In Thailand ist der Mann zuerst und vor allem der Versorger

Eine etwas ausführlichere Antwort für @Isarmoewe und andere, die es interessiert.

Eine Ehe, ob unverbindlich nach Thai- oder Isaantradition, zu vergleichen mit unserer kirchlichen Trauung oder auf dem Standesamt in Thailand ist hier vor allem eines, ein Geschäft.

Die Paare schließen sich zusammen oder werden zusammen geführt, damit sie das soziale System erhalten können.
Die Ziele einer thailändischen Ehe sind, nach Wichtigkeit geordnet:

• Unterstützung mittels monatlicher Zahlungen der Eltern
• Zeugung von Kindern für die eigene Altersversorgung
• Schaffung eines Hauses, zuerst für die eigene Familie, später als Altersruhesitz und Kindergarten für die Enkel.

Das alles ist in Stein gemeißelt, das hat oberste Priorität, da kann es keine Abstriche geben.

Der normale Werdegang sieht immer ähnlich aus.
Die Kinder wachsen bei den Großeltern auf, die sich nebenbei um ihr Reisfeld kümmern, finanziert wird dies von den Eltern, die in den Fabriken in den Städten arbeiten und ihre Familie vielleicht nur ein-zweimal im Jahr sehen.
Irgendwann haben sie den Schulabschluss geschafft und gehen entweder studieren oder arbeiten oder beides, auch in den Städten.
In dieser Zeit heiraten die meisten das erste Mal, das erste Kind kommt und der junge Ehemann und Vater spürt , wie hart und vor allem eintönig sein Leben geworden ist. Viele verlassen die Ehe dann und leben solo weiter. Die junge Mutter geht sobald sie kann wieder arbeiten in den Städten, das neugeborene Glück bleibt bei der Oma im Dorf.

Ab diesem Zeitpunkt sucht die junge Mutter einen neuen Versorger. Und wenn sie nachdenkt, findet sie heraus, dass sehr, sehr viele Thaimänner ihre Familien verlassen haben. Und entscheidet, dass sie es mit einem Ausländer, die ja alle reich sind, versuchen will. Sie hat so viele Geschichten in ihrer Verwandschaft und im Freundeskreis gehört, sie will selber ein wenig Glück oder wenigstens eine Pause vom Lebenskampf.

Also geht sie in die Touristenzentren, beginnt da als Servicepersonal in den Hotels oder arbeitet in Restaurants.
Oder sie lernt englisch und arbeitet als Barlady oder macht zusätzlich eine Ausbildung als Masseuse und arbeit da.

Mal eine kurze Aufstellung von Einkommen:

• Ihre Eltern zu Hause im Dorf kommen im Jahr mit 50000 Baht aus, was sie mit Gelegenheitsarbeit und ihrem Reisfeld erwirtschaften. Dazu kommen meist rund 5000 Baht pro gutverdienendem Kind pro Monat, dafür muss es aber auch gut laufen und da tut es nie.
  Aber es ist ein easy life mit 3 bis 4 Stunden Arbeit pro Tag maximal
  Rechnet mit 100000Baht pro Jahr
• In den Fabriken in den Städten verdient man zwischen 9000 und 13000 Baht, davon geht dann die Unterkunft und Mamas Geld ab, der Rest bleibt zum Leben. Ist man zu zweit ist dieses Leben auch erträglich, allein ist es hart.
  6 Tage und 12 Stunden jeden Tag arbeiten
  Rechnet auch hier mit 80000 bis 100000 pro Jahr, die man zur Verfügung hat fürs eigene Leben.
• Das wird auch nicht anders, wenn sie in der Tourismusindustrie arbeitet, nur hier hat sie die Möglichkeit überhaupt potenzielle Versorger zu treffen, deshalb macht sie es.

Sie kann auch in die Prostitution einsteigen

auch hier ein kleines Rechenbeispiel.
Für eine Stunde Massage, die 300 Baht kostet , darf sie die Häfte behalten, bei einem Ladydrink in den Bars sind es max. 50 Baht. Was sie mit persönlichen Dienstleistungen verdient, darf sie komplett behalten, das allein ist Ansporn genug.
Ein Happyend in der Massage kosten in Phuket 1000 Baht, eine Nacht rund 2000 bis 5000 Baht. Da müsste sie lange für massieren oder trinken.
Dazu kommt immer noch der Punkt, dass einer dieser Ausländer zeitweise oder immer mit ihr leben will und ist der erträglich, wird sie einwilligen, solange er ihre Verpflichtungen übernimmt, sie also versorgt.

@Isarmoewe, in diesem Text kommt nicht ein einziges Mal "Liebe" vor, weil das mit diesem Geschäft "Ehe" in Thailand nichts zu tun hat, weder unter Thais noch unter gemischten Paaren, jedenfalls aus der Sicht der Thaifrau.
Der Boyfriend oder Lover oder Ehemann tritt an Stelle ihres bisherigen Arbeitgebers, ihr neuer Job ist ihn gut zu versorgen, das versteht sie selbst als ihren Job.

Sollte obendrauf noch Liebe kommen, ist das natürlich schön und willkommen, aber ist keinesfalls eine Voraussetzung oder gar eine Bedingung.

@Isarmoewe, vielleicht habe ich Dir nähergebracht, daß Thaifrauen keine armen Opfer sind. Sicher, sie sehnen sich wie jeder (Ausländer) nach einem Freund und Partner für die Hürden des Leben und für die schönen Momente, aber das was sie tun, haben sie durchdacht und als die effizienteste Methode ihres Überlebens erkannt.

Natürlich gibt es auch Verlierer in diesem Geschäft. Das sind die armen Trottel, die tatsächlich an die große Liebe glauben..... und meist nach einer Weile wesentlich ärmer und ernüchtert nach Hause fliehen müssen.