RE: Eine Einführung in libertäre Ideen mit Videos von Stefan Molyneux

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Eine Einführung in libertäre Ideen mit Videos von Stefan Molyneux

in molyneux •  7 years ago  (edited)

Ich bin, trotz (und sogar ungeachtet) der von Dir angesprochenen Fragwürdigkeiten, immer noch pro Trump. Und ich glaube, wenn ich von meiner eigenen Einschätzung ausgehe, daß ich Dir sogar erklären kann, warum Molyneux heute so denkt, wie er denkt.

Es geht um die Frage Pragmatik oder Fundamentalismus. Ich kenne schlichtweg keinen pragmatischen Libertären, zumindest keinen, der nennenswerte politische Erfolge aufzuweisen hat. Leute wie Ron Paul (und dieser hat mit seinen Analysen, rein theoretisch gesehen, immer ziemlich recht) sind immer an den Rand gelangt und können von dort sehr leicht ihre Prinzipien verteidigen. Aber mit diesen Prinzipien kommst du nie an die Masse heran.

Um zu verstehen, wie das gelingt, muß man sich mit Marketing auskennen. Marketing ist nicht moralisch und kennt keine absoluten Prinzipien. Die Prinzipienreiter gehen alle bankrott. Trump ist Pragmatiker in Perfektion, und sonst wäre er auch nicht geschäftlich so erfolgreich geworden. Auch politisch ist er extrem erfolgreich. Genau deshalb wird er ja auch so diskreditiert und von den Einheitsmedien mit Unrat überschüttet. Letzteres geschieht ja nicht, weil er erfolglos wäre. Er ist der Erzfeind der Linken geworden. Da kann ich nur sagen: Großartig!

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Der Spagat zwischen Pragmatismus und Fundamentalismus/Dogmatismus ist meiner Meinung nach sehr entscheidend dafür, wie es zukünftig mit der Realisierung libertärer Ziele in unserer Gesellschaft weitergeht. Ich schreibe seit ein paar Tagen an einem Artikel, der sich mit der aktuellen Problematik "BTW17 - wählen oder nicht?" beschäftigt. Das alleine scheint die Libertären in zwei Lager zu spalten (wobei ich ehrlich gesagt nur eine davon lautstark höre). Eine gewisse Portion Pragmatismus gehört immer dazu, will man Erfolg haben.

Diejenigen, die ihre Dogmen nicht ablegen können, werden von dem Erfolg der "Praktiker" so stark getriggert, dass sie in Neid und Missgunst verfallen und lieber in Schimpftiraden (z. B. Verrat der Werte) übergehen, statt Fehler in ihrem (Nicht-)Handeln zu suchen. Das ist wie eine Abwärtsspirale, bei der sie von mal zu mal fundamentalistischer werden. Eine Gruppe, die in dieser Entwicklung schon sehr weit vorangekommen ist, ist die radikale Linke. Ob es für die Libertären auch so weit kommen soll, kann sich jeder Beteiligte selbst überlegen.

Man sollte auch den Grad der Intellektualisierung (Tendenz, alles zu abstrahieren und dann nur noch in Gedankenwelten zu operieren) nicht außer acht lassen. Ich meide sehr (und immer noch zunehmend) Intellektuelle. Damit auch die "Libertärenkirche". Von Mises und von Hayek schön und gut, aber die ganzen Tagungen mit Professoren nützen gar nichts.
Auf der Webseite freiwilligfrei habe ich Diskussionen gefunden, wo ich mich mit Grausen abgewendet habe.
Rechthaberei und Besserwisserei, Sich-Festbeißen mit Prinzipienreiterei, bloßes Theoretisieren - die libertäre Szene ist davon komplett gelähmt. (Ich nenne diese Art Intellektuelle auch gerne "Kastraten".) Die PDV ist davon total zersetzt und völlig wirkungslos gemacht worden. Bodenständige Leute wie Susanne Kablitz (und ihre Mit-Vorstandskollegen) sind daran verzweifelt.
Deutsche tendieren, verglichen mit den Angloamerikanern, ohnehin zu sehr zum "Hegeln".

Kurz: Ich sehe im Moment keine nennenswerte libertäre politische Bewegung in Deutschland.

Die Prinzipienreiter gehen alle bankrott.

Hast du da ein Beispiel?

Was Fachberufe betrifft, kann ich nur aus meiner ca. 30-jährigen Berufserfahrung aus der Branche reden. Politisch kannst Du libertäre Parteiengründungen (Parteigründungsversuche) nehmen (eigene, oder die PDV etc.)
Kennst Du Dich mit Marketing aus? Da hast Du, wenn Du das auf dem freien Markt nicht beherrschst, keine Chance. Aber das verstehen nur Unternehmer. Angestellte, v.a. staatliche, müssen sich mit derlei Themen nicht abgeben.

Wenn Dich das Thema generell interessiert, empfehle ich R. Kiyosakis "Rich Dad, Poor Dad" - ein Augenöffner. Ach, und Trumps "Art of the Deal" ist auch eine Super-Lektüre, sehr inspirierend. Dann versteht man ihn auch besser. Die Welt, die er vertritt, ist so ziemlich das Gegenteil der deutschen Sichtweise.

  ·  7 years ago (edited)

Also das ist wirklich eine seltsame Logik. Es ist ein Unterschied ob man voll auf den Trump Zug aufspringt oder ob man weniger radikale Dinge sagt und das Wort Anarchie meidet.
Molyneux gehört zur ersten Gruppe und hat dadurch dem Anarchismus/Voluntarismus abgeschworen.

Das Trump "mit Unrat überschüttet wird" ist die gleiche Medienmanipulation wie damals bei George W. "Guckt mal ich bin ein depp" Bush. Es hat nichts damit zu tun das er so großartig anders ist oder die "Linken als Erzfeind" hat. Dies ist eine Schmierenkomödie erster güte die das Volk von den wichtigen Problemen wie Staatsverschuldung /Student Loan bubble/ Antiamerikanische Sentiments weltweit / Kriege ablenken soll.

Großartig ist hier hingegen nur, dass das mehr als eine dekade später weiterhin klappt und es weiterhin sinnlose Diskussionen um "Mein Führer ist besser als deiner" gibt.