... war heute. :)
Und er ist mir nicht nur eine Erwähnung wert, weil ich vor genau zehn Jahren das erste Mal (von leider bisher nur zwei) da war, sondern vor allem, weil dieses Ereignis mich sofort in den Bann gezogen hat.
In Basel feiert man alemannische Fas(t)nacht.
Ob es daran liegt, daß die närrischen Tage dort eine oder zwei Wochen nach unserer deutschen Faschingszeit stattfinden, ist mir nicht bekannt.
Wichtig ist nur, daß alle Akteure Masken (sog. Larven) tragen, die Gruppen gleichmäßig kostümiert sind und alles etwas anders ist als bei der deutschen Fastnacht.
Am Morgen des auserkorenen Montags um 4 Uhr nachts geht es los: in einem bestimmten Gebiet der Basler Alt- und Innenstadt werden elektrisch gesteuert alle Straßenbeleuchtungen abgeschaltet und auf den Ruf "Morgestraich marsch" (oder so ähnlich ;)) hin setzen sich die Musikanten - Pfeifer (Flötenspieler) und Trommler in Bewegung.
In manchen Gassen der Altstadt ist Platz für Zuschauer. Man muß also rechtzeitig da sein, um sich einen guten Platz zu sichern.
Kälte, Dunkelheit und die Musik verbreiten einen urtümlichen, für mich fast mittelalterlichen Flair. Das liegt auch an der Kleidung der Musikanten - die einheitlichen Faschingsanzüge werden erst für die Umzüge am Tage herausgeholt.
Licht spenden nur Kopf- und manche mannshohen Laternen. Hier findet sich eine Übereinstimmung zur deutschen Fastnacht, denn die Bemalung der großen Laternen gemahnt genauso an vergangene Ereignisse, Skandale oder Ungereimtheiten wie die Wagen deutscher Karnevalszüge.
Am Abend vor dem Morgenstreich kann man die großen Laternen schon an einem zentralen Stellplatz bewundern. Viele sind in Basler Mundart beschriftet - wer des Schwyzerdütschen also nicht besonders mächtig ist, muß sich beim Lesen anstrengen.
Am Morgestraich selbst werden auch Zettel ausgeteilt mit Sprüchen zu den auf den Laternen ins Bild gesetzten Themen.
Etwa gegen 6 Uhr ist man wieder zu Hause und ißt dann eine Käse- oder Kümmelwähe, das traditionelle Basler Fasnachtsgebäck.
Anschließend kann man noch mal ins Bett gehen, um Schlaf nachzuholen - und später versuchen, die Texte auf den Zetteln zu entziffern.