Konferenzen und Messen sind eine gute Möglichkeit um Kontakte zu knüpfen, verschiedene Meinungen zu hören und ein differenzierteres Bild von der Industrie zu bekommen. Und da ein Freund beabsichtigt, sich eine solche Konferenz mal anzusehen, machte ich was ich am besten kann: Nachforschungen dazu anstellen. In dem Falle über "BitCon":
Die BitCon findet als erster deutschsprachiger Kongress für digitale Währungen und Blockchaintechnologien vom 04. - 05.11.2017 bei München statt. Die Schwerpunkte liegen auf der Wissensvermittlung und Potentialanalyse der aufstrebenden Kryptowährungen sowie auf der Hilfestellung für einen erfolgreichen Start in die Welt von Bitcoin & Co.
Disclaimer:
Ich bin kein Teilnehmer der BitCon, habe keine Verbindungen zur Be Rich UG, dem Frei Leben n.e.V., einem Redner und erhielt keine monetäre oder nicht-monetäre Anreize, die mich zum Verfassen dieses Textes brachten.
Update:
Die Kritik im Bezug auf Trustchain wurde von dem Team auf Facebook aus dem Weg geschafft - es besteht nach Aussage des Teams keine Absicht, eine Verkaufs- oder Werbeveranstaltung für die ICO durchzuführen, sondern den Besuchern die Technologie des Projektes näherzubringen, also tatsächlich informative Inhalte eines Blockchainprojektes an die Besucher weiterzugeben. Das kommt auf der Seite der Veranstaltung selbst leider nicht heraus. Der Veranstalter sollte an dieser Stelle dringend nacharbeiten. Hinterlässt es doch im Zweifel einen faden Beigeschmack, welcher auf jeden Vortragenden zurückfallen könnte.
Danke an das Trustchain-Team für die schnelle Reaktion auf diese Kritik und die näheren Informationen zu der Absicht und dem Inhalt ihres Vortrages vor Ort.
Veranstalter der „BitCon“ ist die „Be Rich Company UG“ (eine Vorform der GmbH, welche einen Teil ihrer Gewinne in ein Stammkapital überführen muss und beim Erreichen des nötigen Stammkapitals in eine GmbH umgewandelt wird). Normalerweise messe ich dem Namen eines Unternehmens nur nachrangige Bedeutung bei, hier jedoch frage ich mich, warum man mit diesem Veranstaltungsziel:
einen suggestiven und Erfolg versprechenden Unternehmensnamen wählt.
Zu den Vortragenden (beide Tage sind nahezu identisch), welche immerhin den Kern der Veranstaltung darstellen:
Ein Redner mit unkonventionellem Lebenslauf: Diplompsychologe, Mediziner und aktuell Business Development Manager bei Sony – der Mann verdient mit dem Erschließen neuer Geschäftsfelder für Sony sein Geld. Eine der Personen auf dieser „Konferenz“, bei der es sich möglicherweise lohnen würde, die Meinung zu dem vorgetragenen Thema zu hören.
Ein weiterer hörenswerter Sprecher, der 45 Minuten womöglich u.a. über ein Blockchain-Projekt sprechen wird, an dem er selbst mitwirkt.
Das zweite Projekt von Trustchain technologies, welches auf der Veranstaltung Inhalte stellt - nicht ein Einzelner wird diesen Vortrag halten, sondern das Team.
Beispielhafte Projektvorstellungen sind generell positiv zu bewerten, sofern sie nicht in ein Verkaufsgespräch oder Werbung mündet. In dem Falle hat Trustchain diese Vermutung nicht bestätigt - es ist nicht das Ziel, für die ICO zu werben, sondern die Technologie zu erklären.
Ein Blogger mit selbst gegebenem Beinamen, der sich nicht zu schade ist, offensichtliche Betrugsmaschen wie die Homeblockcoin-ICO mit den im Whitepaper festgelegten Gewinnerwartungen als „etwas undurchsichtig […], aber dennoch [möglicherweise] extrem lukrativ“ zu bezeichnen Als Grund führt er an:
„Ich persönlich glaube, das solange der Kryptomarkt mit neuem Geld geflutet wird und der Preis des HomeBlock Coin nach Listung am Exchange kontinuierlich steigt, das es lange laufen kann“.
Homeblockcoin hat auf so vielen Ebenen blutrote Warnzeichen, dass es aus meiner Perspektive sogar sinnvoller wäre, sein Geld in den nächsten 10 Jahren in Dogecoin anzulegen, als auch nur einen einzigen Satoshi an Homeblockcoin zu verschwenden. Ich zweifle daher zwar nicht an dem Unterhaltungswert seiner Anwesenheit – wenn der Inhalt seines "Vortrages" allerdings vom Niveau ähnlich wie die Aussagen auf seinem Blog sind, dürfte die Nützlichkeit seiner Aussagen gegen null tendieren.
Beckmann ist der Geschäftsführer der veranstaltenden UG (Vorform der GmbH). Das Thema ist an sich in Ordnung, um den Interessenten grundlegend zu erläutern, was technologisch hinter Kryptowährungen steht.
Nun frage ich mich, warum der Titel des Vortrags dem Namen des „Frei Leben n.e.V.“ so ähnelt und in einer Dreiviertelstunde 3 Themen angesprochen werden wollen, welche in dieser kurzen Zeit kaum auch nur im Ansatz ausreichend erläutert werden können. Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und vermute, dass eine tiefergehende Besprechung dieser Themen nicht ohne die Teilnahme an Webinaren des „Frei Leben n.e.V.“ möglich sein wird, dessen Mitgliedschaft wiederum 95€ in Bitcoin pro Jahr kostet und dessen Präsident Martin Pleissner selbst ist. Dieser nicht eingetragene Verein hat übrigens zufälligerweise auch den folgenden Sprecher aus dem Vorstand:
Auch hier kann das Thema alles Mögliche im Zentrum des Vortrags haben – angefangen von geschichtlicher Entwicklung des Geldes („altes Geldsystem“), zukünftiger Ausblick von Bitcoin allein bis hin zu Altcoins oder der technologischen Entwicklung durch Projekte in der Blockchainindustrie. Mir drängen sich allerdings Zweifel auf, ob sinnvolle tiefere Einblicke über diese Themengebiete in den 35 Minuten des Vortrags überhaupt möglich sind.
15 Minuten für ein Thema, dessen Relevanz für die Zuhörer exakt null ist, da ein nicht computergestützter Arbitragehandel zwischen Börsen für den einzelnen privaten Spekulanten seit gut 20 Jahren nicht mehr möglich ist - selbst Kostolany erkannte dies bereits in den 90ern (Seite 37 in der verlinkten Quelle).
45 Minuten, in dem Wallets verglichen werden und darauf eingegangen wird, wie man Bitcoin versendet. An sich kein schlechtes Thema. Ob es im Anbetracht der Massen an bereits existierenden Erklärungen, Anleitungen und Diskussionen zu diesem Thema allerdings notwendig ist, halte ich zumindest für fraglich.
Fazit:
Die Homepage der Veranstaltung, somit das Aushängeschild dieser, gibt entweder zu wenig Informationen über den Inhalt und Gehalt der Vorträge wider oder es fehlt grundlegend daran.
Eventuell werden ein paar unterste Grundlagen vermittelt, welche allerdings problemlos auch nach 2 Stunden über Youtubevideos verinnerlicht worden sind. Das Vermitteln oder Durchführen einer „Potentialanalyse“, wie man dem Besucher anfänglich verspricht, findet augenscheinlich jedoch nicht statt.
Stattdessen findet man:
- zweifelhafte Verbindungen zwischen Sprechern und Veranstaltern
- einen für die Besucher komplett obsoleten Beitrag zu Arbitrage-trading und
- schlussendlich ein Blogger, dem jede Objektivität bei der Analyse von ICOs zugunsten einer an Inkompetenz nur kaum zu überbietenden „Es kaufen genug, also geht der Preis nach oben“-Mentalität abhandenkommt.
Einzig die Anwesenheit von zwei Blockchainprojekten sowie Herr Dr. Thom könnte dem Besucher einen Mehrwert bringen. Der Rest dieser „Konferenz“ wirkt nicht seriös, da zum einen die selbst gesteckten Ziele der Agenda nicht verfolgt werden und zum anderen die Seriösität mancher Teilnehmer vorher scheinbar nicht geprüft worden ist. Ich überlasse es dem Leser, zu entscheiden, ob der Besuch dieser „Konferenz“ tatsächlich zwischen 100 und 400€ (wohlgemerkt ohne Unterbringung und Anreise) wert ist.
Sollte sich doch jemand dazu entschließen, diese Veranstaltung zu besuchen, wäre ich dem lesen eines Berichtes danach keineswegs abgeneigt.
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