Und tschüss, Österreich

in panama •  3 years ago  (edited)

Einen Gruß an alle, die sich offenbar für meine Amerikastory interessieren! Ich hoffe es geht euch gut.
Was ist in den letzten Tagen passiert?
Ich war weiterhin im Stress, und zwar ganz gewaltig. Am Montag vor der Abreise habe ich meine österreichischen Wohnsitze abgemeldet und die Genossenschaftswohnung zurückgegeben. Das war ein Kraftakt, den ich ohne ein paar liebe Menschen nicht hätte stemmen können.
Dienstags war der letzte, ebenfalls recht stressige Vorbereitungstag und am Mittwoch sollte es losgehen. Dumm nur, dass mein Anschlussflug, der mich aus New Jersey nach Panama City bringen sollte, ohne mein Wissen so vorverlegt wurde, dass es gar nicht möglich war diesen Flug zu erwischen. Nicht ohne Scotty. Schließlich startete er dann aus New Jersey, bevor ich überhaupt dort angekommen wäre.
Außerdem gab es Probleme mit der Durchreise durch die USA, die aber mit Hilfe meines lieben Freundes Christian, der sich am Flughafen verabschieden wollte, rasch behoben waren.
Long story short: Ich buchte einen anderen Flug und reiste daher am Nachmittag bzw. Abend nach Amsterdam, schlief dort und hatte am nächsten Tag einen elfstündigen Flug aus Amsterdam nach Panama City. Bis zum Abflug aus Wien waren meine Nerven gespannt wie Drahtseile. Das äußerte sich unter anderem darin, dass ich den Koffer, den ich 10 Minuten zuvor eingecheckt hatte, plötzlich suchen wollte, weil ich dachte ich hätte ihn bei einem Ticketschalter stehen lassen.
Wie gut dass ich auch hier noch die letzten Tage bis hin zur Sicherheitsschleuse am Flughafen Wien enorme Unterstützung von einer lieben Person hatte, die es üblicherweise nicht so gern sieht, wenn ihr Name im Internet kursiert ;-)

Die Flüge mit KLM waren meiner Beruhigung sehr förderlich. Gerne werde ich bei Gelegenheit wieder bei den fliegenden Holländern einsteigen. Überhaupt war der Aufenthalt in Amsterdam sehr positiv. Selbst als ich bei der Sicherheitsschleuse am nächsten Morgen vergessen hatte, eine Wasserflasche aus meinem Gepäck zu entfernen, bekam ich auf meine Entschuldigung zur Antwort: "Kein Problem, deswegen schauen wir ja für Sie nach!"
Das Hotel CitizenM in Amsterdam lag direkt am Flughafen und bot neben Checkin-Automaten unter anderem eine Steuerung des Zimmers via Tablet, mit der man alles Mögliche einstellen konnte, bis hin zur Farbe des Lichts, in dem die Dusche erstrahlen sollte.

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Interessantes Detail: Das folgende Foto habe ich um 22:03 aufgenommen. Um diese Zeit kennt man in Österreich ja nur das nächtliche Dunkel.

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Am nächsten Tag in Panama angekommen hieß es erst einmal in der Schlange stehen bis die Behörde meinen Covid-Test geprüft und die Einreise registriert hatte. Die in einen scheinbaren B-Waffen-Schutzanzug gehüllte Dame zeigte auf mein Testergebnis und stellte erstaunt fest: "It says Covid was detected!" Darauf antwortete ich mit dem Finger auf das Wort "no" am Beginn des Testergebnisses zeigend: "No Covid was detected."
Als wir dann beide lachten und ich weitergehen konnte, wusste ich endlich, dass ich mich nicht in einer albernen Hollywoodkomödie befand, denn sonst hätte die Dame wohl noch ein Comeback gehabt: "No Covid was NOT detected."
Hätte das dann geheißen, dass ich nicht nur positiv war, sondern auch mit sämtlichen Varianten infiziert?
Na egal. Es war ja doch real.

Mit dem Taxi ging es vom Flughafen zu meiner Unterkunft, wobei sich der Taxifahrer als Goldgriff entpuppte. Er hat mir wirklich sehr geholfen. Nachdem sich die Unterkunftsadresse als falsch herausstellte, stellte er mir mit seinem Handy ein WLAN zur Verfügung, um die Vermieterin kontaktieren zu können. Als wir dann am richtigen Ort angekommen waren, telefonierte er noch mit meiner Vermieterin und sprach mit dem Gebäudeportier, um sicherzugehen, dass nun alles seine Richtigkeit hatte.
Jen und ihr kleiner Sohn Davie empfingen mich dann in der Wohnung. Es ist eine wirklich schöne Wohnung mit gewaltiger Aussicht, die mir nun für drei Wochen ganz allein zur Verfügung steht.

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Das Fehlen von Warmwasser ist in dem dortigen Klima tatsächlich nicht störend.

Der Gemeinschaftspool ist auch ein Plus.

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Dahin nehm ich aber schon den Aufzug :-)

Sogar die eine oder andere sehenswerte Fußballszene kann man vom Balkon aus auf einem darunterliegenden Vereinsgelände beobachten.

Zur Sicherheitslage:
Die Einwohner von Panama City sprechen über diverse "rote Zonen", die man am besten meiden sollte. Vor allem am Abend. Bedroht habe ich mich bisher nicht gefühlt. Während das Risiko etwas höher sein dürfte als in Wien, geht die wahre Gefahr meiner Meinung nach vom Straßenverkehr aus. Rote Ampeln und Sperrlinien sind grundsätzlich nur Vorschläge. Als Fußgänger kann einem auch mal ein Lieferant auf einem Motorrad am Gehsteig entgegenkommen, und Ähnliches.

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Auf dem Bild sieht man einen Parkzugang in der Nähe meiner Unterkunft, durch den ein Polizist kurzerhand mit dem Motorrad gefahren ist, nachdem er im Park etwas pausiert hatte.
Wie es wohl in der Natur des Menschen liegt, wird diese doch vielfach größere Gefahr nicht gesehen, sondern eher diejenigen, die statistisch gesehen nicht ins Gewicht fallen, aber medial im Fall des Falls gut zu verwerten sind.
Das alte Wahrnehmungsproblem der Haiattacken gegenüber fallenden Kokosnüssen.

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Interessant ist für mich natürlich die größere Bedeutung, die dem Glauben in Panama zukommt, was wohl auf die meisten lateinamerikanischen Länder zutreffen dürfte. Diese Bilder konnte ich gleich wenige Blocks entfernt bzw. vom Balkon aus aufnehmen.

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Beim Einkaufen sollte man sich als "Anfänger" vermutlich zuerst mehr an Supermarktketten halten, bei denen Registrierkassen zum Einsatz kommen. So wird man nicht abgezockt, weil man für einen wohlhabenden Gringo gehalten wird. Der Trick beim Geschäft mit potenziell sehr günstigen Straßenverkäufern dürfte aber sein, dass man nicht gleich sagt, was man will und dann einen Touristenpreis dafür bezahlt. Vielmehr fragt man z.B. "¿Cuanto es la piña?" ("Wie viel kostet die Ananas?"). In dem Fall liegt der Ball beim Verkäufer einen angemessen niedrigen Preis zu nennen, den man dann immer noch leicht ablehnen oder herunterhandeln kann. Natürlich ist es dabei aber von Nachteil gleich als Ausländer erkannt zu werden, weil in der Frage nach dem Preis nicht beide spanischen Fragezeichen zu hören sind ;-)

Mit hübschen Bildern von Sehenswürdigkeiten muss ich bisher passen. Ich bin ja auch nicht als Tourist hier. Es mag sein, dass ich während meiner Zeit in Panama noch damit aufwarten kann, aber derzeit bin ich doch sehr beschäftigt. Ich habe bereits 20 Stunden online spanisch gelernt, seit ich hier bin.
Weiters gab es einige Termine zu absolvieren. Meine Anwältin, die mich vor der Einwanderungsbehörde vertritt, war mit mir bei der Bank. Am nächsten Tag holte ich in einer anderen Filiale der Bank meine panamaische Debitcard ab und machte eine Einzahlung. Weiter ging es mit dem ersten Termin bei der Einwanderungsbehörde. Dort lernte ich schließlich auch ein texanisches Ehepaar und einen Kanadier kennen, der interessanterweise in der Vergangenheit in Österreich professionell Eishockey gespielt hat. Sie alle durchlaufen derzeit denselben Prozess.
Es ist jetzt auch nur noch ein Termin bei der Einwanderungsbehörde ausständig. Wenn alles klappt erhalte ich dabei meinen vorläufigen Aufenthalt und kann in 3-6 Monaten die Daueraufenthaltsgenehmigung abholen.

Bis bald! Si Dios quiere ...

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Saludos @alexweitweg

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