Travel-Stick-Pi: das schweizer Taschenmesser für security aware digital nomads

in reisen •  6 years ago 

Auf Reisen arbeite ich meist morgens und abends je ein paar Stunden, um auf dem Laufenden zu bleiben. So kann ich mir auch längere Trips leisten. Dafür brauche ich gute Infrastruktur und verlässliche Tools. Nichts ist ärgerlicher, als Zeit zu verlieren, weil Technik nicht läuft. Als ich vor Jahren wieder einmal eine Stunde verschwendet hatte, um in einem stinkenden Hotel-WLAN online zu kommen und es auch noch pressierte, habe ich mir geschworen, ein für alle mal eine Lösung zu entwickeln.
Mit den Jahren habe ich mir ein Werkzeug erarbeitet und kontinuierlich verbessert, das ich hier kurz vorstellen möchte: den Travel-pi. Ich richtete mir ein System aus Raspberry pis ein, die WLAN-Client, WLAN-Repeater und LTE Uplink in einem sind. Anfangs war das noch groß, umständlich und nur von mir bedienbar, aber löste die meisten WLAN Probleme (Reichweite, Stabilität, Filter und Schnüffelei im Netz) für mich.

travel-stick-pi.jpg

Inzwischen ist es ein tolles Tool, das fast plug and play an jedem Windows Rechner funktioniert.
In dem kleinen weißen Gehäuse steckt ein Raspberry pi zero w, an den ein pi-stem gelötet ist und so den Pi zu einem handlichen, in sich sebst abgeschlossenen kleinen Computer im USB-Stick Format macht.
Steckt man den Stick an, meldet er sich als Netzwerkkarte am PC. Der PC kann nun seinen Internet-Traffic über den Pi laufen lassen. Man meldet sich via ssh oder vnc auf dem Pi an und stellt die Verbindung zum WLAN des Hotels/Cafes/Hostels/airbnbs her. Ab dann ist auch der PC über den Pi online. Bekannte Netze verbindet es automatisch.

Die Vorteile sind klar:

  • travel-stick-pi schützt als Hardware Firewall ("Wlan-Kondom") mein Laptop, denn das ist nie direkt mit dem WLAN verbunden und daher auch nicht von dort aus angreifbar
  • ein VPN Tunnel schützt den Traffic vor Spionage aus dem WLAN. Ich bin als deutsche IP unter meiner Kontrolle sichtbar und umgehe so Geoblocking und verrate nicht meinen Aufenthaltsort gegenüber Webmailern, Kundensystemen und anderen Websites
  • pi-hole auf dem Gerät filtert Werbung und anderen Mist aus den Websites, die ich besuche. Das ist immer cool, und auf Reisen ist der Traffic-Verbrauch tatsächlich ein Thema, vor allem, wenn die Leitung mies ist oder ich auf LTE ausweichen muss

Weitere Verbesserungen für das nächste Inkrement sind schon angedacht:
next-version-travel-stick-pi.jpg

  1. Temperatur-, Luftdruck und Bewegungssensor für mehr IoT Erfahrung
  2. eine Kamera zur Abwehr von evil-maid-Attacks :D
  3. Eine kleine Batterie für ein paar Stunden autarke Laufzeit ist

Welche Tools benutzt ihr auf Reisen?

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Sehr geil,
Ich persönliche nutze keine solch "außergewöhnlichen" tools. Liegt aber auch daran, dass ich keine Arbeit habe:D (Schüler/student).

Bin in ein paar Wochen in Finnland, wo ich vermutlich auch kein Internet haben werde, aber mehr wird mir persönlich wohl mein Fitnessstudio fehlen (training mit dem eigenen Körpergewicht bringt mir nicht mehr genug Reize (ohne equipment).

In Finnland gibt es schöne SIMs und eine hervorragende LTE Abdeckung!
Puh, Sport für austrainierte... vielleicht nen Ultra-Marathon im Wald? ;-)

Okay, gut zu Wissen! Schon krass, dass diese nördlichen relativ dünn besiedelten Länder uns in keinster Wisse hinterherhinken, sondern was zb Internet angeht sogar bessere Infrastruktur haben:D
Würde man so gar nicht denken.

Sport für austrainierte... vielleicht nen Ultra-Marathon im Wald? ;-)

Ohje das wäre zu heftig:D
Bin eher im Bereich Kraftsport als Ausdauer.

Gerade liegestütze sind da schnell nicht mehr fordernd... aber mit genug Kreativität geht immer was und im Endeffekt geht es mir hauptsächlich darum mich auszupowern und so an die "glückshormone" zu kommen... harter Kraftsport macht wirklich süchtig.

Grüße

Sehr geil!

Kann man nicht auch ein altes Handy nutzen?
Andere Software drauf, und dann über WLAN Hotspot weiterleiten. Hardware sollte alles da sein..

Ist dann vielleicht nicht ganz so gut wie deine Lösung aber evtl günstiger?

Posted using Partiko Android

So habe ich das gemacht, BEVOR ich das Stick pi hatte. Ehemalige Flagship Smartphones von vor 5 Jahren sind total günstig zu haben (oder hat man eh rumliegen, weil man bereits vor 5 Jahren nur das Beste brauchte), und wenn es ein LineageOS dafür gibt, kann man das auch sinnvoll als Hotspot einrichten. Die Vorteile eines alten Handies sind Akku und Display. Die Nachteile sind die Features des OS und dass es eine furchtbare Bastelei ist. Gerade das pi-hole gibt's damit nicht und ein echtes Linux mit allen Annehmlichkeiten hat schon was.

Bei den Kosten gewinnt das Stick Pi, es ist sehr günstig.
Pi Zero w ~10€
pi stem USB Stecker zum Auflöten 5,50€
selbstgedrucktes Gehäuse aus dem eigenen 3D Drucker 1€

Alles klar! Danke für die Rückmeldung :)

Posted using Partiko Android

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