Wie ein Romananfang nicht aussehen sollte!!!

Ich hab heut mal angefangen, die erste Szene aus dem ersten Kapitel zu Skizzieren.
Wenn ihr sie gleich lest, werdet ihr merken, wie langweilig und leblos sie noch ist.

Wenn ich ein Kapitel ausarbeite passiert das immer in mehreren Schritten und ich möchte euch mitnehmen in diesen Prozess.

An diesem Entwurf fehlt noch unglaublich viel. Die Figuren besitzen kaum Tiefe und Persönlichkeit. Wir lesen die Szene aber es ist unglaublich schwer einen Bezug zu ihnen herzustellen, weil sie sich noch nicht real anfühlen. Außerdem fehlen uns noch sämtliche Sinneseindrücke und echte Emotionen. So kann es uns nicht gelingen, eine Beziehung zu Tamara herzustellen.

Die Schuldirektorin öffnet mit diesem typischen, falschen Alteleutelächeln die Tür zum Klassenzimmer. »Tamara, du kannst jetzt reinkommen, wir sind soweit.«

»Jaja.« Brumm ich genervt.

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Tamara: Muss jetzt rein, meld mich nachher.
Lars: Hals und Beinbruch!
DarkLord: Bin auch mal afk.

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Gerade als ich das Handy in die Jogginghose stecken will, vibriert es.

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Raffael: Mach keinen Scheiß Tammy, wir brauchen dich heut Abend für den Raid, ohne dich läuft das nicht. Reiß dich zusammen ja!

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Grinsend schließe ich Whatsapp.

»Bitte setzt dich.« Mein Klassenlehrer schiebt einen fünften Stuhl in die Runde, während meine Eltern ausschauen wie begossene Pudel.

»Du weißt, warum wir heute hier sind. Du schwänzt die Schule, beteiligst dich nicht am Unterricht, du machst keine Hausaufgaben du ...«
»Meine Noten sind ok, was wollt ihr von mir?« Unterbreche ich den Redeschwall der Direktorin.

»Es geht hier nicht um deine Noten Tamara, es geht um dein Verhalten. Und davon abgesehen, genügend ist absolut nicht ok, ich erwarte wesentlich mehr von dir. Nimm dir ein Beispiel an Klara!« Mein Vater hält mir ein Blatt vor die Nasen, auf dem meine Verfehlungen aufgereiht sind. »Deine Mutter und ich bezahlen sehr viel Geld, damit du und eine Schwester die best mögliche Bildung erhalten und wie dankst du es uns?«
»Ich hab euch gesagt, ich will nicht wechseln, wenn ihr mich zwingt, seid ihr selber Schuld. Ich hasse diese bescheuerte Schule!«
»Tamara!«
»Was Mama? Ich hab`s euch gesagt, ich will das nicht, aber das ist euch scheiß egal und weißt du was, mir ist jetzt auch scheiß egal, was ihr wollt. Ihr könnt mich alle am Arsch!«

Wütend renne ich aus dem Raum.

Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, habt ihr gemerkt wie langweilig sich diese Szene anfühlt.
Ich werde jetzt weiter daran arbeiten, mehr Leben hineinbringen, den Figuren Tiefe verleihen, die Konflikte ausarbeiten.

Mir müssen in dieser Szene 3. Dinge gelingen.

1. Muss ich es schaffen, das ihr als Leser einen Bezug zu der 14 jährigen Tamara bekommt. Um das zu schaffen muss sie emotional greifbar werden.
   2.Muss ich einen starken Konflikt schaffen und ihre Eltern lebendig werden lassen, ich muss mehr Druck ausüben sowohl auf die Eltern als auch auf die Kleine.
2. Muss ich die Sinne mit einbeziehen. Es gibt beim Schreiben eine Regel, show don`t tell. Das was ihr gerade gelesen habt ist ganz viel Erzählen und praktisch kein zeigen.

Ich hoffe es wird mir gelingen, die Szene zum Leben zu erwecken und ich bin gespannt, wie die Szene später aussehen und sich anfühlen wird.

Liebe Grüsse, eure Rachel

(Vielen herzlichen Dank an @brongkong für dieses tolle Bild)