RE: Eine wahre Geschichte für Ungläubige.

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Eine wahre Geschichte für Ungläubige.

in hive-146118 •  3 years ago 

Hi Tyty, ich kenne das gut. Manchmal bin ich auch einfach zu müde oder brauche etwas Bedenkzeit. Ich habe eben auch darüber nachgedacht, was der Schriftwechsel insgesamt für einen Zweck hat. Nun, meine Gedanken kamen darauf, dass es den eigenen Blickwinkel erweitert; jedenfalls meinen. Und er tut dies, obwohl mein Inneres bei Deinen Antworten Lauthals zu verstehen gibt: "Nein, nein, nein, nein und nochmals nein (hahahahhaha)." Unsere Ansätze sind scheinbar verschieden. Wenn man Geisteswissenschaftler Deinen Ausführungen antworten lassen würde, dann kämen wir auf den ewigen Konflikt zwischen Hermeneutik und empirischem "Herumgerechne" zu sprechen. Ich kann Deine Aussagen zum Teil gut nachvollziehen. Dennoch wirst auch Du eingestehen müssen, dass auch Empirik Nachteile hat.

Beginnen wir zum Beispiel mit der Schaffung "steriler" und homogener Voraussetzungen, um nur eine zu nennen. Ein messbar Machen klammert zwangsläufig multiple Variablen aus. Deshalb sprach ich auch vom Verstehen der Zusammenhänge, die nicht übergreifend mit Sicherheit nicht einfach so erklärbar sind, nur weil die Rechnungen hübsch aufgehen. Letztendlich behaupte ich, dass unterschiedliche Standpunkte ihre Berechtigung haben. Dein lautes "Nein" steht meinem gegenüber. Und gleichzeitig verwandeln sich die treffenden Wellen irgendwie auch wieder in ein Ja. Vielleicht kannst Du manchmal nicht zugeben, dass andere auch recht haben können, vielleicht bist Du Dir so sicher, dass dies für Dich niemals eine Frage wäre. Vielleicht weißt Du tatsächlich alles besser. Ich kann es nicht beantworten.

Ich bin beeindruckt von Deinem Wissen und erschrocken von Deiner Sturheit (hahahahahah, sorry echt nur eine kleine Provokation, weil dies Spaß macht). Insgesamt bin ich doch schon mehr beeindruckt. Aber selbst der Wissenste aller Weisen wird zugeben müssen, dass er sich irren kann. Ansonsten wären wir ja auch bereits am Ziel, was ich doch sehr bezweifel.

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  ·  3 years ago (edited)

Lass mich bitte mal mit der Meta-Ebene beginnen. Also mit dem Reden über die Kommunikation, nicht über Inhalte.
Sicherlich wirke ich bisweilen rechthaberisch, und das eine oder andere Mal bin ich es sogar. Dabei mag ich Rechthaberei gar nicht. Mir ist es entweder nicht bewusst, so zu wirken oder so aufzutreten, oder es ist mir in der Kürze der hiesigen Formulierungen weniger wichtig. Denn es gibt etwas, das ich noch deutlich weniger mag als Rechthaberei, nämlich das, was ich jetzt spontan mal "Nivellieren" nennen möchte.
Meinen eigenen Standpunkt (!) habe ich relativ klar, ich bin von wesentlichen seiner Grundlagen überzeugt, und darum vertrete ich ihn nachhaltig und mit einer unter Umständen als Sturheit wahrzunehmenden Beharrlichkeit. Es ist mir (als Teil meines Standpunktes) nicht möglich, diesen zu relativieren und zu sagen: ja-ja, es kann auch ganz anders sein. Wenn ich dieser Meinung wäre, würde ich hier überhaupt nicht so engagiert argumentieren, sondern hätte längst gesagt: du hast Recht, und ich meine Ruhe. (Das zitiere ich als Spruch, als Redewendung -- du bist jetzt nicht von mir damit gemeint!)

Auf deinen Satz

Wenn man Geisteswissenschaftler Deinen Ausführungen antworten lassen würde, dann kämen wir auf den ewigen Konflikt zwischen Hermeneutik und empirischem "Herumgerechne" zu sprechen.

komme ich später zurück. Ich halte ihn für unzutreffend in doppelter Hinsicht: er eröffnet eine Alternative, die es in Wahrheit so nicht gibt, denn Hermeneutik IST Empirie und kein spekulatives Geschwafel (auch wenn wir das vielleicht im Deutsch-Unterricht in der Schule anders erlebt hatten), und Empirie ist kein "Herumgerechne". Da hat man dir wohl ein falsches Bild vermittelt, als du dich mit Statistik auseinander zu setzen hattest oder als die mathematischen Grundlagen der modernen Physik auf dem Lehrplan standen. --- Wie gesagt, dazu später mehr. Wenn du magst.

EDIT

PS
Mir ist heute ein Erlebnis eingefallen, das schon ein paar Jahre zurück liegt, aber das zu dem Thema hier passt und bei dessen heutiger Erinnerung ich daher gleich an dich und unsere Diskussion denken musste. Das erzähle ich die Tage einmal, vielleicht als eigenständigen Post.

Hi Hi,
schön, dass Du dies so ansprichst. Bei mir ist das genau anders herum. Ich komme gut mit Nivellierung klar. Nivellierung bedeutet ein Ausgleichen, ein nicht alles klassifizieren zu müssen, sich kompromissartig anzunähern und sich gegenseitig zu akzeptieren. Nivellieren zu können ist für mich eine Stärke, weil der dahinter stehende Gedanke rein positiver Natur ist. Nivellierung hat etwas mit gegenseitiger Wertschätzung zu tun.
Rechthaberei steht all diesem leider entgegen. Wenn zwei sich streiten, dann frage doch bitte beide Seiten einmal, wer recht hat. Beide Streithähne werden sagen: "Ich". Hinterlässt dies bei Dir einen konstruktiven Eindruck? Bei mir nicht. Rechthaberei hat leider auch oft etwas mit eigener Unsicherheit zu tun. Ich gucke immer gerne, was hinter diesen so hoch gelobten Konzepten steht. Bedeutet Rechthaberei, dass jemand viel schlauer ist? Könnte es nicht aber auch bedeuten, dass sich jemand ständig profilieren muss und es sich gut dabei fühlt, andere in ihre Schranken zu weisen? Die logische Folgefrage wäre jetzt: Warum tut jemand so etwas? Weil jemand glaubt, etwas besser zu wissen, hat er einen Freifahrtschein, andere in ihre Schranken verweisen zu dürfen?

Ich hatte vor vielen Jahren einmal einem Freund freudestrahlend erklärt, dass ich ein Perfektionist sei. Darauf sagte er mir: "Du arme Sau! Haben Dich Deinen Eltern nicht akzeptiert wie Du bist? Hast Du dann auch das Problem, dass Du ständig Zeit verlierst, weil Du immer noch etwas nachbessern musst?" Dies hat mich nachdenklich gestimmt. Heute weiß ich, dass er ansatzweise recht hatte. Die Autoreflexion fällt vielen leider sehr schwer. Es geht nicht nur darum, was man alles besser weiß. Es geht auch darum, womit man anderen Menschen wehtun kann. Es geht manchmal darum, andere zu verletzen und sich obendrein noch wohl dabei zu fühlen, dem Gegenüber einmal richtig einen drüber gegeben zu haben. Frei nach dem Motto: "Ich habe die Wissensschlacht eindeutig gewonnen, ich weiß einfach mehr!" Dann denke ich immer nur: "Herzlichen Glückwunsch zum Wissen und mein Beileid zur Kommunikationsschwäche und fehlenden Empathie."
Rechthaberei ist für mich keine gute Kommunikationsgrundlage. Sie wirkt oftmals erniedrigend und konfliktsuchend. Durch Rechthaberei entstehen Konflikte.

Für mich spiegelt Rechthaberei leider nur Intoleranz wieder und ist noch lange kein Garant dafür, tatsächlich recht zu haben!

Versuchen wir es einmal mit dem Umkehrschluss.
Was ist schöner, als gemeinsam auf Wissensentdeckung zu gehen und sich gemeinschaftlich durch fruchtbringende Dialoge weiter zu öffnen und zu entwickeln. Statt zu sagen "Nein, so ist das nicht!", könnte man auch versuchen etwas anders zu formulieren. So z. B. "meinst Du nicht, dass eventuell eine andere Methode besser geeignet wäre?" Dies wäre vor allen Dingen respektvoll. Dies würde für mich ein Versuch zur Nivellierung bedeuten. Es geht um respektvolles Handeln. Wie oft bin ich der Meinung ich habe recht. Ich lasse dennoch manchmal 5 gerade sein, weil es für das Zusammenleben einfach besser geeignet ist. Es geht doch auch um Kommunikation. Du sprachst ja selbst von den vier Ebenen der Kommunikation. Eine nicht zu unterschätzende Ebene ist Stellung der Gesprächspartner zueinander. Wer andere stets verbessert, der stellt sich hierarchisch über die anderen beziehungsweise versucht dies zu tun.
Nun, dies sind halt meine Gedanken, die aufkommen zum Thema "strenges Vertreten der eigenen Standpunkte".

Es ist mir noch etwas aufgefallen. Meine Aussage über Empirik und Hermeneutik halte ich hier aus dem Kontext gezogen und dadurch für sinnverfälscht. Eventuell ist bei Dir auch dadurch der Eindruck entstanden, dass ich über keine weiteren Kenntnisse diesbezüglich verfüge. Ich habe einen wissenschaftlichen Universitätsabschluss und beispielsweise die Ergebnisse meiner Abschlussarbeit mithilfe einer zweifaktoriellen Varianzanalyse berechnen und verifizieren können. Nicht, dass die höhere Mathematik wäre, dennoch mich mit einfachen Schulkenntnissen abzustempeln, ist vielleicht doch ein wenig vorschnell. Ebenso habe ich einen Abschluss in Pädagogik und Psychologie und kenne mich bestens mit Hermeneutik aus. Du bist nun sehr belesen und sehr gebildet, dann wist Du sicherlich auch nicht den ständigen Konflikt zwischen Erziehungskonzepten und klinischer Psychologie bestreiten. Dies ist nun wirklich kein eigenes Modell, welches zu verneinen wäre, sondern ist permanenter Gegenstand der Ausbildung.

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  ·  3 years ago (edited)

PS

Statt zu sagen "Nein, so ist das nicht!", könnte man auch versuchen etwas anders zu formulieren. So z. B. "meinst Du nicht, dass eventuell eine andere Methode besser geeignet wäre?"

Wenn ich ein klares Nein empfinde und in mir habe, bleiben mir zwei Möglichkeiten: es auszusprechen oder es zu verschweigen.
So zu tun, als hätte ich es nicht, ist keine Option.

Mal was anderes - ich könnte eventuell deinen Rat gebrauchen: mir geht der Corona-Zirkus seit eineinhalb Jahren auf den Nerv, und allmählich scheine ich dadurch in eine emotionale Abwärtsspirale zu geraten. Was kann ich dagegen tun?
Ein Freund empfahl mir was von Joe Dispenza und von Dawson Church.
Kennst du die? Was hältst du von ihnen? Ich bin bei "Psycho-Ratgebern" immer sehr misstrauisch...

Moin Moin,

ich habe nicht mehr auf Deine letzten Texte geantwortet, weil ich irgendwie komplett die Lust verloren habe, derzeit etwas auf Steemit zu posten. Die Luft ist raus. Das ist aber letztendlich nicht tragisch. Es gibt diesbezüglich ein tolles spanisches Sprichwort. Eigentlich stehe ich null auf Sprichwörter, aber in diesem Fall kommt es mir entgegen:
"No hay mal que por bien no venga."
Es bedeutet so viel wie: "Es gibt nichts Schreckliches, was letztendlich nicht doch etwas Gutes bewirkt.
Durch Abschalten hier habe ich Ressourcen frei machen können und den Fokus auf etwas anderes richten können.
Ich bin wohl nicht Steemit geeignet. Manchmal hilft es halt auch seine Schwächen zu erkennen und diese zu akzeptieren.

Dein angefragter Rat klingt für mich wie ein nett gemeinter Normalisierungsversuch. Ich bedanke mich natürlich für derartiges Vertrauen und diese wertschätzende Anfrage.

Aus zwei Gründen möchte bzw. kann ich Dir diese Petition nicht erfüllen. Ich halte mich extrem ungeeignet, einen Ratschlag zu geben. Meine persönliche Hilfe wäre immer nur im Rahmen eines Coachingformats sinnvoll und Ratschläge bedeuten für mich nichts weiter als Projektionen eigener Handlungsweisen und Meinungen. Wenn ich das machen würde, dann wäre ich ein schlechter Prozess-Coach.

Und der zweite Grund ist der, dass ich mir ganz und gar nicht vorstellen kann, dass gerade Du einen Ratschlag von mir gebrauchen könntest. Da wäre ich doch schon sehr verwundert.

Ich werde sicherlich manchmal erneut hier vorbeischauen, aber ich habe derzeit keine Power mehr auf eine aktive Teilnahme.
Ich bedanke mich für Dein Feedback und wünsche Dir viele geeignete Gesprächspartner.

Saludos

:-(

Ich bin wohl nicht Steemit geeignet.

Das kannst natürlich nur du selbst beurteilen.
Ich hatte diesen Eindruck zwar nicht, aber: ich halte mich zB nicht für Facebook-tauglich. Das habe ich nach zwei Anläufen so empfunden und mich dementsprechend verhalten. Von daher kann ich deine Selbsteinschätzung nachvollziehen.

Dein angefragter Rat klingt für mich wie ein nett gemeinter Normalisierungsversuch.

Das Risiko musste ich eingehen, denn meine Anfrage war ernst gemeint. Deine Antwort verstehe ich aber auch - es reicht kein "Spruch" und keine einfache Entscheidungshilfe, denn es ist ja nicht eine unmittelbare Entscheidung von mir verlangt; man müsste tiefer gehen und schauen, woher das Gefühl einer Abwärtsspirale stammt und wohin die Spirale in meiner Vorstellung wohl führen könnte...

@umdenker

Das erzähle ich die Tage einmal, vielleicht als eigenständigen Post.

Hier ist der Link zum Post:
https://steemit.com/hive-146118/@ty-ty/zur-sonne-or-to-the-sun

War zwei Tage offline, bald mehr.
;-)