Postmortem – Wertpapiere

Das Jahr 2019 neigt sich nun dem Ende zu und das Börsengeschäft ist erledigt. Somit kann ich nun auch endlich den Jahresrückblick auf die Wertpapiere machen und mein Fazit dazu ziehen. Wie bereits bei den anderen Postmortems werde ich versuchen mich darauf auf die Highlights zu beschränken und weniger auf jeden einzelnen Titel.

Zunächst einmal ziehe ich ein wenig enttäuscht das Gesicht, da ich im November die bisherigen Ziele verworfen habe und ein höheres Ziel für dieses Jahr gesteckt habe, dass nun leider knapp verfehlt wurde. Das kommt wohl davon, wenn man zu hohe Erwartungen hat ;)

Ich schließe das Jahr mit einem Plus von 19,59% ab und verfehle damit leider meine angepeilten 20%. Leider gab es für mich noch einige heftige Rückschläge, so dass ich dieses Ziel leider knapp verfehlte. Dabei ist ganz klar, dass es jammern auf höchstem Niveau ist und eigentlich eher wegen der 2 vorne schön gewesen wäre. Doch blicken wir uns einmal die Kursegewinne über das Jahr an:

Bereits auf den ersten Blick sieht man, dass das Jahr 2019 bei mir sehr positiv verlief und eigentlich konsequent von unten nach oben lief. Lediglich der Mai war wieder einmal klassischerweise der schlechteste Monat und lieferte ein größeres Minus. Auch der Oktober war leicht im Minus. Dafür aber eben auch einige andere Monate mit wirklich netten Gewinnen und ansonsten sehr positiv.

Dies überrascht natürlich ein wenig, da ich nicht von einem guten Jahr ausging und 2019 auch im Vorfelde bereits stark zeredet wurde. Ein Jahr voller Turbulenzen mit viel Streß für Anleger! Gekommen ist davon offensichtlich nichts. Weder fand ich das Jahr sehr nervenaufreibend, noch lief es wirklich schlecht. Entgegen meines Bauchgefühles habe ich eben stark weiter investiert.

Der Fokuswechsel von DAX auf USA spielte mir dieses Jahr nicht ganz in die Hand, da der DAX tatsächlich mit rund 22% zugewann und damit mich schlägt. Bei den Verlusten im letzten Jahr aber eben auch leicht zu schaffen gewesen. Das letzte Jahr war bei mir mit -3,2% übrigens auch nicht besonders gut gelaufen und ich rühmte mich damit, dass ich wenigstens Buffett geschlagen hätte.

Blicke ich nun auf die beiden Jahre zusammen, schlage ich meine eigene Zielsetzung bei Weitem. Mit Zugewinnen über die 8%-Hürde habe ich mein pessimistisches Ziel mehr als doppelt geschlagen. Zusammen mit P2P sind die Kapitalerträge um 57% angestiegen, was in der Größenordnung nicht vom Wachstum her kam, sondern das die performanceneutralen Bewegungen enorm gewesen sind.

Die radikale Sparquote rentiert sich. Mit fast 20% mehr Investition habe ich das selbst gesetzte Ziel nicht nur leicht verfehlt. Entsprechend konnte ich wesentlich mehr kaufen als ich es zunächst angenommen habe und dies macht sich am Ende natürlich auch eben im Ergebnis sichtbar.

Der ganz klare Sieg in diesem Jahr ist die Aktie „RIB Software“, was schon ein wenig wieder ein Wink des Schicksals ist. Der treue Leser weiß, dass ich hier bereits oft über diese Aktie berichtet habe und sie als Beispiel dafür genommen habe, wieso man nicht immer sofort in Panik verfallen sollte. Immerhin stand die Aktie im letzten Jahr bei über 34€, stürzte dann entgegen meiner Erwartung in Rekordzeit auf unter 10€ ab.

Während so manch einer regelrecht aus der Aktie geflohen ist, war ich fundamental weiterhin überzeugt und habe sie gerhalten. Diues lohnte sich, da die Turbulenz plötzlich heraus ging und die Aktie fast das ganze Jahr konsequent nach Norden ging. Lediglich der Rücksetzer im Dezember ruiniert den Chart ein wenig:

Was im Gesamtwert gar nicht so gut aussieht, bescherte mir einen Gewinn von 93,21% im letzten Jahr. Da ich die Aktie nur knapp über 10€ einst gekauft habe, legt diese also auch real für mich fast einen verdoppler hin – innerhalb des letzten Jahres.

Ähnlich sieht es auch mit den beiden weiteren Topgewinnern aus. Dem „Lyxor UCITS Water World ETF“ und dem „Robo Global Robotics & Automation ETF“ die beide im letzten Jahr schwer enttäuschten und sich fast nur horizontal bewegten. Entgegen der Vorjahre, holten diese es nun dies Jahr einfach auf und lieferten rund 40% Zugewinn.

Wie fast jedes Jahr ist auch dieses Jahr einer meiner Lieblinge dabei... die Deutsche Börse selbst. Gemäß meiner Investitionsphilosophie immer an der Infrastruktur zu sitzen, greife ich einfach von den Börsianer ein paar der Gewinne ab. Das erscheint mir nicht nur gerecht, sondern ist auch recht lukrativ. Immerhin um 36,5% stiegen die Kurse im letzten Jahr.

Damit hat sich der Kurs hier auf mehrere Jahre auf über 110% erhöht. Es zeigt, dass man für solche Verdoppler nicht unbedingt irgendwelche exotischen Aktien braucht, sondern auch solche gehen, die damals von den Leuten als stinklangweilig eingestuft wurden.

Danach folgt ein großes Feld von Titeln die mit über 10% dabei sind und fast alles mit bis zu 30% mit dabei ist. Am unteren Ende rangieren einige Titel, die ich erst in diesem Jahr frisch eingekauft habe. Walt Disney, Johnson & Johnson, sowie Texas Instruments.

Davon ist Johnson & Johnson leicht in Minus, während Texas Instrument mit -4,82% das Ende der Fahnenstange bildet. Hier gab es insgesamt jüngst einige Turbulenzen, die zu einem Kursfall führten und somit leider die Grüne Welle verhinderten. Meine Verluste belaufen sich hier auf 2,98€ ... dazu kommen noch einmal 1,36€ Dividende.

Ich bin mir fast sicher, dass ich den einen oder anderen hier gerade ein Lächeln übers Gesicht gezaubert habe. Man kann also getrost sagen, dass die Roten in diesem Jahr absolut zu vernachlässigen sind und ich mich sogar darüber freue, dass ich im monatlichen Sparplan diese nun fröhlich zu günstigeren Kursen einkaufen kann.

Wer 2019 also auch nur halbwegs glücklich mit seinem Picking gelegen hat oder eben auf sinnvolle Märkte breit via ETF gegangen ist, sollte in diesem Jahr keinen Grund zum Klagen finden und ein solides Plus verzeichnet haben. Dies ist eine wirklich gute Nachricht, da eben das letzte Jahr nicht so besonders gut lief und einige der Skeptiker bereits spotteten, dass Aktien eben zu labil seien.

Sind sie nicht. Ihr betrachtet nur zu kurze Zeiträume. Das nun aber ausgerechnet nach einem Jahr bereits alle Tränen bereits wieder weg sind, überrascht selbst mich. Wie bereits in einigen anderen Artikeln angedeutet, ändert sich bei mir momentan im neuen Jahr absolut nichts.

Ich bleibe weiterhin skeptisch gegenüber dem Markt und gehe daher defensiv über Sparpläne ran. Durch das monatliche Sparen, versuche ich ein wenig Timing-Risiko raus zu nehmen, bleibe allerdings voll investiert. Neue Gelder kommen jedoch zunehmend in die Kriegskasse, damit man bei einem Crash vernünftig nachkaufen kann.

Verkäufe wurden im letzten Jahr übrigens keine getätigt. Soviel zum Thema, dass man als Aktionär an der Börse ein Zocker und Spekulant sein muss. Ich habe keine Titel von denen ich mich trennen mag. Lediglich ein Robotic Fond steht bei mir auf der Abschussliste. Dieser ist identisch mit dem sehr gut gelaufenden ETF und diente als Benchmark.

Was soll ich sagen... funktionierte genauso gut wie der ETF, kostet aber eben mehr. Das Geld möchte ich mir im neuen Jahr einstreichen. Ein Teil davon kommt wohl in den ETF, der Rest wird für einige Aktienneukäufe vorgesehen, die ich dann hier aber noch einmal gesondert vorstellen werde.

Somit kann ich nur sagen, dass ich sehr glücklich und zufrieden mit den Wertpapieren 2019 bin und zweifel habe, dass man ein solch gutes Ergebnis im neuen Jahr auch wieder halten kann. Bedenkt man, dass ich primär immer noch an meiner 2%+2%-Zielmarke festhalte, wirkt dies inzwischen oft eher lächerlich. Realistisch liege ich auf lange Sicht eher um die 7%, so dass sich inzwischen ein durchaus nettes Fettpolsterchen angesammelt hat.