Unerwartetes Erlebnis während einer Naturmeditation
Was an einem lauen Sommertag in der Meditation vor einer Waldlichtung geschah...
"Werfe deine Lasten ab"
Der Wald lag auf einer Anhöhe, an deren Fuß jemand eine Grotte gebaut hatte. Ich ging einen Feldweg neben dem angrenzenden Wäldchen hinauf. Auf halber Höhe zur Lichtung, konnte man am Wegesrand einen kleinen Steinhaufen erkennen. Ich spürte, wie dem Steinhaufen etwas regelrecht schweres anhing. Dann wurde mir ein Schild bewusst. Hinter dem Steinhaufen hatte jemand eine Tafel angebracht. Dort war sinngemäß zu lesen: "Werfe deine Lasten hier ab".
Ich betrachtete mit Bedauern den Steinhaufen. Eine vertane Gelegenheit, zur Heilung. Es war nur ein Aufschieben! So sah ich es jedenfalls in dem Moment. Nicht alles kann man mit einem Stein den man hinter sich lässt erlösen, denn es bleibt als Energie erhalten. Eingefroren bis ... ?
Aus Energie Sicht wäre es besser gewesen einen Zettel zu verbrennen... Energie will fließen und nicht feststecken.
Ich schüttelte den Eindruck ab und ging weiter den Feldweg hinauf. Der Weg endete an einer Waldlichtung. Ich setzte mich mit dem Gesicht zum Weg sodass ich den Waldrand sehen konnte. Hinter dem Weg eröffnete sich ein ruhiges grünes Tal mit Bäumen und Wiesen. Die Lichtung des Waldes im Rücken begann ich zu meditieren.
Ich konzentrierte mich für einen Moment auf meinen Atem. Als ich innerlich ruhig wurde, fokussierte ich am Waldrand einen Busch mit den Augen und versuchte mein Gefühl hin zu ihm auszudehnen. Ich fühlte mich in den Busch ein ...
(Für mich ist das so natürlich, das ich normalerweise keinen Gedanken daran verschwende, aber ich weiß das nicht jeder so etwas bewusst je getan hat. Stell dir vor, du fühlst dein Herz und du fühlst das ist eben da wo es ist. Und dann verlagerst du es genau dort hin wo du schaust. Du kannst es nicht mit dem Verstand finden, es geht eben nur übers fühlen.)
Alles wird weit
Eine Weile tat sich garnichts, aber ich behielt den Fokus bei zu fühlen und meinem Atem zu folgen, um alle Gedanken auszublenden. Als der Busch schon fast vor meinen Augen verschwamm, explodierte plötzlich meine Wahrnehmung.
Sie sprechen miteinander
Ich fühlte wie der Busch wie sich das Gefühl plötzlich auf den ganzen Wald und alle Lebewesen auszudehnen schien.
Ich fühlte wie selbst der kleinste Grashalm und Baum in einer Gesamtkomposition untrennbar miteinander verwoben waren, in dem das Leben pulsierte.
Kein Ast, kein Baum, kein Grashalm kein Tier war getrennt davon. Wenn einem Baum etwas geschähe, so würden es alle anderen fühlen. Wenn einem Tier etwas zustöße, so würden es alle fühlen. Alle. Es war unvorstellbar, auch nur einen Baum daraus zu entfernen würden wir es alle fühlen.
Ein Gefühl der Verbundenheit, Herzenswärme und stiller Zauber der irgendwie magisch und zart anmutete machte sich schlagartig breit. Wie zur Antwort hoppelte ein Hase aus dem Unterholz auf den Weg und setzte sich vor mich. Er betrachtete mich, während ich das Gefühl genoss und es war, als wollte er sich damit bei mir stellvertretend für die Tiere und Pflanzen bedanken.
So saßen wir dort in Zweisamkeit. Keiner bewegte sich.
Nach einiger Zeit spürte ich, das die Energie abflachte. Es war Zeit zu gehen. Meine Glieder waren wie erstarrt während ich noch innerlich meinen Körper zusammensammelte.
Wie zur Antwort hoppelte der Hase zurück in den Wald.
Es war vorbei. Aber ich würde es nie wieder vergessen.