Monsterwellen und Finanzmärkte - Teil (4)

in hive-175698 •  4 years ago 


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Freak waves gibt es nicht nur in den Ozeanen der Welt - sie treten auch an Finanzmärkten auf... - Bildquelle: pixabay

Liebe Freunde des Friedens und der Freiheit,

liebe Freunde der Liebe und des Glücks,

liebe Mitleser,

im dritten Teil dieser Serie ging ich auf die Erkenntnis der Wissenschaft ein, dass Wellen in der Natur den Gesetzen der nich-linearen Schrödingergleichung folgen. Ein Umstand der sich ebenso auf die nicht linear verlaufenden Wellenmuster an den Finanzmärkten übertragen lässt.

Im Jahre 1928 lebten in den USA unter anderem als Folge des gestiegenen Wohlstandes und der Börsenhausse mehr Menschen einer Großstadt als auf dem Land. So hatte sich das Vermögen der Amerikaner in den roaring twenties von 1920 bis 1928 in etwa verdoppelt und viele Menschen stiegen in die Mittelschicht der Gesellschaft auf. Dabei hatte sich der Dow Jones Index zwischen 1924 und 1928 mehr als vervierfacht und bis 1929 sollte sich der längste Bullenmarkt in der US-amerikanischen Börsengeschichte ausgebildet haben, der jemals aufgezeichnet wurde.

Als der Markt 3. September 1929 bei 318,17 Indexpunkten im Dow Jones sein vorläufiges Hoch erreichte nahmen dies nur wenige Marktteilnehmer zur Kenntnis. Zu der Zeit waren 2 von 5 Dollar von den Spekulanten bei den Banken ausgeliehen worden um auf Kredit an den Märkten zu zocken.

Damals stand der Dow Jones zu dem Zeitpunkt 27 Prozent höher als im Jahr zuvor. Was in den Wochen danach an den Märkten passiert, sollte später in die Geschichtsbücher eingehen. Denn je tiefer die Aktienkurse sanken umso schneller begannen sie abzustürzen.

In der letzten Handelsstunde vom Donnerstag den 23. Oktober 1929 begannen die Kurse im Dow Jones Index plötzlich einzubrechen. Als die Schlussglocke schliesslich an der Wallstreet um 3 Uhr Nachmittags erklang standen alle Marktteilnehmer unter Schock. Niemand wusste zu dem Zeitpunkt was passiert war. Der folgende Abend bot den Spekulanten genung Gelegenheit Angst und Panik vor dem nächsten Tag zu entwickeln und was folgte war der schwarze Freitag vom 24. Oktober 1929 an der Wall-Street und das Ende aller Börsenträume.

Damals zeichneten noch Tickerbandmaschinen die Transaktionen an der Wallstreet auf Papier auf - immerhin 285 Wörter pro Minute. Am schwarzen Freitag vom 24. Oktober 1929 wurden mehr als 13 Millionen Aktien gehandelt, mehr als jemals zuvor in der US-amerikanischen Börsengeschichte. Die Tickerbandmaschinen waren noch 4 Stunden nach Börsenschluss damit beschäftigt die zahllosen Transaktionen dieses legendären Tages auf Papier zu bringen.

Am Montag drauf folgte schliesslich der Crash. Schon direkt zu Beginn des Handels wurden von den Spekulanten und Investoren große Blöcke an Aktien - darunter die damals renommierten Unternehmen wie US-Steel oder auch General Electric - auf den Markt geworfen. Am Ende dieses schwarzen Montags an dem der Dow Jones Index um 13 Prozent einbrach, also an jenem 28. Oktober 1929 waren so viele Aktien umgesetzt worden, dass die Broker noch nicht einmal Zeit hatten die Transaktionen aufzuzeichnen. Die Angestellten der Broker schliefen, nach dem sie bis tief in die Nacht gearbeitet hatten, im Vorgriff auf den 29. Oktober 1929 in ihren Firmen und fuhren gar nicht erst nach Hause.

Am schwarzen Dienstag des 29. Oktober 1929, so wird erzählt, hörte niemand vor lauter Lärm in den Handelssälen in der einsetzenden Verkaufspanik die Eröffnungsglocke an der Wallstreet. Die Rufe und die Schreie der Börsenhändler übertönten alles. In den ersten 30 Minuten wurden für damalige Verhältnisse unglaubliche 3 Millionen Aktien an der Wallstreet gehandelt. Die Telefonleitungen im Land brachen zusammen und die Zahl der Telegramme von Western Union verdreifachte sich an diesem Tag.

Den Tickerbandmaschinen ging bereits nach kurzer Zeit bereits am Vormittag das Papier aus. Die Anleger wussten, dass sie Geld verloren, nur niemand wusste wieviel, weil der Handel im totalen Chaos versank. Es kam zu Margin Calls - und konnte der Spekulant kein Geld nachschiessen, dann wurden seine Aktien am Markt von den Brokern zwangsliquidiert.

Viele Anleger verloren in diesem Augenblick ihre gesamten Ersparnisse eines Lebens. Es gab soviele Transaktionen wie nie zuvor und jede Transaktion musste auf Papier aufgezeichnet werden. Am Ende wussten die Broker nicht mehr wo sie all die Papiermassen unterbringen sollten, die dabei anfielen.

Ein Augenzeuge an der Wallstreet berichtete damals - Zitat:

"They hollored and screamed, they clawed at ones another clothing. It was like a bunch of crazy men. Every once in a while, when Radio or Steel or Auburn would take another tumble you´d see some poor devil collapse and fall on the floor."

Übersetzung: "Sie brüllten und schrien, sie krallten sich an der Kleidung des anderen fest. Es war wie ein Haufen verrückter Männer. Hin und wieder, wenn Radio, Steel oder Auburn erneut stürzten, sah man einen armen Teufel zusammenbrechen und auf den Boden fallen."

Die Geschäftsführung der NYSE überlegte an diesem Tag den Handel an der Wallstreet vorzeitig zu beenden, entschloss sich dann aber doch die Börsen geöffnet zu lassen um eine Verschärfung der Panik zu verhindern. Am Ende dieses legendären Crashtages waren rund 16.4 Millionen Aktien gehandelt worden und die Tickerbandmaschinen hatten mehr als 24000 Kilometer an Tickerbändern bearbeitet.

Fortsetzung folgt....


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(1) Der Wallstreet Crash - Augenzeugenbericht


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