Liebe Freunde des Weltalls,
liebe Freund der Freiheit und des Friedens,
liebe Erdbewohner, liebe Alliens,´
der Komet Neowise erreicht heute mit rund 100 Millionen Kilometern seinen Erdnächsten Punkt und soll angeblich noch einige Tage mit bloßem Auge sichtbar sein. Nach all dem Regen und den Wolken in der letzten Woche habe ich in einem dritten Anlauf nun versucht ein Bild von dem angeblich mit bloßem Auge sichtbaren Kometen am Firmament zu erhaschen. Schon vor 10 Tagen habe ich versucht den Kometen Neowise bei seinem 6799 Jahre dauernden Orbit abzulichten. Alle Versuche den Kometen zu erhaschen scheiterten bislang.
Letzte Nacht war ich 3 1/2 Stunden unterwegs auf der Suche nach Neowise und entgegen der medialen Berichterstattung seitens der Schreiberlinge in den Redaktionsstuben muss ich sagen, dass bei uns in Düsseldorf der Komet alles andere als gut zu sehen ist.
Wenn ich an den Vorbeiflug von Hyakutake vor mehr als 20 Jahren zurückdenke, so reicht Neowise an das damlige Himmelspektakel nicht einmal ansatzweise heran. Seinerzeit hatte ich mir für umgerechnet 5 Unzen Silber noch einen Kamerafilm gekauft der mit ISO 400 aufwarten sollte und leidlich grobkörnige Bilder von dem Kometen Hyakutake machte. In der heutigen Zeit der digitalen Fotografie habe ich ein besseres Ergebniss beim Ablichten des Kometen erwartet.
Doch so ist es nunmal im Leben - auch in der Astronomie ist das Leben kein Wunschkonzert - Mediale Berichterstattung und Wirklichkeit klaffen mitunter weit auseinander. Lichtverschmutzung, Dunst und Wolken und ein ebenso schwächer werdender Komet erschweren gut Aufnahmen von dem Besucher aus den tiefen des Alls, der gott Lob einen weiten Bogen um unseren Planeten gemacht hat, nachdem er erst vor knapp drei Monaten in den Tiefen des Sonnensystems entdeckt wurde.
Wer nicht auf dem Land abseits aller Großstädte wohnt, der dürfte wie ich auch - ganz im Gegensatz zu den Kometen Hale Bop und Hyakutake - erhebliche Probleme beim Auffinden des Kometen haben. Denn im Umfeld von Schleierwolken, Dunst und Lichtverschmutzung ist der Komet keineswegs so leicht zu finden, wie die Medien behaupten. Selbst 1 Stunde nach Sonnenuntergang ist es ein Mühsal den Himmelskörper auf seinem Weg durch das Sonnensystem zu finden. Für viele die nach dem Kometen Ausschau halten verläuft der Vorbeiflug eher enttäuschend, sofern sie nicht über ein professionelles Equipment verfügen.
Am Montag begegnete ich auf meinem Fahhrad einem Familienvater mit seinen beiden Töchtern, die mit einer Sternenkarte in der Hand Ausschau nach Neowise hielten und dabei in der komplett falschen Himmelsrichtung suchten. Auch die wiederholt in der Presse angegebene Formel das Sternbild Fuhrmann zu suchen und dann von Capella aus einfach nach links unten zu schauen führt in aller Regel nicht zum Erfolg - da in stark lichtverschmutzten Arealen wie bei uns ein freier Blick auf den Himmel schwierig ist und der Schweif des Kometen sich leider nicht so prächtig präsentiert wie immer wieder behauptet wird.
Somit stellt sich sicherlich für viele die Frage...
Wo ist er denn nun der Komet?
Nachdem es mir mit meiner Ausrüstung wiederholt nicht gelungen ist ein wirklich faszinierendes Foto vom Kometen C/2020 F3 Neowise zu schiessen, weil zum einen das Wetter letzte Woche nicht mitspielte und zum anderen selbst bei 30 Sekunden Belichtungszeit und ISO800 die Lichtverschmutzung in der vergangenen nächtlichen Sternentour wirklich gute Bilder von Neowise - trotz mehrfachem Standortwechsel - nicht erlaubte, wurde ich dennoch mit den Tränen des Laurentius und seinen Sternschnuppen zeitweise entlohnt, die in den kommenden 3 Wochen weiter zunehmen werden und am 12. August ihr Aktivitätsmaximum erreichen werden.
Auch wenn mir so ein richtig toller Schnappschuss von NEowise bislang auf der stundenlangen Suche nach dem Eisball im All bislang verwehrt bliebt, so zeigt sich das Firmament in unseren Breiten derzeit von seiner besten Seite. So strahlen Jupiter und Saturn die ganze Nacht um die Wette. Besonders Jupiter erscheint dabei im Vergleich zu dem ihm direkt folgenden Saturn besonders hell.
Am Morgen begrüßt einen dann ab ca. 4 Uhr in der Früh im Osten mit der einsetzenden Dämmerung die hell aufgehende Venus und zaubert jedem freien und empfindsamen Menschen ein Lächeln in die Seele...
Für alle die Neowise heute oder morgen doch noch finden wollen ehe er sich aus dem Sonnensystem verabschiedet hier mein Rezept für alle die noch auf Entdeckungsreise gehen wollen und sich mit einer Kamera bewaffnet auf die Such nach ihm begeben wollen.
Zunächst scheint es in Regionen mit starker Lichtverschmutzung ratsam zu sein sich ein Fernglas zu besorgen. Doch selbst mit Fernglas muss man wissen wohin man schauen muss, da selbst bei einer Magnitude von 2.5 der Komet und sein Schweif allenfalls andeutungsweise im Dunst einer Großstadt zu sehen sind.
Mit einer guten Kamera und optimaler Ausrüstung dürfte man fernab der Großstädte in den dunkelsten Ecken des Landes hingegen vermutlich fantastische Aufnahmen von Neowise machen können. Wichtig ist dabei daran zu denken sich mit einem Stativ zu bewaffnen, ansonsten nützt auch die teuerste und beste Kamera nichts, wenn gleich die sündhaft teure Sony Alpha A7 S2 auch ohne Stativ wahnsinnig gute Fotos machen kann. Vielleicht leihe ich mir das Teil noch einmal aus und versuche damit ein heißersehntes Foto von der Jagd nach dem Kometen zu machen...
Im obigen Foto seht ihr die Ausgangssituation bei Eurer Kometentour. Ich gehe davon aus, dass das imposante Sternbild des großen Wagens - englisch der big dipper - jedem von Euch bekannt ist - und in Erweiterung dazu schlussendlich ihr Euch im großen Bären dann zurecht findet.
Zunächst sucht ihr am besten nach Sonnenuntergang den großen Wagen auf. Das sollte keine Schwierigkeiten bereiten. Nachdem ihr den großen Wagen /großen Bären - lat. Ursa major - gefunden habt. Orientiert ihr Euch an den beiden unteren Sternen Phekda und dem kleinen rund 70 mal heller als die Sonne leuchtenden SternMerak, die beide in rund 80 Lichtjahren Entferung von der Erde Teil des Sternenclusters sind zudem auch unsere Sonne gehört.
Danach sucht ihr den in 147 Lichtjahren Entfernung mit einer Magnitude von 3 leuchtenden Stern PSI ursae majoris auf. Entweder in dem ihr über das Knie der Vorderläufe des großen Bären euch an den Kometen herantastet oder einfach ein quasi gleichschenkeliges Dreieck aus Merak Phekda und PSI bildet.
Nun nähert ihr Euch schon schrittweise dem Ziel Eurer Suche - dem Kometen Neowise. Sobald ihr PSI Ursae majoris gefunden habt wandert euer Blick etwas nach rechts und ihr gelangt zu zwei schwach leuchtenden Sternen, welche die Vordertatzen des großen Bären bilden - namentlich auch Tania borrealis ein Riesenstern der etwa 30 mal heller als die Sonne leuchtet und viermal so viel Masse wie unser Zentralgestirn hat und zum anderen Tania australis, der in rund 230 Lichtjahren Entfernung von uns seine Kreise duch die Galaxie zieht.
Oberhalb der Verbindungslinie zwischen Psi Ursae majoris und Tania borrealis findet sich knapp in der Mitte der Nukleus des Kometen Neowise bei dem ihr dann zumindest mit einem Feldstecher auch ansatzweise den zweigeteilten Schweif sehen könnt.
Nun zoomt ihr den Kometen ran und könnt erkennen, dass dieser Schneeball aus dem All auch einen Schweif hat. Diesen könnt ihr natürlich wesentlich besser sehen und verfolgen, wenn ihr abseits der lichtdurchfluteten Metropolen dieser Welt lebt, z.B. in den Bergen euch aufhaltet oder wie @chriddi in Meck-Pomm.
Mit einer Topkamera - gewiss nicht mit dem Handy - sollte Euch auch ein tolles Pic gelingen. Vielleicht wollt ihr es ja als Kommentar hier einstellen...
Zum Abschluss dann noch eine Aufnahme zum Finden von Neowise, welche ich gegen 3 Uhr in der Früh in Düsseldorf Himmelgeist gemacht habe und bei der ich bei 30 Sekunden Belichtung die Lichtspur eines Rheinschiffes flussabwärts miterfasst habe.
Ich hoffe ihr könnt den Kometen jetzt ebenfalls finden. Denn mit "Such den Fuhrmann und schaue dann nach links unten!" werdet ihr bei der Suche nach dem Kometen nicht weit kommen - zumindest nicht rund um die Großstädte dieses Landes...
Category: | Astronomy |
---|---|
Camera: | Sony Alpha SLT 58 |
Lens: | Tamron 200 mm |
Location: | Düsseldorf Himmelgeist at Rhine/ Germany |
SEND with LOVE!
PEACE!
Quellen
Weitere Informationen zu Neowise
Ich werde mal - mit bloßem Auge - Ausschau halten!
Freut mich, dass du an mich denkst :-)
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Du hast in Meck Pomm wahrscheinlich die besten Sichtbedingungen wenn der Himmel frei ist.
Die Lichtverschmutzung über Düsseldorf lässt den Kometen kaum in Erscheinung treten.
Vielleicht ist es sogar so dunkel, dass du bei einer guten Kamera im Handy sogar ein Foto hinbekommst, dass besser ist als alle über irgendwelchen Großstädten.
Vor allem sollte der Schweif der sehr weit reichen und bei klarer Sicht gut zu sehen sein.
Der Plasmaschweif reicht wahrscheinlich hoch bis Merak und der Staubschweif breit gefächert bis Theta wie im letzten Bild gezeigt.
Viel Glück und viel Spaß auf Deiner Sternen Tour zusammen mit Max dem Kometenjäger... ;o)
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Wenn‘s klappt, wirst du als erstes informiert... ;-)
Da ich wegen der vielen frischen Luft abends so müde bin und es meist noch hell ist, wenn ich einschlafe, kann ich für nichts garantieren... ;-)
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Na dann hoffe ich mal dass ihr gute und klare Sicht in den Nächten im Meckpomm haben werdet.
Freue mich - wenn es Dir gelingt den Besucher aus dem All auf Festplatte zu bannen.
Viel Erfolg und vor allem weiterhin erholsamen und stressfreien Urlaub.
!COFFEEA
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It's been ages since I last had fresh coffee... ;-)
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Sehr gut beschrieben, wünsche Dir noch viel Erfolg und natürlich das Du den Erfolg mit uns teilst!
Liebe Grüße Michael
!invest_vote
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Moin,
das wird schwierig werden bei uns noch ein Blick auf den Kometen bei guten Sichtbedingungen zu erhaschen.
Mal sehen, obs noch gelingt...
Die Beschreibung war von nöten, weil ich mit dem was die Medioten von sich geben nicht viel anfangen konnte, weil dort scheinbar die Grünschnäbel alle irgendwo abschreiben, was sie selber nicht gesehen haben. Scheinbar sind die Presstituierten nicht einmal in der Lage selber Fotos von dem Kometen zu machen und fordern daher ihre Leserschaft auf Fotos des Himmelsbesuchers einzuschicken.
WIe dem auch sei - herzlichen Dank.
!COFFEEA
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Eine kleine Dividende a little bit !BEER
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