Bäckerei Richter, Kubschütz
Bei Stefan Richter ist jeder Tag ein Tag des Handwerks
B(r)otschafter der Oberlausitz mit europäischem Besuch
Das Handwerk kämpft ums Überleben. Großmärkte und Discounterpreise sorgen dafür, dass deutschlandweit täglich eine Bäckerei schließen muss, so aktuelle Angaben des Zentralverbandes des deutschen Bäckerhandwerks. Stefan Richter setzt sich tagtäglich mit seiner Bäckerei in Kubschütz dafür ein, dass das Handwerk am Leben bleibt – aus Überzeugung. Er gewann in den letzten Jahren diverse Preise, zum Jahresschlus s kam die Ernennung zum Botschafter der Oberlausitz dazu. Eine Anerkennung für seinen großen Einsatz in einem Wettstreit, der noch lange nicht ausgefochten ist. Gerade bei ihm zu Gast war die Vize-Präsidentin des Sächsischen Landtags Andrea Dombois. Im Rahmen des Know-how-Transfers der Wirtschaftsjunioren Sachsen hatte sie sich Richter aufgrund seiner Kompetenzen ausgewählt. Aus ähnlichen Gründen weilte auch Greg aus Schottland in der Dorfbäckerei: Er wollte wissen, wie man deutsches Brot bäckt. Gemeinsam machten sich alle an die Herstellung der traditionellen Osterbrote.
Auf nachweislich (mindestens) 127 Jahre Backtradition kann die Familie Richter zurückblicken. 2013 übernahm Stefan Richter die Bäckerei seines Vaters und ergänzte das Sortiment um neue Brotsorten und kreative Kompositionen. „Wie unser neuer Klassiker ‚Das kleine Schwarze‘ schon mit seinem Namen andeutet, sehen wir unser Handwerk in einem Genuss gestaltenden Sinne. Das Gefühl für Geschmack und Harmonie der einzelnen natürlichen Zutaten sowie die Meisterschaft bei der handwerklichen Verarbeitung und Veredlung ermöglichen individuelle Produkte von höchster Qualität. Nicht nur der Name des ‚kleinen Schwarzen‘ zeigt also eine Parallele zur ‚Haute Couture‘, dem gehobenen Schneiderhandwerk. Höchste Ansprüche an Einzigartigkeit und Qualität verlangen nach Können, Wissen und Leidenschaft eines Handwerksmeisters – und nach einem immer wertvoller werdenden Gut: Zeit“, sagt Stefan Richter. Mit dieser Herangehensweise setzt er einen deutlichen Gegensatz zur Massenabfertigung der Supermärkte. Bei Richter werden Teige nicht tiefgefroren durch halb Europa transportiert. Er verwendet naturbelassene Rohstoffe aus regionalem Anbau und kurze Zutatenlisten. Als die Supermarktkette Lidl 2015 dann eine Kampagne für ihr gutes Brot startete, platzte Richter der Kragen. Er schrieb eine sarkastische Bewerbung auf eine Stelle in der Backabteilung des Unternehmens, sprach von „seiner rückschrittlichen Dorfbäckerei“. Und ging viral. Richter erfuhr große Unterstützung, und tausende Menschen schlugen sich in den Kommentarspalten auf die Seite des Handwerks.
Die Vize-Präsidentin des Sächsischen Landtags, Andrea Dombois MdL, mit Bäckermeister Stefan Richter beim Betrachten der eigenen Hände Arbeit
Bildquelle: meeco Communication Services
Als Ehrung für seinen Einsatz gewann Richter den Oberlausitzer Unternehmerpreis. Hinzu kam Anfang 2017 die Aufmerksamkeit für die Produkte und Philosophie des bekennenden Dorfbäckermeisters: eine Auszeichnung des Magazins „Der Feinschmecker“ als Neuentdeckung des Jahres neben Bäckereien aus Hamburg, Berlin, Hannover und Frankfurt. „Auch die offizielle Ernennung zum ‚Markenb(r)otschafter’ der Oberlausitz bedeutet mir sehr viel. Er adelt unsere Bemühungen und all das, wofür wir stehen“, gibt ein gerührter Stefan Richter zu und ergänzt: „Wir werden das nutzen und mit unseren regionalen Produkten für die Oberlausitz über ihre Grenzen hinaus werben, um unsere Heimat auch als Genussregion bekannter zu machen.“
Dieses Anliegen verfolgte Richter auch zum Tag der Sachsen in Löbau, als er mit einem Holzbackofen auf der Handwerkermeile traditionelles Handwerk vom Teig zum Holzofenbrot präsentierte. Vom Geschmack zeigten sich nicht nur zahlreiche überregionale Gäste begeistert, auch der damalige sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich sowie sein Nachfolger Michael Kretschmer gaben sich die Ehre. „Das kleine Schwarze“, das Aushängeschild der Bäckerei, vom Meister persönlich überreicht, traf auch den Geschmack der prominenten Gäste. „Es gibt wohl kein anderes Brot, das das Konzept und die Tradition unserer Bäckerei so gut vereint wie ‚Das kleine Schwarze’. Es ist schön, dass das Bemühen um Spitzenqualität aus regional angebauten alten Getreidesorten wie dem Champagnerroggen auch durch Regierende wertgeschätzt wird“, freut sich Richter.
Wer sich selbst vom Bäckerhandwerk der Richters überzeugen will, der kann von Dienstag bis Samstag in die traditionsreiche Kubschützer Bäckerei kommen. Oder ganz einfach online bestellen und sich die immer frischen Brote deutschlandweit bequem nach Hause liefern lassen. „Rückblickend kann ich nur sagen: Danke für die Anerkennung und Unterstützung der letzten Jahre – jetzt bin ich gespannt, was das Restjahr 2018 noch so mit sich bringen wird“, so Richter abschließend.
Weitere Infos: www.richter-kubschuetz.de