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Der Brunnen

Seht, dort der Brunnen, so alt wie die Zeit,
hat vieles erlebt und noch mehr gesehen.
Hat Leben geschenkt, war immer bereit.
Besungen in Sagen, verehrt von den Feen.

Hat Tote versteckt,
die einst abgeseilt,
Hat Tote erweckt,
und Gifte verteilt.
Sein Wasser war Segen.
Sein Wasser war Zorn.
Ich schreibe deswegen
Vom uralten Born:
Ihm Ehre zu geben,
täglich von vorn.

So blicke hinunter, ins finstere Loch.
Steht Sonne sehr hoch, erkennst Du es doch,
das flüssige Wunder, das Leben betucht.
Wenn sauber das Wasser, es niemand verflucht.

In Tiefe getrieben,
vom Fleiße der Gräber.
In Fabeln beschrieben,
vom dichtenden Streber.
Im Schweiße der Träne,
gebaut ohne Kräne.
Umrandet mit Steinen,
zu schützen die seinen,
doch letztlich geraubt
und im Winde verstaubt.

Hinab in den Abgrund werf´ ich mein Geld.
Ich seh´ durch die Brille aus seltsamen Glas.
Ich finde mich selbst in der anderen Welt.
Am Grunde des Brunnens ich alles vergaß.