Arachnoid - Eine Fetischgeschichte

in story •  7 years ago  (edited)

Arachnoid - Eine Fetischgeschichte

 Wenn man  Rachel fragte, was ihre größte Leidenschaft sei, so schreckten die  meisten Fragesteller bei der Antwort zurück. Die atemberaubend  attraktive Frau kannte hier nur eine Antwort: Insekten. Was bei vielen  Schauer den Rücken hinunterlaufen ließ, war für Rachel das  Faszinierendste überhaupt, abgesehen von einer weiteren Leidenschaft,  von der aber kaum jemand etwas wußte: ihrer Vorliebe für extravagante  Kleidung. Daß eines Tages ihre beiden Leidenschaften eine Symbiose  eingehen würden, ahnte sie allerdings lange nicht.
 Rachel  mußte zugeben, besessen von der Vorstellung zu sein, sich selbst in ein  Insekt zu verwandeln. Einen solchen schillernden Panzer zu tragen, aber  dennoch beweglich und stark zu sein, war ein Gedanke, der sie  stimulierte.
 

Als  Rachel in den Umkleideraum kam, war Kris tatsächlich dort. Kein Wort  fiel mehr wegen des Gesprächs am Vormittag, er tat seinen Dienst wie  immer.
 Zunächst  kontrollierte Rachel ihre Ausrüstung. Die chromblitzenden Teile ihres  Panzers lagen auf dem großen Tisch ausgebreitet. Sie griff nach dem Helm  und überprüfte Luftversorgung und Funk. Dann inspizierte sie ihre  Waffen. Besondere Aufmerksamkeit widmete sich den Nahrungsspeichern und  dem Wasserfilter. Da ihre Expedition etwa zwei Wochen dauern sollte, war  dies besonders wichtig. Unter den herrschenden Bedingungen wäre es  unverantwortlich gewesen, den Anzug auch nur zu öffnen. Sie wollte sich  auch nicht mit einem der Druckzelte belasten. Und die Aussicht, mehrere  Tage in einem Anzug zu verbringen, bereitete ihr keinesfalls Unbehagen.
 "Alles Okay"? fragte Kris.
Rachel nahm überrascht war, daß bei dieser ersten Frage an sie  seit ihrem Eintreten seine Stimme fest und sicher wie immer war. Hatte  sie erwartet, daß er nach ihrem ‘Nein‘ unsicher sein würde? Bevor sie  erneut den Gedanken an die Auseinandersetzung sich entfalten ließ, gab  sie zur Antwort:
 "Ja, tadellos.? Und nach dem Klipp ihres Overalls greifend: ?Wo ist der Anzug"?
 Kris  hatte das schwarze Ungetüm schon in den Händen. Wortlos hob er den  Anzug an, als Rachel nun fragend zu ihm blickte. Sie öffnete den  Reißverschluß ihres Overalls ganz und streifte das enge Kleidungsstück  ab. Kris wandte keinen Blick von ihr. Mit eleganten Bewegungen schälte  sie sich aus dem Overall und stand schließlich nackt vor ihm. Kris  reichte ihr den Anzug, öffnete dabei den Reißverschluß, der vom  Stehkragen bis in den Schritt lief. Zum Anziehen ließ sich Rachel auf  dem bereitstehenden Hocker nieder. Als sie die glatte Innenseite des  Kleidungsstücks berührte, stellte sie fest, daß es schon mit Gleitgel  eingesprüht war. Sie fing den Blick von Kris auf.
 "Danke."
 "Das gehört zum Service." gab er lächelnd zurück.
 Sollte  wirklich alles so bleiben wie vorher? Rachel fühlte ihre Sympathie für  Kris und Freude an ihrem Einvernehmen. Hatten ihre Argumente verfangen?  Die wenigen Worte hatten die Stimmung gelockert.
 "Hilf mir."
 Wie  schon so oft griff Kris zu. Hielt das Oberteil des engen Anzugs,  während sie in die Füsslinge schlüpfte. Wie immer war es trotz des Gels  nicht leicht, das Material an ihren Beinen hinaufzuziehen. Schließlich  war es geschafft und Rachel stand auf. Erneut dauerte es seine Zeit, bis  ihre Hände in den Handschuhen steckten. Als Kris nun den Reißverschluß  zuzog, legte sich das Material des Anzugs eng um Rachels Oberkörper. Nun  fehlte allein noch die Kopfhaube. Kris stülpte Rachel das allein Ohren  und und Gesicht unbedeckt lassende Stück über den Kopf.
 Als er nach dem Klipp des Reißverschlusses griff, um diesen völlig zu schließen, sagte Rachel nur knapp:
 "Versiegeln."
 Das  Siegelgerät lag bereit. Kris legte ihr die Zange um den Hals und  aktivierte die Heizung. Ein kurzes Zischen und Maske und Anzug waren  eine Einheit. Mit dem Strahler versiegelte Kris nun auch den  Reißverschluß. Rachel war nun völlig in ihrem Anzug eingeschlossen, die  einzige Maßnahme zum Schutz vor der aggressiven Umwelt Praterias.
 Kris  setzte das Siegelgerät ab, da drehte sich Rachel um. Er begehrte diese  Frau. Wie sie da vor ihm stand, ihr vollendeter Körper glänzend umhüllt  vom eng anliegenden Gummimaterial des Anzugs, erschien sie ihm wie eine  fleischgewordene Phantasie. Das war es, was sie wollte: als Partnerin  seine Phantasien teilen, aber nicht ihr Leben. Kris hätte fast geseufzt.
 "Na, wie sehe ich aus?"
 Rachel betrachtete sich im Spiegel.
 "Hinreissend." Kris Antwort war ehrlich.
 "Nun," sagte sie knapp, sich umnwendend und nun die Hände in die Hüften stützend, machen wir weiter."
 Die  Prozedur des Anlegens des Panzers zog sich hin. Zuerst wurde der Helm  angepaßt. Er bestand aus drei Teilen, von denen zunächst nur die beiden  den Schädel umfassenden Schalen in Position gebracht und miteinander  verbunden wurden. Die durchsichtige Gesichtsschale blieb liegen, sie  sollte ganz am Schluß eingesetzt werden. Nachdem der Helm saß, schon  Rachel ihre Hände in die metallenen Handschuhe, es folgten die  Unterarmschienen. Die Ellenbogengelenke waren separat gearbeitet. Kris  sorgte mit aller Aufmerksamketi dafür, daß sie dicht schlossen. Nach dem  Anlegen der Oberarmschalen folgte von den Füßen her die Anbringung der  Beinschienen. Als schließlich Arme und Beine von dem silbern glänzenden  Metall eingeschlossen waren, wurde zunächst der Unterleib ebenfalls mit  Metallschalen umhüllt, die den oberen Rand der Oberschenkelschalen  einfaßten. Dann mußte ich Rachel bemühen, in den Taillenring  zuschlüpfen. Dieser bestand aus Ringsegmenten, wodurch die Beweglichkeit  der Taille weitgehend gewährleistet war. Den Oberkörper umgaben  wiederum zwei Metallschalen. In diese wurden einerseits die Ansätze der  Oberarmschalen eingepaßt, andererseits auch die untere Kante des Helms.
 Nun  war es Zeit, die durchsichtige Maske des Helms anzubringen. Rachel  aktivierte die Luftzufuhr, prüfte des Sprechfunk und das Nahrungsrohr.  Auf ihr Nicken hin schloß Kris den Helm. Das innen plastische Material  legte sich auf Rachels Gesicht. Vor ihren Augen kamen die  eingearbeiteten Sehschalen zu liegen, steuerbar und ein Fernglas  ersetzend.
 Kris trat von der Metallgestalt zurück, seine Kom-Einheit über den Kopf stülpend.
 "Alles bereit?"
 "Alles  bereit." kam die Bestätigung mit Rachels Stimme. Wie immer hatte Kris  eine leichte Irritation, wenn sie sprach, ohne den Mund zu bewegen. Dies  verhinderte der Helm, ihre Worte wurden direkt am Kehlkopf aufgenommen.  Kris nickte, sagte nichts, sah nur zu Rachel hinüber. Dieser Panzer  verwandelte sie völlig in das abgeklärte, von allen Angriffen der  Gefühle unantastbare Wesen, das sie immer sein wollte. In diesem Moment  erkannte er den Urgrund ihres Bedürfnisses, ihr Leben selbst zu  bestimmen, keinen anderen in dieses einzulassen. Ein Wesen wie diese  Matallgestalt konnte man begehren, konnte Lust mit ihm erleben, aber man  konnte es niemals lieben. Und doch wollte er sich dies nicht verbieten  lassen.
 Sie griff nach den Waffen, befestigte diese am Tornister. Einem plötzlichen Impuls nachgebend fragte Kris:
 "Soll ich nicht doch mitkommen? Mein Panzer ..."
 "Nein",  schnitt ihm die entkörperlichte Stimme Rachels das Wort ab, ihre Augen  blitzen hinter den Sehschalen. "Ich muß das alleine machen."
 "Ja, geht in Ordnung."
 Sie nickte nur.
 
 Als  Rachel wieder zu sich kam, lag sie in einer sich ausbreitenden Pfütze  eines weißlichen Pflanzensaftes, der aus der Wunde eines Baumes tropfte.  Sie wollte sich erheben, hatte es auch schon bis in die Hocke  geschafft, da rutschte sie auf dem durch den Pflanzensaft glitschig  gewordenen Waldboden aus. Es gelang ihr nicht, sich mit den Armen  abzustützen, und so fiel sie flach auf den Rücken, wobei sie mit dem  Kopf in die Flüssigkeit geriet. Die Senke hatte sich inzwischen noch  weiter gefüllt, daß sie nun gänzlich eintauchte. Panik stieg in Rachel  auf. Sie wußte nicht, worum es sich bei diesem Pflanzensaft handelte,  vielleicht war er giftig. Und so kämpfte sie gegen die plötzlich zäher  werdende Masse an. Unwillkürlich stieß sie die in der Lunge  zurückgehaltene Luft aus, was dazu führte, daß sich eine Blase vor ihrem  Mund bildete. Zum Erstaunen der Insektenforscherin dehnte diese sich  aus, bis sie wie ein Helm ihren ganzen Kopf umgab. Mit aller Gewalt nach  Befreiung aus dem klebenden und glitschigen Tümpel kämpfend, richtete  sie sich auf. Nun fanden ihre Füße plötzlich Halt. Mit einiger  Anstrengung stemmte sich Rachel hoch und kam in die Hocke. Verwundert  hielt sie inne, denn sie konnte trotz der ihren Kopf umgebenden Blase  weiteratmen. Der Saft des Baumes wurde fest, schien aber auf eine für  sie unverständliche Weise den Sauerstoff durchzulassen. Trotz dieser  überraschenden Erkenntnis versuchte sich Rachel zu befreien. Als sie die  Arme aus dem milchigweißen Tümpel hob, waren diese von dem immer zäher  werdenden Pflanzensaft vollständig bedeckt.
 Mit  beiden Händen wollte sie nach der Blase um ihren Kopf greifen, um diese  zu zerreißen. Der auf ihren Haut trocknende Saft lag eng an wie ein gut  sitzender Handschuh.
 "Oder wie ein Latex-Anzug." schoß es Rachel durch den Kopf.
 Doch  so sehr sie sich bemühte, der zähe Stoff hielt allen Bemühungen stand,  sich aus ihm zu befreien. Sie sah keine andere Möglichkeit und stand  auf. Die Oberfläche des Tümpels legte sich nun auch auf ihren Unterleib  und die Beine. Nun stand sie nur noch bis zu den Waden in der  Flüssigkeit. Mühselig kämpfte sich Rachel heraus. Doch als sie  schließlich auf dem Gras stand, waren auch ihre Beine und Füße  vollständig von der zähen Haut umschlossen. Weitere Bemühungen, diese zu  zerreißen, scheiterten. Unter der Einwirkung der Sonnenstrahlen  trocknete das Material, wobei es etwas schrumpfte. Das einengende Gefühl  machte Rachel zunächst zu schaffen, doch als sie sich die Ähnlichkeit  dieses Überzuges mit ihren Versuchen, sich völlig in Latex zu hüllen,  verglich, mußte sie zugeben, daß dieser Anzug vollkommen war. Vielleicht  hatte sie hier etwas entdeckt, das auch andere zu schätzen wüßten.
 Nur  mußte sie zunächst wieder zurück in die Zivilisation. Ihre Ausrüstung  war vollständig verloren. Der Überfall der Insekten am Tag zuvor hatte  sie selbst ihre Kleidung gekostet.
 "Nun,  angezogen bin ich ja nun wieder." dachte Rachel nicht ohne zu lächeln  bei sich. Die Gummihaut würde sie jedenfalls effektiver gegen die  ständige Feuchtigkeit und die Stiche der kleine Mücken schützen, als  alles, was sie zuvor zum Schutz verwandt hatte. Bevor Rachel aufbrach,  suchte sie unter den verstreut auf der Lichtung liegenden Resten ihrer  Ausrüstung nach noch brauchbaren Dingen. Die technischen Geräte waren  alle unbrauchbar. Ihr Schutzanzug bestand nur noch aus Fetzen, allein  ihre hohen Stiefel fand Rachel intakt vor. Sie schlüpfte hinein, denn  das Laufen auf dem Waldboden würde ansonsten auch ihrem Überzug nicht  sehr komfortabel sein. Ohne weitere Betrachtungen über ihren Zustand  anzustellen, machte sie sich auf den Weg. Orientieren konnte sie sich am  Lauf der Sonne.
 Doch  war Rachel nur wenige Kilometer weitergewandert, da stellte sich Hunger  ein. Mit Luft war sie in ihrem Helm gut versorgt, aber nun erst drängte  ihr sich die Frage auf, wie sie essen und trinken sollte. Eine weiterer  Versuch, wenigstens der Helm zu zerstören, scheiterte, selbst bei  Verwendung eines Stocks. Nun stieg doch Verzweiflung in Rachel auf. Den  Weg von mehreren Tagen, den sie vor sich hatte, würde sie vielleicht  ohne zu essen schaffen, aber nie ohne Wasser. Rachel zwang sich, in Ruhe  ihren Zustand zu überdenken. Diese enge Haut stammte von einer Pflanze,  es könnte als irgendeine Möglichkeit geben, daß sie bei einem anderen  Exemplar dieser Gattung die Lösung für ihre Lage fand. Sie schalt sich  wegen ihres eiligen Aufbruchs, doch nun mußte sie sich ein anderes  Exemplar suchen.
 Sie  hatte Glück. Nur wenige Schritte weiter stand auf einer Lichtung ein  wahres Prachtexemplar dieser Planze. Rachel betrachtete es sich genauer.  An den gewaltigen Ästen wuchsen neben den breiten, fleischigen Blätter  etwa kopfgroße Gebilde, die an Früchte erinnerten. Einzelne davon waren  geöffnet und erinnerten entfernt an Blüten. Aus diesen Gewächsen tropfte  auch der weißliche Saft, der auch an dieser Pflanze riesige Lachen  bildete. Einzelne dieser Lachen waren eingetrocknet, andere schillerten  im Sonnenlicht. Ohne in eine solche Lache treten zu müssen, konnte  Rachel nicht an eines der geöffneten Gewächse heran. Aus der Entfernung  erkannte sie, daß der Stempel eine klare Flüsigkeit absonderte, wogegen  der milchweiße Saft unterhalb davon gebildet wurde. Rachel ging um den  Baum herum und kam zu einem Tümpel, dessen Oberfläche gerade zu trocknen  begann. Am Stempel der darüberhängenden Blüte hing ein dicker Tropfen  des Nektars. Rachel benannte die einzelnen Teile der Pflanze nach den  ungefähren Äquivalenten der irdischen Planzen, ohne zu wissen, ob  überhaupt eine Gemeinsamkeit bestand.
 Der  Tropfen löste sich, und zur großen Ueberraschung der Forscherin löste  er die frisch gebildete Haut auf der Oberfläche des Tümpels auf. Rachel  lachte unter ihrem Helm auf. Das war die naheliegendste Lösung. So würde  sie sich mit Hilfe des Nektars aus ihrem Anzug befreien können. Sie  ging um den Baum herum auf der Suche nach einer geschlossenen Blüte.  Nachdem sie eine gefunden hatte, die in guter Reichweite ungefähr in  Kopfhöhe an einem der unteren Äste hing, realisierte sie das nächste  Problem. Wann würde sich die Blüte öffnen?
 Sie  ging dichter heran, um die ledriger Haut des Gewächses zu betrachten.  Vorsichtig tastete sie mit der rechten Hand danach, um eine vielleicht  vorhandene Öffnung zu finden. Wie sie wußte, verfügten hier viele  Pflanzen über Mechanismen, die nur berührt werden mussten, um die Blüten  zum Öffnen zu bringen.
 Es  tat sich nichts. Rachel trat noch näher heran, so nah, wie es der Helm  zuließ. Ihre Augen hatten kaum die Details der Oberfläche erfaßt, da  sprang die Blüte auf. Direkt vor Rachels Augen prangte der vom Nektar  feuchte Stempel. Erschrocken wollte sie zurückfahren, doch es war zu  spät.
 So  schnell sich die Blüte geöffnet hatte, so schnell schloß sie sich  wieder, nicht ohne mit ihren ledrigen Blätterm Rachels Helm zu packen.  Ein Ruck, und ihr Kopf war in völlige Dunkelheit gehüllt. Sie war  gefangen. Alles Strampeln half nichts, auch konnte sie mit den Händen  nichts ausrichten. Rachel war in völliger Unbeweglichkeit gefangen.
 Ihr  panisches Keuchen bekämpfte sie durch Konzentration. Wenn sie hier  wieder entkommen wollte, mußte sie einen kühlen Kopf bewahren. Es  vergingen einige Minuten, in denen nichts geschah. Wieder mußte sich  Rachel ins Gedächtnis rufen, daß dies alles nicht ohne Grund geschah,  sondern zu den normalen Lebensäußerungen dieser Pflanze gehören mußte.  Eine fleischfressende Pflanze war dies nicht, denn dann wäre sie schon  von dem ersten Exemplar verspeist worden. Rachel kam zu dem Schluß, daß  sie anscheinend zufällig mit dem Überzug versehen worden war, weil der  Saft auf sie herabgetropft war. Und daß die Reaktion der Blüte etwas mit  diesem Überzug zutun haben mußte, war auch klar. Anscheinend mußte sie  nur warten, bis die Pflanze sie freigeben würde. Daß ihre Gefangenschaft  nicht lange dauern würde, schloß Rachel aus dem schnellen Eintrocknene  des Saftes. Dieser diente anscheinend zur Fixierung des Opfers. Da  Rachel aber an der ganzen Pflanze keine Ueberreste getöteter Wesen  gefunden hatte, schloß sie, daß auch sie lebend würde entkommen können.  Diese Ueberlegungen konnten Rachel ein wenig beruhigen. Doch blieb ein  Rest der Ungewißheit. Während sie hier mit dem Kopf festsaß, in völliger  Dunkelheit gefangen, war ihr Körper wehrlos allem ausgeliefert, es  konnte alles geschehen. Ein letztes Mal spannte Rachel alle Muskeln an,  doch gegen ihr hauteng anliegendes Gefängnis konnte sie nichts tun.
 Mit  einem Mal wurde es wieder hell. Die Blütenblätter zogen sich zurück.  Rachels Kopf wurde dadurch allerdings nicht frei. Als sie den Blick nach  oben wandte, dauerte es einige Momente, bis sie realisierte, daß  derStempel nun in den Helm hineinragte. Und sich bewegte! Langsam schob  sich das Ding weiter nach unten. Mit dem Kopf auszuweichen war kaum  möglich, weil jede Bewegung eine Richtungskorrektur bei dem Stempel zur  Folge hatte. Aufseufzend ergab sich Rachel in ihr Schicksal, öffnete den  Mund weit und nahm das glitschige Ding in sich auf. Kaum befand sich  die etwas dickere Spitze in ihrer Mundhöhle, verklebte nachfließender  Pflanzensaft ihre Lippen. Sie war nun nahezu untrennbar mit der Pflanze  verbunden.
 Unwillkürlich  berührte Rachels Zunge den Stempel. Diese Berührung löste einen Strom  der klaren Nektarflüssigkeit aus, die sie schon zuvor gesehen hatte. Um  nicht zu ersticken schluckte sie den süßen Saft. Die ihre Kehle  herunterrinnende Flüssigkeit stillte tatsächlich ihren Hunger und Durst.  Der Magen füllte sich angenehm. So war also ihr Ernährungsproblem  gelöst.
 Doch  obwohl der Fluß des Nektars nachließ und schließlich verebbte, kam sie  nicht frei. Durch den Helm konnte Rachel nicht genug sehen, um  festzustellen, ob ihr von außen eine Gefahr drohte. Sie wollte Arme und  Beine bewgen, doch mußte sie nun zu ihrem Entsetzen wahrnehmen, daß sie  sich kaum bewegen konnte. Der Nektar mußte diese Nebenwirkung haben. Sie  war sich bewußt, daß es ein sehr einseitiger Kampf werden würde, sollte  sich eines der Rieseninsekten über sie hermachen wollen.
 Das  Erstaunen der Frau war nicht groß, als schließlich eines der Ungeheuer  erschien. Nach dem, was sie am vorherigen Tag erlebt hatte, konnte dies  nur das Ende sein. Die gewaltigen Mandibeln öffneten und schlossen sich,  die Fühler spielten um ihren Körper. Schauer der Todesangst schüttelten  die Gefangene, als sich schließlich die beiden Vorderbeine um ihren  Oberkörper schlossen und ihre Arme fixierten. Zwei weitere Gliedmaßen  packten ihre Beine, zogen sie nach hinten und spreizten sie weit. Rachel  hing jetzt mit ihrem vollen Gewicht an dem noch immer in der Blüte  gefangenen Helm. Das Insekt schob sich hinter sie. Ihre Beine wurden nun  soweit zurückgebogen, daß Rachel nicht umhinkam, den Leib des Ungetüms  mit ihnen zu umschlingen. Als sie dies tat, fixierten mächtige Klauen  ihre Fußgelenke. Durch diese Fixierung wurde ihr Unterleib weit  geöffnet, ihre Scheide unter der Hülle des Anzugs gespreizt. Auch ihr  Anus presste sich nun fest gegen den Chitinpanzer des Insekts.
 Nach  einem Moment der Ruhe nahm Rachel mit Erstaunen wahr, daß sich die sie  umschließende Hülle im Schritt auflöste. Kaum hatte sie dies aber  bemerkt, da drängte schon ein Auswuchs des Insekts in ihren Anus, ein  zweiter schob sich langsam in ihre Scheide. Das langsame Eindringen  erregte die gefangene Frau immens. Fast zärtlich schob sich der harte  Stachel tief in sie hinein. Dies geschah nicht in einem Zug, sondern mit  ruckartigen Bewegungen, leichtem Zurückziehen und erneutem  Tieferdringen. Schon kurz darauf schüttelte ein Orgasmus Rachel. Ihr  Denken wurde ausgeschaltet, nur die Lust regierte. Sie nahm gerade noch  wahr, daß auch der in ihren Anus eingedrungene Stachel sie rhythmisch  stimulierte, da folgte schon die zweite Explosion.
 Der  Stachel befand sich mittlerweile tief in ihrer Vagina, was Rachel in  ihrem von Lust vernebelten Geist zu der Erkenntnis führte, daß nun eine  Eiablage stattfinden würde. Und die Bestätigung kam, als sie fühlte, wie  sich sich ihre Gebärmutter füllte. Sie wurde von einem Insekt begattet!  Diese an sich erschreckende Erkenntis verebbte in einem neuen Schauer  der Lust. Da gab das Insekt seine Beute plötzlich frei und verschwand.  Die beiden Stachel schlüpften aus den feuchten Höhlen ihres Körpers, nur  ein brennendes Verlangen nach weiteren solchen Penetrationen  hinterlassend.
 Nun  löste sich auch der Stempel wieder aus ihrem Mund. Nachdem er wieder im  Blütenboden verschwunden war, löste sich endlich auch der Helm. Rachel  fiel, erneut vollständig in ihrem Anzug eingeschlossen, vor dem Baum zu  Boden.
 Es  verging einige Zeit, bis Rachel wieder Herrin ihrer Glieder war. Herrin  ihrer Sinne zu werden, gelang ihr lange nicht, zuviel war in so kurzer  Zeit an wechselnden Gefühlen auf sie eingestürmt.
 Taumelnd  kam sie auf die Füße. Allein zu stehen war eine Anstrengung, die Knie  zitterten, selbst ihre Arme wollten Rachel nicht wirklich gehorchen. Sie  atmete schwer. Erst die bewußte Konzentration auf die Aktive  Selbstkontrolle brachte ihr rasendes Herz zu Ruhe. Rachel beobachtete  ihre Körpervorgänge. Erregt war sie noch immer, das Zittern hatte  nachgelassen, aber das Atmen war schwerer geworden. Sie mußte tiefer  Atem holen als zuvor. Und doch ... Sie hielt die Luft an. Ohne  Chronometer war es schwer, die Zeit zu bestimmen ... sie tastete nach  ihrem Puls - der mußte jetzt wieder auf dem normalen Level sein ... die  Zeit verging. Nach ihrer Schätzung waren es etwa zehn Minuten, die sie  nun die Luft anhalten konnte, ohne daß der Lufthunger zu groß wurde. Sie  atmete wieder. Der Beschwerlichkeit des Atemholens nachgebend stellte  sie fest, mit nur drei Atemzügen pro Minute auszukommen. Woran das lag?  Rachel hatte keine Möglichkeit, dies herauszufinden.
 Doch  das Abenteuer war vorüber. Sie warf noch einen Blick auf den Baum,  faßte dann den Waldrand ins Auge und machte sich wieder auf den Weg.
 Kaum  hatte sie ihren Weg wieder aufgenommen, bemerkte sie noch eine  Veränderung. Das Gehen fiel ihr schwerer. Es war, als müßte sie eine  nicht allzu große, aber doch merkliche Last tragen. Weiterstapfend  verfiel sie ins Grübeln. Was war mit ihr geschehen? Sie rief sich die  Geschehinisse an dem Baum wieder ins Gedächtnis. Wie sich die Blüte über  ihrem Helm schloß, der Stempel eindrang, ihr die Flüssigkeit in den  Mund pumpte ...
 Die  plötzliche Erkenntnis ließ Rachel taumeln. Natürlich! Die Last, die sie  mit sich herumtrug - es war die Flüssigkeit, die - Rachel schluckte  schwer - nun ihren Helm füllte! Sie war von dem Nektar dieser  Riesenpflanze eingeschlossen, er versorgte sie mit Sauerstoff und  Nahrung.


 Nur weshalb? Diese Frage konnte die Forscherin sich nicht beantworten ... 

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