RE: „You're the all singing, all dancing crap of the world!" - Einmal Freiheit zum Mitnehmen, bitte! Philosophischer wird's heut' nicht mehr...🍷

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„You're the all singing, all dancing crap of the world!" - Einmal Freiheit zum Mitnehmen, bitte! Philosophischer wird's heut' nicht mehr...🍷

in philosophy •  7 years ago 

Emotional aufgeladen und unzufrieden, neige ich dazu diese bedingte Freiheit mit 'der Wahl zwischen Mars und Snickers' zu vergleichen. Pure Rebellion, das Ergreifen einer Option, die nicht zielführend ist, sehe ich in diesem Kontext jedoch auch nicht als frei an. Unser Wille ist durch die Art unseres 'Daseins' und in Folge dessen aufgrund von Naturgesetze, Moral, Gesetzen, Regeln usw. eingeschränkt.

Ach, ich würde das gar nicht mal so sehr deinen Emotionen zuschreiben, denn im Grunde denkst du das ganze Konzept nur konsequent zuende. Ich habe ja schon damals unter @lianaakobian's Artikel erklärt, warum ich die Idee der bedingten Willensfreiheit für logisch inkonsistent halte.
Im Grunde hatte Nietzsche Recht damit, dass mangels einer hinreichenden Letztbegründung die einzig logische Konsequenz im Nihilismus besteht - und die Überwindung dessen erschafft den Übermenschen. Jene Gattung Mensch, der es gelingt, dem Nihilismus die Stirn zu bieten und selbst neue Werte zu schaffen und dem Leben Sinn zu verleihen (ich frage mich bis heute, warum Nietzsche so häufig als Fürsprecher des Nihilismus beschrieben wird, obwohl er im Grunde das genaue Gegenteil war...).

Ich denke allerdings, dass die praktischen Implikationen mangelnder Willensfreiheit im Grunde vernachlässigbar gering sind. Unserem Gehirn gelingt es hervorragend, die Illusion aufrecht zu erhalten, dass wir natürlich einen freien Willen haben - unabhängig davon, was uns Forschung und Logik dazu sagen.
Es ist meiner Meinung nach nicht sonderlich sinnvoll, sich damit aufzuhalten darüber nachzudenken, wie klein und unbedeutend das eigene Leben angesichts eines unendlichen Universums ist - solche Vergleiche sind eigentlich nie wirklich zielführend. Freud und Leid sind so unglaublich subjektive Empfindungen, dass es viel wichtiger ist, diesen angemessen Rechnung zu tragen und dem eigenen Leben Bedeutung zu geben, statt sich der Ohnmacht einer allgegenwärtigen Sinnlosigkeit hinzugeben. Noch ein Grund zusätzlich, mehr von Nietzsche zu lesen :)

Abgesehen davon noch ein paar kleine formelle Hinweise:
Da du mit Zitaten arbeitest, wäre es gut, wenn du die dafür verwendeten Quellen angibst. Bei Autoren wie Nietzsche und Goethe ist aufgrund der zeitlichen Differenz meines Wissens auch das Copyright nicht ganz so streng, weshalb die zitierten Ausschnitte klar gehen sollten. Bei Bieri und Pahlaniuk bin ich mir dagegen nicht so sicher und würde im Zweifelsfall schauen, wie die Verlage dazu stehen.

Zudem glaube ich, dass mindestens zwei deiner Bildquellen urheberrechtlich geschützt und nicht für die kommerzielle Nutzung freigegeben sind. Wenn du die Bilder durch lizenzfreie ersetzt, wärst du auf der sicheren Seite :)

Falls du noch weitere Fragen hast, kannst du hier nachschauen, was es für Leitlinien für de-stem-Autoren gibt. Ansonsten komm einfach auf mich zu und/oder auf unseren Discord-Server.

Beste Grüße
Ego

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Hallo egotheist,

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und deine Hilfe!
Die Quellen zu Palahniuk und Bieri habe ich eingefügt!
Auch das 'Astro-Bild' ist ersetzt und ich habe jetzt eines von Pexel benutzt (No attribution required).
Eine Frage habe ich noch zu 'Bildzitaten' - Was mache ich mit dem Filmbild aus Fight Club? Darf ich hier nur eine Zeichnung verwenden?
Mit Buch, Paper und Journal-Zitationen kenne ich mich besser aus 😑

Zum Abschluss noch etwas zu deinem 'inhaltlichen Kommentar' (Zur Sicherheit habe ich mir auch nochmal deine Kommetare unter @lianaakobian's Beitrag angeschaut. Man muss hier wohl tatsächlich nochmal zwischen Handlungs- und Willensfreiheit differenzieren und ich gebe dir recht, dass es wenig zielführend ist sich sozusagen von der "Sinnlosigkeit (oder der Einschränkungen wegen) in den Abgrund reißen zu lassen".

Noch ein Grund zusätzlich, mehr von Nietzsche zu lesen :)

Und genau das möchte ich tun, denn ich denke, da gibt es noch viel mehr zu entdecken, als ich bisher schon getan habe :)

Viele Grüße

Marla

Edit:

Ach, ich würde das gar nicht mal so sehr deinen Emotionen zuschreiben, denn im Grunde denkst du das ganze Konzept nur konsequent zuende. Ich habe ja schon damals unter @lianaakobian's Artikel erklärt, warum ich die Idee der bedingten Willensfreiheit für logisch inkonsistent halte.

Meinst du damit nun eigentlich, dass meine Annahme auch deiner Erklärung widerspricht? Ich bin nun doch etwas verwirrt ;) Wer, wie definiert hat und welche Variante sich mit deinem Verständnis deckt (oder keine, weder meine noch @lianaakobians) ;)

Famos! Die Bilder und der Rest sollten jetzt passen, danke :)

Sorry, dass ich erst so spät zurückschreibe, habe heute die meiste Zeit auf Flughäfen verbracht^^

Anyway.

Meinst du damit nun eigentlich, dass meine Annahme auch deiner Erklärung widerspricht? Ich bin nun doch etwas verwirrt ;) Wer, wie definiert hat und welche Variante sich mit deinem Verständnis deckt (oder keine, weder meine noch @lianaakobians) ;)

Also im Grunde stimme ich eher deinem Gedankengang zu - mit dem Unterschied, dass ich ihn nicht emotional, sondern schlicht logisch begründen würde. Du kommst jedenfalls aus deinem Gefühlsausbruch heraus zum selben Schluss, das genügt mir schon (ich finde es ohnehin immer super, wenn andere Menschen Dinge so ähnlich wie ich sehen, das lindert die Einsamkeit :D ).
Ich muss gestehen, dass mich die Leib-Seele-Debatte mittlerweile seit Jahren eher langweilt, weil Logik und Wissenschaft so enorm für einen biologischen Reduktionismus sprechen. Viel spannender finde ich da eher die Fragen, wie genau sich neurale Korrelate von Gedanken/Emotionen detailliert nachweisen oder gar wiedergeben lassen. Die Frage nach der Willensfreiheit halte ich hinreichend geklärt, jetzt sollte es eher um die determinierenden Mechanismen und darauf aufbauende Phänomene gehen.
Ich glaube, es war Habermas, der mal meinte, dass Willensfreiheit und Bewusstsein im Grunde emergente Konzepte der neuralen Grundstruktur sind - mir schien das wie ein Strohmann, der irgendwie versucht, den Dualismus zu retten. Ich vermute eher, dass sobald wir alle relevanten Faktoren kennen, man natürlich auch konkrete Gedanken durch externe Messungen nachvollziehen kann.