Die Blicke nach vorne und die Gedanken

in brennglas •  6 years ago 

ganz weit nach hinten gerichtet.


Axel Plöger
Das Motiv wurde genutzt anlässlich einer Ausstellung des Künstlers in der Lagenser Kunststiftung Sibylle Dotti. Da es auf besondere Art und Weise eine Veränderung darstellt, mit der auch ich mich im Moment befasse, habe ich mir die nachdenklich wirkende “Werbebotschaft” ausgeliehen.

John Ring hat das Vertrauen der amerikanischen Regierung verloren, richtig zu kommandieren!

Da, außer dem amerikanischen Präsidenten sowieso niemand in der Lage zu sein scheint, die richtigen Entscheidungen zu treffen, wäre dies auf den ersten Blick nichts, als eine weitere Meldung, die nur das Müllproblem auf unserem Planeten vergrößert. Doch handelt es sich hier, bei dem erwähnten John Ring, um den Konteradmiral und Herrscher über Gut und Böse in dem amerikanischen Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba. Also das illegale Freizeitcamp der unumstrittenen Friedensnation, in dem seit Jahren Menschen verschiedenster Nationalitäten, schuldig oder nicht, jedoch verbunden im gleichen Glauben, ohne international anerkannte rechtsstaatliche Beschlüsse gefangen gehalten werden.
Somit ist es sehr wohl eine Meldung, deren Herkunft und Stabilität mit der Recherche es zu überprüfen gilt. Doch lässt sich, an welcher Stelle ich Laken auch angreife und ausschüttele, nicht mehr als die dünne Meldung der New York Times auflesen. Demnach soll sich Ring für einen Neubau in dem Gefangenenlager stark gemacht haben.
Ein Argument für eine Amtsenthebung, das wohl keinem politischen Kabarettisten einer Ausarbeitung wert ist, zumal die Trump-Administration keinen einzigen Gedanken an die Schließung des Lagers verschwendet. Ganz im Gegensatz zu einem Herrn Obama, der jedoch bei seinem Versuch Guantanamo zu schließen, ganz vergessen hatte, wo George W. Bush den Schlüssel hinterlegt hatte.
Letztendlich wird es wohl so gewesen sein, dass der Kommandant selbst die unmenschlichen Bedingungen nicht länger verantworten wollte und auf Veränderungen drängte. Die Reaktion aus Washington folgte sofort.
Rausschmiss!
So weit kommt es noch, dass Amerika Geld dafür ausgibt, dass sich fragwürdige, muslimische Gestalten sich auf Kuba etwas wohler fühlen.

Heute muss wohl Sonntag sein

Wir sitzen hier gebückt,
den Kopf fast kahl geschoren.
Ich halte meine Knie
mit den Händen fest umschlungen.
Seit Stunden ist kaum ein Wort gefallen.
Jeder schaut nur schweigend vor sich hin.
Nur ab und zu entweicht ein tiefer Seufzer.

Ich höre Schritte näherkommen.
Der Tritt der Stiefel dröhnt wie Donnerhall
Jeder weiß, was kommen wird.
Doch niemand weiß, wen es jetzt treffen wird
Ich spüre nur plötzlich einen Schmerz
Weiß instinktiv, dass wahrscheinlich ich heute an der Reihe bin.

Sie zwingen uns zu singen.
Mit ein paar gezielten Schlägen
Klingen wir wie ein eingeübter Chor.
Sie wollen Kinderlieder hören.
Gleich danach einen Kirchenpsalm
Sie lachen lauthals über unser Stottern,
Verhöhnen unseren Glauben
Und schlagen plötzlich wieder zu.

Mal wird ein Nasenbein zertrümmert.
Oder ein Ohr zum Blumenkohl gerieben.
Zähne, falls noch vorhanden, werden eingeschlagen.
Dazu fließt immer wieder Blut.
Was bleibt, sind die unsagbaren Schmerzen.
Die den Hass noch steigern.
Den Hass gegen Gewalt und Niederträchtigkeit.
Und immer hängst sie wie eine Glocke in diesem riesigen Saal.
Die unbeschreiblich übermächtige Angst.

Zu essen gibt es nur gerade soviel,
Dass wir nicht sofort verenden.
Für Einige ist das Wenige genau zu viel.
Sie sehnen sich Tod herbei.
Ich sehe die Menschen um mich herum altern,
Wie in einem Film, der zu schnell läuft.
Das Fleisch fällt von den Körpern
Die Augen drängen sich aus ihren Höhlen hervor
Wir sind allesamt zu schwach zum Reden.

Die Kraft zum Weinen haben wir schon ganz verloren.
Trost kommt nur aus einem trüben, schnellen Blick.
Keiner konnte ahnen,
Dass das, was hier geschieht,
Noch viel schlimmer wird
Als das, was draußen vor den Gittern
In den Wirren des Krieges geschah.

Doch heute gibt es zum Brot auch eine Suppe.
Es muss wohl Sonntag sein.

Die Blicke nach vorne und die Gedanken ganz weit nach hinten gerichtet.

Fazit: Der Mensch lernt nie aus seinen Fehlern!

Hinweise auf lesens- und hörenswerte Beiträge:

Der Wegweiser für alle, die das für sie Wichtige suchen: steemwiki
Wer interessiert am Jazz ist, der findet hier was: #jazzfriday
Soll es was ganz Leckeres für den Magen sein: #w74-rezepte
Kurzgeschichten oder Ausflüge in die deutsche Sprache, dann wird man sicher fündig unter: #ganzwenigtext
Alte Ausgaben des Wochenrückblickes liegen hier: #wochenrueckblick
Mahnende Worte von der Kanzel herab (oder von wo auch immer): #sonntagspredigt
Nicht zu vergessen: BRenNgLAS

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Der ärmste John Ring. Immerhin hatte er das Vertrauen mal genossen. Leroys Regierung hat ihm überhaupt nie vertraut. Womit sie im übrigen auch nicht ganz falsch lag.

Schlimm ergeht es jenem, der dem vertraut, der eine Uniform trägt.
Doch noch schlimmer ergeht es dem Uniformträger, denn der kann von niemandem Vertrauen erwarten.
Und zwar zu Recht!