Eine verschneite Schrein-Runde am frühen Morgen 👹🍣🎎 Mein Japan

Auch wenn es zuerst nicht so aussah, hatte der diesjährige Winter dann doch ordentlich Schnee mitgebracht. Es hatte ein wenig gedauert und zuerst hatte sich der Winter auch noch geziert, aber Anfang Februar wollte er es dann wissen. Auf einmal fielen die bis dahin eher milden Temperaturen unter die O-Grad-Marke und vom Himmel fiel es weiß herunter. Zuvor hatte es zwar auch schon ein oder zwei Mal geschneit, aber diesmal war der Schnee gekommen, um zu bleiben.

Die ersten drei Schneetage waren noch verhältnismäßig normal gewesen, obwohl im Anschluss alles um uns herum bereits komplett weiß war. Aber wenigsten die Straßen waren bei uns in der Gegend noch gut befahrbar, beziehungsweise hatte der Winterdienst dort eine gute Arbeit gemacht. Neben den Straßen war es aber wie gesagt weiß, und wie üblich machte das auf mich ordentlich Eindruck.

Auf der einen Seite habe ich bei Schnee immer meine Bedenken, da ich ja meist raus muss und mit dem Auto unterwegs bin. Aber auf der anderen Seite verwandelt sich unsere Welt in ein herrliches Winterwunterland, in dem es auf einmal so viel zu entdecken gibt.

Wirklich neu mag das, was man zu sehen bekommt, vielleicht nicht sein, aber unter einer weißen Decke sieht es eben ganz anders aus als normal. Und das sorgt für diese so wundervolle Stimmung, die man auch diesmal an so vielen Orten spüren konnte.

Und als ich dann morgens unterwegs war, konnte ich genau diesem Reiz nicht widerstehen. Ich hatte an jenem Tag etwas mehr Zeit eingeplant, sodass ich es mir leisten konnte, ungeplant einen Abstecher zu machen und kurz anzuhalten.

So wie hier bei jenem Schrein, an dem ich eigentlich nur vorbeifahren wollte. Aber bei diesem verschneiten Anblick spürte ich sofort, dass es sich lohnen würde, kurz abzubiegen. Auch wenn ich hier schon einige Male vorbeigekommen war, hatte ich mir diesen Ort dann bisher noch nicht aus der Nähe angesehen hatte. Es wurde wohl Zeit, das mal zu ändern.

Zum Glück war ich nicht der Erste, der an diesem Morgen die Idee hatte, diesen kleinen Weg zu nehmen. So war der Schnee wenigsten schon etwas platt gefahren und ich musste keine Angst haben, hier steckenzubleiben. Und wenn man ehrlich ist, die kleine Straße vor mir sieht doch zu einladend aus, als das man hier einfach weiterfahren könnte.

Nachdem ich das Auto abgestellt hatte, lief ich ein paar Meter durch den Schnee, bis ich vor dem steinernen Toori stand, welches den Eingangsbereich zu diesem Schrein markierte. Links und rechts des Wegs standen etliche Kiefern, welche im Laufe der Jahre ein wenig windschief gewachsen waren und deren Stämme teilweise auch mit Schnee bedeckt waren. Der Wind muss hier als auch in der letzten Nacht ordentlich geblasen haben.

Der Schnee lag zum Glück noch nicht zu hoch, der ganz große Schneefall sollte erst in der kommenden Nacht kommen. Aber es reichte doch schon aus, um die ganze Anlage in eine äußerst reizvolle Atmosphäre zu tauchen. Dazu trugen auch die verschneiten Tooro bei, diese steinernen Laternen, die man in vielen Schreinen und Tempeln in Japan entdecken kann.

Hier sehen wir das Wasserbecken zur rituellen Handreinigung, welches diesmal nicht in Betrieb war. Auch dieses war leicht eingeschneit und wirkte dadurch noch fotogener als sonst.

Wie eben auch die kleinen Tooros, links...

...und rechts des Weges. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen und man findet sie außer in Plätzen wie diesem auch oft in japanischen Gartenanlagen, wo sie ein essenzielles Stilmittel der hiesigen Gartenbaukunst darstellen.

Und schon standen wir vor dem eigentlichen Schreingebäude, welches wie üblich von zwei Koma-Inu bewacht wird. Diese steinernen Löwenhunde bewachen auch diesen Schrein und sollen Unheil und Gefahr abhalten. An diesem Tag schien aber alles friedlich und auch ich war nicht gekommen, um Ärger zu machen.

Kurz zuvor hatte es noch ordentlich geschneit, aber während meines kurzen Aufenthaltes zeigte sich sogar kurz der blaue Himmel. Das war an diesem Tag etwas ganz Besonderes und deutete mir, dass ich mit meinem Stopp hier bei diesem Schrein alles richtig gemacht hatte.

Nun ging es auch schon wieder zurück, denn so viel Zeit hatte ich dann ja auch nicht. Der nächste Termin wartete, auch wenn ich gerne noch ein wenig geblieben wäre. Aber ich hatte hier ordentlich gute Laune getankt und freute mich einfach darüber, hier an diesem Morgen an genau diesem Ort ein wenig durch den frischen Schnee laufen zu können. Die Stimmung um mich herum gab mir genau die Energie, die ich brauchte, um durch den Tag zu kommen.

Und schon war ich wieder bei dem Toori angekommen, durch das ich diesen Schrein betreten hatte. Die ganze Anlage schien so friedlich und in diesem Augenblick war uns allen auch noch nicht bewusst, was uns in der zweiten Hälfte des Tages erwarten würde. Bis Mitternacht würde es sich noch richtig einschneien, mit rund 3o Zentimeter Neuschnee. Am folgend Tag dürfte es hier dann noch toller ausgesehen haben, wobei es dann vielleicht ein wenig schwieriger gewesen sein dürfte, bis zum Schreingebäude zu kommen.

Wahrscheinlich war dies genau der richtige Zeitpunkt gewesen, um hier eine kleine morgendliche Runde zu laufen. Ich war ja wie gesagt voller guter Laune und Energie und hatte einfach Lust auf den Tag, der ja noch fast komplett vor mir lag.

Genau solche kleinen Abstecher brauche ich hin und wieder, und glücklicherweise komme ich auch dazu, diese einzulegen. Ein wenig Abwechslung gehört in jedes Leben, und hoffentlich werde ich noch oft dazu kommen, ganz spontan und ungeplant unsere Welt zu erkunden. Mir macht es großen Spaß und ich freue mich auch darüber, euch hier davon berichten zu können.

Schaut daher also bald mal wieder vorbei, damit ihr nicht verpasst, wenn es neue Bilder und Eindrücke aus dem Land der aufgehenden Sonne zu sehen gibt. Davon gibt es nämlich eine ganze Menge....