Bitte habt Verständnis für die schlechte Bild Quallität. Als diese gemacht wurden, das war alles noch analog📷 und ich konnte nicht mal eben löschen. Damals gab man die Filme noch ab und holte dann die Bilder auf Papier im Laden!
Im Jahr 1992 bekam ich eine Bike Zeitschrift in die Finger in der ein Bericht einer Radtour durch Alaska und Kanada stand. Ich war sofort Feuer und Flamme und wollte so etwas selbst auch machen.
Zwei Jahre später war es dann soweit, mein Traum sollte in Erfüllung gehen. Ich hatte mittels einer Zeitungsanzeige jemanden gefunden der diese Tour auch mitmachen wollte und so verabredeten wir uns dazu. Wir hatten einige Grundsätzlichkeiten geregelt und ich war guter Dinge das alles gut laufen würde.
H1 Tag 1, 28.06.1994
Schon am ersten Tag unserer Reise sollten wir unsere geplante Strecke nicht einhalten können.
Nachdem wir morgens auf dem Camp Ground ausgiebig gefrühstückt hatten, unsere sieben Sachen zusammen gepackt und verstaut waren, ging es auch schon los. Paul und Chris waren schon zwei Tage in Anchorage, so das Chris vor fuhr und wir hinterher. Wir radelten gemütlich die No.1 entlang, so das ich das Tempo gut mithalten konnte. Chris ließ es langsam angehen. Paul wusste von meinem Unfall im Frühjahr und zeigte Verständnis. Ich bekam immer die Möglichkeit im Windschatten zu fahren, was meine bescheidenen Kräfte wirklich schonte. Nach etwa 15 Minuten merkte ich das wir Anchorage schon hinter uns gelassen hatten, was ich nicht so toll fand, schließlich hatte ich von der Stadt rein gar nichts gesehen, außer dem Airport und Zeltplatz. Ich sagte erst mal nichts, doch meine Gedanken dazu hatte ich schon.
Da wir den ersten Tag wirklich sehr ruhig angehen lassen wollten, kehrten wir nach ca. einer Stunde Fahrzeit in eine Lodge ein um einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen. Dort erkundigten wir uns auch welche Strecke nach Fairbanks führte. Auf diese Frage schaute man uns erstaunt an und erzählte uns das es keine gute Idee wäre mit dem Rad diese Strecke zu nehmen. Der Winter war ungewöhnlich lang und dadurch war der Highway teilweise noch schneebedeckt. Doch nicht nur dies sagte man uns sei ein Problem, schlimmer seien die Bären, die aus den Bergen runter kommen weil sie dort durch die Schneemassen nichts zu fressen finden würden. Diese seien dadurch recht aggressiv und es bestünde die berechtigte Gefahr von diesen angegriffen zu werden. Schließlich hätten die Bären durch die vielen Touristen jedes Jahr die natürliche Scheu gegenüber dem Menschen verloren. Nicht selten würden sie im Sommer auf der Straße stehen um nach fressbarem zu betteln und dadurch den Verkehr total zum erliegen bringen.
Nachdem wir dies erfahren hatten diskutierten wir einige Zeit wie wir weiter fahren sollten und entschieden uns dafür Fairbanks aus zu lassen. Uns war das Risiko einfach zu hoch, auch wenn Chris nicht glücklich mit der Entscheidung war. Wir würden ab Palmer den Highway No1 in Richtung Glennallen nehmen und nicht den No.3 nach Fairbanks. Wir fuhren weiter, und plötzlich fing Chris an schneller zu werden. Dazu bestand überhaupt kein Grund, ganz im Gegenteil. Dadurch das wir nicht über Fairbanks fahren konnten, hatten wir etwa sieben Tage mehr für die gesamte Tour, da wir gute 700km weniger fahren würden, wie nach unserer Planung.
Ich unterhielt mich mit Paul und ließ mir auch hier, wie schon in Anchorage nichts von meinen Gedanken anmerken. Doch fing ich schon jetzt an darüber nach zu denken ob ich mit Christian die richtige Wahl als Reisepartner getroffen hatte. Paul wäre wohl der bessere Reisepartner, nicht nur weil ich mich besser mit ihm verstand, auch weil er mehr Rücksicht nahm und seine Einstellung stimmte. Dies waren jedenfalls die Gedanken die ich hatte.
H1 Tag 2, 29.06.1994
Mann oh Mann. Bin ich gerädert. Nachdem ich die erste Nacht in der Wildnis geschlafen habe, fühle ich mich wie durch den Reiswolf gezogen. Nein, nicht das ich nicht schlafen konnte, es war einfach nur zu kurz nach der gestrigen Tour. Die ersten Kilometer durch Alaska waren einfach etwas zu viel für mich. Doch was soll`s, da muss ich durch.
Es war gegen neun Uhr als wir nach einem kräftigen Frühstück wieder aufbrachen um einen weiteren Teil von Alaska und Kanada zu erfahren. Anfang ging es nicht so gut, mir schmerzten die Knie. Doch nach einigen Kilometern ging dies vorbei. Lediglich bei starken Steigungen kann ab und zu wieder Schmerz auf. Aber auch hier hatte ich Glück, wir erreichten das Eureka Hochplateau, so gut wie keine Steigung mehr, dafür um so mehr Wind. Wie gewohnt hielt ich mich im Windschatten, doch trotzdem musste ich immer wieder abreißen lassen. Ich hatte Kräftemäßig einfach nicht genug drauf um mit Paul und
Chris mithalten zu können. Da ich nicht immer als Bremse galten mochte, verabredeten wir das die Beiden bis zur nächsten Lodge alleine weiter fahren sollten, um dort auf mich zu warten. Dies war natürlich ziemlich risikoreich für mich, wussten wir ja nicht wie weit die nächste entfernt war. Schon nach kurzer Zeit sah ich sie nicht mehr und ich kämpfte alleine gegen den Wind an und kam nur sehr mühsam weiter. Nun lernte ich Kanada und Alaska von seiner rauen Seite kennen. Drei Stunden später erreichte ich eine Lodge, doch von beiden keine Spur. Zuerst dachte ich sie übersehen zu haben, doch nachdem ich einige Leute gefragt hatte wusste ich das sie weiter gefahren waren. Sie ließen mir ausrichten das sie an der Eureka-Lodge warteten würden und schon mal das Nachtlagen aufschlagen wollten.
So musste ich mich alleine weiter quälen. Ich fluchte wie ein Rohrspatz, war stinkend sauer auf meine beiden Mitstreiter
Der Wind wurde stärker und so strampelte ich Meter um Meter weiter. Schweiß lief mir über den Körper, zeitweise wurde mir schwarz vor Augen, doch ich wollte und musste weiter. Als die Dämmerung aufzog, verfärbte sich der Horizont. Unterhalb der Wolkendecke erschien ein Rosa, einfach wundervoll. Dies ließ mich meine Wut für einen Moment vergessen. Doch nach kurzer Zeit gingen meine Gedanken wieder zurück, zum Verhalten der Anderen. Nein liebe Leute dachte ich, diese Blöße werde ich mir nicht geben. Ich werde zu euch kommen, doch dann werde ich Euch ein paar takte sagen. Es konnte doch nicht sein das schon am zweiten Tag meiner Reise durch Kanada und Alaska gegen jede Absprache verstoßen wurde. Nach über sieben Stunden erreichte ich die Eureka Lodge.
Nachtlager an der Loge
Paul und Chris hatten hinter der Lodge die Zelte aufgeschlagen, saßen an einem Feuer und unterhielten sich als ich dazu kam. Als sie mich kommen sahen, grüßten sie, als ob nichts geschehen wäre.
Christian schaute mich an und meinte das es ja wohl kein Problem gewesen sei, schließlich hätten sie ja schon unser Nachtlager aufgeschlagen und ich könne sofort essen. Meinen Blick musste Paul wohl gesehen haben. Kaum das Chris ausgesprochen hatte meinte er das wir nach dem Essen in die Lodge gehen würden und ein Bier trinken sollten. Zusätzlich kam die Bemerkung das dies nicht mehr vorkommen sollte, das man schließlich Gemeinsam die Alaska Kanada Tour fahren wolle und sich auch entsprechend zu Verhalten habe. Als Chris sich mal in die Büsche schlug um sich zu erleichtern, sagte Paul mir das Chris meinte das diese Aktion schon ok sei, das wir, also Chris und ich, eine Absprache hätten, wo auch solche Dinge abgesprochen sein. Ich schaute Paul an und sagte das dies nicht stimme.
Bevor wir dann in die Lodge sind, suchte ich eine Aussprache mit Chris. Dieser verhielt sich jedoch recht merkwürdig, wich meinen Fragen aus oder antwortete einfach nicht. Ich hatte keine Ahnung was ich davon halten sollte und ging dann auch nicht weiter darauf ein.
Ich war einfach zu müde mich zu streiten. Außerdem wollte ich nicht das die Alaska Kanada Tour für mich zum Desaster werden würde. Ich hatte keine Ahnung wie es gehen sollte wenn wir uns im Streit trennen würden. Ups, da war er ja schon, der erste Gedanke an eine Trennung. War es möglich das ich den falschen Partner für meinen Traumurlaub gewählt hatte?! Gedanken die am zweiten Tag eigentlich erschreckend waren. Gute Nacht.
H1 Tag 3, 30.06.1994
Die Stimmung beim Frühstück war heute ausgesprochen schlecht. Nachdem wir gestern Abend schon über die Situation der Alleinfahrt von mir gesprochen hatten, merkte man Chris ganz deutlich an das es ihn eigentlich überhaupt nicht interessierte. Anstatt auf Fragen meinerseits einging, weichte er aus oder sagte gar nichts. Paul hielt sich aus dieser "Unterhaltung" raus, schließlich war es Chris, mit dem ich Probleme hatte.
Ich ging zu einem nahe gelegenen Bach um mein Geschirr zu spülen, als Paul hinter mir auftauchte und sich entschuldigen wollte. Ich sagte nur das er nichts mit der Sache zu tun hat, da ich wusste das Christian der treibende Part war. Wir hatte vor einem Jahr schließlich abgemacht das wir pro Tag nicht mehr als 100 Kilometer in Alaska und Kanada fahren wollten. Doch schon die ersten Tage hatten wir diese Distanz bei weiten überschritten. Dazu kam natürlich meine
nicht wirklich vorhandene Fitness. So sagte ich dann zu Paul das ich mir dies nicht mehr lange ansehen würde und lieber alleine als so weiter fahren würde. Wir gingen zurück zum Zeltplatz. Chris hatte seine Sachen schon zusammen gepackt und fragte wann wir denn weiter fahren wollten. So luden auch wir unsere Sachen auf die Räder und fuhren los. Nach ca. 15 Kilometern erreichten wir eine Baustelle. Wir mussten etwa 20 Kilometer über Schotter, Schlamm und um Schlaglöscher, die so groß waren das man in den Gegenverkehr fahren musste. Zu Glück war die Strecke hier größtenteils Eben. Mittags hatten wir diese dann endlich hinter uns gebracht und kamen an eine wirklich kleine Siedlung. Ich glaube es waren sechs oder sieben Häuser die dort standen. An einem Haus sahen wir einen Wasserschlauch, hielten dort an und nach Einverständnis der Bewohner putzen wir unsere Bikes. Diese waren durch die Baustelle ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden.
Radpflege
Als wir uns dann wieder auf den Weg machten, fing Chris zuerst an ständig die
Geschwindigkeit zu wechseln um mich aus den Tritt zu bringen. Als er merkte das ich trotz dieser Schikanen an seinem Hinterrad klebte, fuhr er plötzlich mal nach rechts, mal nach links. Jedenfalls so das es für mich unmöglich wurde dran zu bleiben. Paul beobachtete all dies ohne Kommentar. Immer wieder versuchte ich die aufgerissene Lücke zu schließen was mich aber so viel Kraft kostete das ich nach einiger Zeit Chris laut als Arschloch anschrie. Er hielt an, drehte sich zu mir um und grinste nur. Ohne weiter darauf ein zu gehen fuhr ich weiter.
Abends kamen wir nach einem Scheiß Tag nach Gakona Lake. Wir bauten unser Zeltlager auf ohne miteinander zu reden. Nur Paul war normal und ich war froh das er da war. Wir machten uns was zu Essen und während wir dieses zu uns nahmen, versuchte ich erneut mit Chris ein Gespräch zu starten. Nachdem ich ihn auf unsere Abmachung hingewiesen hatte, die wir damals in München getroffen hatte meinte er nur: "Das ist Abenteuer, so wolltest du es doch." Einen Blick auf Paul werfend stand ich auf und ging weg. Meine Gedanken kreisten um dieses geile Land Kanada und Alaska und wie ich mich verhalten sollte. Eine halbe Stunde später ging ich wieder ins Lager, auf Chris zu und erklärte ihm das ich so nicht weiter mit ihm fahren würde. Zu Paul sagte ich das es in Ordnung wäre wenn er mit ihm weiter fahren würde. In meinem Schlafsack liegend überlegte ich wie es am nächsten Tag weiter gehen würde. Dann schlief ich ein und träumte von Kanada und Alaska.
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Na da sage ich mal vielen Dank
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