Jeder nur ein Kreuz (updated)

in bayern •  7 years ago  (edited)

Inzwischen ist die heldenhafte Aufhängung eines Holzkreuzes in der bayrischen Staatskanzlei durch den neuen bayrischen Ministerpräsidenten persönlich vermutlich durch hinreichend viele Medien gegangen, daß jeder davon mitbekommen hat.

Die deutsche Twitter-Gemeinde hat das Ereignis ihrerseits mit dem Hashtag Soederholdingthings kommentiert und eigentlich wollte ich einige der Perlen daraus hier posten, geht nur leider nicht, ohne sie hier neu hochzuladen. * Und das scheint mir dann doch eine Urheberrechtsverletzung zu sein.

Ob der gestern veröffentlichte Tweet über den Söder-Taler ebenfalls nur ein gelungener PR-Coup war, muß jeder selbst entscheiden.
Der Argumentation von Alvar Freude, daß über die anderen Parteien niemand so intensiv redet, kann ich schon auch nachvollziehen.

Naja, dafür redet wenigstens die CSU über die anderen Parteien. Und schiebt sie ins Lager der Verfassungsgegner. Via Antrag an den bayrischen Landtag:
Drucksache 17/21877 v. 25. April 2018
Und wenn dort exemplarisch (!) das Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus erwähnt werden muß, ist mir das eine Google-Suche und einen Link zu selbigem wert:
Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus

So, und warum stehen die jetzt im Verfassungsbericht (den es übrigens hier zum Anschauen gibt)?
Zitat:

Das linksextremistisch beeinflusste „Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus“ ist ein loser Zusammenschluss von Personen und Organisationen ohne feste Mitgliederstruktur. In ihm sind u.a. Personen aus linksextremistischen Parteien und Gruppierungen wie DKP, SDAJ, MLPD sowie „Antikapitalistische Linke München“ (AL-M) aktiv.
Maßgebliche Aktivisten des Bündnisses sind Claus Schreer und Walter Listl, die bislang in der Münchner DKP aktiv waren. Im Bündnis beteiligte Linksextremisten beeinflussen die Proteste gegen die Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik und versuchen, über das Thema Antimilitarismus demokratische Organisationen und Personen einzubinden.
Die Proteste gegen die Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik sind in Bayern seit Jahren für die linksextremistische und linksextremistisch beeinflusste Szene die größte Aktion mit dem höchsten Mobilisierungs- und Teilnehmerpotenzial. Wie in den Vorjahren waren auch 2017 die Kundgebungen in der Münchner Innenstadt durch linksextremistische Parteien und Vereinigungen wie die DKP, die SDAJ und die MLPD sowie Autonome geprägt. An der Großdemonstration am 18. Februar nahmen bis zu 1.900 Personen (2016: etwa 2.500) teil. Rund 200 Personen bildeten in der Demonstration den sogenannten Schwarzen Block (2016: etwa 250), der von der gewaltorientierten Gruppe „Antikapitalistische Linke München“ (AL-M) organisiert wurde. Die autonomen linksextremistischen Gruppierungen „Organisierte
Autonomie Nürnberg“ (OA), „Revolutionär Organisierte Jugendaktion“ (ROJA) Nürnberg und „Revolutionäre Aktion Stuttgart“ hatten dafür bereits im Vorfeld ihre Unterstützung bekundet.
Zeitgleich mit dem Demonstrationszug veranstaltete das Aktionsbündnis eine „Protestkette“ durch die Münchner Fußgängerzone, mit der das Tagungshotel symbolisch „umzingelt“ wurde.

Mit anderen Worten: wer kreativ und friedlich gegen die Sicherheitskonferenz demonstriert, ist trotzdem ein Verfassungsfeind.

Nunja, junge Leute, die scheinbar wahllos aus einer Demo gegen eben jene Veranstaltung herausgegriffen wurden, habe ich 2001 auch schon gesehen.
Für mich eine Farce, denn als es 2015 darum ging, zehntausende Flüchtlinge erstzuversorgen, waren junge Leute dieser offenen Gesinnung dann doch wieder gefragt. Ohne diese 16-25jährigen, die spontan da waren und halfen, innerhalb kürzester Zeit Arabisch lernten und sich Nächte um die Ohren schlugen, hätten viele Einrichtungen gar nicht betrieben werden können.

Wie ebenfalls alle wissen, gibt es auch zunehmenden Protest gegen das Polizeiaufgabengesetz in Bayern - allerdings auch schon ähnliche Gesetzesentwürfe in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Eine spontane Studentendemo, die ebenso spontan und schnell wieder aufgelöst wurde, hatten wir inzwischen auch schon, offenbar bis jetzt die einzige mit diesem Schicksal.

Zurück zum Kreuz.
Der bayrische Innenminister hat sich seinerseits vor ein paar Minuten argumentativ hinter seinen Ministerpräsidenten gestellt, indem er das Kreuz gegenüber dem ZDF als Teil christlich-abendländischer Kultur bezeichnete, der zu verteidigen ist.

Das Schlimme daran ist, daß ich in den letzten Jahren hier auf dem bayrischen Land lernen mußte, daß eine solche Auffassung tatsächlich Mehrheitsmeinung ist. Genau, wie man hier gefälligst Bayrisch, ich korrigiere mich, Boarisch zu sprechen hat. Selbst dann, wenn man zugezogen ist (und das ist hier mindestens die Hälfte der Einwohner).

Wenigstens wird laut Zeitungsberichten das PKHG** etwas entschärft ...

Update (16.37 Uhr): CSU nennt Kritiker Religionsfeinde

*Vielleicht wäre es mit Busy gegangen, keine Ahnung, ich nutze es noch immer nicht.
**Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, derzeit auch in Entwurfsform

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