Kafkaeske Zeiten - Me, Myself and Media 35

in medienkritik •  7 years ago 

Das Internet als Startschuss sozialer Netzwerke mit allen seinen Folgen für das Pyramidensystem der Macht, war so nie geplant. Suchmaschinen und ihre Metadaten sind aktuell vor allem militärische Werkzeuge, die von den Geheimdienstkonzernen für die flächendecke Überwachung der eigenen Bevölkerung bzw. für das Ausspionieren des Gegners genutzt werden.


Dass man sich mit dem Netz auch an den Eliten vorbei privat organisieren kann, passt der Obrigkeit nicht. Schließlich war die digitale Kommunikation ursprünglich auf den Weg gebracht worden, um es den Militärs im Falle eines Atomkrieges auch weiterhin zu erlauben, Befehle ausführen zu lassen.

Mit dem Netz entstanden die sogenannten alternativen Medien, was die Spitze der Pyramide insofern stört, dass diese alternativen Medien sich nicht an die Spielregeln der Eliten halten. Sie widersprechen in vielen Punkten der genehmigten Wahrheit und bringen so das klassische Freund-Feind-Schema vollkommen durcheinander.

Dass auch die kleinste Gegenbewegung eine Gefahr für die Herrschenden in sich trägt, ist ganz oben nie in Frage gestellt worden und so setzt die herrschende Klasse rund um die Uhr massivste Propaganda ein, um die Massen auf Linie zu halten.
Wer ins Internet ausreist und statt Radio London oder West-Fernsehen jetzt nicht-staatliche Youtube-Inhalte konsumiert, ist den Eliten suspekt und wird unter Beschuss genommen.

Chaos ist dabei die beliebteste Munition und dieses Chaos wird heute vor allem im Kopf der Konsumenten von Massenmedien erzeugt, indem man die Gegenwart mit immer absurderen Begriffen umverpackt. Das alles ist nicht wirklich eine neue Technik, sondern wurde schon von George Orwell in seinem Roman "1984" vorweggenommen. Orwell prägte den Begriff "Neu-Sprech".

"Neu-Sprech" ist 2017 Umgangssprache in allen bekannten Nachrichtensendungen und Politik-Talkshows. So sind illegale NATO-Angriffskriege heute "friedenssichernde Maßnahmen", bezahlte Killer werden uns als "moderate Rebellen" verkauft und ein US-Präsident, der während seiner gesamten Amtszeit Krieg geführt hat, darf auf dem Kirchentag in Berlin über seine humanistische Grundhaltung faseln und bekommt Applaus von Christen, die glauben kritisch zu sein. Wer darin einen Widerspruch erkennt und diesen ausspricht, ist entweder ein Verschwörungstheoretiker oder ein Putin-bzw. Trump-Versteher.

Geht es noch dümmer? Ja. Wenn speziell Linke wissen wollen, welche politischen Aktivisten oder Organisationen koscher sind, welche Demo sie besuchen dürfen oder besser nicht, lassen sie es sich gerne von im Kern ultrarechten Medien erklären. Sie konsumieren Konzern-Presse und bekommen dabei parallel eine Gehirnwäsche verpasst.

Wo man hinkommt herrscht deshalb der Spaltpilz und keiner der sogenannten Intellektuellen, gerne auch mit Marx im Gepäck, ist in der Lage zu erkennen, dass in den eigenen Reihen längst die Geheimdienste das Sagen haben. Die Taktik greift. Es geht darum zu verhindern, dass auf den Straßen Europas eine Massenbewegung entsteht, die sich auf den gemeinsamen Nenner Frieden einigt. Frieden und Neoliberalismus schließen sich aus. Ist das wirklich so schwer zu erkennen? Offensichtlich.

In der 35. Ausgabe von Me, Myself and Media reihen wir eine absurde Nachricht an die nächste und machen so klar, dass die mediale Wirklichkeit der staatlich lizensierten Massenmedien vollkommen absurd und damit kafkaesk ist. Der Konsum dieser Medien gefährdet den eigenen Verstand, wenn man sich eine Überdosis einfängt.

Quellen:
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