Einführung
Wer bereits eine Weile hier mitliest, wird sicherlich bereits wissen, dass ich ein großer Fan von Sparplänen bin. Man kann dies natürlich durchaus als Outing verstehen, dass ich eben nicht ein Millionenkapital zur Verfügung habe und mal eben für zig tausend Euro in verschiedene Unternehmen einkaufen kann. Ich gehöre eben zu jenen Leuten, die einem unselbstständigen Job nachgehen und sich eben zum Monatsende hin darauf freuen, wenn sie etwas Lohn auf das Konto kriegen.
Gehen davon alle Ausgaben ab, bleibt im Idealfall dann etwas übrig und man kann dieses eben sparen und sich dann eben in eine Investition stecken. Doch was meist übrig bleibt ist eben doch etwas entfernt von sinnvollen Chargen eines Wertpapierkaufes, so dass man nicht selten über mehrere Monate hinweg auf sein Ziel hinsparen muss. Tja und dann kommt vielleicht auch noch eine Wartung beim Auto dazu und schon muss man den Plan wieder zähneknirschend in die Zukunft verschieben.
Es versteht sich natürlich von selbst, dass dann natürlich direkt vor dem Kauf des Wertpapieres eine gute Nachricht kommt und ein Kursfeuerwerk auslöst, so dass man viel mehr Geld für die Aktie auf den Tisch legen muss. Klar, dass man sich dann wieder ärgert. Ärgerlich und belastend zugleich! Das will man doch nicht. Und dies ist nur die monetäre Seite, den es gibt da ja noch die Sache mit dem richtigen Einstiegszeitpunkt. Dies habe ich in einem Artikel über den Cost-Average-Effekt bereits einmal betrachtet (https://steemit.com/investition/@gammastern/cost-average-effect-senkung-des-risikos-oder-augenwischerei)
Aus diesem Grund machen eben ETF-Sparpläne Sinn. Denn sie erlauben es einem (z.B. monatlich) einen kleineren Betrag anzulegen und sich so jeden Monat ein Stück von einem passiven Indexfond zu sichern. Gerade durch den regelmäßigen Kauf, greift der Cost-Average-Effekt und man kann auch viel beruhigender in eine Sache investieren, während der gesamte restliche Markt die große Krise an die Wand malt. Denn geht der Kurs nach unten, kaufen wir eben ständig günstig nach und haben nicht eine größere Summe zu einem bestimmten Zeitpunkt investiert.
Aktiensparpläne
Die gleiche Idee greift auch bei Aktiensparplänen. Nur anstatt einen ETF zu besparen, kauft man sich regelmäßig ein Wertpapier und legt sich dies ins Depot. Es versteht sich von selbst, dass der direkt Kauf eines Wertpapieres immer auch ein größeres Risiko beinhaltet als der Kauf eines Indexfonds. Ich würde einen solchen Sparplan daher eher nicht Einsteigern ans Herz legen, sondern eben jenen, die bereits mit Wertpapieren vertraut sind und gleichzeitig bereits ein solides Portfolio aufweisen.
Denn der Kauf sollte wohl überlegt sein und muss genau abgewogen werden. Im Gegensatz zu einem regulären Kauf gibt es eben nicht nur eine große Charge, sondern man kauft einfach regelmäßig ein. Wer nun viel Geld zur Verfügung hat, mag die Augen verdrehen und sagen: „Ja mei, dann kaufste halt regelmäßig Chargen ein!“ Stimmt grundsätzlich auch! Aber wenn man bereits bei seinen regulären Chargen darauf hin sparen muss, werden dies recht große Lücke in denen viel passieren kann.
Kauft man statt dessen kleinere Pakete ein, steigen dadurch oft die Kosten massiv an, da es oft Mindestumsätze gibt. Wie bei meinem Beispiel von Siemens Healthineers (https://steemit.com/kosten/@gammastern/wieviel-kostet-schon-die-welt) landet man so bei einem appetitlichen Happen von 500€ Aktienkauf bereits bei 9,40 € Kosten. Und dies bei einem eigentlich ohnehin schon recht günstigen Anbieter. Denn so manche Hausbank wird dafür sogar bis zu 15€ in Rechnung stellen. Wer dann 12x im Jahr ein solches Paket holt, wird schnell einiges an Gebühren los. Und auch ein Absenken des Aktienpaketes bringt kaum noch eine Ersparnis.
Wann genau Aktiensparpläne aufgekommen sind, kann ich gar nicht mir Bestimmtheit sagen. Ich bin erst vor einigen Jahren erstmals über diese gestolpert, was vorwiegend daran liegt, dass nicht alle Depotbanken diese unterstützen. So bietet weder meine Hausbank, noch die Onvista-Bank (gut für ETF-Sparpläne und Einsteiger!) entsprechende Sparpläne an. Allerdings haben gerade die größeren Depotbanken wie z.B. Consorsbank diese im Angebot.
Man sollte noch klar sagen, dass die Auswahl an Aktien stark eingeschränkt ist. Denn nicht jede Aktie kann man auf diese Weise besparen. Oftmals gibt es ein Sortiment an größeren und populären Aktien, die sich in den Hauptindices befinden. Es lohnt sich allerdings einmal ein Blick darauf zu werfen und zu sehen, ob vielleicht die eigenen Traumaktie darunter ist. Gerade bei den Bluechips kann man da durchaus Glück haben.
Die Consorsbank nimmt eine prozentuale Gebühr von 1,5% pro Transaktion. Dies mag auf den ersten Blick nicht nach viel klingen, ist allerdings schon eine ganze schöne Hausnummer. Investieren wir die oben genannten 500€ im Monat, so landen wir bei immerhin 7,5€ und damit nur minmal günstiger als bei einem regulären Wertpapierkauf.
Aber wir müssen natürlich nicht die 500€ in die Hand nehmen, sondern können eben auch nur 100€ investieren. In einem solch günstigen Bereich für den Kauf würden wir bei normalen Wertpapierkäufen nicht kommen. Dies ist zwar immer noch teuer, aber das ist eben der Preis, wenn man nicht genug Geld hat. Immerhin können wir so schneller investiert sein und müssen nicht die ganze Zeit von der Seitenlinie aus den Markt beobachten. Bereits ab 25€ im Monat kann man mitmachen.
Always Coke!
Warum ich ausgerechnet Aktiensparpläne in diesem Artikel zum Thema nehme? Weil ich mir mit diesen nun endlich auch mal einen Wunsch erfüllt habe. Ich habe nämlich nun ab Oktober einen Sparplan auf „Coca Cola“ über 100€ im Monat laufen, der für mindestens 2 Jahre gehalten werden soll.
Dies mag gleich aus mehreren Gründen überraschen. So habe ich mich ja vor dem Urlaub noch dazu geäußert, dass ich Sparpläne aus dem USA gekündigt habe und mehr nach Europa gehen möchte. Wieso also nun einen US-Titel? Nun weil ein einzelner Titel eben nicht ein gesamter Markt ist und ich nur für den US-Markt insgesamt bärisch eingestellt bin.
Coca Cola ist aber aus meiner Sicht ein extrem konservativer Titel. Ja, einige würden sogar sagen, dass er langweilig ist, da er bereits seit sehr langer Zeit eher eine Seitwärtsbewegung hat und im Angesicht von Facebook, Amazon, Netflix und Tesla nicht verspricht seine Besitzer reich zu machen. Das stimmt. Ich rechne nicht im geringsten damit, dass die Aktie signifikant steigen wird. Aber schaut man sich 2008/2009 an, stellt man fest, dass der Titel nicht besonders unter den Marktturbulenzen gelitten hat.
Die Firma hat nämlich schon so einige Krisen überlebt. Es wurde von US-Bürgern während des zweiten Weltkrieges getrunken, Banker haben es während der Wirtschaftskrisen getrunken und wenn es ein Getränk gibt, dass man um den Globus überall kennt und in selbst noch so entlegenen Dörfern kennt, dann ist das Coca Cola.
Insgesamt befindet sich die Soda-Branche in einer Krisenlage, da eben das neue Gesundheitsbewusstsein dazu führt, dass viele Menschen bewusst auf zuckerhaltige Limonade verzichten. Doch gerade in dieser Krise hat der Konzern sich durchaus eben auch gut behauptet und stellt auch neuen Märkten gegenüber offen auf um etwaige Verluste zu kompensieren. Genug um für mich vertrauen zu fassen stückchenweise zu investieren.
Wieso sprach ich aber von einem persönlichen Wunsch? Nun, bitte versteht mich nicht falsch. Für sich alleine genommen wäre es ein bescheuertes Argument um in eine Aktie einzukaufen. Aber dieser Titel hat noch eine Besonderheit für mich! US-Aktien werden üblicherweise quartalsweise ausgeschüttet. Coca Cola hat dabei einen sehr unüblichen Turnus, so dass auch eine Ausschüttung im April, Juli, Oktober und Dezember erfolgt.
In diesem Monaten sind meine Dividendenerträge üblicherweise unterdurchschnittlich schlecht oder gar nicht vorhanden. Rein psychologisch sind dies immer fiese Durststrecken im Jahr, die ich auf diese Weise ausfülle und somit an mehr Monaten etwas Geld aufs Konto kriege. Nicht viel, aber ein paar mehr positive Nachrichten kann das Jahr schon noch verkraften! (bei all dem anderen Elend in dieser Welt...)
Dabei ist die Ausschüttung mit ca. 3,5% durchaus ansehnlich und erklärt eben auch, wieso ich als Dividendenjäger durchaus auch mit einer Seitwärtsbewegung bzw. einem nur sehr geringen Anstieg durchaus gut leben kann.
Fazit
Ich nutze ein neues Instrument mit recht wenig Risiko um etwas Neues zu lernen. Ich kaufe einen Titel den ich mir vermutlich bei einem direkten sparen nicht geholt hätte, da ich andere Titel im Auge habe. Ich erfülle mir einen Wunsch und hole mir gleichzeitig jeden Monat etwas mehr von einen Dividendentitel ins Depot. Hört sich für mich eigentlich ganz gut an.
In 2 Jahren werden ich dann mal sehen, ob ich das Geld für etwas anderes freigebe oder eben einfach weiter laufen lasse. Die 1,5% schmerzen natürlich schon etwas, sind aber gleichzeitig so gering, dass man damit leben kann. Insbesondere da es sich durch die Dividende bereits im ersten Jahr amortisiert und man im Plus ist. Sofern der Titel sich eben seitwärts bewegt. Ansonsten muss man sich eben freuen, dass man mehr Aktie für sein Geld bekommt ;)
Bitte nehmt zur Kenntnis, dass dies insgesamt keine Anlageempfehlung ist. Aktien, Wertpapiere und auch ihre Sparpläne darauf sind riskantere Geldanlagen und sollten nur gemacht werden, wenn ihr es persönlich wollt und nicht auf Grund einer Empfehlung im Netz. Gleiches gilt auch für die Aktie 'Coca Cola' in die ich nun selbst investiere, es aber dadurch nicht automatisch eine Empfehlung ist, da auch ich die Zukunft der Aktie nicht vorhersagen kann
Sehr interessant. Aktiensparpläne sind gegen ETF natürlich riskanter, dafür ist auch das Potenzial grösser. Bin gespannt wie zufrieden du nach einem Jahr damit bist.
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