Werthstein im Interview: "Das Beste aus zwei Investmentwelten"


Das derzeitige Verständnis eines Robo-Advisors? Eine digitale Geldanlage auf Basis von ETF's. Eine Definition, die zweifelsohne auf die meisten Robo-Advisor Angebote zutrifft. Doch in der letzten Zeit etablieren sich auch andere Robo-Advisor mit ihren Kapitalanlage-Angeboten, welche eben nicht ausschliesslich auf ETF's als Anlageinstrument setzen. So kommen beispielsweise auch Investments in Aktientitel zum Einsatz. Wird das Ganze dann auch noch mit einem "menschlichen" Beratungsansatz kombiniert, ist dies wohl das aktuell maximal machbare im Bereich der digitalen Vermögensverwaltung. Genau dies verfolgt der Robo-Advisor Werthstein und setzt sich damit recht deutlich vom Wettbewerb ab. Wir wollten nach unserem ersten Artikel zu Werthstein wissen, warum Werthstein bewusst diesen Weg geht. Also mal wieder Zeit für ein Interview, welches wir mit Herrn Felix Röscheisen, Mitgründer von Werthstein und Generalbevollmächtigter der Werthstein GmbH in München führen durften.

Das Interview mit Herrn Felix Röscheisen, Mitgründer von Werthstein und Generalbevollmächtigter der Werthstein GmbH (München)


Werthstein Interview mit Felix Röscheisen
Kurze Vorstellung: Wenn Sie einem Anleger in drei Sätzen erklären sollten, worum es sich bei Werthstein handelt und was den Robo-Advisor von anderen Mitbewerbern abgrenzt, was würden Sie antworten?

Werthstein bietet das Beste aus zwei Investmentwelten: die Stringenz der modernen Robo-Technologie kombiniert mit hochwertigen Informationsangebote internationaler Kapitalmarkt­experten und einer breiten Palette von Anlagemöglichkeiten in aktuelle Trends. In dieser Qualität stand ein solches Angebot bisher nur sehr vermögenden Anlegern zur Verfügung.

Werthstein wird mitunter auch als hybrider Robo-Advisor bezeichnet. Die Auswahl der Finanzprodukte erfolgt nicht nur auf Basis eines finanzmathematischen Algorithmus, sondern menschliche Experten samt ihrem Fachwissen sind ebenfalls erheblich an der Anlageentscheidung bzw. Produktauswahl beteiligt. Worin sehen Sie die Vorteile gegenüber einem Mitbewerber, der ausschließlich auf finanzmathematische Berechnungen und automatische Anlageentscheidungen setzt?

Neben einem breit gestreuten Basisportfolio können unsere Kunden mit den Werthstein Zeitgeists auch in aktuelle wirtschaftliche, technologische und gesellschaftliche Trends investieren. Beispiele sind die Biotechnologie, der 3D-Druck, der Markt für Batterien oder auch Haustiere - sicher ein Nischenmarkt, aber mit viel Wachstumspotenzial. Und wir legen Wert auf die umfassende Information der Kunden. Dazu haben wir ein unabhängiges Gremium von renommierten Ökonomen und Investmentexperten gegründet, das Werthstein Institut, das aktuelle Anlageideen durchaus kontrovers diskutiert und in journalistisch aufbereiteten Artikeln und Videos vermittelt.

Unsere Kunden haben also ein viel breiteres Anlagespektrum und viel interessantere Möglichkeiten, auf das eigene Portfolio Einfluss zu nehmen, als bei anderen Vermögensverwaltern. Das gilt auch im Vergleich zu traditionellen Anbietern und Filialbanken, zumindest bei Anlagesummen unter einer Million Euro.

Die Mindestanlagesumme beträgt bei Werthstein 35.000 Euro und ist damit nicht gerade gering für einen Robo-Advisor. Wie erklären Sie insbesondere Kleinanlegern, die vielleicht nur 10.000 oder 20.000 Euro investieren möchten, dass sie ihr Angebot nicht nutzen können? Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es diverse Mitbewerber gibt, die entweder gar keine Mindesteinlage fordern oder bei denen die Mindesteinlage deutlich geringer ist.

Der Grund für den Mindestanlagebetrag von 35.000 Euro liegt darin, dass wir als einziger digitaler Vermögensverwalter unseren Kunden die Möglichkeit geben wollen, auch in spannende Investment-Themen zu investieren, die aus Direktinvestments in einzelne Aktien bestehen. Wir nennen diese Zeitgeist-Investments. Da ein solches Zeitgeist-Investment aus einzelnen Aktien aber 10-20 Einzeltitel enthält, gibt es eine Mindestinvestitionssumme, ab der ein Investment erst Sinn macht und technisch möglich ist. Wir arbeiten aber gerade daran, den Mindestinvestitionsbetrag auf zumindest 25.000 Euro zu senken.

Mit den sogenannten Zeitgeists besitzt Werthstein ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Anleger können hier bestimmte Anlagethemen wählen, die sie besonders interessieren. Nach welchen Kriterien wählen Sie diese Zeitgeist-Themen aus und findet eine regelmäßige Anpassung der Zeitgeists statt?

Um zu einem „Zeitgeist“- Investment zu werden, muss ein wirtschaftlicher, technologischer oder gesellschaftlicher Trend bestimmte Kriterien erfüllen. Die Entscheidung darüber trifft unser Anlageausschuss. Dazu prüfen wir sehr genau, ob der Trend valide und nachhaltig ist und überdurchschnittliche Wachstumsraten erwarten lässt. Unsere Portfoliomanager stellen die richtigen Anlageinstrumente zusammen, auch im Hinblick auf die Kosten. Unsere Methode stellt sicher, dass wir mit unserem Angebot weitaus schneller am Markt sein können als traditionelle Anbieter.

Alle Werthstein Zeitgeists werden regelmäßig einer genauen Prüfung unterzogen. Bei größeren Veränderungen passen wir die Zusammensetzung an. Ebenso entscheiden wir, ob der Zeitgeist sich den Erwartungen gemäß entwickelt. Wenn sich der Wert eines Investments so gut entwickelt hat, dass es Zeit ist, Gewinne mitzunehmen, oder wenn sich ein Trend nicht so entwickelt hat wie erhofft, lösen wir diesen Zeitgeist wieder auf.

Dabei darf jedes einzelne Zeitgeist Investment höchstens 10% des gesamten Kundenportfolios ausmachen. Damit ist gewährleistet, dass jeder Zeitgeist seinen Beitrag zur Chancen-Mischung leistet, aber kein Zeitgeist mit seinem Risiko das Kundenportfolio dominiert oder gar aus der Balance bringt. Werthstein optimiert in einem integrierten Ansatz das gesamte Kundenportfolio, also auch unter Berücksichtigung der Zeitgeists.

Als einer der wenigen Robo-Advisor am Markt haben Sie sich bewusst für ein Kostenmodell entschieden, bei dem die Vermögensverwaltungsgebühr pauschal berechnet wird und somit unabhängig vom Anlagevolumen ist. Aus welchen Gründen haben Sie dieses Gebührenmodell gewählt bzw. worin genau sehen Sie die Vorteile für den Anleger gegenüber einer Kostenstaffelung nach Anlagevermögen?

Wir sind im Januar mit Werthstein in Deutschland an den Markt gegangen und haben dabei viele Innovationen umgesetzt: von den Zeitgeist-Investments über die einfache Art, eine echte Vermögensverwaltung individuell gestalten zu können, bis hin zu unserem innovativen Festpreismodell von 57 Euro im Monat für die Vermögensverwaltung.

Aufgrund der Rückmeldungen unserer Kunden und einer von uns durchgeführten Onlineumfrage haben wir uns nun entschlossen, unser Preismodell insbesondere für Kunden, die deutlich unter 100.000 Euro investieren wollen, attraktiver zu gestalten.

Wir werden neu eine Gesamtgebühr von 0,85 Prozent bis zu einem Anlagebetrag von 100.000 Euro erheben, und sogar nur 0,35 Prozent für Beträge darüber. Darin sind alle Gebühren für Vermögensverwaltung sowie die Konto- und Depotführung und die Wertpapiertransaktionen bei der Baader Bank enthalten. Hinzu kommen die Drittkosten für ETFs, die für das Portfolio eines typischen Kunden etwa 0,15% betragen.

Manche Online-Vermögensverwalter legen (insbesondere über ihre Webseite) offen dar, welche Performance die jeweiligen Strategien und Portfolios in der Vergangenheit erzielen konnten. Hat Wertstein ebenfalls geplant, seine Kunden oder auch potenzielle Kunden, die sich gerne vorab informieren möchten, zukünftig über die durchschnittliche Wertentwicklung der Portfolios zu informieren? Immerhin würde dies für eine hohe Transparenz sprechen, denn so hätten interessierte Anleger die Möglichkeit, die Online-Vermögensverwaltungen bezüglich der bisher erzielten durchschnittlichen Rendite bzw. Performance miteinander zu vergleichen.

Wir sind absolut für die Offenlegung von Performanceziffern, nicht zuletzt deshalb, weil wir uns davon einen Wettbewerbsvorteil erwarten. Die Aufsicht erlaubt uns aber nicht, Performance-Kennzahlen für aktiv gemanagte Portfolios zu nennen, die weniger als zwölf Monate Historie aufweisen. Daher können wir die Performance unseres Basisportfolios erst ab August 2018 veröffentlichen, und wir werden dies dann auch tun.

Etwas anders liegt der Fall bei unseren Zeitgeist-Investments. Diese sind technisch als ein Index zu betrachten, da wir die Zusammensetzung während ihrer Lebensdauer nicht diskretionär verändern. Die Performance von Zeitgeists war für unsere Kunden schon immer in deren persönlichen Accounts einsehbar. Wir werden diese Informationen ab dieser Woche auch auf unserer Website veröffentlichen.

Werthstein hat sich entschieden, bei der Auswahl der Finanzprodukte nicht nur auf finanzmathematische Algorithmen zu setzen, sondern ebenfalls das Fachwissen von Analysten und Finanzexperten zu beanspruchen. Sind Sie generell der Auffassung, dass sich die sogenannten hybriden Robo-Advisors in den kommenden Jahren gegenüber Mitbewerbern durchsetzen werden, die ausschließlich mit automatischen Systemen arbeiten, ohne das Fachwissen menschlicher Experten heranzuziehen?

Der Markt für Vermögensverwaltung ist schon heute ein Wachstumsmarkt, und das Wachstum wird durch demographische Entwicklungen, durch neue Angebote für neue Kundenkreise, und durch die wachsende Nachfrage der kaufkräftigen Mittelschicht zum Beispiel in Asien beschleunigt. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser wachsende Markt entsprechend der Kundenwünsche weiter ausdifferenzieren wird. Und diese Wünsche sind unterschiedlich. Ich denke nicht, dass sich das eine Modell gibt, das sich vor allen anderen durchsetzt.

Unsere Methode hat dabei sehr gute Chancen. Denn sie bietet einem stark wachsenden Kundenkreis das Beste aus zwei Welten: moderne Robo-Technologie kombiniert mit hochwertigen Informationsangeboten und einer breiten Palette von Anlagemöglichkeiten in aktuelle Trends.

Sind bei Werthstein für die Zukunft interessante Neuerungen geplant, über die Sie Ihre Kunden und auch interessierte Anleger vielleicht schon jetzt informieren möchten? Mit dieser letzten Frage bedanken wir uns zudem herzlich für das sehr interessante Interview.

Solche Neuerungen sind natürlicher Teil unseres Angebots. So bringen wir etwa alle zwei Monate einen neuen Zeitgeist auf den Markt, mit dem wir unseren Kunden Investmentmöglichkeiten in aussichtsreiche Trends anbieten.

Unser Angebot wollen wir auch in andere Märkte tragen. Wir arbeiten schon seit einiger Zeit an unserer Asien-Strategie. Dabei hilft uns sehr, dass wir im Februar einen der begehrten Plätze im Wettbewerb „German Accelerator Southeast Asia“ gewonnen haben. Das Programm ist eine Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums und unterstützt innovative technologieorientierte Start-Ups aus Deutschland bei der Expansion nach Südostasien. Die Zusammenarbeit mit dem German Accelerator ist eine tolle Möglichkeit, unsere Expansionspläne in Asien nun zu beschleunigen. Diese Region gehört neben der Schweiz und Großbritannien zu den nächsten Märkten, in denen wir Kunden das Werthstein Angebot zugänglich machen wollen.

 


Posted from my blog with SteemPress : https://www.roboadvisor-portal.com/werthstein-interview/

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