Wieso Mülltrennung das Leben der Menschen grundlegend beeinflussen wird

in umwelt •  8 years ago  (edited)

  Es gibt drei Dinge die sicher sind:    


1. … dass dich irgendwann der Tod holen wird  

2. … dass du mit einem Netflix Konto auf der besseren Seite des Lebens bist  

3. … dass jeder Mensch auf der Welt - ohne Außnahme - Abfall produziert  
  

Um mal den Tod und Netflix beiseite zu legen … 


Ein großer Teil der Menschheit hat die Möglichkeit seinen Müll zu trennen. Dies wird ihm durch zugeordnete Abfalltonnen und den Müllabfuhrdienst erleichtert. Jedoch ist den meisten nicht bewusst wie wichtig eigentlich Mülltrennung ist. Und das nicht nur National, sondern weltweit.  


Natürliche Rohstoffe, wie Erdöl und Erze sind bekanntermaßen begrenzt. Und obwohl jeder dies weiß, unternehmen leider viel zu wenige einen Versuch, Abfallärmer zu leben. Dazu gleich mehr …    

Die Umweltverschmutzung durch verbrannten, nicht recycelten Müll nimmt mit steigender Bevölkerungszahl zu, trotz neuer Technologien. Grund dafür ist der immernoch starke Einsatz von Kunststoffen wie Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) und Polyethylenterephtalat (PET).  Der Kunststoff Polypropylen wird fast ausschließlich aus Erdöl hergestellt.    Und um 1000kg PET herzustellen, der Stoff der für die Plastikflaschenproduktion verwendet wird, muss eine Menge von 1900 Litern Erdöl aufgewendet werden!!  Weitaus weniger Umweltschädlich sind Behälter aus Glas (Hauptrohstoff Quarzsand) und Papier (Hauptrohstoff Holz), die erwiesenermaßen eine Recylingquote von 80% aufweisen können.  Anhand dieser Recylingquoten kann eine Wiederverwendbarkeit von Altpapier einen Faktor von fünf erreichen. Recyceltes Altglas kann sogar bis zu zehn mal wiederverwendet werden.   


Es wird in der Regel in sieben Abfallfraktionen untergliedert:  


1. Glas, Papier  

2. Verpackungen aus Kunststoffen, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterial  

3. Bioabfall  

4. Schadstoffe  

5. Elektroschrott/Kühlgeräte, Metallschrott  

6. Bauschutt/Baumischabfälle  

7. Restmüll  
  
  
 Abfallarm einkaufen
 
Ein Fortschritt der immer weiter durch Supermärkte ausgebaut wird, ist der verminderte Einsatz von Plastiktragetaschen (bestehend aus PE). Durch die Einführung von kostenpflichtigen Plastiktüten ist deren Einsatz enorm gesungen. Nur durch einen geringen Aufpreis von 10 bis 20 Cent pro Plastiktüte hat sich die Nutzung von Papiertüten mehr als verfünffacht. Ein Fortschritt auf den die Erde leider zu lange gewartet hat.   


Aber wie können wir unseren Müll ohne großen Aufwand, jedoch mit großem Nutzen verringern?  Eine Möglichkeit bietet das Abfallarme einkaufen. Es kommt so oft vor dass wir abgelaufene Nahrungsmittel wegwerfen müssen, weil im Vorfeld nicht die bedarfsgerechte Menge eingekauft wurde. Dies kann zum Beispiel dadurch vermieden werden, wenn vor dem Einkauf ein Plan für eine bestimmte Zeit erstellt wird. Das Kaufen von Probier- bzw. Minipackungen sollte vermieden werden, da sonst viel mehr Plastikmüll übrig bleibt als beim Kauf von großen, bedarfsgerechten Packungen. Wie oben schon beschrieben bietet es sich an in Zukunft nur Papier-, oder noch besser Stofftüten zu benutzen. Der Vorteil bei Stofftüten liegt in der mehrfachen Verwendbarkeit. Eine zusammengerollte Stofftüte passt in jede Tasche. Um sicher zu gehen, sollten einige Tüten im Kofferraum oder in einer kleinen Tasche am Fahrrad verstaut werden. Was sich auch anbietet ist einen kompakten Einkaufskorb mitzunehmen. Damit könnte man sogar seinen kleinen Hund zum einkaufen mitnehmen (falls erlaubt).    


Aufgrund der taktisch angewendeten Kaufpsychologie, die erfolgreich belegt wurde, werden fast ohne Außnahme das Material der Verpackungen von Chips und anderen Snacks nicht maximal ausgenutzt. Jeder kennt den Vergleich: Ein BH einer Frau ist wie eine Chipstüte, wenn man ihn öffnet dann ist nur die Hälfte drin.  Der Inhalt wird optisch verdoppelt, der Kunde greift lieber zu der voll aussehenden Tüte. Dadurch wird aber eben auch der Materialverbrauch und einhergehend der Plastikmüll verdoppelt.    Demnach ist es auch ratsam keine Einwegprodukte wie nicht nachtfüllbare Feuerzeuge, Einwegrasierer, Einwegkugelschreiber zu benutzen. Dasselbe gilt für Getränkebehälter.  Den eigenen, verschließbaren Kaffeebecher auffüllen lassen, anstatt einen Einwegbecher zu benutzen. Und wiederbefüllbare Glasflaschen kaufen. Mehrweg ist das Stichwort!  


Ganze 90% an Getränken die in Kisten, Flaschen und Dosen heimgetragen werden, ist Wasser.  Einfachere Lösungen wie Sodastream und/oder eine Filteranlage für Kranewasser ist zwar zuerst eine teurere Anschaffung, auf Dauer jedoch spart man sich Unmengen von Geld.  Eine komplett verpackungsfreie Alternative ist der Kauf von Produkten wie Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt. Hochgerechnet werden hier nicht nur Kilos an Plastikmüll vermieden, die Nahrungsmittel auf solchen Märkten sind alle frischer und gesünder als im Supermarkt. Fair gehandelte Produkte werden auch immer öfter von Supermärkten angeboten.  Und geht bloß nicht hungrig einkaufen! Am Ende kaufst du mehr ein als du eigentlich wolltest. Hier hilft ein Einkaufszettel, der strikt eingehalten werden sollte.  Und wenn man dann doch einmal zu viel eingekauft hat, oder es einfach nicht schafft das Essen das kurz vor dem Ablaufen ist zu verbrauchen, bietet sich für alle die Möglichkeit die einen Gefrierschrank besitzen und es ihnen nicht moralisch verwerflich ist, Produkte wie Fleisch oder Fisch einzufrieren und an einem anderen Tag zu verspeisen.    
  
  
 Mülltrennung in Deutschland – Zahlen und Fakten
 
  Da Deutschland mein Heimatland ist, habe ich überwiegend für dieses Land recherchiert.  Überraschenderweise musste ich feststellen dass in Deutschland erst seit 1991 Müll getrennt wird.  Die erste Zahl die ich finden konnte, war die Zahl der Herstellung an Kunststoffen:  ca. 10 Mio. Tonnen jährlich → Das sind 10.000.000.000 Kilogramm !!!!!  Davon fallen 4 Mio. auf Verpackungen. 0,8 Mio. davon tragen den grünen Punkt.  Und wiederum 60% davon werden eingesammelt und nochmals 1/3 dieser Menge am Ende wiederverwertet. Das sind gerade einmal 160.000 kg von 10 Mio. Tonnen.  
  
Hier darf man nicht annehmen dass aus einem wiederverwerteten Joghurtbecher wieder ein Joghurtbecher wird. Blumenkübel oder Parkbänke sind nur einige der Beispiele, die daraus entstehen. Dieser Prozess wird Downcycling genannt, da das Endprodukt nicht mehr die ursprüngliche Qualität des Ausgangsproduktes erreicht.    Im Schnitt werde eben solche Kunststoffverpackungen 300km durchs Land transportiert.  Durch den Aufpreis auf jede Verpackung die durch den grünen Punkt gekennzeichnet ist, kostet es die Kunden jährlich rund 1,5 Mrd. Euro mehr.  Durch diesen Aufpreis werden Lizenzgebühren finanziert. Und dieses Geld geht wiederum an die Organisatoren der Mülltrennung. Eines der größten in diesem Geschäft ist die Duale System Deutschland GmbH (DSD)  Kaum zu glauben: 1 Tonne an PE- oder PP- Verpackungen haben einen Marktwert von 200€ - 350€.  Aluminium bis zu 1000€ und PET-Flaschen ganze 400€ pro Tonne.  Was wenige wissen: Zerschredderte PET-Flaschen werden an große Unternehmen in China verkauft und dann als Sekundärrohstoff eingeschmolzen und zu Polyesterfäden gesponnen*. Daraus werden die ganzen importierten Fleece-Pullover hergestellt. Aus zerschredderten    PET-Flaschen.    


  *Greenpeace in Asien schätzt die verwendeten Polyesterfäden auf die Hälfte des ganzen PET-Flaschenimports 



  Das Mülltrennungssystem ist Deutschland hat unter den Bundesländern einige Abweichungen, ist aber grundlegend immer gleich:  
  
  - Gelbe Tonne/Gelber Sack → Plastikmüll: Plastik, Kunststoff, Verbundmaterialien, Aluminium,       Bleche, Schaumstoffverpackungen, etc.  


  - Schwarze Tonne → Restmüll: Zigarettenkippen, Glühlampen, Kondome, Lederreste, etc.  
 

  - Braune Tonne → Biomüll: Küchenabfälle, Knochen, Fleisch, Obst- und Gemüseabfälle, Laub, Blumen, etc.  
 

  - Blaue Tonne → Papiermüll: Zeitungen, Kartonagen, Verpackunsgpapiere, Hefte, etc.  
  
Der Abfallwissenschaftler Klaus Wiemer hat entgegen dessen ein neues Konzept vorgestellt, dass mit nur zwei Abfalltonnen auskommen soll => eine für nassen, und eine für trockenen Müll, da bis zu 50% des Abfalls in der falschen Tonne landen.  Somit könnte der trockene Müll leichter sortiert und der nasse Müll zur Energiegewinnung z.B. durch Biogas verwendet werden.  Michael Braungart vom 'Institut für Internationale Umweltforschung' (EPEA) gibt einen Denkanstoß: „Man sollte in Nährstoffen denken, nicht in Abfall. Ganze 13% des deutschen Mülls werden verbrannt ohne Energie zurück zu gewinnen“.  
  
 
 
 
 Die Situation in anderen Ländern
 
Untersuchungen der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) über Umweltverhalten in 34 weiteren Mitgliedsstaaten, ergaben dass die Schweiz, Belgien, Dänemark, Schweden, Norwegen, die Niederlande, Österreich und Japan mehr recyceln als Deutschland.  Ganze 46% des Mülls im OECD-Raum werden einfach ohne weiteren Nutzen deponiert.  Und obwohl die Müllmengen seit den 2000ern um 30kg pro Kopf zurück gegangen sind, fallen im OECD-Raum pro Person im Schnitt 520kg Abfälle pro Jahr an. 

 Weitere schockierende Zahlen:  
  - Mehr als 90% der Bevölkerung in den OECD-Staaten sind einer gesundheitsschädlichen Belastung mit Feinstaub ausgesetzt  
  - Pro Kopf erzeugt der Bürger in OECD-Ländern im Schnitt ganze 9,6 Tonnen an CO2-Emissionen; im Rest der Welt im Schnitt nur 3,4 Tonnen pro Person  
  - Beinahe 0% des Mülls werden in Bulgarien recycelten  
  - 2011 blieben ca. 4000 Tonnen Abfall auf den Straßen Neapels aufgrund von Streiks liegen  
  - 600 000 Tonnen Elektroschrott werden pro Jahr in Deutschland weggeschmissen  
  
 Aber es gibt auch gute Nachrichten:
  Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion sei von 15,6% im Jahr 2000 auf aktuelle 21% gewachsen. Österreich bildet einer der Spitzenreiter mit 63% Anteil an der Recyclingquote laut der Europäischen Umweltagentur (EEA).  Dieselbe Quote sei in Großbritannien von 12% auf 39%, und in Irland von 11% auf 36% gestiegen.  
  
  
 Umweltbelastungen durch nicht recycelten Abfall
 
1,3 Mrd. Tonnen an Lebensmitteln verderben jedes Jahr auf der ganzen Welt!!!   

 ˪ 1,300 000 000 000 Kilogramm  

Das ist rund 1/3 der weltweiten Nahrungsmittel Produktion.  


Die Rohstoffkosten der deutschen Industrie belaufen sich auf ca. 130 Mrd. Euro.  Diese einhergehenden Umweltbelastungen haben eine verheerende Auswirkung auf den Lebensraum vieler Tiere. Die Fruchtbarkeit von Fischen nimmt durch Pestizide wie Aclonifen, Dioxin und Arzneimittel wie Diclofenac und EE2 ab.  25 Mio. Zigarettenfilter zählten Forscher der UN bei einer Meeresuntersuchung. Pro Quadratmeter der Ozeane schwimmen im Schnitt 46000 Stück Plastikmüll umher.  60 Mio. Tonnen Plastik werden in der EU im Jahr hergestellt; das ist ¼ der Weltproduktion von 265 Tonnen im Jahr 2011.  Um Ressourcengewinnung zu betreiben, wird leider viel zu wenig recycelt sondern immer mehr neuer Rohstoff abgebaut. 1000 Tonnen Gestein abzubauen sind nötig um nur 1 Tonne Kupfer zu gewinnen → oder man recycelt dafür einfach 14 Tonnen Elektroschrott.  800 000 Liter Abwasser fallen in nur einer Woche auf einem Kreuzfahrtschiff an, davon 13000 Liter ölhaltiges Wasser.  Laut Angaben deutscher Forschungszentren seien bis 2025 täglich mehr als 6 Mio. Tonnen festen Mülls zu erwarten – dies würde ausreichen, um eine 5000km lange Reihe von Müllautos zu befüllen. 

 Schlussfolgerung
 
  Die Welt wie wir sie kennen wird bald nicht mehr existieren. Nicht wenn wir weiter so machen. Wir hören es doch immer wieder: Die Welt ist in Gefahr, wir werden alle untergehen, es macht doch eh keiner mit und so weiter. Aber die Lösung dieses Problems fängt zu aller erst bei dir an. Achte beim nächsten Einkauf ob du das alles wirklich in 2 Wochen aufbrauchen kannst. Achte darauf was du in den Restmüll wirfst. Achte darauf wie du selbst mit deinen eigenen Taten mit der Umwelt umgehst. Denn du hast das Privileg hier leben zu dürfen, also pflege deinen Lebensraum.  
  
  
  
  Diese Probleme treten nicht das erste mal für uns in Erscheinung ...  
  
  
 … wir haben sie nur immer wieder ignoriert.  


Quellen: 1, 2, 3, 4



The English Version of this Post will be available tomorrow.



 

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Für deutschsprachige Texte empfehle ich #deutsch ;)

Das hab ich vor ner stunde auch gemacht. Leider sind links fuer posts auf deutsch jetzt nicht mehr erlaubt

Ich meine das Hashtag, nicht den Chatraum.

ach so. ich benutz nie hashtags, muss ich mal machen, genauso wie resteemen. verdienst du kohle mit resteems?

Danke für den Tipp! Werde ich in Zukunft machen :-)

gute arbeit soll belohnt werden

Dankeschön, ja das ist mein erster großer Post und ich habe daran insgesamt 7 Stunden geschrieben inkl. Recherche. Schade dass es nicht so ankommt))

bist du auf steemit.chat? geh dort nach postpromotion und poste den link. auch im channel deutsch

ch habs mit bild in deutsch geposted, muss los, mach den rest selber cu

Ne aber ich werd später dort vorbeischauen!! Danke dir :-)

hab grade gelesen, links nur noch in deutsch-promo, cu