Alter SchlachthofsteemCreated with Sketch.

in photography •  7 years ago 

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Metzgerstraße,

Aachen.

Alter Schlachthof vor der Umgestaltung. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich den Gebäudekomplex nach der Umgestalltung vorstellen.

Am Rande bemerkt:

Die Geschichte der Schlachthöfe im 19. Jahrhundert war verbunden mit den Versorgungsansprüchen einer stetig und zuweilen sprunghaft wachsende Stadtbevölkerung, mit steigenden Anforderungen an die Hygiene sowie die Übertragung von mechanisierten und arbeitsteiligen Produktionsformen aus der Industrie auf Schlachtung, Tierverarbeitung und Lebensmittelherstellung. Noch gefördert durch das preußische Schlachthofgesetz von 1868 entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in allen großen Städten des Landes kommunale Schlachthöfe in überwiegend anspruchsvollen Architekturformen des Historismus, in denen sich das wachsende Selbstbewußtsein des städtischen Bürgertums spiegelte.

Seit 1877 gab es in Aachen Überlegungen zum Bau eines neuen Vieh- und Schlachthofes außerhalb der Stadt auf freiem Gelände mit gutem Eisenbahnanschluß um auch Viehlieferungen aus der Ferne, aus Westfalen oder dem Ausland empfangen zu können. Stadtbaumeister Joseph Stübben wurde mit der Planung beauftragt. Stübben wandte sich an den damals führenden Spezialisten zum Schlachthofbau Georg Osthoff mit der Bitte um Angabe sinnvoller Vergleichsbeispiele. Osthoff nannte: Köln, Elberfeld, Barmen, Bochum, Krefeld und in weiterer Ferne München, Stuttgart und Basel. In der Gesamtdisposition stimmte der neue Aachener Vieh- und Schlachthof am stärksten mit dem 1881 erbauten Schlachthof Hannover überein.

Mit dem Entwurf der Anlage wurden 1886/88 Stübbens Nachfolgern im Amt des Stadtbaumeisters Johannes Richter, Josef Laurent und Karl Heuser beauftragt. Auf Richters Generalprojekt von 1886 basierte die bis in die baulichen Details reichende Entwurfsarbeit von Heuser und Laurent. Die Ursprungsanlage wurde 1890 bis 1894 errichtet. Zur Unterbringung der Hallenmeister und Schlachthofmitarbeiter entstand an der Feldstraße nach einem beschränkten Wettbewerb 1899-1903 eine Wohnhausbebauung nach Plänen von Hermann Thelen. 1904 bis 1906 gab es eine erste Erweiterung des Schlachthofes mit einem zweiten Kühlhaus und einer Verkehrshalle zwischen den drei Schlachthallen und dem neuen Kühlhaus. Die Schlachthallen wurden renoviert und mit einer neuen Schlacht- und Fleischtransporttechnik ausgestattet.

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es wiederholt Aufforderungen durch die Metzgerinnung und die Viehhändler zur Erweiterung und Modernisierung der Gesamtanlage. Nach einem Konzept von Schlachthofdirektor Goslar entstanden im Hochbauamt der Stadt Aachen umfassende Planungen, die einem Neubau des ganzen Vieh- und Schlachthofes gleichkamen. Die Pläne und ein zugehöriges Schlachthofmodell (nicht erhalten) wurden 1926 auf der Gesolei (Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübung) in Düsseldorf gezeigt. Realisiert wurde nur etwa ein Viertel dieser Gesamtplanung. Die unter Einfluß der von Wilhelm Kreis entworfenen Ausstellungsbauten der Gesolei stehenden Neubauten des Aachener Schlachthofs wurden 1927-30 nach Plänen von Stadtbaurat Kirchbauer ausgeführt. Im Zentrum der Neubautätigkeit standen eine Fleischmarkthalle mit Fleischabholhalle und Uhrenturm. Auch in den 1930er Jahren entstanden Erweiterungsbauten: 1930 eine Markthalle für Großvieh und 1938 eine Großmarkthalle (nicht erhalten). Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Schlachthof besonders im südöstlichen Bereich durch Bombentreffer starke Schäden mit Verlust der Fleischmarkthalle und des Kühlhauses 2. 1967 wurde der Vieh- und Schlachthof von der "Vieh- und Fleischversorgung Aachen e.G. (VFA) übernommen. 2002 wurde der Schlachtbetrieb eingestellt.


Kamera: Panasonic LUMIX FS-14.

Belichtung: 1/60s, F3.1, 28mm, ISO200.

Lizenz: (CC) BY-SA


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Sehr interessanter Bericht, Danke dafür und weiter so!