Nachhaltige Forstwirtschaft: Zurück zur Natur, zurück zum Mischwald

in mischwald •  7 years ago 

 Bäume wohin das Auge blickt? Das war einmal. Das Ende der Zeiten, in  denen Mitteleuropa weitestgehend von Wald bedeckt war, brach vor etwa  10.000 Jahren an. Damals gaben die Menschen ihr Jäger- und  Sammler-Dasein auf, wurden sesshaft, sattelten um auf Ackerbau – und  rodeten zur Gewinnung von landwirtschaftlichen Anbauflächen Wald. Das  tun sie zum Teil bis heute, und wenn sie es nicht zur Gewinnung  landwirtschaftlicher Nutzflächen tun, dann weil Holz ein begehrter  Rohstoff ist.

 Aktuell ist mit 11,4 Millionen Hektar noch knapp ein Drittel der  Gesamtfläche Deutschlands mit Wald bedeckt. Wenn man bedenkt, dass der  Wald wichtiger Bestandteil des Ökosystems, Lebensraum für Tiere,  wichtiger Sauerstoffproduzent und Kohlendioxid-Speicher und nicht  zuletzt Erholungsort für den gestressten modernen Menschen, ist das  schon bedauerlich wenig. Doch es gibt auch Nachrichten, die  hoffnungsvoll stimmen. Beispielsweise die, dass in der Bundesrepublik  die Waldfläche nicht weiter ab-, sondern wieder zunimmt. In den letzten  zehn Jahren immerhin um 0,4 Prozent, das entspricht rund 50.000 Hektar. Richtig ist allerdings auch: Quantität ist nicht alles. Die typische  Waldform war früher der Mischwald, der hauptsächlich aus Laubbäumen  bestand. In dieser ursprünglichen Form sind bei uns nur wenige  Flächenprozent des Waldes erhalten. Der Großteil der Waldflächen besteht  heute aus “Forst”, das heißt, holzwirtschaftlich genutztem Baumbestand,  der regelmäßig abgeholzt und wieder aufgeforstet wird. Die intensive  Nutzung in Kombination mit der Nachfrage der holzverarbeitenden  Industrie hat dazu geführt, dass die Forstwirtschaft schnell und grade  wachsende Baumsorten bevorzugt. Da das vor allem auf Nadelbäume wie  Fichte und Kiefer zutrifft, besteht der deutsche Wald, oder richtiger:  der deutsche Forst, heutzutage zur Hälfte aus Nadelbäumen: 26 Prozent  Fichte und 23 Prozent Kiefer. Nadelbäume aber entsprechen nicht der heimischen Flora, und besonders  großflächige und gleichaltrige Nadelbaumreinbestände bereiten große  Probleme. Dazu gehören unter anderem Massenvermehrungen von Borkenkäfern  und anderen Insekten, aber auch eine massive Bodenversauerung sowie  eine gesteigerte Anfälligkeit für Waldbrände und Windwürfe. Dass unsere  Art und Weise mit den Ressourcen unserer (Um)Welt umzugehen  problematisch ist, ist kaum noch zu übersehen. Glücklicherweise beginnt sich das Bewusstsein der Menschen langsam  aber sicher zu verändern. Es wird nachhaltiger gedacht, Qualität wird  wichtiger, Ursprünglichkeit und Renaturierung sind Stichworte des sich  besinnenden Zeitgeistes. Auch in der Forstwirtschaft. Einer der  engagiertesten Fürsprecher eines neuen Denkens in der Waldnutzung ist  der ehemalige Forstbeamte Peter Wohlleben.  Der Forstwirtschaftler, der sich durch sein Wissen über und sein  besonderes Engagement für Bäume den Titel “Baumflüsterer” eingetragen  hat, tritt für die Renaissance des Mischwaldes an. 

Quelle & weiterlesen

Authors get paid when people like you upvote their post.
If you enjoyed what you read here, create your account today and start earning FREE STEEM!
Sort Order:  

Hi! I am a robot. I just upvoted you! I found similar content that readers might be interested in:
http://www.gute-nachrichten.com.de/2017/09/umwelt/nachhaltige-forstwirtschaft-zurueck-zur-natur-zurueck-zum-mischwald/

Danke - tolle Bilder, interessante Geschichte.