Von Martin Greger
Äonen und Archonten sind Dreh- und Angelpunkte in der Gnosis, so sagt man.
Was Gnosis wirklich ist, bleibt aber verborgen, wenn ein bestimmter Prozess nicht einsetzt. Dieser Prozess ist nicht griechisch oder mit griechischen Philosophen oder dem griechischen Urtext des Neuen Testamentes verknüpft.
Er ist tief in der Bibel verankert, steht „hinter“ ihr.
Jesu Geburt wird als ein Wunder beschrieben, er fängt mit 30 Jahren an zu wirken, hat 12 Jünger und wird von Judas für 30 Münzen verkauft.
Josephs Geburt wird als ein Wunder beschrieben, er fängt mit 30 Jahren an zu wirken, hatte 12 Brüder und wird auf Judas Rat für 20 Münzen verkauft.
In diesen Erzählungen steckt eine symbolisch verhüllte Mitteilung.
Es geht um Zeit (Äonen), Macht (Archonten) und schließlich um Erkenntnis (Gnosis). Und es bezieht sich auf das Werden des wirklichen Menschen.
In der quälenden Diskussion der Kreationisten gegen die Darwinisten wird das Schöpferische "im Außen" gesehen. Man behauptet es oder leugnet es.
In der Gnosis geht es um das Schöpferische von innen her. Es darf nicht ver-äußert werden.
Unser Ego ist ein erster Brennpunkt schöpferischer Focussierung. Dass dieser Focus einseitig ist, dass er fast immer "ungerecht" gegenüber anderen Wesen ist, ist bekannt. Dennoch ist das Ego ein aktuelles Sichtbarwerden von innerer schöpferischer Tätigkeit!
Auch als materiell-physischer Mensch besitzen wir einen inneren Raum. Durch ihn realisieren sich Möglichkeiten. Bilder kommen aus ihm zu uns. Eines Tages wird es das göttliche Urbild sein. Die Imagination ist der Quell aller Visionäre. Mit Hilfe unserer Sinnesorgane formen wir Bilder, die von außen nach innen gelangen. Die elektronischen Medien überschwemmen uns mit Bildern, die uns lähmen und passiv machen.
Als Juda oder Judas-Mensch verkaufen wir das in uns wirkende Schöpferische an den passiven "Fatalismus", an das, was uns von außen bestimmt. Es kann okkult/astrologisch, materialistisch/durch Sachzwänge oder durch engstirnige philosophisch-religiöse Konstrukte wirksam sein. Das göttliche selbstschöpferische Prinzip, das sich mit Hilfe unseres Mikrokosmos’ ausdrücken will, wird von uns an eine machtvolle biologische Außenrealität verkauft, mit der Folge des jetzigen reduzierten Bewusstseins.
Das geschieht durch Einbindung in die Zeit („babylonische Gefangenschaft“ oder „Äonen“) oder durch Machteinflüsse („Archonten“). Viele Menschen, die sich bereits ein gewisses "Mysterienwissen" angeeignet haben, verraten die inneren schöpferischen Prinzipien durch eine Veräußerung an die biologische Existenz. Dies wird biblisch als Götzendienst oder Engelsdienst bezeichnet.
Unsere Aufgabe ist es, das Urbild zu empfangen und zu verwirklichen, den "vollkommenen Menschen" inmitten der Unvollkommenheit. Wenn wir ihn nicht „verkaufen“, durchdringt er uns dreifach: geistig, seelisch und körperlich, er wird 33.