RE: Eine wahre Geschichte für Ungläubige.

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Eine wahre Geschichte für Ungläubige.

in hive-146118 •  3 years ago 

hy tyty, ich habe Dir gerade einen älteren Post beantwortet. Ich denke gerade über diesen nach. Danke für Feedback. Meine Reflexionen gehen mal wieder in eine andere Richtung. Eigentlich hätte ich das Bedürfnis nach gedanklicher Kongruenz gehabt. Das Leben hat uns zusammengeführt, um Themen auseinanderzunehmen und von verschiedenen Punkten aus zu beleuchten. Zu Beginn hatte ich das beinahe schon als Bedrohendes wahrgenommen. Zum Glück habe ich diesen Punkt gut überwunden und nehme Dich als eine Art Spiegelkollektion war, die um mich herumtänzelt. Agil und potenzierend wirkt dieses Konstrukt auf meine Offenheit, Toleranz, Weiterentwicklung und Neugestaltung.

Ich frage mich schon die ganze Zeit, wieso. Wahrscheinlich geht es Dir dabei hierbei wieder ganz anders als mir. Dennoch sind wir durch einen unsichtbaren Faden scheinbar miteinander verknüpft.

Der Anruf hat nichts an der Tatsache der Bewerbung verändert, das stimmt voll und ganz und das hatte ich bis jetzt gar nicht im Blick. Er hat aber eine Sensibilisierung hinsichtlich meines Glaubens geweckt. Die Wirkung ist folglich genau anders herum. Dies wäre wahrscheinlich ohne diesen Anruf nicht passiert. Die Tatsache der Bewerbung in der Verbindung mit dem bestätigenden Anruf hat eine Einstellungsveränderung bewirkt. Es kam zu einer Entscheidung. Die Entscheidung mich mit Spiritualität zu beschäftigen. Für mich gibt es auch keine Zufälle. Es gibt nur alle erdenklichen Möglichkeiten, wobei ich mit einer konfrontiert wurde und diese Vorgabe in Verbindung mit meiner Entscheidung hat die eigene Welt umkonstruiert.

Ich glaube auch, dass Aberglaube und Glaube jeweils unterschiedliche Bedeutungen haben. Ich glaube aber auch, dass beide in bestimmten Momenten eine kleine Schnittmenge halten. Vom Aberglauben über diese Schnittmenge hin zum Glauben könnte ein Prozess entstehen. Vieles beginnt mit einem Lernprozess. Aberglaube zeigt einerseits gedankliche Begrenzung, aber gleichzeitig auch wieder Offenheit hinsichtlich etwas zu Glauben. Ich sehe hier ein Zusammenspiel, einen Prozess und eine Dynamik; jedenfalls dann, wenn sich der Aberglaube durch Entwicklung zum Glauben entwickelt. Für mich war dieser Anruf weder Aberglaube noch Zufall. Unsere begrenzte Wahrnehmung von Zeit und Entfernung lässt das Universum sicherlich vollkommen unbeeindruckt (hahaha). In der Quantenphysik gibt es gerade recht frische und sehr interessante neue Erkenntnisse über das Verhalten von Photonen auf größter Entfernung.

Ebenso verhält es sich für mich mit der Spiritualität und einer spirituellen Sitzung. Diese kann die Spiritualität entfachen. Sie kann etwas wecken.

Ich könnte Spiritualität schwer konkret definieren. Ich hätte aber ein für mich stimmiges Konzept anzubieten, was diese für mich ist. Wir kommen hier wieder in den Bereich der individuellen Bewertung. Wäre zum Beispiel die Akzeptanz Flucht oder wäre sie lediglich ein Abschluss eines Zyklus? Die Akzeptanz halte ich zum Beispiel für einen wichtigen Anteil meiner persönlichen Spiritualität. Sie bewirkt eine innere Ruhe und schafft Platz für Neues. In diesem Sinne wäre sie keine Flucht, sondern eine individuelle Voraussetzung für Entwicklung.

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In der Quantenphysik gibt es gerade recht frische und sehr interessante neue Erkenntnisse über das Verhalten von Photonen auf größter Entfernung.

Und das wäre?
Ich vermute, du spielst an auf die Phasenkorrelation?

Hi, ich spielte hier unter anderem auf die Quantenverschränkung und Verbindung zwischen Photonen an. Die Verbindung zweier Teilchen, die über Lichtjahre voneinander entfernt sind und dennoch scheinbar miteinander verbunden sind.

Ebenso - hier habe ich den Namen aber nicht drauf - dass davon gesprochen wird, dass es eine Art "Kosmische Bewusstsein" gibt. Dass Dein gesamtes Leben wir in einer Art "Wolke" gespeichert werden kann.

Naja, und noch so einiges mehr. Interessant auch, dass auf kleinster Ebene die uns bekannten determinierenden Gesetze des Universums nicht mehr gelten und uns zumindest die Theorie ermöglicht, einen absoluten Determinismus zu hinterfragen und uns die Möglichkeit einräumt, innerhalb dieser Gesetze Entscheidungen zu treffen, die uns die Möglichkeiten schaffen, unsere eigene Realität mit zu konstruieren. Dies ist zwar nicht so ganz neu, aber meines Erachtens nach bahnbrechend. Dies auf eine Spiritualität bezogen würde für mich bedeuten, dass wir innerhalb gesteckter Grenzen wählen können und sich hieraus unterschiedliche Resultate unserer Entwicklung je nach Entscheidung ergeben könnten.

Ich habe mir sowas gedacht.
Die Verschränkung ist aber nichts Neues, die wurde schon vor mehr als 50 Jahren diskutiert und gilt seit den 1980-ern als im Labor bewiesen. Die Entfernung spielt dabei überhaupt keine Rolle, kann also beliebig groß sein.
Aber!
Daraus können keine esoterischen Schlüsse gezogen werden. Die physikalisch-mathematische Aussage lautet, dass die Realität "nicht-lokal" sein muss. Was diese quantenbezogene Aussage aber für die makroskopische Welt bedeutet, in der wir leben, ist unklar. Jedenfalls ist es nicht zulässig, einfach mehrere Zehnerpotenzen an Größenordnungen zu überspringen und anschließend die "Branche" von der Physik zur Psychologie oder der Philosophie zu wechseln und dann daraus etwas von der Handlungsfreiheit oder der Freiheit des Geistes zu abzuleiten. Das wäre noch weiter, als wolltest du von der Interaktion innerhalb deiner Darmflora aus auf deine Gedanken schließen. Viel, viel weiter.

Hier sind wir uns wieder einig und gleichzeitig auch wieder nicht. Ob dies nun neu oder alt ist, ist ja eventuell diskutierbar. Ich habe Berichte von 2017 gelesen, wo von diesen und weiteren hier nicht genannten Versuchen die Rede gewesen ist. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mein Wissen hier sehr schnell an seine Grenzen stößt. Ich spreche ja absichtlich meistens von Tendenzen und Deduktion, fast nie von direkten Beweisen. Es geht mir meist um das, was daraus schließbar wird und was uns letztendlich an eine Art Ziel eines Lebensinhaltes führt.

Meiner Meinung nach widersprichst Du Dir auch gerade selbst. Wenn Du sagst:
"Was diese quantenbezogene Aussage aber für die makroskopische Welt bedeutet, in der wir leben, ist unklar." Und danach führst Du an: "Jedenfalls ist es nicht zulässig..... "Dann wäre es ebenso wenig klar, was dies nicht ist! Letztendlich kannst Du eine nicht exakte Aussage auch nicht zur eigenen Argumentation verwenden.

Wissenschaftsdiziplinen sollen auch nicht vermischt werden. Eine weitere Deiner Aussagen. Dies wird gerne von den Wissenschaftlern so gesehen. Das bedeutet aber meiner Ansicht nach noch lange nicht, dass dies allgemeine Gültigkeit hat. Wer sagt das denn? Es sagen diejenigen die eine Blick aufs Ganze in diesem Zusammenhang ausklammern. Das widerstrebt allerdings meiner persönlichen Denkstruktur und ich kann damit wenig anfangen. Wissenschaft ist letztendlich eine übergreifende beschreibende Gesamtdisziplin zur Aufklärung und benötigt jede Hilfe, die sie kriegen kann. Denn letztendlich keine einzige Disziplin für sich alleine, kann umfassend die komplexe Frage nach dem Sein beantworten. Und es ist meiner Ansicht nach sehr wohl möglich, das Mystische mit dem Exakten zu vermischen. Es bleibt schließlich nur so lange mystisch, bis es aufgeklärt wird. Dies braucht die Wissenschaft seit je her. Eine Trennung zwischen den Wissenschaftsdisziplinen und ebenso zur Mystik ist lediglich wieder eine menschliche Vereinfachung komplexer Konstrukte, die nur für das menschliche Denken von Kompartimentbindung seinen Sinn hat, aber in der Wirklichkeit gar nicht existiert. Es ist immer alles miteinander vermischt und verbunden. "Gott sei Dank" (hahahaha)

Immer dann, wenn wir etwas vermuten oder nicht genau erklären können, dann arbeiten wir mit Kreativität. Ich halte sie für den Ursprung und Ideengeber dessen, was wir beweisen wollen. Dann werden nicht erklärbare Zusammenhänge zu Göttern oder zu Magie, oder eben zu anderen nicht beweisbaren Jokern, die wie bei einem Kartenspiel die anderen Karten vervollständigen.
Die einen warten lieber auf handfeste Beweise und versuchen genau zu beweisen, was wir uns nicht erklären können. Andere wiederum füllen diese Wissenslücken mit einfachen Zauberkonzepten.

Ich halte weder die eine noch die andere Methode für allein gültig. Logischerweise sind Götter, Magie und Fabelwesen keine wirklich befriedigende Art, etwas zu erklären. Insbesondere nicht für Personen, die der Sache gerne auf den Grund gehen wollen, sie wecken aber den Geist, um von den fünf normalen Sinnen einmal abzulassen und kreativ etwas zu hinterfragen. Solche Tendenzen sind notwendige spirituelle Entdecker für mich, durch die letztendlich die Wissenschaft überhaupt erst in Bewegung kommt. Ich halte sie für wissenschaftliche Taktgeber. Wissenschaft versucht ja oft zu beweisen, was nicht ist und kommt dann langsam auf den tatsächlich logischen Zusammenhang. Glaube und "CoKg" halte ich deshalb für die wissenschaftliche Motivation, etwas zu beweisen.

Die allseits sich selbst hoch lobenden wissenschaftlichen Disziplinen haben für mich zwei Seiten. Einerseits faszinieren mich die Erkenntnisse und es ist ganz klar, dass diese Entwicklung verursachen, aber andererseits können sie eben alleine auch nicht existieren. Sie beschreiben lediglich, was ist und entdecken Lösungsmöglichkeiten. Sie erfindet gar nichts. Und dies unterstreiche ich einmal. Das Rad haben wir entdeckt, wir haben es nicht erfunden. Wir haben lediglich entdeckt, dass rund rollt und sie steht genau so in den Naturgesetzen festgeschrieben. Wenn es eine Präposition gibt, dann können wir sie entdecken. Unsere Wissenschaft kann aber keine eigenen Gesetze schreiben. Wenn es ein Universum geben würde, wo rund nicht rollt, da würde das Rad völlig unnütz sein und die Wissenschaft könnte dies auch nicht ändern. Es sei denn, dass das Universum eine weitere Möglichkeit in betracht gezogen hätte, die es dann wieder erneut zu entdecken gibt.

Da liegt meiner Meinung nach der große wissenschaftliche Irrtum. Wissenschaft ist eine rein entdeckende und beschreibende Disziplin, die versucht, die gegebenen Umstände und eingeräumten Möglichkeiten zu nutzen. Und so lange die Wissenschaft nicht mehr als eine weitere Entdeckungsvariante dessen ist, was ist, so lange kann sie die Frage nach dem Grunde des Seins ebenso wenig klären und den Lauf der Dinge kaum beeinflussen.

Die Wissenschaft kann folglich Teile entdecken, aber für viele nicht die wirkliche Frage des Seins und des Sinns des Lebens klären. Und so lange dies nicht möglich ist, brauchen viele Menschen diese Joker, denn letztendlich geht es auch um individuelle Konzepte. Es geht darum, was mich befriedigt, was mir halt gibt und womit ich etwas anfangen kann. Wenig nützen bestimmte Entdeckungen, mit denen gerade unkompliziert denkende Menschen nichts anfangen können.

Durch die Einfachheit kommen viele Menschen zu einer Verbindung mit sich selbst und dem gesamten Universum.

Für mich ganz persönlich, das möchte ich hier unbedingt betonen, steht klar fest, dass es eine Symbiose zwischen Wissenschaft und Glauben gibt. Der Glaube führt zu Fragen, die durch Wissenschaft erklärt werden. Die Entwicklung beider Tendenzen führt uns gemeinsam langsam zu einem Portal, das darauf wartet, durchschritten zu werden. Dieses Portal wäre für mich so etwas wie eine Erleuchtung. Aber an diesen Punkt können weder die eine noch die andere Tendenz alleine herankommen. Sie benötigen sich gegenseitig. Und hier der Satz, den Du am Ende schreibst.

"....von der Physik zur Psychologie oder der Philosophie zu wechseln und dann daraus etwas von der Handlungsfreiheit oder der Freiheit des Geistes zu abzuleiten." Ich hoffe doch, dass ich dies kann. Sie gehören letztendlich zusammen und brauchen sich gegenseitig. Jede physikalische Entdeckung wird letztendlich in andere Disziplinen hineingelangen. Deshalb bauen wir Räder unter unsere Autos und sagen fragen uns - läuft die Sache für uns rund? Nur durch rund definieren wir wenn etwas harkt. Unsere Sprache und philosophischen Konzepte nutzt zahlreiche physikalische Begriffe zur Definition. Beispiele: "Mental haben wir kontaktiert, er steht unter Strom, ich bin energielos.......", um nur einige zu nennen.

  ·  3 years ago (edited)

Vielen Dank für deine langen Ausführungen.
Irgend etwas hält mich zurück, dir im einzelnen zu entgegnen.
Vielleicht bin ich bloß im Augenblick zu faul oder zu müde.
Insgesamt sage ich dazu NEIN. Ich habe mich nicht umsonst mit diesen Dingen beschäftigt, und daher weiß ich jetzt (leider noch ohne dass du es erfährst), worauf mein NEIN gründet.
Aber etwas anderes, das mir im Moment mehr "Laune" macht:

Meiner Meinung nach widersprichst Du Dir auch gerade selbst. Wenn Du sagst:
"Was diese quantenbezogene Aussage aber für die makroskopische Welt bedeutet, in der wir leben, ist unklar." Und danach führst Du an: "Jedenfalls ist es nicht zulässig..... "Dann wäre es ebenso wenig klar, was dies nicht ist! Letztendlich kannst Du eine nicht exakte Aussage auch nicht zur eigenen Argumentation verwenden.

Das las ich mit Vergnügen, zeigt es doch, dass du beim Schopenhauer hübsch aufgepasst hast. So, wie ich schrieb, gebe ich dir hier recht.
Inhaltlich jedoch nicht, denn ich blieb einfach zu vage. Dadurch war und ist nicht zu erkennen, dass ich an Informationsaustausch aufgrund der Phasenverschränkung dachte. Ansonsten gilt hammerhart, dass sich zB die Kernkräfte NICHT chemisch auswirken, und das für alle Stufen entsprechend so weiter. Phasen-verschränkte Quanten-Elemente bilden keine verbundenen Geister. Die Welt ist eben KEIN Kontinuum, sondern tatsächlich in Stufen getrennt, und die Natur-Wissenschaften wissen das. Die Geistes-Wissenschaften hingegen geben sich allzu oft der metaphysischen Spekulation hin.
Natürlich spreche ich jetzt nicht vom SEIN, über das wir nichts wissen, sondern von der Welt, wie wir sie kraft unserer Sinne und unserer Denke erleben und zu erkennen versuchen. Das bedeutet, dass wir eine erkenntnistheoretische Wechselwirkung haben zwischen unseren geistigen Kapazitäten (ich meine nicht Intelligenz) und der Art, wie wir die Welt gliedern, uns aneignen, begreifen. Dass alles mit allem zusammen hängt, ist ein WUNSCH, ist eine regulative Idee der Vernunft, kein Fakt. Die bekannten Fakten sprechen dagegen.
Okay, das war jetzt doch mehr als vor zehn Minuten noch von mir selbst erwartet. ;-)

Einmal mehr stellt sich mir hier die Frage nach verschiedenen, vielleicht inkommensurablen Arten von Spiritualität...

EDIT - PS
Ich möchte keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass ich dir für deine ausgiebigen Antworten dankbar bin. Es macht Freude, dass du nicht schweigst oder einfach sagst: ist mir zu doof, ist mir zu besserwisserisch, ist mir zu anstrengend.
Also: DANKE!

Hi Tyty, ich kenne das gut. Manchmal bin ich auch einfach zu müde oder brauche etwas Bedenkzeit. Ich habe eben auch darüber nachgedacht, was der Schriftwechsel insgesamt für einen Zweck hat. Nun, meine Gedanken kamen darauf, dass es den eigenen Blickwinkel erweitert; jedenfalls meinen. Und er tut dies, obwohl mein Inneres bei Deinen Antworten Lauthals zu verstehen gibt: "Nein, nein, nein, nein und nochmals nein (hahahahhaha)." Unsere Ansätze sind scheinbar verschieden. Wenn man Geisteswissenschaftler Deinen Ausführungen antworten lassen würde, dann kämen wir auf den ewigen Konflikt zwischen Hermeneutik und empirischem "Herumgerechne" zu sprechen. Ich kann Deine Aussagen zum Teil gut nachvollziehen. Dennoch wirst auch Du eingestehen müssen, dass auch Empirik Nachteile hat.

Beginnen wir zum Beispiel mit der Schaffung "steriler" und homogener Voraussetzungen, um nur eine zu nennen. Ein messbar Machen klammert zwangsläufig multiple Variablen aus. Deshalb sprach ich auch vom Verstehen der Zusammenhänge, die nicht übergreifend mit Sicherheit nicht einfach so erklärbar sind, nur weil die Rechnungen hübsch aufgehen. Letztendlich behaupte ich, dass unterschiedliche Standpunkte ihre Berechtigung haben. Dein lautes "Nein" steht meinem gegenüber. Und gleichzeitig verwandeln sich die treffenden Wellen irgendwie auch wieder in ein Ja. Vielleicht kannst Du manchmal nicht zugeben, dass andere auch recht haben können, vielleicht bist Du Dir so sicher, dass dies für Dich niemals eine Frage wäre. Vielleicht weißt Du tatsächlich alles besser. Ich kann es nicht beantworten.

Ich bin beeindruckt von Deinem Wissen und erschrocken von Deiner Sturheit (hahahahahah, sorry echt nur eine kleine Provokation, weil dies Spaß macht). Insgesamt bin ich doch schon mehr beeindruckt. Aber selbst der Wissenste aller Weisen wird zugeben müssen, dass er sich irren kann. Ansonsten wären wir ja auch bereits am Ziel, was ich doch sehr bezweifel.

  ·  3 years ago (edited)

Lass mich bitte mal mit der Meta-Ebene beginnen. Also mit dem Reden über die Kommunikation, nicht über Inhalte.
Sicherlich wirke ich bisweilen rechthaberisch, und das eine oder andere Mal bin ich es sogar. Dabei mag ich Rechthaberei gar nicht. Mir ist es entweder nicht bewusst, so zu wirken oder so aufzutreten, oder es ist mir in der Kürze der hiesigen Formulierungen weniger wichtig. Denn es gibt etwas, das ich noch deutlich weniger mag als Rechthaberei, nämlich das, was ich jetzt spontan mal "Nivellieren" nennen möchte.
Meinen eigenen Standpunkt (!) habe ich relativ klar, ich bin von wesentlichen seiner Grundlagen überzeugt, und darum vertrete ich ihn nachhaltig und mit einer unter Umständen als Sturheit wahrzunehmenden Beharrlichkeit. Es ist mir (als Teil meines Standpunktes) nicht möglich, diesen zu relativieren und zu sagen: ja-ja, es kann auch ganz anders sein. Wenn ich dieser Meinung wäre, würde ich hier überhaupt nicht so engagiert argumentieren, sondern hätte längst gesagt: du hast Recht, und ich meine Ruhe. (Das zitiere ich als Spruch, als Redewendung -- du bist jetzt nicht von mir damit gemeint!)

Auf deinen Satz

Wenn man Geisteswissenschaftler Deinen Ausführungen antworten lassen würde, dann kämen wir auf den ewigen Konflikt zwischen Hermeneutik und empirischem "Herumgerechne" zu sprechen.

komme ich später zurück. Ich halte ihn für unzutreffend in doppelter Hinsicht: er eröffnet eine Alternative, die es in Wahrheit so nicht gibt, denn Hermeneutik IST Empirie und kein spekulatives Geschwafel (auch wenn wir das vielleicht im Deutsch-Unterricht in der Schule anders erlebt hatten), und Empirie ist kein "Herumgerechne". Da hat man dir wohl ein falsches Bild vermittelt, als du dich mit Statistik auseinander zu setzen hattest oder als die mathematischen Grundlagen der modernen Physik auf dem Lehrplan standen. --- Wie gesagt, dazu später mehr. Wenn du magst.

EDIT

PS
Mir ist heute ein Erlebnis eingefallen, das schon ein paar Jahre zurück liegt, aber das zu dem Thema hier passt und bei dessen heutiger Erinnerung ich daher gleich an dich und unsere Diskussion denken musste. Das erzähle ich die Tage einmal, vielleicht als eigenständigen Post.

Hi Hi,
schön, dass Du dies so ansprichst. Bei mir ist das genau anders herum. Ich komme gut mit Nivellierung klar. Nivellierung bedeutet ein Ausgleichen, ein nicht alles klassifizieren zu müssen, sich kompromissartig anzunähern und sich gegenseitig zu akzeptieren. Nivellieren zu können ist für mich eine Stärke, weil der dahinter stehende Gedanke rein positiver Natur ist. Nivellierung hat etwas mit gegenseitiger Wertschätzung zu tun.
Rechthaberei steht all diesem leider entgegen. Wenn zwei sich streiten, dann frage doch bitte beide Seiten einmal, wer recht hat. Beide Streithähne werden sagen: "Ich". Hinterlässt dies bei Dir einen konstruktiven Eindruck? Bei mir nicht. Rechthaberei hat leider auch oft etwas mit eigener Unsicherheit zu tun. Ich gucke immer gerne, was hinter diesen so hoch gelobten Konzepten steht. Bedeutet Rechthaberei, dass jemand viel schlauer ist? Könnte es nicht aber auch bedeuten, dass sich jemand ständig profilieren muss und es sich gut dabei fühlt, andere in ihre Schranken zu weisen? Die logische Folgefrage wäre jetzt: Warum tut jemand so etwas? Weil jemand glaubt, etwas besser zu wissen, hat er einen Freifahrtschein, andere in ihre Schranken verweisen zu dürfen?

Ich hatte vor vielen Jahren einmal einem Freund freudestrahlend erklärt, dass ich ein Perfektionist sei. Darauf sagte er mir: "Du arme Sau! Haben Dich Deinen Eltern nicht akzeptiert wie Du bist? Hast Du dann auch das Problem, dass Du ständig Zeit verlierst, weil Du immer noch etwas nachbessern musst?" Dies hat mich nachdenklich gestimmt. Heute weiß ich, dass er ansatzweise recht hatte. Die Autoreflexion fällt vielen leider sehr schwer. Es geht nicht nur darum, was man alles besser weiß. Es geht auch darum, womit man anderen Menschen wehtun kann. Es geht manchmal darum, andere zu verletzen und sich obendrein noch wohl dabei zu fühlen, dem Gegenüber einmal richtig einen drüber gegeben zu haben. Frei nach dem Motto: "Ich habe die Wissensschlacht eindeutig gewonnen, ich weiß einfach mehr!" Dann denke ich immer nur: "Herzlichen Glückwunsch zum Wissen und mein Beileid zur Kommunikationsschwäche und fehlenden Empathie."
Rechthaberei ist für mich keine gute Kommunikationsgrundlage. Sie wirkt oftmals erniedrigend und konfliktsuchend. Durch Rechthaberei entstehen Konflikte.

Für mich spiegelt Rechthaberei leider nur Intoleranz wieder und ist noch lange kein Garant dafür, tatsächlich recht zu haben!

Versuchen wir es einmal mit dem Umkehrschluss.
Was ist schöner, als gemeinsam auf Wissensentdeckung zu gehen und sich gemeinschaftlich durch fruchtbringende Dialoge weiter zu öffnen und zu entwickeln. Statt zu sagen "Nein, so ist das nicht!", könnte man auch versuchen etwas anders zu formulieren. So z. B. "meinst Du nicht, dass eventuell eine andere Methode besser geeignet wäre?" Dies wäre vor allen Dingen respektvoll. Dies würde für mich ein Versuch zur Nivellierung bedeuten. Es geht um respektvolles Handeln. Wie oft bin ich der Meinung ich habe recht. Ich lasse dennoch manchmal 5 gerade sein, weil es für das Zusammenleben einfach besser geeignet ist. Es geht doch auch um Kommunikation. Du sprachst ja selbst von den vier Ebenen der Kommunikation. Eine nicht zu unterschätzende Ebene ist Stellung der Gesprächspartner zueinander. Wer andere stets verbessert, der stellt sich hierarchisch über die anderen beziehungsweise versucht dies zu tun.
Nun, dies sind halt meine Gedanken, die aufkommen zum Thema "strenges Vertreten der eigenen Standpunkte".

Es ist mir noch etwas aufgefallen. Meine Aussage über Empirik und Hermeneutik halte ich hier aus dem Kontext gezogen und dadurch für sinnverfälscht. Eventuell ist bei Dir auch dadurch der Eindruck entstanden, dass ich über keine weiteren Kenntnisse diesbezüglich verfüge. Ich habe einen wissenschaftlichen Universitätsabschluss und beispielsweise die Ergebnisse meiner Abschlussarbeit mithilfe einer zweifaktoriellen Varianzanalyse berechnen und verifizieren können. Nicht, dass die höhere Mathematik wäre, dennoch mich mit einfachen Schulkenntnissen abzustempeln, ist vielleicht doch ein wenig vorschnell. Ebenso habe ich einen Abschluss in Pädagogik und Psychologie und kenne mich bestens mit Hermeneutik aus. Du bist nun sehr belesen und sehr gebildet, dann wist Du sicherlich auch nicht den ständigen Konflikt zwischen Erziehungskonzepten und klinischer Psychologie bestreiten. Dies ist nun wirklich kein eigenes Modell, welches zu verneinen wäre, sondern ist permanenter Gegenstand der Ausbildung.

@umdenker

Das erzähle ich die Tage einmal, vielleicht als eigenständigen Post.

Hier ist der Link zum Post:
https://steemit.com/hive-146118/@ty-ty/zur-sonne-or-to-the-sun

War zwei Tage offline, bald mehr.
;-)

Ich könnte Spiritualität schwer konkret definieren.

Ich noch weniger! Vielleicht lese ich mal nach, was andere dazu schreiben. Wikipedia beginnt zum Beispiel so:

Spiritualität ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt.

Mal sehen, ob das brauchbar ist.

Was Benutzer des Begriffs jeweils unter „Spiritualität“ verstehen, ist nach Untersuchungen von Arndt Büssing u. a. (2006) von dem weltanschaulichen Kontext abhängig, auf den sie sich beziehen. Auch im 21. Jahrhundert beziehen sich Sprecher oder Schreiber demnach immer auf eine immaterielle, nicht sinnlich fassbare Wirklichkeit (Gott, Wesenheiten etc.), die dennoch erfahr- oder erahnbar sei (Erwachen, Einsicht, Erkennen) und die der Lebensgestaltung eine Orientierung gebe. Zu unterscheiden sind hier Büssing zufolge eine suchende Haltung und eine glaubend annehmende bzw. eine wissend erkennende Haltung.

So heißt es weiter unten im recht informativen Wikipedia-Artikel.

Meine eigene Umschreibung könnte nach Jaspers lauten: "Führung durch die Transzendenz". Damit wäre aber kommunikativ nichts gewonnen, denn nun müsste ich erläutern, was ich mit "Transzendenz" meine. Und ich könnte damit auch nicht sagen, ob ich denn nun "eine suchende Haltung" einnehme oder "eine glaubend annehmende" oder "eine wissend erkennende".

Es bleibt sehr persönlich.

Noch weiter unten im Wikipedia-Artikel sehe ich mich in einer Beschreibung mit angesprochen:

Nach Metzinger ist Spiritualität als Erkenntnisprozess durch 4 Eigenschaften charakterisiert:

  • nicht-theoretisch (also durch praktische Erfahrung gewonnen),
  • nicht-propositional (keine Aussagen mit einem logischen Wahrheitsgehalt),
  • nicht-kognitiv (es geht nicht um gedankliche Einsichten) und
  • nicht-diskursiv (die Erkenntnis ist sprachlich nicht kommunizierbar, sie kann höchstens angedeutet werden).

Das ist dann natürlich nichts, wo ein Coaching hin führen könnte. (Gerne lese und begleite ich aber weiter, was du mit deinem Projekt/ Programm vorhast.)

Hallo erneut,
diese Eingrenzung von Metzinger, was Spiritiualität nicht ist, gefällt mir aber sehr gut. Insbesondere der 3. Punkt, dass sie nicht kognitiv ist. Das wollte ich mit meiner kleinen Reihe ursprünglich angehen. Ich glaube, dass kognitiv hochaktive Menschen oftmals versuchen, über die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einen Zugang zu finden; also kognitiv. So war auch mein Ansatz gedacht. Nämlich die Leute übers Nachdenken zunächst durch logisches Hinterfragen auf eine mögliche existierende Spiritualität aufmerksam zu machen. Folglich sie dort abzuholen, wo sie sich befinden. Zunächst wäre das in der Logik und dadurch oftmals der Ausschluss für Mystisches. Der Schwenk im Programm sollte dann zunehmend über das Gefühl langsam zu einem Umdenken führen, wo jeder nach und nach mehr die eigenen Gefühle lernt zu berücksichtigen. Insbesondere das Gefühl der Leere. Davon sprach ich ja bereits mehrfach. Der nächste Schritt wäre dann die Entdeckung der individuellen Spiritualität gewesen. Für mich bedeutet dies die individuelle Bereitschaft des Individuums, sich mit transzendentalen Themen auseinanderzusetzen. Für mich könnte dies ganz unterschiedliche Wege bedeuten, einmal das spirituelle Interesse geweckt. Ich halte Spiritualität für ein offenes System von Wegen, die letztendlich alle eine individuelle Entwicklung erzeugen. Das System für mich bleibt offen und der Erfahrungsschatz und eventuell der verbundene Lernprozess auch, da für mich jeder andere Lernaufgaben und Prozesse durchlaufen wird. Es ist auch so persönlich, dass diese Vermittlung letztendlich nur über ein Gefühl der Fülle und des Guttuens erklärbar wird, weil die durchgemachten Prozesse individuell sind. Dies wäre einer der Grundgedanken der Reihe und dies sei betont, ist lediglich meine persönliche Meinung.

Ich bin hier (wenn ich dich nicht falsch verstehe) völlig deiner Meinung, komme allerdings auf eine Frage, die ich bisher selbst auch noch nicht hatte:

Gibt es möglicherweise mehrere Arten von Spiritualität?

Ich meine nicht die individuelle, persönliche Version, sondern unterscheidbare Arten. Und zwar konkreter: solche Arten (oder eine solche Art), die auf der Leere bzw. dem Durchgang durch diese beruht, und Arten (oder eine Art), die anders erreicht wird und eine andere Qualität (ist nicht wertend gemeint, eher im Sinne von "Kategorie") hat?

So dass dein Ansatz, dein Programm, dein Projekt zu einer bestimmten Art (oder Familie von Arten) führen könnte, während andere Leute ganz andere Wege beschreiten und zu einer anderen Art (oder Familie von Arten) gelangen?

Das würde (mir) erklären, weshalb ich dein Programm zwar neugierig und durchaus wohlwollend betrachte, aber eben hier nur ein Betrachter bleibe, da es mit meinem Weg und von daher mit meiner Spiritualität wenig gemeinsam hat - und das nicht auf einer rein individuellen Basis, sondern auf einer solchen der in uns Menschen angelegten zwei, drei ... oder mehr Arten? Sagen wir, wie bei gewissen Charakter-Typen? Jeder ist individuell, aber eben zB in gewisser Weise innerhalb der Choleriker oder Melancholiker.

  ·  3 years ago (edited)

Ebenso verhält es sich für mich mit der Spiritualität und einer spirituellen Sitzung. Diese kann die Spiritualität entfachen. Sie kann etwas wecken.

Es kann immer ein A erlebt werden, welches ein B erweckt. Das ist niemals ausgeschlossen. Dennoch stimme ich dir nicht zu, weil ich denke, dass in der überwiegenden Zahl der Fälle so genannte 'spirituelle' Sitzungen die Entwicklung meiner Spiritualität behindern, sogar massiv schädigen.

Ich antworte mal hierauf. Für die anderen Posts brauch ich wohl mehr Zeit. Ich bin auch gerade an einem Text, genau über dieses Thema und ich beiße mir da gerade die Zähne dran aus. Ich versuche genau diesen Weg irgendwie zu dokumentieren bzw. einen Prozess des Umdenkens einleiten zu können. Es dreht sich hin und her, es schwer zu fassen.

Nun denn, zu dieser Antwort hier fällt mir jedenfalls gerade was ein.

Kann sein, was Du da sagst. Schwierig etwas Allgemeingültiges zu sagen.
Es gibt ja auch ganz unterschiedliche Arten von Sitzungen. Und jeder nimmt dort wohl auch etwas anderes für sich heraus. Je nachdem, wo jemand selbst steht, wie die Sitzung ist und ob hier ein bestimmtes Thema gerade einen ansprechenden Moment findet. Auf all das kommt es ja auch an.

Und da es wohl scheinbar auch schwierig ist, sich auf ein Format zu einigen, wird die Bewertung diesbezüglich wohl auch eher ein Wackelpeter. Wer will beurteilen, was wen wie anspricht. Dafür sind wir ja auch alle ein wenig verschieden.

Steht ja auch kann - nicht muss - bei mir. In meinem Fall ist das auch nicht nur von einer Aktion oder einem Erlebnis abhängig. Ich bin ja selbst auf einem Weg und es ist und war ein ganzer Haufen unterschiedlicher Ereignisse. Oft auch Gespräche mit Gleichgesinnten. Natürlich kann es auch behindern, gerade dann, wenn etwas zu sehr geführt wird. Naja, das trifft jedenfalls wieder für meinen Fall zu.

Ich finde wir befinden uns auf einer Art "Highwire". Deine Einwände haben auch für mich ihre Gültigkeit. Diese sollten bestimmt auf jeden Fall beachtet werden, damit sie nicht einem Trugschluss unterliegen. Dennoch sind wohl keine grundsätzlichen Regeln diesbezüglich in Sicht.

  ·  3 years ago (edited)

...wobei mir einfällt, dass möglicherweise ein paar Beschäftigungen mit Unerklärlichkeiten, die ich anstellen "musste" (sozusagen vom Erleben dazu gezwungen) doch eine größere Rolle spielten auf meinem Weg, als ich aus der Rückschau noch erblicken kann oder möchte...

;-)

Edit:
PS
Will sagen, dass meine Bewertung spiritistischer Sitzungen (als eher hemmend denn fördernd für die Entwicklung eigener Spiritualität) möglicherweise sehr viel seltener zutreffend ist, als ich momentan erkennen kann.

Es kann ja jeder unterschiedliche Erfahrungen haben. Meine heftigsten Erfahrungen habe ich immer im Zusammenhang mit Süd-Amerika gemacht. Dort gehen viele sehr natürlich mit den Themen um. Es wird weniger infrage gestellt und die Akzeptanz ist eher kunterbunt. Dies gefällt mir persönlich wieder sehr gut. Da kann ich nach eigenen Kriterien entscheiden, was ich für hilfreich empfinde und was mir guttut. Das Angebot ist riesig und der Umgang damit sehr spannend.

sehr natürlich

mit dem Übernatürlichen umzugehen, gefällt mir irgendwie.
Ist aber partout nix für meinereiner...
;-)

:-)