Fehler machen

in hive-146118 •  6 months ago  (edited)

Fehler machen,
kontrovers!,
da braucht es mehr als einen Vers,
der erklärt, wie es um diese Sache steht,
und, wohin die Reise geht.

Fehler sind,
wie beinahe alle Sachen,
Fluch und Segen, Licht und Schatten,
die zu hohen Höhen uns erheben,
oder, elendiglich zu Tode quälen.

Freilich,
jeder will den Fluch vermeiden,
Schmerz und Kummer nicht erleiden,
einen Bogen um die Trauer machen,
und die Tränen gerne zu hause lassen.

Den Segen,
ja den wünscht man sich,
darauf ein jeder ist erpicht,
da er Quelle ist für uns,
von des Glückes Lebenskunst.

Doch das eine gibt es ohne das andere nicht,
gleich wie sehr auf Segen du erpicht,
da hier gilt,
was Christus einstens sprach,
wer sein Leben zu behalten sucht,
es nur verlieren mag.

Kein Fehler ist für sich allein,
nur Fluch, nur Segen, nein,
da der Wille muss mitreden,
ob Fluch ob Segen.

Aus dem Fehler, aus der falschen Tat,
zu lernen macht den Segen wahr,
die Erkenntnis ignorieren?;
bedeutet, den Fluch zu akzeptieren.

Reinhard Fürst

Gedichtinterpretation

Über den Fehler zu schreiben ist wahrscheinlich selbst ein Fehler. Ich wäre allerdings kein guter Denker wenn ich es nicht dennoch versuchen würde.

Ich liebe ja meine Sprache der Dichter und Denker. Einfach weil die Deutsche Sprache sehr genau ist. Etwas das sie übrigens mit Latein und Hebräisch gemein hat.
Jedenfalls bedeutet das Wort Fehler, wie man sich denken kann, dass etwas fehlt. Erst danach kommt die Bedeutung das etwas falsch ist. Wobei falsch ja wieder von fehlen herrührt. Schon der Hl. Thomas von Aquin weißt darauf hin (aber bei weitem nicht nur er), dass etwas nur deshalb schlecht oder böse ist, wenn ihm etwas fehlt.
Das gibt zu denken!

Alles was uns im Leben geschieht, oder so ziemlich alles, hat zwei Seiten. Es kann ein Segen sein, aber auch ein Fluch und umgekehrt. Und so verhält es sich auch mit dem Fehler.
Nun ist es ganz normal, dass man nicht will das einem etwas fehlt. Wer hätte nicht gerne schon seine "sieben Sachen" beieinander? Denn nur wenn ich habe was ich brauche, kann ich mein Leben auch gestallten wie ich soll. Mit soll meine ich dabei nicht, wie ich soll nach Ansicht anderer Menschen, sondern soll nach dem wer und was ich bin. Ich definiere dabei Ich als Seele mit Körper und nicht als Körper mit Seele. Als Beispiel :)
Des weiteren meine ich damit keinen rechtlichen Begriff sondern einen theologisch- philosophischen.

Wenn allerdings ein Fehler "nur" besagt, dass mir etwas "zur Vollkommenheit" im Sinne des Aquinaten, noch fehlt, so ist das ja eigentlich nichts schlechtes "an sich". Nun gut, ich müsste mich auf machen und danach suchen was es ist das mir fehlt. Und hier kommt das falsch hinzu. Denn wenn ich mich weigere zu suchen, aus welchem Grund auch immer, so verhalte ich mich falsch. Dies ist ein bewusster Akt, eine Entscheidung die ich treffen muss. Wobei sich "nicht zu entscheiden" auch eine Entscheidung ist. Nämlich die, andere entscheiden zu lassen!
Weswegen sich nicht entscheiden nicht möglich ist.

Diese Entscheidung verkompliziert die Sache auch sehr. Sich bewusst vor der Suche nach dem Fehlenden in seinem Leben zu drücken weil man die Mühe scheut, wird niemals ein gutes Ende finden, da diese Welt so nicht funktioniert. Weswegen auch derjenige sein Leben verliert der es zu erhalten sucht. Ein Fehler sagt dir, dass noch etwas in deinem Leben fehlt. Dies zu akzeptieren und diesem Ruf zu folgen, im berühmten Vertrauen auf GOTT, führt zu einem Segen. Denn ein Segen ist es zu finden wonach man sucht!
Folgt man dem Ruf jedoch nicht, was das verbriefte Recht eines jeden Menschen ist, das selbst GOTT uns nicht absprechen kann, so führt es zum Fluch. Etwas das dir fehlt führt unweigerlich zu einer Ersatzhandlung, die Sucht ist geboren. Man könnte auch Sünde dazu sagen. Jedenfalls geht es darum, dass man sich weigert zu tun was man soll und statt dessen tut was man will. Dies führt auf Abwege.

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Hallo Reinhard,

da dies dein erster Beitrag in dieser Community ist, heiße ich dich hier herzlich willkommen.
Es ist kein unspannendes Thema, welches du uns hier in deinem ersten Post mit einem (eigenen?) Gedicht präsentierst.

Ich hoffe, es ist kein Fehler, wenn ich davon ausgehe, dass du vor dem ersten Posten den in DU (Deutsch Unplugged) angepinnten Regel-Beitrag gelesen hast.
Im Moment entspricht dein Beitrag nicht den dort ausgeführten Regeln.

  • Im Moment bleibt noch offen, ob nur die Interpretation aus deiner Feder stammt oder auch das Gedicht selbst. Wenn nicht, solltest du das Gedicht als Zitat markieren (mit einem > vor der ersten Absatzzeile) und den Autor nennen.
  • Es ist nicht ersichtlich, ob der Beitrag #steemexclusive ist. Ergänze bitte den Tag, wenn dem so ist.

Ansonsten ist ein Vorstellungspost für die Community sehr willkommen...

Gruß
moecki

Servus

Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht was du meinst. Das Gedicht stammt auch aus meiner Feder. Da ich es erst letzte Woche geschrieben habe und es hier Erstveröffentlichen wollte ist es auch nicht auf meiner Homepage hinterlegt. Was sich allerdings morgen ändern wird. Ich setze in Zukunft meinen Namen unter das Gedicht. Alleine unter dem Text ist es irritierend, da hast du recht.

Den tag habe ich tatsächlich vergessen, sry.

Danke für die Klarstellung und Ergänzung.

Gruß
moecki

Moecki - das FEHLT halt ;-))) In Erweiterung der inhaltlichen Ausführungen...

:)

Etwas das dir fehlt führt unweigerlich zu einer Ersatzhandlung...

Nö. Man kann auch verzichten. Dem Fehlen trotzen. Oder sogar sich des Fehlens erfreuen ;-))

Servus

Naja, schwierig der Punkt. Was ich und du meinen sind glaube ich zwei Paar Schuhe.
Ich meine, dass eine Ersatzhandlung daraus geboren wird, dass man etwas als Ersatz für den fehlenden Teil in einem selbst sucht. Wenn man nicht tut was man soll, tut man automatisch etwas anderes. Dieses Andere ist ein Ersatz. Darum Ersatzhandlung.

Was du meinst, denke ich, ist, dass man sich gleichsam nicht entscheidet? Was allerdings auch eine Entscheidung ist. Nämlich die Entscheidung andere entscheiden zu lassen, was, früher oder später jemand tun wird. Gleich ob dies nun beabsichtigt ist oder nicht. Denke ich.

Sich des Fehlens zu erfreuen, da wäre ich vorsichtig. Sich darüber zu freuen das man nicht vollkommen ist und einem etwas fehlt kann schnell nach hinten losgehen.
Zwar gebe ich dir recht, dass man das nicht so eng sehen sollte, da es das auch in 99 % der Fälle tatsächlich nicht ist. Trotzdem würde ich das nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Ich glaube, dass dieses Leben eine Prüfung ist. Ergo wäre eine Prüfung quasi zu "schwänzen" (ach, Privileg sorgloser Jugendjahre) den eigenen Wohlbefinden, gleich in welcher Art, nicht förderlich.

Wie gesagt, schwieriger Punkt :)

Ich mag das Leben nicht als Prüfung sehen. Das Leben als solches ist eine Kategorie für sich. Zum einen mangelt es da an einer Prüfinstanz, die ich respektieren würde. Zum anderen klingt "Prüfung" nach ständiger Herausforderung und Bewährungsprobe. Leben kann aber tatsächlich auch einfach passieren. Spaß machen. Befriedigen. Die schwierigen und anstrengenden Phasen stelle ich mir eher wie Bergwanderungen vor; entweder schaffe ich es, den Hügel direkt zu überwinden, oder ich laufe drum herum. Oder ändere die Richtung. Oder sprenge den Berg.