2018 wurde eine Fläche tropischen Waldes, welche annähernd jener von England entspricht, zerstört. Es handelte sich, um den drittgrößten Rückgang an Waldflächen, seit es weltweite Daten über Satelliten gibt. Dies ist die Information des Projekts „Global Forest Watch“ (GFW). Jede Minute gehen weltweit 30 Fußballfelder Wald verloren.
Wenn wir uns nun vorstellen, dass ein Fußballmatch 90 Minuten dauert, gehen also während dieser Begegnung 2.700 Fußballfelder Wald verloren. Das ist viel aber wie viel? Das entspricht in Europa etwa allen Stadien der ersten und zweiten Leistungsstärke – nach lediglich 90 Minuten sind diese also bereits weg. Innerhalb von 24 Stunden gibt es vermutlich keinen einzigen Fußballplatz mehr in ganz Europa... nur zum Vergleich wie viel der Verlust von 30 Fußballfelder Wald pro Minute ist...
Etwa ein Drittel aller Waldflächen, welche im vergangenen Jahr verloren gegangen sind, waren unberührter Regenwald. Zu den Ländern mit der stärksten Abholzung zählten neben Brasilien auch Malaysia und Madagaskar. Ja es gab dabei auch Waldbrände – der Großteil ist allerdings abgeholzt worden, um damit Weideflächen zu schaffen. Positiv sei allerdings zu erwähnen, dass die Schutzmaßnahmen der indonesischen Regierung „fruchten“. Der Verlust des Regenwalds ist in diesem Land auf den niedrigsten Stand seit 2003 gefallen.
Die Wissenschaftler fordern die Rettung des Regenwalds
Indigene und hunderte Wissenschaftler haben die EU aufge-fordert, bei den Verhandlungen mit Brasilien, bezüglich eines Freihandels-abkommens, nicht auf den Schutz der Umwelt zu vergessen und auch auf die Einhaltung der Menschen-rechte zu bestehen. "Brasiliens Wälder, Feuchtgebiete und Savannen sind entscheidend für die große Vielfalt der indigenen Völker, die Stabilität des globalen Klimas und die Erhaltung der Biodiversität", heißt es in einem offenen Brief der Fachzeitschrift "Science".
Seit vielen Jahren verhandelt die EU bereits mit dem südamerikanischen Staatenbündnis Mercosur über ein Freihandelsabkommen. Die Verhandlungen gelten jedoch seit langer Zeit als festgefahren.
In einer Erklärung der Unterzeichner des offenen Briefes heißt es, dass die EU durch den Import der landwirtschaftlichen Produkte, mitverantwortlich für die übermäßige Abholzung der Regenwälder Brasiliens ist. "Wir wollen, dass die EU aufhört, Abholzung zu importieren und stattdessen ein Vorbild für nachhaltigen Handel wird", wünscht sich Laura Kehoe von der Universität Oxford.
Der brasilianische Wissenschaftler Tiago Reis hält fest: "Das Zeitfenster, um desaströse Folgen des Klimawandels zu vermeiden, schließt sich. Die Schulstreiks und Klimaproteste in Europa haben gezeigt, dass wir nicht länger bereit sind, Produktionsweisen hinzunehmen, die Klimawandel verursachen."
Tobias Kümmerle von der Humboldt-Universität in Berlin sagt: „Die Entwaldung bedroht viele Arten, setzt große Mengen an Kohlendioxid frei, und sie gefährdet die Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung. Wir sollten auch beim Import von Agrar-produkten höhere Standards in Bezug auf Umwelt und Menschenrechte anlegen, da diese Produktion erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaften in den Herkunftsländern hat.“
Die NGO namens Amazon Watch wirft den europäischen und US-amerikanischen Unternehmen vor, mit ihren Geschäftsbeziehungen zu Brasilien, die Abholzung des brasilianischen Regenwalds zu beschleunigen. Ausgerechnet jene brasilianische Firmen würden gefördert, welche für die stark steigende Rodung und den signifikanten Anstieg von Menschenrechtsverletzungen gegen Indigene verantwortlich sind.
Zusätzlich versorgen Banken aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz und den USA, die brasilianischen Firmen mit Krediten...