Schneidemühl Pommern

in pommern •  7 years ago 


Die Stadt wurde 1380 gegründet und erhielt 1513 vom polnischen König Sigismund I. das Magdeburger Stadtrecht. Mit der ersten Teilung Polens im Jahre 1772 kam die Stadt von Polen an Preußen. Noch im Jahre 1774 stellten die Polen fast die Hälfte aller Einwohner (620 von 1322), jedoch sank der Anteil der polnischen Bevölkerung bis 1900 unter fünf Prozent.Nach dem Wiener Kongress gehörte Schneidemühl in der preußischen Provinz Posen zum Regierungsbezirk Bromberg und zum Kreis Chodziesen, (später: Kolmar).Einen bedeutenden Aufschwung erlebte die Stadt durch die Eröffnung der Preußischen Ostbahn 1851. Hier zweigte von der aus Berlin kommenden Hauptstrecke über Dirschau (bei Danzig) nach Königsberg die (ältere) Strecke nach Bromberg ab, die weiter über Thorn ins südliche Ostpreußen führte. Aufgrund der zentralen Lage im nordostdeutschen Schienennetz wurde Schneidemühl Standort eines Ausbesserungswerks der Ostbahn und später der Deutschen Reichsbahn.In der Folge der guten Eisenbahnverbindungen siedelten sich auch zahlreiche Industriebetriebe hier an. 1913 bis 1914 wurde eine der damals größten Flugzeug-Fabriken in Deutschland gebaut, ein Zweigwerk der Albatros Flugzeugwerke.Seit dem 1. April 1914 bildete Schneidemühl einen eigenen Stadtkreis, so dass die nun kreisfreie Stadt nicht mehr der Verwaltung des Landrats unterworfen war.Aufgrund der Abtretung der Provinzen Posen und Westpreußen an Polen als Folge des Versailler Vertrages verlegte der Regierungspräsident in Bromberg seinen Sitz 1919 nach Schneidemühl und nahm dort am 20. November seine neue Tätigkeit als Regierungsstelle für den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreußen-Posen auf. Diese verwaltete alle bei Deutschland verbleibenden Gebiete der Provinzen Posen und Westpreußen westlich der Weichsel. Die Regierungsstelle in Schneidemühl trug ab 11. Januar 1921 den Namen Posen-Westpreußen. Seit dem 1. Juli 1922 war Schneidemühl Hauptstadt der neuen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. Zugleich wurde der Bahnhof von Schneidemühl Grenzbahnhof im Verkehr nach Polen und im Transitverkehr nach Ostpreußen.Die neue Provinzhauptstadt wurde mit großem Aufwand ausgebaut. Schneidemühl war bisher eine Kleinstadt und musste nun die Funktionen der erheblich größeren, aber nun an Polen gefallenen Städte Posen und Bromberg übernehmen und das Zentrum für alle deutsch gebliebenen Gebiete zwischen Pommern, Brandenburg und Schlesien einerseits und Ostpreußen andererseits bilden. Die neue Reichsgrenze verlief nur wenige Kilometer östlich der Stadt, durch die der Verkehr zwischen dem zur deutschen Exklave gewordenen Ostpreußen und dem restlichen Deutschland verlief.1. Oktober 1938 vollzogen; der südliche Landesteil wurde an die Provinz Schlesien angeschlossen, zu der er sich ohnehin orientierte, der größere Nordteil fiel an die Provinz Pommern und bildete dort den Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen. Schneidemühl blieb als Hauptstadt dieses Regierungsbezirks weiterhin Verwaltungszentrum. Die Bundesländer und ihre Provinzialverwaltungen hatten allerdings seit der „Gleichschaltung" der Länder 1933 den Großteil ihrer Bedeutung verloren, die tatsächliche Macht lag stattdessen beim NS-Gauleiter, der meist gleichzeitig als Reichsstatthalter auch Vertreter der Zentralregierung war.Bei den Kampfhandlungen im Umfeld des Pommernwalls am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 75 % der Stadt, im Zentrum etwa 90 % aller Gebäude, zerstört. Die Rote Armee eroberte Schneidemühl im Februar 1945.Nach dem Krieg wurde Schneidemühl in polnische Verwaltung übergeben, die deutschen Einwohner wurden größtenteils vertrieben.


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