„Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“

„Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ ist der Titel eines Buches von Richard David Precht. Eine vorzügliche Einführung in die Welt der Philosophie ist ihm da gelungen, und ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei ihm bedanken, dass ich diesen ungewöhnlichen Buchtitel aus dem Zusammenhang reissen, und für diesen Beitrag verwenden darf. Ebenso ein Danke an die Bildhauerin Julia Hanzl, eine Ausnahme-Künstlerin – besser noch wäre die Bezeichnung „Schöpferin“ von beispiellos-phantastischen Skulpturen – für die freundliche Zustimmung, eines ihrer Werke im Zusammenhang mit diesem Beitrag präsentieren zu dürfen.

Nun, nach einer tiefen Verbeugung meinerseits vor den Beiden, möchte ich jetzt zum eigentlichen Thema dieses Beitrages kommen. Ich gehe davon aus, dass meine Leser schon eine gewisse Reife an den Tag legen, und so zum ersten Teil der Frage „Wer bin ich….“ eine Antwort gefunden haben. „…und wenn ja….“ sollte uns eben zum zweiten Teil dieser Frage führen „….wie viele?“. Natürlich wohnen in den meisten von uns mehrere Persönlichkeiten, und ich möchte ermutigen diese in geregeltem Rahmen zuzulassen. Wir sind nicht wirklich erfolgreich in der Lage, sie zu unterdrücken. Wer es versucht, braucht in der Regel ein Ventil, um angestaute Spannungen abzubauen. Wir sind auch nicht wirklich erfolgreich in der Lage, sie auszuleben. Wer es versucht, wird nicht selten mit Grenzen konfrontiert. Nun sind die meisten von uns bestrebt, ihren Platz in der Gesellschaft möglichst zufriedenstellenden auszufüllen. Und glaubt man der Vieleweltentheorie, so geschieht dies in unendlich vielen Parallelwelten auf sehr manigfaltige Weise. Wer jetzt aufhört zu lesen, hat mein größtes Verständnis. Der Beitrag ist aber nicht mehr lang. Der Gedanke, es könnte mehr von uns geben, entspringt einer der am besten bestätigten Theorien der Naturwissenschaft, der Quantenmechanik, und wurde unter dem Begriff „Vieleweltentheorie“ bekannt. Begründet wurde sie vom Physiker Hugh Everett III, und der war ein schlauer Bursche! Ausserdem war er ein starker Trinker, Kettenraucher und in späteren Jahren stark übergewichtig. Er starb am 19. Juli 1982 im Schlaf an einem Herzinfarkt. Wünschen wir uns das nicht alle…..im Schlaf zu sterben? Was bedeutet dies nun philosophisch betrachtet, dass wahrscheinlich annähernd unendlich viele exakte Kopien von uns in ebenso annähernd unendlich vielen Paralleluniversen annähernd unendlich viele verschiedene Rollen in der Gesellschaft einnehmen, und ebenso viele unterschiedliche Leben führen? Und vor allem….was bedeutet das für unseren Tod? Wo hat da der Begriff Seele noch Platz, bei soviel Platz in schier unendlich vielen Körpern in fast unendlich vielen Welten? Man kann an die Vieleweltentheorie glauben, oder auch nicht, an der Frage „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“, kommt man im Laufe eines Lebens dennoch nicht vorbei!