Buchzusammenfassung "Einfach anders arbeiten" von Detlev Artelt

in deutsch •  5 years ago 

Als ich im Frühling diesen Jahres zum Steem-Meetup in Aachen etwas zu früh eintraf, durfte ich ein vom Gastgeber @Detlev Artelt geschriebenes Buch lesen: "Einfach anders arbeiten".
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Da sich unsere Firma derzeit umstrukturiert und ich parallel dazu merke, dass sich die (Arbeits-)Welt stark verändert, hat das Buch (um es mal mit Michael Ende zu sagen) quasi mich gefunden.
Ich durfte es mit nach Hause nehmen und die Bezahlung, gemäß der neuen Welt, in STEEM und/oder einer Rezension vornehmen.
Ich habe es jetzt durchgelesen und Detlev wird 20 SBD in den nächsten Tagen von mir erhalten. Und hier ist eine Rezension, bzw. meine Zusammenfassung auf meine Art und Weise.

Was habe ich mitgenommen:

Das, was neu für mich war, bzw. mir wichtig ist, habe ich unterstrichen und anschließend zusammengefasst. Hier sind meine Anmerkungen, sortiert nach der Seitenzahl:
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Homeoffice und Straßenverkehr (Reboundeffekt) (S. 59)

Die Aussage, dass mit zunehmender Homeoffice Nutzung der Straßenverkehr sinken wird, halte ich für nicht richtig. Die Vergangenheit hat gezeigt, wenn Straßen ausgebaut wurden, stieg auch der Verkehr. Ich kenne Kollegen, die kommen von weit her und haben die Stelle nur genommen, weil sie teilweise Homeoffice machen dürfen. Man nennt das den "Rebound-Effekt".

Bürozeit (S. 101)

Wenn man sich klar macht, dass man verschiedene Arbeitsphasen/Zeiten braucht um effektiv aber auch glücklich zu sein, hat man viel gewonnen. Ich selber tendiere immer wieder mich auf eine dieser Phasen zu beschränken (nämlich kreative Konzentration). DIe anderen beiden Phasen " Routine" und " Interaktion" sind aber genau so wichtig. Hier habe ich Luft nach oben und bin dem Autor sehr dankbar, mich darauf aufmerksam gemacht zu haben.
Konkret geht es um folgende Zeitgestaltung:

  • Routine:In dieser Arbeitszeit sollen einfache Aufgaben durchgeführt werden. Man darf sich in gewissem Maße unterbrechen lassen.
  • Interaktion + Innovation: Hier ist der Austausch mit anderen vorgesehen.
  • Kreative Konzentration: Hier darf man seinem Gehirn freien Lauf lassen, aber von keinem anderen gestört werden.

Die Kunst ist es, diese drei Phasen im Laufe einer Arbeitswoche ausgeglichen miteinander zu vereinbaren.

Bewegung (S. 129)

Wer nur still auf seinem Stuhl sitzt, sorgt dafür dass der Kreislauf sich beruhigt und man müde wird. Daher ist es sinnvoll immer wieder zwischendurch sich zu bewegen.

Wohlbefinden (S. 130)

Wer es schafft eine Arbeit zu finden, die ihn weder über- noch unterfordert, befindet sich auf seinem Glücksmaximum.

Homeoffice Regeln (S. 137)

In dem Buch werden 10 Regeln vorgestellt, wie man im Homeoffice arbeiten sollte um effektiv und zufrieden zu sein.
Das bedarf natürlich einiges an Disziplin. Ich habe mal die drei für mich wichtigsten hier rausgeschrieben:

  1. Arbeit und Privates trennen. Das gilt sowohl für die beiden Verben, als auch für die Raumgestaltung.
  2. Ordentlich anziehen. Nicht nur wegen evtl. Webcamübertragungen, sondern auch wegen der inneren Einstellung zur Arbeit.
  3. Klare Absprache mit der Familie, wann gearbeitet wird und wann nicht.

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Meinungsmache (S. 206)

Es geht hier darum, seine eigene Meinung (zu einem Produkt oder Service, aber auch politischen Einstellung) einem anderen positiv mitzuteilen. Die Schwierigkeit ist, dass andere es entweder nicht interessiert oder sie eine eigene oftmals kritische Einstellung zu dem Thema haben. Um hier ein positives Bild zu vermitteln hilft es, das Thema proaktiv in kleinen Schritten zu erklären und vor allem, was das besondere, die Einzigartigkeit daran ist.
Wichtig ist, dass man die Story nicht verschleppt wenn Rückfragen kommen, sondern diese so schnell wie möglich beantwortet.

Mailpingpong (S. 257)

Ein weiterer Rebound Effekt ist der Glaube, je mehr man arbeitet, ums so schneller ist man fertig. Wer eine Mail beantwortet, erhält eine Rückantwort. Es ist tatsächlich so, je mehr man macht, um so mehr strömt auf einen ein.

Neue Arbeitskultur (S. 258)

Wir sind in den letzten Jahrhunderten zur Effektivität erzogen worden. In den letzten Jahrzehnten sind wir dabei so effizient geworden, dass wir mittlerweile so viele Themen um die Ohren haben (beruflich wie privat), dass uns die Luft zum Atmen fehlt. Reihenweise kippen die Menschen um. Wir haben es nicht geschafft, diese Effizienz in freie Zeit des Nichtstuns umzuwandeln. Wir sollten wieder lernen, Zeiten für uns als Menschen zu nutzen (Achtsamkeit). Folgendes hilft um mit der Vielfalt der Möglichkeiten klar zu kommen:

  • Frei werdende Zeit zum Nichtstun nutzen
  • Freiräume schaffen, wo man nicht erreichbar ist.
  • Auf geplante Aufgaben konzentrieren.
  • Vertrauen zu Kollegen aufbauen

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Anliegen und Kontakte (S. 269)

Eine Studie hat gezeigt, dass bei einem persönlich stattfindenden Erstkontakt 74% der Anliegen geklärt werden können. Für die restlichen 26 % sind 98 weitere Kontakte (Mails, Anrufe,...) nötig. Auch dies sollte berücksichtigt werden, wenn ein neues Thema angefangen wird. Es gibt Tools, die diese Anzahl reduzieren können.

Digitale Strategie (S. 423)

Die Welt verändert sich immer rasanter. Wer mithalten will, muss seine Strategien anpassen, sonst wird er abgehängt oder im schlimmsten Fall krank/insolvent. Es gibt heute viele unterstützende Tools, aber ein Kulturwandel ist auch nötig. Und ein stetiges Dazulernen.

Erfolg hat, wer: (S. 424)

  • es versteht mit anderen Kulturen klar zu kommen.
  • die Meinungen der anderen akzeptiert (bis zu einer gewissen Grenze).
  • ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit anderen Menschen hat.

Flache Hierarchien (S. 426)

... motivieren Mitarbeiter. Genau so wie die Abschaffung von "Law and Order", also einer strengen Hand mit kurzer Leine vom Vorgesetzten. Eigenverantwortung sorgt im Gegenzug zu einer intrinsischen Motivation, eine Win-Win Situation für Arbeitgeber und -nehmer.

Fazit

Das Buch mit seinen 423 Seiten ist ein echter Wälzer, den auch ich teilweise überflogen habe. Insbesondere die Kapitel, wo die Tools im Detail vorgestellt wurden, waren für mich als Arbeitnehmer weniger interessant. Es gleicht eher einem Katalog. Mir hätten 50 Seiten auch gereicht, aber ich bin ja auch kein Entrepreneur :-) (Noch nicht :-))
Die Sprache ist verständlich und die Bilder sind oftmals hilfreich.
Zielgruppe: Firmengründer und Arbeitgeber, die sich neu orientieren oder ein Umfeld erschaffen wollen, wo sich die Mitarbeiter wohl fühlen und langfristig der Firma einen guten Mehrwert liefern. Dieser Zielgruppe kann ich das Buch nur wärmsten empfehlen.

Achim Mertens

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Hi Achim vielen Dank für diese intensive Auseinandersetzung. Ich finde Deine Standpunkte sehr gut und freue mich auf ein Gespräch dazu.

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Hallo Detlev,
Ich kann ja mal auf ein-zwei Biere bei dir vorbei kommen.
Was hältst du vom kommenden Mittwoch Nachmittag, so ab 17:00 Uhr?

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Könnte klappen. Komme aus Köln zurück und bin ab 1800 wieder verplant.

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Ok, ich versuche gegen 17:00 Uhr kommenden Mittwoch bei dir zu sein.
Wenn etwas dazwischen kommt, dann funken wir auf diesem Kanal hier :-)

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Hi, @achimmertens!

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