Sprit ausgegangen war. Weit und breit gab es dort keine Tankmöglichkeit. Das Problem war aber schnell gelöst, dank eines marokkanischen Kibbuzler (Chawer), der mich freundlicher Weise, in der Zeit wo ich dort war, auch unterstützte. Nach kurzer Überlegung hatte er mittels eines dünnen Schlauches, Benzin oder Diesel aus seinem PKW angesaugt und in einen Reservekannister gefüllt. Dabei ist unvermeidbar, daß ein Überschuß im Mund landet. Wer schon mal ein paar Tropfen Benzin oder Diesel geschmeckt hat, weiß wie ekelhaft und nachhaltig das ist. So ohne weiteres hätte das hier, bei uns, keiner gemacht, dachte ich mir. Mit einem Hinweis zukünftig besser aufzupassen übergab er den Kannister für die Weiterfahrt.
Am späten Nachmittag fuhr der Marokkaner, dessen Name ich nicht mehr weiß, mit mir an den See Genezareth. Wir erreichten den See kurz vor der Dämmerung, mit dem Blick auf die Golanhöhen.
Blick auf den See Genezareth im Hintergrund die Golanhöhen
Als ich in Tiberias zum ersten mal aus dem klimatisierten PKW ausstieg war mir klar warum wir die Fahrt erst so spät angetreten hatten. Es herrschte eine derartig heiße feuchte Luft, fast wie in der Sauna nach einem Aufguß. Ich erlebte den See, die ganze Umgebung als einen sehr starken Ort. Es war Biblische Geschichte der ersten Schuljahre, die dieses Gefühl auslöste, das sich noch bei einer Besichtigung der Altstadt von Jerusalem verstärkte. Inzwischen waren noch 2 griechische Mitarbeiter der Perlitmine von Milos im Kibbuz eingetroffen. Sie baten bei der Stadführung einen Teil des Kreuzweges zu begehen. Unsere zwei Stadtführer von Agrekal waren offensichtlich nicht begeistert. Abends im Kibbuz angekommen, leerte einer seine Aktentasche aus und es kam eine Maschinenpistole zum Vorschein. Will heißen, es war auch damals nicht überall sicher. Auf einer Fahrt nach Petah Tikva, wo auch unser Perlit verarbeitet wurde, die etliche Kilometer über Land führte, war engmaschige militärische Überwachung unübersehbar. Auch bei der An- und Abreise war die Kontrolle am Flughafen äußerst langwierig und umfassend und wie man sieht notwendig.
Zurück zum Anschlag vom 7. Oktober, der schon viel zu viele Menschenleben gekostet hat. Mit der Freilassung und Austausch der ersten Geiseln und Gefangenen bahnt sich hoffentlich ein Ende an.
Und was kommt danach? Eine Befriedung der Region kann doch nur durch die Bildung von zwei Staaten herbei geführt werden. Kriege, wo Religionen eine Rolle spielen und so zentral und bestimmend, von Menschen gewollt und auch beachtet, in das alltägliche Leben eingreifen, sind langwierig.
Na, Jochen bei deiner Frage was kommt danach, das ist wohl für die Zukunft der Perlite einfacher vorherzusagen als bei dem seit Jahrtausenden brodelnden Konflikt dort unten.
Die USA scheinen mir in diesem Zusammenhang nicht unbedingt ein Garant dafür zu sein das es dort in absehbarer Zeit also in den nächsten 10-20 Jahren friedlicher und harmonischer zugehen wird. Zu offensichtlich sind die übermächtigen Interessen der Amerikaner an den Rohstoffen in den sich bekriegenden Ländern wo eben diese Amerikaner mit den Israelis immer wieder gemeinsam zündeln um ihre Ziele doch noch zu erreichen, nämlich das Öl oder das Gas in ihren alleinigen Besitz zu bekommen und den Profit einzufahren, das dabei Familien, Kinder oder ganze Volksstämme egal welcher Nationalität dort unten links, rechts, oben oder untendrunter noch weiter als ins Mittelalter zurück gebombt und sogar ausgelöscht werden scheint keinen wirklich zu interessieren.
Der größte Teil meiner dort verbleibenen Sippschaft hat das Land bereits vor Monaten verlassen und weilt nun in Südafrika.
Ich selbst bin kein Freund der extremen religösen Gruppen die auf beidne Seiten den Konflikt immer und immer wieder schüren mit der Aussage das es ja einen überlieferten Anspruch auf das Land gäbe, was meines Erachtens nach durch die falsche Interpretation sowohl der Tora wie auch des Korans zustande kommt.
Ich habe mich mal mit einem Algerier einem cleveren Ingenieur unterhalten (über Monate) und die Macht und die Geschichte des Korans, was mir der erklärt hat werde ich nie vergessen, er sagte zusammen gefasst das dieses Buch eine der ältesten Lügen (oder ein Märchenbuch) der Welt ist, nicht viel von dem was dort geschrieben steht passt wirklich irgendwie zusammen, es wurde seiner Ansicht nach (und da ist er nicht alleine) geschrieben um die Konkurenzreligion zu zerstören und die eigene Macht zu manifestieren, was scheinbar seit Jahrtausenden gut funktioniert.
In der Kirche wie wir Christen oder ungläubigen (wie die Moslems sagen und der Koran schreibt) sie kennen dem Nachfolger des ursprünglichen Zerwürfnisses also der Katholischen Kirche ist es nicht besser auch hier gibt es Geschichten die wissenschaftlich mit so gut wie nichts zu belegen sind aber seit Jahrhunderten oder länger zu Glaubenskriegen, Mord, Folter, Unterdrückung, Erpressung etc. im Namen der Kirche geführt haben, die Kirchen auf beiden Seiten bereichern sich mit sehr dubiosen Methoden, entziehen sich den weltlichen Gerichtsbarkeiten mit der Berufung auf die Göttliche Macht, es ist so absurd das Milliarden Menschen solchen inszenierten Geschichten hinterherlaufen im Glauben dort Hilfe und Trost zu finden anstatt bei den Mitmenschen danach zu suchen und selbst Frieden und Vergebung zu stiften und die reichsten Gemeinschaften auf der Welt immer noch weiter zu füttern um weiter Kriege führen zu können bis der erklärte Gegener aus dem jeweiligen Buch endlich besiegt also getötet und vom Erdboden gelöscht worden ist natürlich alles im Namen Allahs, Gottes oder Jehovas oder wie die anderen Vertreter alle heißen.
Es ist echt schade das so wenige Menschen versuchen zu verstehn warum das so nichts werden kann, wie soll man den Haß der auf beiden Seiten in Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden aufgebaut und in die Köpfe eingepflanzt wurde einfach so entfernen ?
Es geht denke ich nur mit Bildung denn diese Konfliktherde haben fast alle etwas gemeinsam sie haben größtenteils extrem ungebildete Bevölkerungen (nun in D ist das mittlerweile auch fast wieder so wie mir scheint), hier ist also der Ansatz die möglichst ungelenkte Vermittlung von echtem brauchbaren und ungefährlichen Wissen dort voran zu treiben um wenigstens in Zukunft dort auch Menschen zu haben die wie Teile der Nachbarstaaten es ja bewiesen haben mit Wissen und ein wenig Technik dazu noch ein paar ihrer eigenen Bodenschätze die Reiche aus Tausend und Einer Nacht wieder haben entstehen lassen ganz ohne Kriege.
Ich würde mir für beide Seiten nichts mehr wünschen als das dies irgendwann Realität wird, allerdings sind meine Hoffnungen darauf eher gering wenn ich ehrlich sein soll.
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Guten Abend Thomas,
ganz herzlichen Dank für deinen umfassenden Kommentar. Dem ist nichts hinzu zufügen. Was mich doch bewogen hat einen schwachen Silberstreifen am Horizont zu sehen. In Europa haben die meisten Länder es auch geschafft sich nicht mehr zu bekriegen und es ging auch über Jahrhunderte in brutalster Weise. Sogar Mann gegen Mann, nicht anonym mittels Knopfdruck auf den Bombenauslöser. Aber die Gräben waren wohl doch nicht so tief, die religiösen Zwänge nicht so kraß. Streichen wir einfach deinen letzten Halbsatz.
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Ich wünsche uns allen das dies die Lösung ist lieber Jochen ;)
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Ja, ich hätte auch der Zwei-Staaten-Lösung die besten Chancen eingeräumt, dauerhaften Frieden zu gewährleisten... Aber wie "zwingt" man die Einen dazu, das auch zu akzeptieren? Denn Zwang überhaupt hat an der Stelle wohl nichts verloren.
Der Mensch an sich kann wohl seine archaische Seite nicht hinter sich lassen. Es wäre längst möglich, solche Konflikte stellvertretend in der Virtuellen Realität auszutragen. Aber - um den Ausgang einer solchen kriegerischen Aktion geht es wohl gar nicht...
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Guten Abend Heike,
da stimme ich dir voll und ganz zu. Mit Zwang wird nichts dauerhaftes zu ereichen sein. Beide oder mehrere Parteien müssen die Notwendigkeit einsehen und wollen.
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