Oder
Willst Du Gott lachen hören, erzähle ihm von Deinen Plänen.
Eigentlich wollte ich heute nach der Nachfeier ausschlafen, danach ein wenig spazieren gehen und den Thais bei der Zuckerrohrernte zusehen.
Meine Gastgeberin/Guide/Führerin, Ole, ist gestern nach dem Marktbesuch ins Bett gefallen und ward heute morgen gegen 9 erst wieder gesehen. Somit fiel die Nachfeier auch für mich aus, weil ich ohne Ole hier doch ziemlich aufgeschmissen bin. Die Leute sprechen so wenig englisch wie ich thai, Kommunikation mit Händen und Füßen ist zwar möglich, ermüdet doch auf Dauer. Außerdem hatte ich sowie kein soo ein starkes Verlangen nach Karaoke von Thaischnulzen.
Vielleicht sollte ich endlich mal meine Führerin/Guide/Chauffeuse/Gastgeberin vorstellen, schon damit ihr Name anstatt ihrer Berufsbezeichnung hier ausreicht.
Ich habe Ole schon in meinem Urlaub hier im November/Dezember getroffen. Wie manche von Euch erinnern, bin ich ziemlich massagesüchtig, einen Tag ohne Thaimassage hier ist kein erfüllter Tag für mich. Kennengelernt haben wir uns, als sie für "meine"Masseurin einsprang, die, die mich so knetet, dass ich manchmal leichte Hämatome habe (aber es hilft). Ole war zwar nicht so gut, aber es hat mir trotzdem viel gebracht.
Ich war zu der Zeit auf der Suche nach einem Guide, der zum Einen einen Führerschein hat und dessen Gegenwart für mich angenehm ist. Ich habe zwar selbst probiert Auto zu fahren, aber es macht einfach keinen Spaß beim Verkehr auf der falschen Straßenseite. Da muss ich mich so konzentrieren, dass ich nichts mehr von der Gegend mitbekomme. Außerdem regnete es damals dauernd, so dass ein Bike auch keine Lösung für längere Ausflüge war.
Ole hatte nicht nur einen Führerschein, sondern auch ein Auto und war willens, ihren Massagejob an den Nagel zu hängen. Wir sind uns über eine Tagespauschale plus Benzin einig geworden und nach den ersten paar Unternehmungen fand ich immer noch, dass sie eine so angenehme Begleitung ist, dass sich eine weitere Suche einfach nicht lohnt.
Und so ist sie heute noch meine erste Wahl, wenn ich gefahren werden will und mittlerweile auch meine erste Anlaufstelle, wenn ich Hilfe in irgendeiner Weise brauche. Letztendlich habe ich mit ihrer Hilfe einen Einstieg in thailändische Bekanntschaften gefunden, etwas was, vielen Expats auch nach Jahren nicht so richtig gelingen will.
Sie scheint davon auch zu profitieren; mittlerweile hat sie ihren Massagejob aufgegeben, ich bin wohl auch nicht mehr ihr einziger Kunde, sie bildet sich weiter, perfektioniert ihr Englisch zur Zeit.
Wenn das Geld nicht wäre , könnte man uns als Freunde bezeichnen oder vielleicht auch trotzdem.
So bin zu dieser Einladung gekommen; ich hatte nur mal erwähnt, dass ich gerne mal eine normale thailändische Familie und eine thailändische Hochzeit sehen will und hier bin ich.
Ich hatte endlich mal Zeit und war auch frisch genug heute morgen ein paar posts von anderen zu lesen, etwas, was ich schon lange nicht mehr mit Muse gemacht habe, habe dazu 10 Kaffee getrunken, bis Ole endlich aufstand und mir kundtat, dass sie mit ihr Mutter Verwandte besuchen will und ob ich mitkommen wolle. Ansonsten wäre sie in ein paar Stunden wieder da.
Da mein Gluteus Maximus schon wieder wahrnehmbar war und ich immer gerne Neues erlebe, sagte ich ja, wir machten uns fertig und bein Einsteigen ins Auto fragte sie mich, wo mein Rucksack wäre, denn wir würden bis morgen bleiben. So ist das, wenn man nicht genau nachfragt, wenn man handsam ist.
Unterwegs wurde mir langsam klar, dass dies kein Versehen war, sondern mit Kalkül geplant, denn schon die einfach Fahrt dauerte 2 und eine halbe Stunde.
Und deshalb bin ich jetzt in Maha Sarakham, einem Vorort von Khun Kaen, 150 km entfernt von meinem gestrigen Zuhause.
Hier habe ich dann verstanden, was thailändische Familie auch bedeuten kann. rund drölfzig Kinder, ein Dutzend Erwachsene, dazu 3 Kampfhähne, 10 Hunde, Hühner und ihre Küken, alles verteilt auf 3,5 Häuser und einen gemeinsamen Hof.... alle zusammen.
Ich wurde überschüttet mit Fragen, mit Reden, mit Neugier.. und mit Fürsorge. War schon ein bischen zuviel, aber auch daran kann man sich gewöhnen. Nach dem Essen flaute alles ein wenig ab, aber mir wurde angeboten zum nächsten Tempel zu fahren. Aus diesem Grund hatte schon jemand zwei Schildkröten gekauft, die man bei diesem Anlass freilassen könnte.
Hatte ich schon mal geschrieben, man kann hier Schildkröten und Schlangen lebendig an vielen Straßenecken kaufen Diese werden von den Buddhisten hier dann früher oder später gekauft und als gute Tat im nächsten Fluss freigelassen. Solange fristen sie ihr Dasein am Händlerstand in Eimern und Schüsseln.
Ein wenig makaber das Ganze, aber andere Länder andere Sitten.
Gott sei Dank hatte einer der Männer die Idee ein wenig Honig zu ernten und auch angeboten mir das zu zeigen und das wollte ich ja mal sehen. Ich habe einen Heidenrespekt vor, da die asiatischen Bienen ja sehr aggressiv sein sollen, aber meine Neugier siegte.
Ins Auto und dem Bike des "Imkers" hinterher.
Irgendwo in den Reisfeldern angekommen, marschierten wir auf den Dämmen, die eigentlich keine sind, zum Nest. Das meine Fußbekleidung dafür eher suboptimal ist, hätte mir ja auch jemand sagen können, aber ich hätte ja auch fragen können.Hier ist man eben für sich selbst verantwortlich.
Das Ausräuchern selbst hat gar nicht so lange gedauert, das Rankommen ans Nest war eher das Problem, es bedurfte schließlich vier Personen. Einer steht am Nest, zwei suchen die trockenen Kolben, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, eine musste zurückfahren, um eine Baumschere zu holen, da mit der Machete nicht auszurichten war.
Und dann waren das auch nicht die berühmten asiatischen Bienen, es war eine harmlose Wildbienenart.
Das Nest war viel kleiner als es von meinem sicheren Standort aus aussah, der Honig schmeckte eigentlich nur süß und so war es eben ein Familienausflug.
Danach gab es Essen, die Fragerei und die Neugier ging weiter und jetzt gerade stelle ich fest, dass ich allein auf dem Hof sitze, weil halb 10 alle schlafen gegangen sind.
Nicht alle, Ole ist noch wach und holt mich zum Sonntag-Abend-Ritual ab, welches ich allerdings dann doch nicht sehen darf. Dort wird unter Zuhilfename von einem Opfertier, einer Banane und irgendwelchem (Feen?)-staub das montägliche Lottoglück beschworen.
Vielleicht hilft es ja, zu wünschen wäre es diesen Leuten. Hier ist nichts mit faulem Leben, morgens um 4 ist die Nacht vorbei, die Männer gehen ihren Jobs nach, die Frauen kümmern sich um die Reisfelder, in denen ich gestern versunken bin und natürlich um ihre Kinder.
Das Oberhaupt der Familie arbeitet seit seit etlichen Jahren in einer Metallbaufirma in der Stadt und hat und baut mittlerweile schon das zweite Haus, diesmal endlich für ihn und seine Frau. Sein ursprüngliches Haus, sein Elternhaus im Dorf, hat er der Familie seines Sohnes gegeben und sein erstes selbstgebautes Haus bekommt seine Tochter mit Familie, wenn sein zweites Haus, hier noch als Nurdachhaus zu sehen, Wände erhalten hat. Er baut alles selbst, natürlich mit familiärer Hilfe und er kann nur weiterbauen, wenn Geld übrig ist.
So langsam versteh ich auch, warum Landbesitz für diese Leute so immens wichtig ist. Ich hatte angenommen, dass es halt vornehmlich eine Selbstbestätigung für sie selbst sei, nicht ganz arm zu sein. Aber das ist gar nicht der Grund. Es ist hier sehr schwer überhaupt Land zu kaufen, etwa für ein Haus oder gar für Landwirtschaft. Erst wenn man kein Landbesitz, wenn die Familie kein Land besitzt, ist man wirklich arm. Land wird mehr oder weniger nur in den Familien weitergegeben, an Rendite denkt hier niemand. Es ist eine Versicherung, einen unkündbaren Platz zum Leben zu haben.
Ein Haus zu bauen ist hier so einfach, wenn man Land besitzt. Dabei st es egal, ob man inmitten der Felder bauen will oder innerhalb der Siedlungen. Man geht zum Dorfvorstand, lässt sich eine Hausnummer geben, regelt mit dem Stromanbieter die Stromversorgung und baut, wie man will.
Keine Genehmigungen nötig, keine Auflagen vorhanden.
Ein Paradies.
Und wenn man halt nichts hat außer Land bastelt man sich eine Hütte auf Stelzen aus dem überall wachsenden Holz und Bambus, deckt sie mit Bananenblättern , lebt dort ohne Strom und hofft auf bessere Zeiten. Nur Landlose sind wirklich arm.
Die meisten wollen allerdings in den Siedlungen bauen, wegen der geringen Kosten für Wasser und Stromanbindung, wegen der Nähe zu den Nachbarn. Es ist halt noch eine Gemeinschaft, die einem hilft und der man verpflichtet ist.
Wenn sich zum Beispiel Montags morgen früh um 4 der eigene Laster festgefahren hat, bekommt man sofort Hilfe von den Nachbarn bis das Problem gelöst und man seiner Erwerbstätigkeit nachgehen kann.
Das ist alles sehr faszinierend was du da schreibst. Was mir aber irgendwie am meisten imponiert ist das mit dem eigenen Land und das Bauen ohne Auflagen.
PS.: Noch mal glück gehabt was die Karaoke-Party von gestern betrifft ;)
LG von @fratheone
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Das beeindruckt mich auch, für Ausländer gilt das allerdings leider nicht. Da ist man immer auf einen Thai angewiesen.
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Travel is very beautiful to be enjoyed. You are photographing with great ability. Beautiful Thailand! Thank you for sharing the beauty of my friend. Regards!
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Guten Morgen, genau der richtige Text zum Lesen nach dem aufstehen. In Thailand war ich noch nie gewesen, aber ich denke das ist auch mal eine Reise wert.
Dir noch einen schönen Tag und viele Grüße aus Japan
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da ist was dran..... grüsse auch von U+U
Hol di fuchtig!
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schön, mal wieder was von Dir zu hören. Ende Mai komme ich Euch ja besuchen.
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Danke, und ich will Japan sehen, wenn ich hier "fertig" bin. :)) wahrscheinlich aber zwischen durch.
Viele Grüße zurück
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So pretty thailand girl, have a nice life in thailand sir @dirkzett, thailand also like indonesia, its so pleasure stay in thailand, success always for you @dirkzett
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She is looking beautiful....her eyes look like the eyes of deer. Thai girls are very hardworking as they are developing day by day. Have a nice traveling time sir @dirkzett. If i get a chance then visit Thailand.
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great time you had visiting there thanks for sharing your travel experience
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This post has received a 7.69 % upvote from @booster thanks to: @dirkzett.
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Danke für diesen tollen Artikel und vor allem für die schönen Fotos. Es scheint dir echt gut zu gehen in Thailand und vor allem finde ich es super, dass du dich für die thailändische Kultur so interessierst. Es stimmt, für Ausländer (wie wir auch) ist es manchmal nicht einfach, Anschluss an die locale Bevölkerung zu finden - aber man muss halt auch sehr offen sein. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute. Sonnige Grüsse aus Bali
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Vielen Dank für diesen spannenden Einblick, freue mich darauf, zu erfahren, wie es weitergeht :-)
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