https://twitter.com/JekyllsMind
- Augustin Souchy
Die Beschreibung von Freiheit ist eigentlich recht simpel. Es ist der Wunsch, seine eigenen individuellen Entscheidungen treffen zu können und keinem Zwang ausgesetzt zu sein. Dieser Wunsch ist so universell und natürlich, dass man ihn selbst bei weniger intelligenten Tieren beobachten kann, wenn man sie gefangen hält.
Bei der Gleichheit wird es aber etwas komplexer. Man findet in ihr den Schlüssel zur Selbsterkenntnis und zum Bewusstsein, denn der Mensch ist fähig Muster zu erkennen und Dinge zu vergleichen.
Dadurch ist er in der Lage die Natur zu verstehen. Er kann in dem Muster, welches er in anderen Menschen sieht, das Muster von sich Selbst erkennen. Schlaue Köpfe können Ähnlichkeiten in den chaotischsten Dingen finden. Egal ob fraktale Geometrie, der goldene Schnitt oder die Relativitätstheorie. Alles sind Beschreibungen einer Gemeinsamkeit in der Natur.
Die Fähigkeit und der Wunsch eine Ordnung zu erkennen, hat zwei Seiten. Es gibt Jene, die eine Ungleichheit als Ansporn sehen, um an sich selbst zu arbeiten oder Nächte voller Manie verbringen, nur um ein Muster in einem vermeintlichen Chaos zu finden. Dann gibt es die, welche die Ganzheitlichkeit der Natur geistig nicht fassen können und darum versuchen die Natur künstlich zu ordnen.
So als würde jemand bedruckte Fliesen im Bad verlegen und später stellt er fest, dass alle Fliesen gleich sind, aber eine ist falsch herum. In manchen Individuen entsteht dann der innere Wunsch die Fliesen gewaltsam aufzubrechen und neu zu verlegen. Ob das dann passiert, hängt dann von dem Ergebnis des inneren Konfliktes ab, ob der eigene Wunsch nach Ordnung wichtiger ist, als die Opferung seiner Freizeit.
In der Evolution vom Einzeller bis zum Menschen gab es einen sonderbaren und unnatürlichen Moment. Lebewesen in der Natur handeln normalerweise nach Instinkten. Säugetiere haben zwar auch Empathie, aber sind im Geiste von der Natur getrennt. Der Blick den wir auf die Natur haben bleibt Lebewesen normalerweise verborgen. Diese Wesen haben keinen freien Willen. Sie handeln einfach nur nach ihrer Programmierung.
So wie ein Tier nach Instinkten handelt, so hat der Mensch auch gehandelt. Stellen Sie sich vor, wie ein Bär seinen natürlichen Instinkten folgt, aber eines Tages, während er auf dem frisch gefangenen Lachs der Erkenntnis herumkaut, denkt er plötzlich: "Moment mal. Ich bin ja ein Bär und ich bin nackt".
Die Erkenntnis tut weh, denn mit diesem kommt auch die Erkenntnis über die Umwelt und er leidet unter seinem Mitgefühl. Gleichzeitig merkt er wie kompliziert die ganze Welt ist. Er fragt sich wo er her kommt, was er wirklich ist, warum das alles hier existiert und vor allem weiß er nicht, an welche Regeln er sich halten soll, weil er nichts kaputt machen möchte. Alles kann man relativieren und er findet einfach keinen Halt und keinen Fixpunkt, an dem er seine Moral orientieren könnte. Er ist mit seinem Bewusstsein überfordert und sucht nach jemanden der ihm diese Last nehmen kann.
Dann kommt ein anderer Bär, der ebenso diesen Moment erlebte, aber im Gegensatz zu unserem Bärchen, hat dieser durch die Evolution leichte Abweichungen im Bewusstsein und seiner Wahrnehmung. Er hat wenig Empathie und er ist jemand, dessen innerer Wunsch nach Kontrolle größer ist, als seine Tendenzen zur Demut, weil er ohne Mitgefühl zu dem Entschluss gekommen ist, dass es egal ist, ob man etwas kaputt macht und er tun kann was er will. Er ist sehr manipulativ und lügt zu unserem Bärchen, dass er alles weiß. Dass er weiß wie die Welt funktioniert und er kann sehr gut argumentieren. Er sagt ihm, wer das Universum geschaffen hat und welche Regeln gelten müssen.
Er erklärt ihm, dass es weiter im Norden weiße Bären gibt, die es viel schwerer haben und denen die Lachse nicht im Flachwasser in den Mund schwimmen. Er sagt, dass alle Bären gleich sind und wenn ein Bär ein größeres Stück vom Lachs-Kuchen hat, er automatisch daran schuld ist, dass ein anderer weniger hat. Dass unser Bärchen daran schuld ist, dass Eisbären im Norden verhungern und er ein ganz schlechtes, egoistisches und selbstsüchtiges Bärchen ist.
Unser kleines Bärchen kann mit der Schuld nicht umgehen. Er wollte doch niemanden etwas schlimmes antun und das alles ist nur passiert weil er die Welt nicht versteht.
"Ich möchte nicht daran schuld sein" sagt er. "Ich kann mit dieser Verantwortung nicht umgehen, wenn ich dabei aus Unwissenheit alles kaputt mache. Ich bin doch nur ein kleines Bärchen, welches seinen Platz in der Welt finden möchte. Bitte sag mir was ich tun soll, um die Welt wieder gerecht zu machen und ich werde es tun. Ich folge dir mein Führer. Meine Söhne und Töchter, und ihre Söhne und Töchter, werden dir auch folgen"
Machen wir hier einen Stopp. Sie wissen wahrscheinlich worum es geht. Es ist die Geschichte vom Bären der die Welt verkaufte.
Es ist der Moment, der die Abhängigkeit(Ordnung) beschlossen hat. Eine Matrix aus der man nicht ohne weiteres ausbrechen kann, weil sich alles an diese neuen Regeln angepasst hat.
Weil alles Leben davon abhängig geworden ist, fiel es in eine Depression, ausgelöst durch die Seelenlosigkeit der ewigen Leere und ständigen Wiederholung(Ordnung), die nur überwunden werden kann, wenn die Angst des Ungewissen(Chaos) durch die Zerstörungswut der Ordnung verfallen ist, um wieder zur Symbiose(Natur) zurückzukehren.
Es ist der ungewisse Tag, an dem das Leid der Depression größer ist, als die Angst vor dem Zufall und seiner Ungewissheit. Der ungewisse, aber unvermeidbare Zeitenwechsel und die wiederkehr des freien Willens.
✅ @jekyllsmind, I gave you an upvote on your post! Please give me a follow and I will give you a follow in return and possible future votes!
Thank you in advance!
Downvoting a post can decrease pending rewards and make it less visible. Common reasons:
Submit