Trump echauffiert sich ja gerne über die Außenhandelsüberschüsse anderer Staaten gegenüber den USA.
Leider vergisst er manchmal in die Berechnung bestimmte Posten einzubeziehen. Viele Dienstleistungen (beispielsweise bargeldlose Zahlungen, Onlinesuchmaschinen, Onlineshoppingportale) sind in US-Hand.
Zudem ist der Wechselkurs des Euro aktuell ziemlich günstig. Das macht europäische und damit auch deutsche Produkte verhältnismäßig günstig.
Desertieren ist der Anreiz der Deutschen, die eigenen Waren zu konsumieren, eher gering. Die in Deutschland produzierte Ware ist oftmals einfach zu preisintensiv für die breite Masse der Bevölkerung. Die Löhne und Gehälter in Deutschland werden im internationalen Vergleich extrem hoch belastet, weshalb vom eigentlichen Einkommen maximal 70% übrig bleiben, sofern keine steuerfreien Zuschläge für Schichtdienst hinzukommen. Von den 70% gehen oft bis zur Hälfte nochmals für Miete und Fixkosten ab. Die restlichen 35% muss man sich dann einteilen. Das beschränkt die Nachfrage nach deutschen Waren beträchtlich.
Ich sehe es an mir selbst. Deutsche Produkte kaufe ich seltenst. Wenn ich lokal einen Produzenten habe, der mir das gewünschte Produkt genauso günstig oder günstiger verkauft als der Supermarkt, geh ich natürlich da hin. Das Problem hierzulande ist aber die hohe Abgabenlast nicht nur der Arbeitnehmer sondern auch die Arbeitgeber, denn die müssen kostendeckend wirtschaften. Da er die Hälfte der Abgaben der Arbeitnehmer trägt, muss er ca. 30% der Lohnkosten pro Arbeitnehmer zusätzlich tragen.
Weniger Lohnnebenkosten für die Unternehmer und weniger Abgaben auf den Bruttolohn für Arbeitnehmer würde das Problem der fehlenden Binnennachfrage um Einiges verringern. Aktuell beschränkt sich die Binnennachfrage hauptsächlich auf Nahrungsmittel, denn Technik bekommt man so gut wie immer im Ausland preiswerter und nahezu gleichwertig in der Verarbeitung.
Ich plädiere für radikale Abgabensenkungen für Einkommen unter dem Durchschnittslohn. Auch Subventionen für in deutschland produzierte Waren halte ich für denkbar. Ich kann mich allerdings für oder gegen viel aussprechen. Das heißt nicht, dass das klug ist, sich rechnet oder überhaupt durchgeführt wird.
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