6 MYTHEN ÜBER BITCOIN UND WIE DIE COMMUNITY DARAUF REAGIEREN KANN

in bitcoin •  7 years ago  (edited)

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DER PREIS VON BITCOIN IST SCHON ZU HOCH

Obwohl der Preis eines Bitcoins um mehr als 60 Prozent gesunken ist schreckt er immer noch viele Menschen davon ab in den Markt einzusteigen. Auch wenn Bitcoin seit Mitte 2017 auf der Startseite vieler Online Zeitungen steht, wissen die meisten nicht, dass sie auch einen Bruchteil eines Bitcoins kaufen können. Also stellen wir die Sache mal klar: 1 Bitcoin kann in 100 Millionen Satoshis aufgeteilt werden (die kleinste Bitcoin Einheit). Nur weil man sich keinen vollen Goldbarren leisten kann (~ 35.000€ pro Kilo) heißt das nicht, dass man keine Goldmünze kaufen oder so zum Beispiel 200€ in einen Gold-ETF investieren kann. Das gleiche kann mit Bitcoin gemacht werden.

Unter der Annahme einer Weltbevölkerung von 7 Milliarden Menschen bedeutet das, dass 300.000 Satoshis pro Mensch verfügbar sind oder 0,003 Bitcoin. In mehreren Studien wurde geschätzt, dass in den ersten Jahren 3 bis 4 Millionen Bitcoins verloren gegangen sind (Private Key vergessen/verloren, Paper wallet zerstört, etc..) was bedeutet die wahre Zahl liegt wahrscheinlich bei 220.000 – 250.000 Satoshis pro Person.

Ende 2017 fand quasi eine Rally statt, als alle Coins die sich unter 1$ bewegten plötzlich begannen zu steigen, weil viele glaubten das die „günstig“ sind. Da jeder Coin ein anderes Angebot hat, ist der Preis einer Münze irrelevant. Entscheidend ist die Marktkapitalisierung und das ausstehende Angebot und ob ein bestimmter Coin einen Nutzen und damit eine Zukunft hat. Seit dieser Rally sind die meisten dieser Coins um 80% gefallen, da diese Anstieg nie in Relation stand.

Denke immer daran, dass es auf der Welt mehr Millionäre gibt, als es jemals Bitcoin geben wird und Bitcoin ein maximales Angebot von 21 Millionen Bitcoin aufweist, was bedeutet, dass in naher Zukunft nicht mehr 1 Bitcoin als Mengeneinheit angegeben wird, sondern 1 mBTC (ein Tausendstel eines Bitcoins) oder sogar 1 Satoshi. Bei einem Preis von 7000€ pro Bitcoin beträgt der Preis 1 Satoshi 0,007 Cent – also für jeden realisierbar.

DER PREIS VON BITCOIN IST ZU VOLATIL UM GELD ZU INVESTIEREN

Keine Frage – dass der Bitcoin Preis sehr volatil ist, was aber auch seinen Grund hat. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gibt es eine kryptographisch sichere, dezentrale Währung, die weder von einer Zentralbank noch von einem physischen Wert gedeckt ist. Es wäre sogar noch überraschender, wenn Bitcoin bereits stabil wäre. Das Volatilitätsproblem wird sich wahrscheinlich mit der Zeit einpendeln, wenn die Marktkapitalisierung von Bitcoin vergleichbar wird mit der Kapitalisierung anderer Fiat-Währungen oder Gold – oder wenn sie auf null geht.

Kryptowährungen sind die volatilste und spekulativste Anlageklasse der Welt. Bevor man nun in Bitcoin oder andere Kryptowährungen investiert sollte man sich zumindest damit grundlegend auseinandergesetzt haben und nur so viel investieren wie man sich auch leisten kann zu verlieren. Wenn man nur investiert was man verkraften kann zu verlieren gewinnt man dadurch etwas sehr Wertvolles: Zeit. Wenn man Zeit hat ist man nicht gezwungen zu verkaufen, wenn der Kurs mal runter geht und man kann Marktzyklen (Kurskorrekturen) leichter verkraften. Eine weitere Möglichkeit ist auch schrittweise in den Markt einzusteigen um einen Cost Average Effet zu kreieren. (Cost Average Effet erläutern).

BITCOIN IST SCHLECHT FÜR DIE UMWELT

Als das Bitcoin im Jahr 2009 gestartet ist konnte auf einem einfachen Laptop gemined werden und es dauerte durchschnittlich 10 Minuten um einen Block zu minen, genau wie heute. Der Bitcoin-Algorithmus passt den Schwierigkeitsgrad (Diffiuculty) des kryptografischen Puzzles automatisch an, welchen Miner lösen müssen um einen Block zu validieren und die Belohnung (Mining Reward) zu erhalten, sodass es im Durchschnitt immer 10 Minuten dauert, um einen Block zu minen. Je mehr Ressourcen dem Bitcoin-Netzwerk hinzugefügt werden, desto höher ist auch der Schwierigkeitsgrad. Diese Schwierigkeit macht das Bitcoin-Netzwerk zum mächtigsten und damit sichersten Netzwerk der Welt.

Der Grund warum Miner Milliarden von US-Dollar in spezialisiertes Mining Equipment investiert haben ist der, dass Bitcoin so wertvoll ist – es ist weder das Resultat eines Anstieges der Anzahl der Nutzer noch die Anzahl der Transaktionen. Solange Bitcoin wertvoll ist, werden Unternehmen in Mining Equipment investieren um die Belohnung zu erhalten, die mit dem erfolgreichen minen eines Blocks verbunden ist. Diese Miner verbrauchen große Mengen Strom, um den Betrieb aufrecht zu halten und genau das wurde stark kritisiert. Aber da die Stromkosten die Hauptkosten für das Mining Betreiber sind, suchen sie immer nach günstigem Strom auf der ganzen Welt. Strom ist dort billig, wo es einen Überschuss gibt und dies geschieht normalerweise in Ländern mit großen erneuerbaren Ressourcen, so dass die Nettoauswirkung eines Mining Standortes in einem Land mit einer überschüssigen Wasserkraft nicht so schlecht ist, wie gerne geschrieben wird.

Bei einem Preis von $ 7000 pro Bitcoin belaufen sich die jährlichen Kosten für das Bitcoin-Netzwerk auf ~ 4,6 Milliarden, und ein beträchtlicher Teil davon wird für Stromrechnungen ausgegeben. Aber was das Bitcoin-Netzwerk für diese Kosten bietet, ist eine Blockchain, welche von keinem auf der Welt existierenden Computer oder Technologie gehackt werden kann.

Während Bitcoin von Umweltschützern ins Visier genommen wurde, ist das Fiat-Geld-System auch nicht perfekt. Viele Ressourcen sind auch für den Betrieb von Rechenzentren, den Aufbau und die Stromversorgung von Bankfilialen und den Druck von Banknoten bestimmt, um nur einige zu nennen. Allein die US-Notenbank gibt jährlich 700 Millionen Dollar aus, nur um Dollarnoten zu drucken. Was Bitcoin zu einem leichten Kritikziel macht, ist das es relativ einfach ist wieviel Strom verbraucht wird.

40 Prozent aller Bitcoins werden von 1000 Menschen kontrolliert

Ein weiterer Mythos ist, dass angeblich 40 Prozent der Bitcoin von nur 1000 Menschen gehalten werden. Die Realität ist, dass dies reine Spekulation ist. Was wir sicher wissen ist, dass es derzeit ~24 Millionen Bitcoin-Wallets gibt. Jedoch kann eine Person Hunderte von Brieftaschen haben, während andererseits eine Brieftasche Bitcoins von Tausenden oder Millionen von Menschen enthalten kann, was jede Analyse der Konzentration von Reichtum unter Bitcoin-Besitzern ziemlich unmöglich macht.

Die zwei Wallets, die die meisten Bitcoins enthalten, wurden als die Cold Wallets von Bitfinex und Bittrex identifiziert, aber jemand, der die Rohdaten betrachtet, würde einfach folgern, dass die Besitzer dieser beiden Wallets Milliardäre sind, während die Bitcoins in diesen Wallets tausenden oder Millionen Kunden dieser Börse gehören. Coinbase hat alleine mehr als 10 Millionen Nutzer.

Auf der anderen Seite ist es so, dass die meisten Wallets eine neue Adresse kreieren – jedes Mal, wenn eine Transaktion ankommt. Das bedeutet, dass wenn jemand mit einer Hardware wallet 5 mal 0,2 Bitcoins empfangen hätte, derjenige auch 5 verschiedene Adressen generiert hätte. Es gibt keine Möglichkeit zu wissen, dass diese 5 Adressen tatsächlich zu derselben Person gehören. Eine starke Konzentration des Reichtums in der Bitcoin-Welt mag Realität sein oder auch nicht, aber überzeugende Beweise müssen noch dargebracht werden, um die Debatte an diesem Punkt zu schließen.

BITCOIN WIRD ZUM KAUF VON DROGEN UND GELDWASCHEN VERWENDET

Mit Bitcoin ist jede einzelne Transaktion öffentlich, was nicht gerade ideal ist, wenn man illegale Aktivitäten ausführen möchte. Kürzlich wurden zwei Berichte veröffentlicht, in denen behauptet wurde, dass nur 1 Prozent aller Bitcoin-Transaktionen für Geldwäsche verwendet wird.

Das Problem bei der Verwendung von Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung für illegale Aktivitäten ist, dass man mit diesen noch nicht viel anfangen kann, wenn man diese illegal erworben hat. Wenn man eine große Anzahl illegaler Operationen durchführt und sich plötzlich entschließt Bitcoins anstelle von Bargeld zu sammeln, wie soll man die Ausgaben bezahlen? Man muss wahrscheinlich einen Austausch in die gute alte Fiat-Währung machen. Und man kann das nicht anonym machen, da viele Börsen „Know your Customer“ (KYC) und Anti-Geldwäsche (AML) Verfahren bei der Registrierung von Benutzern vorschreiben. Hier laufen Kriminelle, welche Kryptowährungen einsetzen möchten Gefahr ertappt zu werden. Daher wird Bargeld für Kriminelle vorerst die bevorzugte Währung bleiben

BITCOIN TRANSAKTIONEN SIND LANGSAM UND TEUER

Seit der SegWit Soft Fork vor etwa 7 Monaten eingeführt wurde, stieg die theoretische maximale Anzahl an Transaktionen pro Sekunde von 5 – 7 pro Sekunde auf fast 20 pro Sekunde oder 1,7 Millionen pro Tag. Diese Zahl ist natürlich weit davon entfernt im Vergleich mit anderen Zahlungssystemen. Es war jedoch nie das Ziel der Bitcoin Blockchain jede einzelne Transaktion aufzuzeichnen. Viele der kleineren Transaktionen können außerhalb der Chain aufgezeichnet werden und genau das wird das kommende Lightning Network ermöglichen.

Das gesamte Bitcoin-Netzwerk wurde auf Anreize ausgerichtet. Gebühren sind erforderlich um Spam-Angriffe im Netzwerk zu verhindern. Ohne Gebühren könnte jeder böswillige Angreifer einfach Millionen kleiner Transaktionen senden, nur um die Blöcke aufzufüllen und das System lahmzulegen. Die Gebühren stellen sicher, dass die wichtigsten Transaktionen – für die höheren Gebühren bezahlt wurden – zuerst bearbeitet werden. Und selbst wenn es ein paar Blocks dauert, bis eine Transaktion validiert wird, ist es immer noch viel schneller als eine Banküberweisung, die bis zu 10 Tage dauern kann. (Im Falle von internationalen Überweisungen).

NOCH EIN WEITER WEG

Die meisten Menschen missverstehen immer noch was Bitcoin ist und wie es funktioniert und wir noch Zeit brauchen, bis sie es herausgefunden haben. Als das Internet vor mehr als 20 Jahren Mainstream wurde, haben viele Leute nicht einmal den Sinn einer E-Mail-Adresse gesehen, da sie niemanden kennen, der eine hatte. Bitcoin und Kryptos sind im Allgemeinen in dieser Phase. Die Bitcoin Adaption nimmt weiter zu – sogar in Mitte eines Bären Marktes in dem der Preis 1 mBTC von $20 auf 6$ gefallen ist. Und das ist alles worauf es ankommt. Bitcoin hat in seinen 9 Jahren seines Bestehens einen ordentlichen Anteil an Booms und Bursts gehabt, aber was Bitcoin von anderen Blasen unterscheidet, ist dass obwohl sein Preis viele Male gefallen ist, er sich immer wieder erholt hat. Zumindest bis jetzt.

ins Deutsche übersetzt von Wolfgang Pichler

Recherche auf www.cointelegraph.com

Author of the original Article: Vincent Launay is a finance specialist at the World Bank in Washington DC. He holds an MSc in Finance from HEC Paris and a CFA charter.

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