Zuhause am Kite Beach
Irgendwie Kontrastprogramm zu Tag 1.
Nachdem ich den Kite aufgepumpt und mit den Seilen verbunden hatte, ging es schon ins Meer. Dort noch ein paar Übungen mit dem Kite und kurze Zeit später holten wir bereits das Board. Trockenübungen zur richtigen Haltung beim Waterstart an Land, dann ins Wasser…
Waterstart Kiteboarding
Erst den Kite mit einer Hand auf 12 Uhr halten, gleichzeitig mit der anderen Hand das Brett im 90 Grad Winkel zur Wasseroberfläche halten, Füße rein…dann
Achte auf
- den Kite (auf 12 Uhr)
- die Brust (aufrecht zum Board)
- die Knie (im Wasser, an der Wasseroberfläche)
- das Brett (auf der Crosswind-Line)
Dann kanns losgehen, den Kite in den Wind zu stellen und loszufahren – Waterstart!
Und zwischendurch darf natürlich der Kite nicht aus seiner 12-Uhr-Position entschwinden!! Was gar nicht so einfach war… zwischenzeitlich war kaum Wind da, dann war er wieder sehr böig… das machte das Ganze natürlich nicht einfacher. Ein paar Mal hat es ansatzweise geklappt, aber bei so vielen Dingen, auf die man achten muss, ist es gar nicht so leicht…
Beim Waterstart muss man außerdem mit dem Oberkörper nach vorne „rollen“, um den Kite zu unterstützen dabei, mich aufs Bord zu bringen. Je nach Power, die man in den Kite bringt, landet man entweder rücklings wieder im Wasser oder aber macht den Abflug nach vorne übers Board – meistens schluckt man dabei relativ viel Wasser :D
Mir schwanden bei all den ungewohnten Übungen, die seltsame Muskelpartien beanspruchten, auch so langsam die Kräfte und so hörten wir nach zwei Stunden auf. Umut zeigte mir noch mit einem Brett und Zylinder, wie man das mit dem Gleichgewicht auf dem Brett üben kann. Da ich noch gar keine Brettsport-Erfahrung hatte, tat ich mir da wohl etwas schwer. Ich hatte das schon bei anderen Leuten gesehen, die sowas einfach zum Spaß machen, auch abseits des Kitesurf-Sports. Nachdem Umut mir gezeigt hatte, wie man am besten darauf steigt, hat es tatsächlich sofort geklappt, dass ich auch darauf stand. Das hat mich selbst total überrascht! Und auch wieder so ne Kopfsache…
Umut war das natürlich völlig klar. Er meinte übrigens auch, dass er mich für sehr talentiert hält, was diesen Sport angeht. Aber das wollte ich ihm nicht so recht abnehmen, da ich mich bei all dem Training nämlich gar nicht so fühlte. Mein Verstand fragte sich/ mich, ob er das denn nur sagt, um mir Mut zu machen und es genau gegenteilig ist (erinnert sich jemand an die „hochbegabte“ Chantal aus Fack ju Göthe? :D )…
"Zylinder und Brett" :D Hat das Ding auch nen richtigen Namen?
Jedenfalls freute ich mich auf meine Dusche und auf was Ordentliches zu Essen (was erst noch gekocht werden musste) und war dann einfach nur platt. Es war mega anstrengend! Außerdem hatte ich leider keinen, der mich bei dieser Balanceübung gestützt hätte, obwohl es natürlich ne sehr hilfreiche Übung gewesen wäre für die nächsten Tage…. und einfach jemand vom Surfclub fragen, hab ich mich auch nicht getraut... Hmmm…
Natürlich wars auch schön, bereits am zweiten Tag nen Schritt weiter zu gehen und das Board an den Füßen zu haben. Aber ich merkte auch, was das Mindset ausmacht… Glaub dran!! Sonst kannst es eh gleich vergessen. Und genau da lag das Problem… Trotzdem glaube ich, wäre bisschen mehr practice mit dem Kite nicht verkehrt. Ich fühlte mich damit noch nicht sicher genug. Außerdem erzählte mir Bärbel, dass sie immernoch Boddydragging übt, und das mehrere Wochen nach ihrem Kurs... Na, mal sehen, was morgen ansteht und wie es morgen klappt.
Andere Wohnmobilisten am Kite Beach
Schön war auch, dass ich mit ein paar Leuten in Kontakt kam. Noch auf dem Parkplatz wurde ich, kurz bevor ich zum Kiten ging, von einem Paar zum Thema „Wohnmobil in der Türkei“ angesprochen. Die habe ich dann später nochmal kurz am Club gesehen. Und mit einer Rentnerin habe ich gesprochen, die erst diesen Sommer angefangen hat mit Kitesurfen – Respekt! Auch sie und ihr Partner haben ein Wohnmobil, wobei er nicht damit in die Türkei fahren möchte, aus Angst. Man möchte meinen, dass es zu zweit einfacher wäre, ein solches Vorhaben umzusetzen und sich nicht von der Angst abhalten zu lassen. Ich jedenfalls habe von meiner problemlosen An- und Durchreise durch Länder wie Serbien und Bulgarien erzählt. Diese Begegnungen haben mich sehr gefreut schön und waren rückblickend auch ein erster Schritt in die „Kite-Family“ hinein, um mich ein bisschen dazugehöriger zu fühlen. Echt schön :)
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