Im Nordosten von Brasilien, im Bundesstaat Ceará ist ein Netzwerk aufgeflogen, welches seit Jahrzehnten, den illegalen Handel mit Fossilien betreibt. In der Region Chapada do Araripe befindet sich eine der weltweit reichsten Lagerstätten von Fossilien. Bereits 2017 haben die polizeilichen Ermittlungen dazu begonnen. Ihre ersten Infos bekam sie von den Gemeinden Nova Olinda und Santana do Cairi.
Der illegale Handel mit Fossilien wurde auch von einem auf Fossilien spezialisierten Professor von der Universidade Federal do Rio de Janeiro durchgeführt. Ihm wird vorgeworfen, dass er jedes Monat Bestechungsgelder an die an den Ausgrabungen beteiligten Personen bezahlte, um auf diese illegale Art und Weise an Fossilien heranzukommen. Der legale Weg wäre es hingegen, wenn man beim Fund eines Fossils, die zuständige Behörde Agencia Nacional de Mineracao (ANM) kontaktiert.
Das es einen illegalen Handel mit Fossilien gibt, ist in Brasilien nicht unbedingt neu. Seit den 1990er Jahren werden Funde nach Europa, Japan und die USA verkauft. Im Zeitraum von 1998 bis 2008 wurden insgesamt 32.000 Fossilien beschlagnahmt, welche Brasilien auf diesem Weg verlassen sollten.
Es ist diese Dreistigkeit, welche in den letzten Jahren eklatant zugenommen hat. Die Paläontologin Taissa Rodrigues von der Universidade Federal do Espirito Santo (UFES) hat auf eBay das vollständige Fossil eines Flugsauriers entdeckt, welches für 262.000 US-Dollar angeboten wurde. Sie schaltete die Generalbundesanwaltschaft ein und nach zahlreichen Ermittlungen wurde das beinahe vollständige Skelett, welches in den 1980er Jahren aus der Region Chapada do Areripe, in Frankreich ausgegraben wurde – gemeinsam mit 45 weiteren Fossilien gefunden und beschlagnahmt. Dazu gehörten auch versteinerte Meeresschildkröten, Fische und Reptilien, welche vor Millionen von Jahren lebten. 2019 verordnete ein französischer Richter die Rückführung dieser Fossilien.
Nachdem das Thema des illegalen Handels mit Fossilien kaum jemanden interessiert, hat es das organisierte Verbrechen sehr einfach, damit hohe Gewinne zu erzielen. In Brasilien gibt es für derartige Fossilien kaum Geld zu verdienen, in Europa hingegen gibt es allerdings für jedes Fossil einige tausend Euro.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Verlust des kulturellen Erbes ein Fiasko. Das Becken von Araripe ist in der ganzen Welt für seinen Reichtum an Fossilien und deren guten Zustand bekannt. Nachdem dieses Gebiet etwa sechs Mal so groß wie Sao Paolo ist, hat es das organisierte Verbrechen relativ einfach, an die Fossilien heranzukommen. Eine lückenlose Überwachung ist aufgrund dieser Größe kaum möglich.
Was denkt ihr? Wie hoch sind die Strafen, welche die am illegal betriebenen Handel beteiligten Personen erhalten? Der illegale Handel mit den Fossilien, bleibt fast immer straffrei. Die beteiligten Personen behaupten meistens, dass sie nicht gewusst hätten, dass der Verkauf von Fossilien illegal ist...
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