scandinavia 8 [ger]

in travel •  2 years ago 

hallo liebe freunde

nach einer gefühlten ewigkeit schaffe ich es heute doch mal, diesen letzten post zu meiner skandinavien-reise zu verfassen. in diesen letzten tagen der reise, bin ich durch polen gefahren und habe unter anderem auch auschwitz besucht…

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21.8. - 25.8.

nach dieser letzten durchfeierten nacht bin ich am sonntag morgen zu fuß auf dem weg zum bulli der weg ist relativ lang und führt mich quer durch die altstadt von vilnius. in einem kiosk kaufe ich mir ein paar croissants und andere leckerlies, die ich verspeise während ich durch die überraschend ruhigen straßen laufen. plötzlich setzt ein kräftiges glockengeläut in einer seitenstraße ein und mir wird klar, dass ich mich in einem land befinde, dass zu etwa 77% römisch-katholisch glaubt und dementsprechend am sonntag morgen in der kirche ist. mein weg führt mich an vielen weiteren kapellen und kirchen vorbei, die alle voll besetzt sind. in ein paar dieser tempel schaue ich über die türschwelle und bestaune die singenden und betenden menschen. ich selber bin ohne definierten glauben aufgewachsen und habe wenig berührungspunkte mit religionen im meinem alltag, deswegen war es umso spannender mal ein paar minuten reinzuschauen und zu sehen, was die menschen hier so treiben um ihren gott zu verehren.
aber nichts desto trotz hat es für mich auch einen sektenhaften charakter und teilweise löst all das dogmatisch religiöse, in form dieser institution kirche tiefe abneigung in mir aus.
als ich am vormittag dann den bulli bin ich sehr glücklich aus dem gewusel der nacht und der leichten spirituellen überdosis des morgens herausgefunden zu haben und koche mir flink noch einen tee, bevor ich mich zudecke und ein paar stunden schlummere.
leider ist mein standort nicht besonders idyllisch und grade am frühen nachmittag machen die autos auf der straße hinter mir mächtig krach, sodass ein wirklich entspannendes ausruhen nicht mehr möglich ist. ein kurzer blick auf die karte verrät mir, dass etwa eine autostunde von hier entfernt ein schöner kleiner see mit badestelle liegt… ich verräume kurz alles was nicht rutschfest im auto liegt und cruise dann aus der stadt und über die landstraßen zu einem ort am rande eines waldes, in dem der see liegt. hier ist es schön schattig und ich kann nachdem ich mich im wasser erfrischt und ein bisschen was gesnackt habe, die bullitüren offen lassen und den restlichen tag verdösen.
am abend wecken mich die mücken und ich führe mal wieder einen kleinen krieg, bevor ich in ruhe die augen schließen kann.

heute wache ich immer noch etwas fertig von der party, am see auf und die sonne scheint, während ich eine kleine runde schwimme. das allmorgentliche porridge frühstück ist schnell zubereitet und ich lese während dem essen im campingstuhl. flink koche ich noch einen kaffee und fahre dann eine weile richtung süden bis zu einem kleinen dorf names musteika, hier gibt es ein interessantes museum, thema ist imkerei und traditionelle bienenhaltung.

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hier in der region gab es früher die technik baumstämme auszuhöhlen und dann die öffnung mit einem brett zu verschließen, der entstandene hohlraum wurde von den bienen als bienenstock ausgebaut. über eine saison füllen die bienen die waben mit honig, der anschließend geerntet werden kann. eine alte technik, die heute kaum noch angewendet wird, weil der ertrag nicht so hoch ist wie bei der klassischen haltungsform in bienenkästen und die völker nicht so einfach bewegt werden können. das museum ist eine kleine outdoor ausstellung mit verschiedenen varianten dieser bienenstöcke. als ich ankomme scheint die sonne und es brummt überall um mich herum. nach ein paar fotos und einer kleinen runde durch diesen “bienengarten” mache ich mich wieder auf den weg und fahre weiter richtung polen.

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mein weiterer weg führt mich nach grabarka, einer kleinen gemeinde im tiefen polnischen osten. hier gibt es einen ort der als berg der kreuze bekannt ist. am 18. und 19. August, also kurz bevor ich diesen ort besuche, den tagen des transfigurationsfestes der orthodoxen kirche, machen sich über 10.000 pilger auf den weg zu diesem kleinen hügel, wo sie die stufen hinaufsteigen, um zu beten und nächtelange mahnwachen abhalten. diejenigen, die geheilt werden möchten, tragen kreuze, die von priestern gesegnet und dann in den boden gesteckt werden, der die kleine kapelle auf der spitze des hügels umgibt.

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dadurch, dass dies ein altes ritual ist, sammeln sich die verschiedenen kreuze in massen an und umgeben die kapelle wie ein kleiner wald. ein spannender anblick, vor ort erfahre ich auch, dass das in der nähe fließende bächlein von pilgernden menschen für sein reinigendes und heilendes wasser verehrt wird. also genemige ich mir auch einen großen becher und fülle eine trinkflasche. vielleicht tut es als kühlwasser auch dem bulli gutes…
von hier aus fahre ich noch etwas weiter bis in die nähe von lublin, wo sich die schlafplatzsuche im dunkeln als herausforderung darstellt. ich finde einfach keine schöne stelle, an dem auf meiner karte eingezeichneten flusslauf und wechsle schließlich nochmal die seite, um dann auf einer kleinen weiden-lichtung zu parken. nach einer gemütlichen brotzeit klettere ich ins bett und schlafe ein.

der heutige tag sieht mal wieder nach viel gefahre aus und so dehne ich den vormittag schon lang, indem ich mich nach dem frühstück und einem leckeren kaffee, damit beschäftige den bulli einmal von vorne bis hinten ausräumen, durchzufegen und alles ordentlich zu sortieren. dabei kommt eine menge müll zutage und ich schaffe eine menge platz weil die vier kisten mit dem essen nicht mehr alle halbvoll sind, sondern nur noch zwei sehr übersichtlich gefüllte.

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außerdem entdecke ich einige fast vergessene leckerlies wie z.b. einige tafeln schokolade und ein großes glas cashewmus, die ich zwar gekauft aber eichhörnchen-style so gut verstaut hatte, dass ich sie die ganze zeit übersehen hatte. froh über sie ordnung und die fundstücke packe ich alles andere wieder zusammen und verstaue es rutschsicher im bulli. nach einer kleinen runde lesen und etwas mehr kaffee fahre ich schließlich los und verbringe die nächsten stunden mit dem fahren auf endlosen landstraßen durch sehr viel regen, immer wieder suche ich nach orten zum baden und abwaschen, aber polen ist leider nicht grade reich an schönen seen oder flüssen, es ist sicherlich auch die trockenheit, aber hier gibt es viel schlamm und schmodder im wasser. als ich schließlich einen halbwegs großen stausee gefunden hatte, hatte es leider immernoch nicht aufgehört zu regnen und ich bin mit meinem dreckigen geschirr flink zum wasser gelaufen.

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geschirr ins flache wasser und dann eine kleine runde schwimmen während der alte porridge einweicht. so sind die töpfe schnell abgespült und ich wandere ebenso eingeweicht wieder zurück zum bulli. nach einer weiteren stunde fahren erreiche ich einen wasserspeicher im norden von krakow, mein heutiges nachtlager.
auf der fahrt höre ich ein hörbuch über auschwitz, mein morgiges ziel. das buch heißt auschwitz, topographie eines vernichtungslagers und ist extrem ergreifend, es ist nicht besonders lang, aber bietet einen einmaligen einblick in die entstehungsgeschichte, verschiedene bedeutende charaktere und den alltag des größten konzentrationslagers, welches die nationalsozialisten zum ende des zweiten weltkrieges errichteten.

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in krakow regnet es nicht mehr und ich koche mir ein abendessen während ich mir auf der website ein besucherticket für 16 uhr kaufe. der online auftritt der gedenkstätte ist sehr umfassend und bietet sehr viele informationen um sich auf den besuch eines ortes dieser geschichtlichen dimension vorzubereiten.
mit gemischten gefühlen klettere ich ins bett, nachdem die sonne hinter den bäumen, die den wasserspeicher umstellen untergegangen ist.

am heutigen tag erwache ich gut ausgeruht im sonnenschein am wasserspeicher außerhalb von krakow und lasse mir recht viel zeit für ein ausgedehntes frühstück mit kaffee und eichen. anschließend fahre ich in die stadt und finde einen parkplatz in der nähe vom zentrum, ich möchte mir gerne die kirche st. francis von assisi anschauen, erbaut im 13 jhd. ist sie vor allem von innen eine wunderschöne sehenswürdigkeit. sehr auffällig ist die herrlich bunte gestaltung der fenster und wände, dieser ort erscheint fast schon ein wenig psychedelisch und magisch.

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für mich gings dann noch auf einen kleinen bummel durch die altstadt, bis ich am frühen nachmittag wieder losfahre und meinen weg zum konzentrationslager auschwitz starte.
für etwa 16 uhr habe ich mich zu einer führung angemeldet und bin erstmal überwältigt, von der menge an touristen bzw. besuchern. der ort wirkt durch seine geschichte wie ein gigantisches mahnmal und trotz der sehr aufwendigen präsentation kann mensch sich kaum vorstellen, was hier passiert ist.
für mich persönlich ist vor allem die größe des lagers 2 überwältigend. wir laufen zu fuß vom eingang zu den überresten der krematorien und sind fast 40 min unterwegs… vorbei an unzähligen baracken und umgeben von todbringenden zäunen ist die atmosphäre eine sehr bedrückende. die industrialisierte ermordung von millionen menschen war ein geplantes und fürchterlich perfekt umgesetztes verbrechen, von dem dieser ort hoffentlich noch vielen weiteren generationen ein zeugnis sein kann.
das bereits erwähnte hörbuch macht, so finde ich, diesen ort schrecklich greifbar.

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nachdem die führung abgeschlossen ist erwandere ich das gelände noch etwas auf eigene faust. ich sehe wie pflanzen die ruinen der gebäude überwachsen, wie der stahl verrostet und wie ein paar rehe ihren weg durch den stacheldraht finden und auf der weiten ebene umherspringen. all das wirkt an einem ort wie diesem fast schon surreal. gegen abend beginnt es erst vorsichtig und dann kräftig zu regnen, die sonne geht hinter gigantischen gewitterwolken und zackigen blitzen unter und ich erreiche den bulli komplett durchnässt…
mit bedrückter stimmung und vielen gedanken fahre ich mit dem bulli noch eine weile, bis ich etwas hinter gliwice einen parkplatz an einer sandigen straße entdecke.

eigentlich hatte ich gehofft, nach dem aufwachen eine runde in dem naheliegenden see zu schwimmen, leider ist dieser jedoch komplett algig und schlammig und so folge ich den straßen richtung westen bis in die nähe von breslau. hier werde ich schließlich nach einigem rumgesuche fündig und plansche eine weile in einem wasserloch am rande der stadt.

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mein restlicher tag besteht aus viel autofahren und kurzen pinkelpausen. über das autoradio höre ich viel musik und empfange am frühen abend die ersten deutschen sender. kurz vor der grenze mache ich nochmal einen tank-stop auf einem rastplatz und dann rolle ich auch schon über eine brücke der neiße und bin wieder in deutschland.
meinen heutigen schlafplatz finde ich in einem wald in der nähe von friedland. hier war ich vor ein paar jahren schonmal und kenne mich etwas aus. es fühlt sich toll an wieder zuhause zu sein und ich freue mich auf alles was kommt.

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danke, dass ihr mitgelesen habt, was ich so erlebt hab und ich freue mich schon drauf euch von künftigen reisen und kleinen abendteuern zu berichten…

love
pauli


vorherige posts der scandinavia reise:
scandinavia 1 ger
scandinavia 1 eng
scandinavia 2 ger
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scandinavia 7 ger
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wow,was für ein klasse bericht