Warum ist der Mensch ein Sammler? Und was ich sammle...

in sammeln •  7 years ago 

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Einige sammeln Briefmarken, Pokemons, "Kaffeerahmdeckeli", 5-Räppler andere wiederum Grünspan, Bakterien, Kunstobjekte usw. Die Leidenschaft für ihre Schätze ist die Gemeinsamkeit, welche alle Sammler haben.

Sammeln fürs Überleben

In der Steinzeit wurde die Nahrung gesammelt oder gejagt. Der Ackerbau ist vermutlich vor etwa 9500 Jahren im Nahen Osten oder Afrika entstanden. Um durch den Winter überleben zu können, musste während der Erntezeit ein Überschuss produziert werden. Wer am meisten gesammelt und gut gelagert hat, konnte sicher den Winter überstehen.

Es scheint, dass eher in feuchten und kälteren Regionen das Sammeln eher praktiziert wird als in wärmeren Gegenden, wo das vorausdeckende Sammeln nicht erforderlich war und daher sich nicht völlig entwickeln konnte.

Bis heute werden immer noch Nüsse, Waldfrüchte oder Pilze gesammelt. Zudem gibt es Menschen, welche ihre Nahrungsmittel aus den Containern von Supermärkten beziehen.

Wo aber liegt der Ursprung vom Sammeln nichtessbarer Güter?

Vielleicht hat es mit der Entstehung von Geld zu tun. In der Vergangenheit geleistete Überschüsse konnte in Geld umgetauscht werden und somit auch haltbar gemacht werden. Bei Bedarf konnte zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder zurück getauscht werden. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. wurden Edelmetalle für diese Funktion verwendet. Vor allem Gold, das in reiner Form gefunden wurde, strahlte den "Glanz des Sonnenfeuers" aus. Für die Frühmenschen galt Gold als ein Sinnbild der Gottheit und der Unsterblichkeit, die Unzerstörbarkeit dieses Metalls bestätigte dies.

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Im 16. Jahrhundert wurde an den Fürstenhöfen Kunst, Literatur , seltene Gegenstände, naturwissenschaftliche Objekte, astronomische Geräte oder auch Skelette gesammelt. Die Fürsten stellten ihre Macht durch den Besitz zur Schau. Dies ist das Prinzip der Machtdemonstration (Dominanztrieb) und immer noch ein starkes Sammlermotiv. Die Sammlungen wurden in Kunst- und Wunderkammern präsentiert. Samuel Quiccheberg stellte die Grundlagen auf mit seinem fünfgliedrigen Ordnungssystem, wie ein ideales Museum auszusehen hat. Über Jahrhunderte wurde der Museumsaufbau nach seinen Grundlagen gestaltet.

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Der Sammeltrieb hat sich heutzutage offenbar verselbständigt. D. h. die Sammelhandlung existiert um ihrer selbst willen als blosse Form, wobei es sich bei den Objekten um keinerlei wertvolle Gegenstände mehr handelt. Die Industrie benutzt den Sammeltrieb der Menschen schon seit längerem. So gibt es z. B. Cola-Dosen, diverse Spielkarten wie Pokemon, Digimon, Panini etc. Es gibt nichts, was nicht zu sammeln wäre. Zusätzlich wird der Sammeltrieb durch limitierte Ausgaben zusätzlich gefördert.

Man verspricht sich durch das Sammeln finanzielle, materielle Vorteile oder andere Belohnungen, wie z. B. langfristige existenzielle Absicherung, Lob und Anerkennung, Imponiergehabe, Eitelkeit, Narzissmus. Externe Anreize sind die Motivation für das Sammeln.

Es mag auch die soziale Komponente der Sammelaktivität eine wichtige Rolle spielen. Freunde und Bekannte sammeln, also macht man mit und wird von der entsprechenden Gemeinschaft akzeptiert. Die eigene Sammlung wird gezeigt, mit anderen verglichen und ergänzt.

Heutzutage ist der Sammeltrieb auch online möglich wie z. B. per ricardo.ch oder Ebay. Offline gibt es Flohmärkte, Brockis, Antiquariate, Sammlerbörsen, Sammlerzeitschriften, Auktionen, Verwandte und Bekannte.

Angst kann ebenfalls dazu führen, dass als Kompensation Dinge angehäuft werden. Vor allem Menschen, welche in ihrer Kindheit Mangelerlebnisse hatten z. B. in der Nachkriegszeit, sind davon betroffen.

Es gibt auch Sammler, die alles sammeln, was ihnen in die Hände kommt. Beim krankhaften Sammeln werden Plastiksäcke, Kassenbons, Petflaschen usw. gesammelt und sind nicht in der Lage etwas wegzuwerfen; das sogenannte "Messie-Syndrom".

Intrinsische Motivation

Neugier und Wissensdurst stehen hier im Vordergrund. Spass und Freude an der Tätigkeit spielen hier eine grosse Rolle. Diese Sammler werden erst zufrieden sein, wenn ihre Sammlung komplett ist und haben dadurch einen langen Atem. Dazu gehören auch Forscher und Wissenschaftler. Daten werden zusammengetragen, Erkenntnisse werden gesammelt und Theorien entwickelt. Sammeln benötigt Energie, Zeit und die Arbeit dahinter ist nachher nicht sichtbar. Albert Einstein sagte: "Genie ist 90 Prozent Transpiration und zehn Prozent Inspiration". Der heutige Fortschritt wurde auch dank leidenschaftlichen Sammlern in der Wissenschaft und Kultur erreicht.

Es gibt verschiedene Arten von Sammlern: Sammlercharaktere

  • Idealistischer Sammler
  • Historischer Sammler
  • Wert-Sammler
  • Sentimentaler Sammler
  • Vollständigkeitssammler
  • Infantiler Sammler
  • Ästhetischer Sammler
  • Systematischer Sammler
  • Erfahrungssammler
  • Chaotischer Sammler - Messies
  • Projektive Sammler
  • Praktische Sammler
  • Jäger-Sammler
  • Exklusivitäts-Sammler
  • Kriminelle Sammler

Es ist vorstellbar, dass es auch Mischformen gibt.

Was sammle ich?

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Einige Kollegen sammeln Fünfräppler. Ich habe es nie richtig verstanden, weshalb. Naja Fünfräppler kann man nicht in Automaten versorgen, die Produktionskosten sind über dem Nominalwert und haben im Unterschied zu allen anderen Schweizermünzen eine charakteristische Goldfärbung. Die Farbe ist der Kupfer-Aluminium-Nickel Legierung zuzuschreiben. Erst seit 01.01.2007 ist sie offiziell in der Schweiz die Münze mit dem geringsten Nominalwert.

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Um meine Kollegen besser verstehen zu können, besorgte ich mir einen Sparschwein und fing an kleine Münzen (alles, was gleich oder kleiner als 1 CHF ist) zu sammeln. Ich stellte fest, dass die Blauverfärbung meines rechten Pobackens, welche durch die vielen Münzen in meinem Portemonnaie entstand, verschwand. Natürlich freute ich mich einen Weg gefunden zu haben, endlich dieses Leid losgeworden zu sein, doch neue Probleme tauchten auf. Mein Sparschwein hatte seine Kapazität erreicht. Also ging ich damit einkaufen und besorgte mir Veloseitentaschen bei Aldi. Natürlich war die Verkäuferin an der Kasse begeistert als sie meine Münzen sah. Es war weder Samstag noch gab es keine Schlange, vorläufig zumindest. Sie fing tapfer an zu zählen. Es bildete sich langsam eine Schlange. Doch da der Kaufbetrag nicht zu gross war und ich die Münzen schon sortiert hatte, ging das ziemlich flott. Natürlich fragte ich mich, wie viel Münzen angenommen werden müssen und staunte nicht schlecht als ich sogar ein Gesetz dafür fand, nämlich das Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel (WZG) Art. 3 "Jede Person ist gehalten, bis zu 100 schweizerische Umlaufmünzen an Zahlung zu nehmen".

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Das Experiment mit dem Kleingeld fand ich trotzdem impraktikabel, so fing ich an etwas Nützlicheres zu sammeln. Ich fing an Tausendernoten zu sammeln. Der schweizerische Tausendernoten ist weltweit, welche im regulären Umlauf ist, die Banknote mit dem höchsten Wert. Als ich die erste Note in den Händen hielt war ich glücklich, doch ich wollte mehr. Jedoch hatte ich nie mehr als fünf dieser Noten in meiner Sammlung. Jedes Mal, weil sie so nützlich war, verschwand sie und es dauerte ziemlich lange bis ich sie wieder in meinen Händen hielt. Doch wieder etwas ist aufgetaucht und wieder weg. Also kam ich zum Schluss, dass es doch nicht so praktisch ist Tausendernoten zu sammeln, weil ich meine Sammlung nie ausbauen konnte.

Irgendeinmal stellte ich fest, als ich mich fragte, ob ich auch vom Sammelfieber erfasst sei, alle sammelten damals Pokemon Spielkarten, dass ich schon seit langer Zeit Wissen und Erfahrungen sammelte. Etwas fehlte mir noch, um richtig glücklich zu sein und vor nicht allzu langer Zeit begann ich auch Spass zu sammeln. Das Schöne ist an dieser Sammlung, dass es immer in meiner Erinnerung bleibt und wenn ich diese mit anderen Teile auch noch mehr Freude empfinde.

Seitdem freue ich mich Erfahrungen und Spass zu sammeln. Diese Sammlung ist für mich die kostbarste.

Das Wichtigste in Kürze: Der Sammel- und Jagdtrieb ist ein angeborenes Verhalten, um das Überleben zu sichern. Heutzutage werden aus folgenden Gründen gesammelt:

  • um den Status in der Gesellschaft zu erhöhen
  • um den Adrenalinschub aufrecht zu erhalten beim Jagen; Jagdfieber
  • Als Wertanlage
  • Wegen der Ästhetik der Sammelobjekte
  • als Zeitvertreib und Unterhaltungswert
  • zur Entspannung
  • zur Weiterbildung
  • um soziale Kontakte zu knüpfen und pflegen
  • aus krankhaftem Verhalten

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