Am 10. März 2008 wurde Jalalian von den iranischen Behörden verhaftet. Sie wurde immer wieder gefoltert und wurde zudem acht Monate in Einzelhaft gehalten. Derzeit befindet sich Zeynab Jalalian im Khoy-Gefängnis in der iransichen Provinz West-Aserbaidschan. Seit dem 22. Juni 2020 ist Zeynab Jalalian im Hungerstreik.
Zur Vorgeschichte
Zeynab Jalalian wurde 1982 in der Stadt Maku, im Nordwesten des Iran, geboren. Die Stadt befindet sich beinahe an der Grenze zur Türkei. Als sie 18 Jahre alt war, zog sie in den kurdischen Nordirak. Sie setzte sich für Frauenrechte ein und engagierte sich für Bildungs- und soziale Projekte für kurdische Frauen. Immer wieder reiste sie dabei auch in den Iran.
2008 wurde Zeynab Jalalian verhaftet und 2009, in einem lächerlichen Prozess, welcher nur wenige Minuten dauerte, vom Islamischen Revolutionsgericht in Kermanshah, zum Tode verurteilt. Einen Rechtsbeistand durfte sie nicht dabei haben und der Grund für die Verurteilung zum Tod lautete: „Feindschaft gegen Gott“.
Das Revolutionsgericht warf ihr zudem die Mitgliedschaft in der kurdisch-iranischen Partei PJAK vor. Es handelt sich dabei um eine Schwesterpartei der kurdischen Arbeiterpartei PKK. Diese Vorwürfe wurden von Jalalian, bis zum heutigen Tag bestritten. Die Behörden haben dafür auch nie glaubhafte Beweise vorbringen können. Willkürliche Urteile mit der Begründung, dass die nationale Sicherheit in Gefahr steht, sind im Iran nichts Außergewöhnliches.
Im Dezember 2011 wurde, aufgrund zahlreicher internationaler Proteste, die Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
Im April 2016 forderte die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Festnahme und Inhaftierung, die iranische Regierung zur Freilassung von Zeynab Jalalian auf. Der Grund ihrer Festnahme sei nur die friedliche Ausübung ihrer Rechte und ihrer Tätigkeiten für die Rechte von kurdischen Frauen gewesen. Geholfen hat dies bis zum heutigen Tag nichts.
Die Haftbedingungen haben an ihrem Körper tiefe Spuren hinterlassen. Sie leidet an: Herz-, Darm- und Nierenerkrankungen, Zahn- und Kieferentzündungen. Ihre Zahn- und Kieferentzündungen führen dazu, dass sie seit März 2018 enorme Schluckbeschwerden hat und kaum noch essen kann. Eine Zahnbehandlung wird ihr grundlos untersagt. Der rechte Teil ihres Körpers ist gelähmt – Grund unbekannt. Ihr Sehvermögen ist durch immer wieder durchgeführter Schläge auf den Kopf stark eingeschränkt und ohne einer OP, welche ihr verweigert wird, wird sie vermutlich bald erblinden. Seit dem März 2017 verweigern ihr die iranischen Behörden jegliche medizinische Hilfe und seit dem September 2017, darf sie auch nicht mehr von ihrer Familie besucht werden.
Seit dem Beginn ihrer Gefangenschaft versuchen die iranischen Behörden Jalalian zu zwingen, ein gefilmtes Geständnis abzulegen...
Seit Juni 2020 ist Zeynab Jalalian an Covid-19 erkrankt. Sie wird in einem separaten Raum der Quarantänestation mit Medikamenten behandelt. Eine medizinische Behandlung in einem Krankenhaus, wird ihr allerdings verweigert.
Einen Brief an die Gefangene schreiben
Ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen von politischen Gefangenen, ist oftmals ein einfacher Brief, welcher an die Person geschickt wird. Es zeigt sowohl dem Gefängnispersonal, als auch den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland nicht vergessen wurde und sein Schicksal bekannt ist. Dem Gefangenen selbst hilft es zu wissen, dass die Welt ihn nicht vergessen hat und das es Menschen gibt, welche sich bemühen sein Schicksal in bessere Bahnen zu lenken.
Wer einen Brief an Zeynab Jalalian schreiben will, dem habe ich die Adresse vom Khoy-Gefängnis hinzugefügt. Das Briefporto kostet 90 Cent...
To Ms. Zeynab Jalalian
Khoy Prison
Salmas Road (across Rah va Tarabari)
Khoy County
West Azerbaijan Province
Islamic Republic of Iran
Vielleicht kontaktiert ihr auch die iranische Botschaft oder das iranische Staatsoberhaupt Ayatollah sayed Ali Khamenei, den iranischen Präsidenten Hassan Rohani und die Botschaft des Iran. Fordert sie alle, zur bedingungslosen Freilassung der Frauenrechtlerin auf!
Wie könnte ein derartiger Brief aussehen?
Sehr geehrter Herr …,
Ich schreibe ihnen, weil ich Sie auf die willkürliche Gefangenschaft der Frauenrechtlerin Zeynab Jalalian aufmerksam machen will. Sie wurde 2009 vom Islamischen Revolutionsgericht in Kermashah, ohne Rechtsbeistand, in einem nur wenige Minuten dauernden Prozess, wegen angeblicher „Feindschaft gegen Gott“ zum Tode verurteilt und nach internationalen Protesten, wurde diese Strafe im Jahre 2011, in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
Seit März 2017 verweigern ihr die iranischen Behörden, trotz schwerer gesundheitlicher Probleme, medizinische Hilfe und seit September 2017 darf Frau Zeynab Jalalian, keinen Besuch von ihrer Familie erhalten.
Ich appelliere an Sie, Frau Zeynab Jalalian, wegen erwiesener Unschuld, umgehend und ohne Auflagen freizulassen. Außerdem appelliere ich an Sie, die Folter und Haftbedingungen in einem transparenten Verfahren zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Ich danke für Ihr Verständnis und bitte Sie herzlich mir zu schreiben, was Sie unternehmen werden.
Hochachtungsvoll
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