So, jetzt mal alle einen Schritt zurück. Ja, genau, dieser Artikel widmet sich nicht dem „Kind und Karriere“-Drama, das wir berufstätigen Mütter zur Genüge kennen. Dieser Artikel setzt sich mit dem Konflikt einen Schritt zuvor auseinander: dem Vorstellungsgespräch.
Was passiert, wenn eine Frau im gebärfähigen Alter eingestellt werden soll? Oder wie verhalten sich Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch, wenn eine Frau bereits ein Kind hat und die Familienplanung ein weiteres Kind vorsieht? Eventuell stellen sie die alles entscheidende Frage…
Situation
Wir befinden uns in einem Bewerbungsgespräch.
Herr Fiedler, der Personaler, fragt unsere Bewerberin: „Frau Ahrens, wollen Sie Kinder?“
Na, was würdest Du antworten? Wärst Du überrascht? Hast Du Dir vielleicht sogar für diese Frage eine passende Antwort zurechtgelegt.
12 mögliche Antworten auf die Frage zur Familienplanung
4 gute Antworten auf diese illegale Frage
- Nicht, dass ich wüsste.
- Sollte ich in meinem Job keine Herausforderung mehr sehen, warum nicht?
- Natürlich, aber mein Mann würde in dem Fall mit unserem Kind zu Hause bleiben. Das haben wir bereits geklärt.
- Im Moment nicht.
5 schlagfertige Antworten, die der Personaler nicht gut finden wird
- Nein, ein Saxophon.
- Wieso? Haben Sie welche abzugeben?
- Nein, aber danke für Ihr Angebot!
- Ist das eine Voraussetzung für die Stelle?
- Und bei Ihnen? Wie sieht es mit Ihrer Familienplanung aus?
Personaler im Vorstellungsgespräch: „Wollen Sie Kinder?“ Bewerber: „Wieso? Haben Sie welche abzugeben?“ #agfromhell
Du hast also 3 Möglichkeiten auf die Frage nach der Familienplanung zu antworten:
- Die Frage wahrheitsgemäß beantworten und dadurch eventuell benachteiligt werden.
- Nicht antworten und dadurch ebenfalls eventuell benachteiligt werden.
- Lügen und damit das Vertrauen Deines zukünftigen Arbeitgebers aufs Spiel setzen.
Sicherlich, alle 3 Varianten sind nicht schön! Und doch ist die Frage wohl eher, was die Fragerei über den Personaler und das Unternehmen aussagt. Möchtest Du in einem Unternehmen arbeiten, das offensichtlich Frauen mit Kinderwunsch oder Mütter benachteiligt?
Diesen Spiegel könntest Du dem Unternehmen vorhalten. Daher hier noch 3 mögliche Antworten, die zum Umdenken beim illegalerweise fragenden Personaler führen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen könnten.
3 eloquente Antworten, die den Personaler zum Umdenken bewegen könnten
- Danke für Ihre Ehrlichkeit. (Darf gern so stehen bleiben.)
- Diese Frage ist nicht zulässig. Sie wissen das und ich weiß das auch. Wenn Sie einen Bewerber suchen, der seine Rechte nicht kennt, sollten Sie nach einem anderen Kandidaten Ausschau halten. Wenn Sie allerdings einen Bewerber suchen, der ganz einfach gesagt – was auf dem Kasten hat – dann dürfen Sie die Frage gern zurückziehen und wir vergessen das Ganze.
- Die Tatsache, dass Sie mich nach meiner Familienplanung fragen, zeigt mir schon heute, dass mich dieses Unternehmen sehr wahrscheinlich als Frau und gegebenenfalls als Mutter diskriminieren wird. Das möchte ich selbstverständlich nicht. Daher ziehe ich meine Bewerbung hiermit zurück.
In einem Bewerbungsgespräch sind Fragen nach der Familienplanung oder einer möglichen Schwangerschaft nach §1 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz unzulässig. Die Bewerberin muss die Frage nicht beantworten und darf lügen.
Ausblick auf Dein zukünftiges Vorstellungsgespräch
In einem Vorstellungsgespräch wird die Frage nach der Familienplanung sicherlich immer wieder gestellt werden, aber Du hast es in der Hand, wie es dann weitergeht. Sei schlau und lass Dich nicht zum Opfer machen: Daher solltest Du Dich auf solche Fragen im Vorstellungsgespräch vorbereiten und schlagfertige Antworten notfalls notieren.
Meiner Meinung nach wird es bei einem Grenzübertritt des Personalers oder später des Unternehmens nicht bleiben. Sieht die Firmenphilosophie vor, dass sie die Familienplanung nicht unterstützen, werden Dir immer wieder Steine in den Weg gelegt. Du wirst dann irgendwann mit der Kategorie #ArbeitgeberfromHell Bekanntschaft machen. Vielleicht wird Dir direkt nach der Elternzeit gekündigt oder es werden Dir nur noch stumpfsinnige Aufgaben gegeben um Dich aus dem Unternehmen zu mobben.
Spannend finde ich, ob diese Frage eigentlich nur Frauen gestellt wird? Oder was ist mit den Männern und zukünftigen Vätern, die heute immer mehr Verantwortung übernehmen? Werden sie bald im Bewerbungsgespräch gefragt, wie viel Elternzeit sie eigentlich nehmen wollen?
Hast Du Erfahrungen mit diesem Thema? Wurde Dir vielleicht schon mal eine dieser unzulässigen Fragen gestellt? Wurdest Du konkret schon einmal in einem Vorstellungsgespräch zu Deiner Familienplanung befragt? Wie hast Du reagiert?
Diana schreibt auf zweitöchter unter anderem über berufstätige Mütter und das entschleunigte Familienleben mit Baby und Kleinkind.
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