Neid

in hive-182834 •  5 years ago 


Bildquelle: © by mir selbst

Der Neid


Des Menschen Neid entblößt die wahre Herkunft seiner Werte.
Der andere hat mehr, oh weh, ich muss da etwas tun.
Die Karre dicker und größer jenes Haus, was mich entehrte.
Da werde ich Gerüchte sähen, denn Lügen füllen meiner Worte Truh´n.

Der deutschen Seele wohnt zu neiden inne.
Gar ist es hier zu Landen weit und breit ein Kraut.
Wenn ich mich morgen nicht daran entsinne,
und neues sehe beim Nachbar glänzend aufgebaut,
ein neues großes, schönes Haus, dann denke ich, ich spinne.

So muss ich mich zu neuen Taten niederringen.
Ich werde meiner Konkurrenz den Zorn vermachen.
Nur Bestes kann mir meine Ehre wiederbringen.
Ich bin so angespannt und möchte doch nur Lachen.

Der Neid erdrückt mich, wie ein fettes Weib.
Ach könnte ich doch nur bescheiden bleiben.
Ich bin so neidisch und Gier frisst meinen Unterleib.
Ja selbst mein Hirn lässt sich als Hirn kaum noch beschreiben.

Die Frau ist schöner, die er hat und dicker seine Uhren.
Er kann die Welt umarmen und ich mit finsterem Blick,
vertue meine Zeit mit abgelutschten Huren,
und wünsche meinen Nachbaren ein großes Missgeschick.

Sein Job ist besser und Glück scheint ihm zu frönen.
Er ist mein Untergang, mein Spiegel wird bald platzen.
Die Missgunst treibt mich in die Wut, ich möchte ihn verpönen.
Er füttert ganze Tierheime und ich noch nicht mal Spatzen.

Des Menschen Neid, die Glut des Lebens Leere.
Sie fraß so viel und nimmersatt ihr tiefes Maul.
Wenn Neid dein Herz zerquetsch, komm niemand in die Quere,
denn dieses Missempfinden macht deine Güte ewig faul.

Der Güte voller Tage, zerquetscht vom Neid im Blute.
Der Neider ist ein Hammel und rammt sein eigen Fleisch.
Wer alles will, besinne sich, im jedem wohnt das Gute.
Ein jeder ist ein Meisterwerk und unermesslich reich.

Neid fließt aus den toten Augen der großen Gier.
Wohnt er in deinem Wesen, bist du nie wirklich hier.
Neid ist der Klotz am Schemel des Lebens.
Nun steh´ einfach auf und atme den Morgen.
Genieße dein Habe und Frieden zieht ein.
Und siehe, dein Leben in Gülle verborgen,
kann ab sofort ein anderes sein!

Ohne Neid
bist du befreit,
zu leben dann bereit.

© by mir selbst

Ave Atque Vale!

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toll geschrieben....als kind kannte ich das wort neid...heute nicht mehr--ich beobachte das nur bei anderen.....lg dir tollen samstag

  ·  5 years ago (edited)

Danke, Dir auch ein wunderschönen Tag :-).

Strkes Gedicht! Die beiden Eigenschaften Neid und sich mit anderen zu vergleichen sind ein großes Hindernis in unserem aller Leben.

LG Michael

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!jeenger

Schön geschrieben.

Ein jeengervote für dich von @mima2606

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Diese oftmals zutreffende und traurige Tatsache hast du sehr schön beschrieben, vor allem der Abschluss ist hier gelungen.

Bei dem Gedicht fiel mir ein, dass es auch Menschen gibt, die erst dann wütend werden, wenn du "nicht" auf sie neidisch bist, so als bräuchten sie das und du würdest ihnen etwas nehmen/antun, wenn du einfach nicht neidisch werden willst.