BitCoin ist die Währung der Zukunft! Quatsch: Bitcoin ist eine Illusion, vielleicht auch eine Massenhalluzination in Verbindung mit der Hoffnung schnell damit reich werden zu können. BitCoin ist gar nichts ausser Zahlen im Cyberspace. Eine Fata Morgana, substanzlos wie eine Seifenblase. Bitcoin wird von nichts anderem als dem Glauben der Narren, die es kaufen, und den größeren Narren, die es von diesen kleineren Narren kaufen, unterstützt und als System getragen. BitCoin und all das andere digitale Crypto-Zeugs ist ein reines Spekulationsobjekt. Und weißt du was? In Ordnung. Das alles ist wahr.
Erwischt? Du bist BitCoin Trader oder generell Krypto Anleger und fühlst Dir gerade auf den Schlips getreten? Sei beruhigt, denn das ist durchaus gewollt. Eine bewusst gewählte Provokation, um generell einen Gedankengang dahingehend anzuregen, warum eigentlich ein Jeder meint, gerade auf politischer als auch finanz-regulatorischer Ebenen seinen, oftmals durchaus unqualifizierten Senf zu einer vermeintlich dringend benötigten Eindämmung beziehungsweise Regulierung digitaler Währungen beitragen zu müssen.
Jede Währung ist eine Illusion – nicht nur Bitcoin und Co.
Kommen wir zurück zur eingangs genannten Thematik, das BitCoin eine Illusion sei, gar eine Massen-Halluzination. Sollte uns doch eigentlich nicht überraschen, denn auch Folgendes ist wahr, auch wenn es möglicherweise deutlich schwerer fällt zu glauben, weil wir uns eben genau daran gewöhnt haben: Jede Währung ist im Grunde eine Illusion!
Mit dem Unterschied, das uns bekannte Währungen wie Dollar oder Euro schlicht physisch greifbar sind – zumindest bis zu einem bestimmten Volumen. Und dennoch: Auch uns bekannte Währungen bestehen heutzutage letztendlich nur aus Zahlen im Cyberspace. Zahlen, die bei Bedarf in Papier oder Münzen physisch „greifbar“ gemacht werden. Und deren Wert wird wiederum durch nichts anderes als den Glauben der Narren, die sie als Bezahlung akzeptieren, und anderer Narren, die ihrerseits zustimmen, sie als Zahlung von ihnen zu akzeptieren, unterstützt. Abermals provokant? Mit Sicherheit, aber mit Wahrheitsgehalt.
Nehmen wir als Beispiel die „Welt-Währung“ US-Dollar. Tatsächlich sind fast alle US-Dollar, etwa 90 Prozent, rein abstrakt. Was bedeutet, dass sie in keiner konkreten Form real existieren. James Surowiecki berichtete bereits 2012, dass "nur etwa 10 Prozent der US-Geldmenge - etwa 1 Billion Dollar der insgesamt etwa 10 Billionen Dollar - in Form von Papiergeld und Münzen vorhanden sind". Und es gibt nichts, das unser Banksystem davon abhält, mehr Dollar zu „produzieren“, wann immer die weltweite Stimmung an den Finanzmärkten nach „oben“ schlägt. Zudem ist die Versuchung für die Führer der Nationalstaaten, Geld herzustellen, jetzt als auch in der Vergangenheit praktisch unwiderstehlich. Ein offensichtliches Ergebnis dieser Willkür ist die Inflation: Die Kaufkraft von 1 Dollar im Jahr 1959 liegt jetzt bei etwas unter 12 Cent.
BitCoin hingegen ist quasi Inflationsfrei und kann eben halt mal nicht „so eben“ von der Zentralbank eines Landes durch den Anwurf der Druckerpressen in einem möglicherweise unkontrollierten Umfang reproduziert und in den Markt geworfen werden. Einer Flutung des Marktes mit einer Währung namens BitCoin und einer damit drohenden „Inflation“ ist quasi ausgeschlossen.
Doch es gibt weitere, durchaus radikale Unterschiede zwischen Krypto-Währungen und unserem Beispiel des US-Dollar. Beispielsweise werden die im Bitcoin-System durchgeführten Transaktionen in einem nicht fälschungssicheren Ledger erfasst, das sich nicht auf die Autorität von Banken oder Regierungen stützt, sondern auf die Stärke eines öffentlichen Computernetzwerks, dem (zumindest theoretisch) jeder beitreten kann. Auch hier ist die Versorgung mit Bitcoins endgültig festgelegt.
Unser gemeinsames Verständnis von bedrucktem Papier und in Metall geprägter Werte, ist alles, was für das Gros der Menschen Stand heute zählt. Dabei hat dieses gemeinsame Verständnis im Grunde keine feste Bedeutung, es ist im ewigen Fluss. Der "Wert" allen Geldes, aller damit getätigten Tauschgeschäfte, ist instabil und abstrakt. Selbst angesichts jedes Versuchs, es zu sichern - zum Beispiel mit einem festen Wechselkurs gegen verschiedene Vermögenswerte - oder seinen Fluss durch die Festlegung von Zinssätzen zu regulieren.
Es ist wie es ist: Geld ist auch nur ein sich wandelndes Netzwerk von Vereinbarungen, die in und für die Menschheit getroffen wurden Das ist alles, was es je war - ein zerbrechlicher Faden in einem Netz menschlichen Vertrauens untereinander. Und der BitCoin?
Was ist dann "der Wert eines Dollars"?
Alle gängigen Argumente gegen Krypto-Währungen wie Bitcoin und die ihnen zugrunde liegende Blockchain-Technologie lassen diese Tatsache - die provisorische und zerbrechliche Natur des gewöhnlichen Geldes - stets außer Acht. Krypto-Währungen können nicht einmal ein wenig von jemandem verstanden werden, der glaubt, Geld sei echt, solide oder "unterstützt" durch etwas anderes als menschliches Vertrauen in Institutionen, deren Stabilität im Grunde immer ungewiss ist. Ein US-Dollar wird "unterstützt durch den vollen Glauben und die Anerkennung der Vereinigten Staaten". Aber was genau bedeutet das? Es bedeutet, dass, wenn Sie einen Dollar zu einer Bank bringen und bitten ihn einzulösen, was passiert? Genau man wird 2 mal 50 Cent, 4 mal 25 Cent oder kleinere „Splittings“ anbieten. Und was haben wir davon? Nichts ausser einer größeren physischen Geldmenge mit gleichem Wert. DAS ist die einzige „Wert“-Garantie, denn alle anderen Werte einer Währung wie Kaufkraft variieren.
Und der BitCoin?
Auch sein Wert variiert, basierend auf den derzeit einzig relevanten Werten von Angebot und Nachfrage aufgrund immer noch zu geringer praktischer Nutzung auf der Welt. Was wäre jedoch, wenn man Bitcoin als das versteht, als was es einmal angedacht war? Als digitale Alternativ-Währung, deren Wert sich tatsächlich aus der weltweiten Akzeptanz als Zahlungsmittel ergibt? und zwar in Addition zu bestehenden Währungen, die im Gros auch nur virtuell existieren?